Fahrwerk selbst löten - irgendwas mach ich falsch

Hallo zusammen,
ich schreibe meine Fahrwerks-Lötprobleme mal in diese Rubrik, da ich hoffe hier am ehesten Resonanz zu bekommen. Ich scheiterte mittlerweile schon zum dritten mal beim Eigenbau eines Fahrwerks aus alten Fahrradspeichen und weiss langsam nicht mehr, was ich falsch mache.

Ich nehme 2mm-Speichen, entlacke und entfette sie und umwickle sie mit 1,5mm Kupferdrahtund schmiere Lötfett drauf. Dann erhitze ich beides mit nem dicken Lötkolben und versuche mit Elektroniklot zu verlöten. Trotzdem tropft immer alles ab und nix hält.

Was mach ich denn bitte noch falsch?

:confused::cry:
 
Die Fahrradspeichen sind richtig blank angeschliffen und der Kupferdraht ist nicht zufällig Kupferlackdraht?

Wenn alles richtig blank ist, sollte das leicht zu löten sein. Da braucht man nicht mal Lötfett, da reicht das Flussmittel im Elektroniklot aus, das ist nämlich auch säurefrei.
Wenn du Lötfett nimmst, reinige hinterher die Lötstellen ordentlich.

Gruß Andreas
 
Ich denke mal, dass Dein Lötkolben zu schwach ist. Für so Dicke Drähte sollte der Lötkolben schon mind. 80 oder besser 100 Watt haben. Zudem werden die Fahrradspeichen aus Federdrahtstahl sein und das lässt sich auch nicht so gut löten wie z.B Eisendraht.

Gruß Bernd
 
Federstahl löten

Federstahl löten

Hallo,
ich löte meine Federstahl-Fahrwerke mit der Heißluftpistole,
Teile mit Schleifpapier richtig anschleifen, reinigen.
Verbindungsstellen mit Kupfer- oder Eisendraht umwickeln.
Lötstelle mit der Heißluftpistole erhitzen, Elektroniklot zuführen.
Wenn die Lötstelle zu kalt ist schmilzt das Lot nicht, ist die Stelle zu heiß perlt das flüssige Lot ab.
So geht das auch bei 6 mm Federstahldraht ohne Probleme!

Viel Erfolg

Fliegergruß
Clemens
 
Ich löte so was hiermit.
csm_big_a486090a82.jpg

http://www.rothenberger-industrial.de/produkte/produktansicht/miniset-1450-79/

Weiche Flamme und bloß nicht lokal überhitzen. 1.5 mm Elektroniklot verbleit.

Hab zwar auch einen 80 Watt Ersa Kolben, aber dafür nehm ich die Flamme!

Gruß KH
 
löten mit der Flamme

löten mit der Flamme

Hallo KH,
genau die Flamme ist dein Problem, dein Fahrwerksdraht verschmutzt beim erhitzen durch die Flamme, deswegen hält das Lot nicht!
nimm eine Heißluftpistole und alles wird gut,
Ich verwende eine regelbare von Steinel mit 2000 Watt, die schafft bis 650°

Fliegergruß
Clemens
 
Hallo

Ich glaube nicht das die Speichen aus Federstahl sind ich würde deshalb 2mm Federstahldraht nehmen
die Speichen werden sich wohl bei einer härteren Landung verbiegen.

Ob ich nun mit Flamme löte (Propan Butan) oder einen Elektrokolben nehme es sollte beides machbar sein.
Wenn das Lot abperlt ist das Metall nicht blank genug oder es ist eine Schicht darauf die sich nicht löten läßt (Nirosta Chrom etc)
oder zu wenig Temperatur.

Als Flussmittel für Stahldraht würde ich schon eher zu Lötfett greifen da ist das Kolophonium zu schwach da es auch hier
teilweise mehr Oxidschichten gibt.


Auf alle Fälle sollte es am Kupferdraht haften.
Wenn du die richtige Löttemperatur erreicht hast (300°-340°) dann sollte das Metall so heiß sein das du den Kolben
wegnehmen kannst und das Lot am erhitzten Metall schmilzt .Passiert das nicht ist dein Lötkolben zu klein.
Für diese Drahtlötungen empfiehlt sich ein Kolben mit ca 80 -100Watt.

Stell doch mal ein Bild von der Konstruktion ein die du verlöten willst.

Gruß Bernd
 
Hallo zusammen,

ich fahre recht viel Fahrrad und kenne mit mit Löten aus, komme etwas von dieser Seite also. Moderne Fahrradspeichen sind aus Edelstahl, ältere waren verzinkt (evtl. bei Supermarkträdern heute auch noch, aber das ist Spekulation). Generell ist das löten dabei umso schwerer je höher legiert der Stahl ist, der Edelstahl wird auch unverzinkt sein, macht ja keinen Sinn ein schönes Rad so zu verunstalten. Für Edelstahl wirst Du sicher ein Spezialflussmittel benötigen, mit dem reinen Flussmittel im Lot ist das zu schwach, dieses ist nur für Kupfer optimiert.

Haben hier die Experten einen Tipp? Was wird hier verwendet? Das hab ich mal gefunden:

http://www.stannol.de/fileadmin/Service/Dokumente/Dokumente_TDB/F/TDB_LF_Loetwasser-Nr1V_DE.pdf

Ein Benetzungsversuch des Speichenstahls mit Lot und Flussmittel wäre mal der erste Ansatz, sonst wird es sich dorthin nie verbinden. Evtl. mal sonst auf Speichensuche gehen.

Wenn Du das Fahrwerk an den Verbindungen mit Kupferdraht umwickelst (Tipp: Klingeldraht länger abisolieren, ist dann absolut blank), muss das Lot bei genügend Wärme auf alle Fälle in das Kupfer eingezogen werden, perlt es ab, wird im Moment des Kontaks das Lot stark erkaltet (und Kupfer - Eisen zieht viel Wärme ab) und es verbindet sich nicht mit dem Kupfer. Also das Werkstück kräftig und lange erhitzen, sonst klappt es nicht.

Im Hobbybereich wird immer noch Bleilot verkauft (SN60PB40). Dies ist deutlich einfacher zu löten als die bleifreien Reinzinnlote SN97Ag3 o.ä., ist also generell vorzuziehen. Verarbeitungstemperatur 30°C geringer und wenns gut war glänzt es sogar noch. Bei Bleifrei ist die optische Kontrolle wesentlich schwieriger.

Jetzt lass uns an Deinen Erfahrungen teilhaben.

Gruß

Volker
 
Also... wo fang ich an... Ich danke Euch allen schon mal für die vielen Antworten.

1. Der Lötkolben hat 60Watt. zu wenig?

2. Ja, es sind ziemlich sicher Nirosta-Speichen, die waren schwarz lackiert - den Lack hab ich aber abgeschmirgelt. Entfettet habe ich mit Würth Bremsenreiniger.

3. Die Konstruktion sieht so aus:
WP_20161012_21_45_40_Pro.jpg

4. Ein Test mit einem Brenner
41A1oQ+p7kL._SX355_.jpg
ergab, dass ich die Speiche mit dem Brenner locker rotglühend kriege, aber mein Elektroniklot überhaupt nicht dran haftet sondern immer abperlt. Auch bei unterschiedlichen Temperaturen perlt es einfach ab.

5.Am Kupferdraht haftet es. Ich denke es ist echter Kupferdraht und kein Kupferlackdraht.

Wie ihr schon gemerkt habt, hab ich von den Hintergründen des Lötens keine Ahnung und verstehe auch gerade nicht, warum Edelstahl sich nicht so ohne weiteres Löten lässt. Also was kann ich am einfachsten probieren? Federstahldraht statt Speiche?

Grüße
Jan
 
Hallo.

Auch wenn eine Speiche nicht besonders dick ist, aber der Kupferdraht ist etwas heftig.
Versuch mal 0,3mm Bindedraht zu bekommen, der langt selbst bei Fahrwerken für größere Modelle.
Und wie es hier schon erwähnt wurde, benutze einen kräftigen Lötkolben mit mind. einer 10mm dicken Lötspitze.
Es nützen keine 100W wenn die Lötspize zu dünn ist, die kühlt zu schnell aus und das Heizelement kommt mit dem nachheizen
nicht so schnell hinterher.
Auch sollte der Draht eng umwickelt sein, bei dir ist ziemlich viel Luft dazwischen :eek: ;) .

Schau mal hier auf Seite 2 Beitrag 20, ist ein 4mm und 3mm Federstahldraht verbunden mit einem 0,3mm Bindedraht, hält problemlos. Gelötet mit einem 75W Ersa mit 10mm Spitze und normalen Elektrolot: http://www.rc-network.de/forum/show...terly-quot-Trainer-auf-Elektro-umrüsten/page2


Gruß Andreas
 
Hallo andreas,
danke für den Hinweis. Das sieht mit dem Draht tatsächlich ganz anders aus als bei mir.

Mein Lötkolben hat ne breite Spitze, aber ben nur 60 Watt. Aber der Brenner sicherlich sowieso deutlich mehr!

Grüße
Jan
 
... es sind ziemlich sicher Nirosta-Speichen

Mit einem Magneten testen, dann weißt du, was du da hast.


... ergab, dass ich die Speiche mit dem Brenner locker rotglühend kriege, aber mein Elektroniklot überhaupt nicht dran haftet sondern immer abperlt. Auch bei unterschiedlichen Temperaturen perlt es einfach ab.

Viel!!! zu heiß. Da bildet sich sofort Zunder und dann ist nix mit Weichlöten.

Weichlöten ist so bei ~300°C und da glüht nichts!

cu KH
 
Wenn der Draht geglüht hat ist er für ein Fahrwerk eh nicht mehr zu gebrauchen, da er sicherlich weich geworden ist. Man müsste ihn dann evtl. wieder härten, was aber auch auch nicht so einfach ist, mit nur im Wasser oder Öl abschrecken ist es da nicht getan!

Gruß Bernd
 
Also 0,50€ für 1m richtigen Draht sind gut investiert. Bei Conrad gibt es auch verzinnten Kupferdraht von der Rolle, auch sein Geld wert. Damit kommt man recht weit mit dem Lötkolben und Lötfett. Wenn es schnell gehen soll, kann man auch den Drahtwickel mit der Speiche durch Epoxi verbinden (endfest) . Da dann die Klebestelle anföhnen, dadurch wird das Harz schön flüssig und zieht sich durch die Wickel. Hält genau so wie eine Weichlötung

MfG,

Sebastian
 
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