Was ist "Streckung"

Steffen

User
Hi,

die Streckung ist der Schlankheitsgrad einer auftriebserzeugenden Fläche.

Hört sich gut an, nech?

Es ist das Verhältnis aus Spannweite zu Flächentiefe. Für einen Rechteckflügel ist das einfach: b/t. Bei anderen Flügeln hat man keine festes Tiefenmaß und da geht es um die mittlere Flächentiefe, also b/t_m.

Um das allgemein zu halten, bezeichnet man es daher allgemein als b^2/F, also Quadrat der Spannweite durch den Flächeninhalt. Das erschien mir früher verwirrend, aber es ist ja nichts anderes als (b*b)/(b*t_m) also gekürzt auch b/t_m.

Ciao, Steffen
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hi Steffen!

Das erschien mir früher verwirrend, aber es ist ja nichts anderes als (b*b)/(b*t_m) also gekürzt auch b/t_m.
Ach sooooo :cool: . Und du bist dir wirklich ganz doll sicher, dass das dadurch klarer und einfacher verständlich wird?! ;) :D

Ich bring´s mal auffen Punkt: Je größer die Streckung, desto schlanker der Flügel bei gleichbleibender Spannweite.

[ 08. Januar 2005, 22:24: Beitrag editiert von: Ingo Seibert ]
 

Steffen

User
Hi,

@Mario:
Beispiel :

Hohe Streckung :
Ach watt. DAS ist eine hohe Streckung ;)

@Ingo:
Ja schon, wenn man einen Bruch bilden kann ;)

Aber wenn Du es einfach haben willst, dann doch lieber als 'Verhältnis aus Spannweite und Flächentiefe'

Deiner könnte ja auch heissen: 'Je größer die Streckung, desto weniger Fügelfläche bei gleichbleibender Spannweite.'
Und dann frag ich mich, was Streckung wohl sein könnte :D

Ciao, Steffen
 
Also 'unverständlicher' wird sowas nur wenn man variablen einfach so benutzt ohne zu beschreiben für was die variable steht und stillschweigend voraussetzt das alle wissen was damit gemeint ist. ... ;)

Sowas kann für erhöhten Blutdruck beim Leser sorgen da er sich das dann meist mühsam zusammenreimen und suchen muss (o.k. in diesem Fall eher weniger). Aber mir schwillt bei sowas regelmäßig der Halsschlagader ;)

Mein Mathelehrer zu Schulzeiten hätte mir für so ein 'Ding' wie Steffen's antwort jedefalls ordentlich auf die Finger gekloppt und mich mit dem Satz "warum einfach wenns auch kompliziert geht" getadelt. :D
 

Steffen

User
und mich mit dem Satz "warum einfach wenns auch kompliziert geht" getadelt.
Cool, und Deine Formel hätte er gut gefunden?

Tss :D

Ich dachte 'Es ist das Verhältnis aus Spannweite zu Flächentiefe.' ist die einfache Erklärung und ein wenig Erläuterung dazu hilft der untermauerung.
 
Hallo Leute

Wenn ich richtig verstehe und Steffens Formel, b/t_m = Streckung, umforme, muss t_m = b/Streckung sein.
Damit sollte ich doch bei einem Mehrfachtrapezflügel die mittlere aerodynamische Flügeltiefe einfach bestimmen können.

Tue ich das nun und vergleiche das Ergebnis mit den Berechnungen des EXEL-Sheets von Helmut Stettmaier zur Berechnung des Schwerpunktes und der EWD, erhalte ich verschiedene Ergebnisse. :confused:

Spielt hier die Rücklage noch eine Rolle oder mache ich andere Denkfehler?

Gruss Marcel
 

Steffen

User
@Marcel:
Bei dem Excel-Sheet handelt es sich nicht um die mittlere geometrische Flügeltiefe, sondern um die mittlere aerodynamische Flügeltiefe.

Das ist was anderes und für die Flugmechanik interessant, während die Streckung für die Aerodynamik interessant ist.

@Jens: freut mich, wenn es hilft, was auch immer nun das Einfache war ;)

Ciao, Steffen
 
In Zahlen ausgedrückt heißt das doch wie folgt:

Spannweite 4,00 m = 40 dm
Flügelfläche = 70 dm²

Streckung = 40 dm x 40 dm = 1.600 dm² / 70 dm²

Streckung = 1.600 / 70 = 22,9 also 23

Ist das so richtig gerechnet?
 
stimmt ;) ;) ;) :D :D :D
greets flo
 

Conny

User
Original erstellt von Ingo Seibert:


Ich bring´s mal auffen Punkt: Je größer die Streckung, desto schlanker der Flügel bei gleichbleibender Spannweite.
Hallo Ingo,
und das ist leider genau falsch! Ein hoch gestreckter Flügel ist nicht schlank, sondern ein niedrig gestreckter. Beipiel: Concord, die hat einen "schlanken Flügel".
Gruß Conny
 
Juhuuu, ich bin schlank.
Aber mal ganz im Ernst: Eine SB 10 hat also keinen schlanken Flügel, die Concorde schon ??? Ist die SB 10 also ein gedrungener Flieger??
 
Lieber Conny,

also das mußt Du uns jetzt aber mal erklären.
Klingt beim ersten Lesen nach absolutem Stuß,
aber wir lernen gern dazu, gell Ingo ?

Beispiel: Ein 4m Flieger hat eine Flächentiefe
von 25 cm, Streckung = b/tm = 400/25 = 16 !

Streckungsfaktor also 16 !

Bei einer Flächentiefe von nur 20cm ist der Flügel logischerweise schlanker = 400/20 = 20

Streckung also 20, also größer !

Das mußt Du mir nun widerlegen, oder wir reden aneinander vorbei.

gruß
 

Conny

User
Original erstellt von Voll GFK:
Juhuuu, ich bin schlank.
Aber mal ganz im Ernst: Eine SB 10 hat also keinen schlanken Flügel, die Concorde schon ??? Ist die SB 10 also ein gedrungener Flieger??
Hi,
den Begriff "gedrungener Flügel" gibt es nicht. Man kann nur von einem Flügel mit hoher Streckung sprechen.
Schlank bedeutet: Lang in Anströmrichtung, kurz in Quer- und Hochrichtung. Ein Speer oder eine Rakete sind schlank.
Ein Seglerflügel ist eben nicht schlank, denn er ist wesentlich breiter (Spannweite) wie lang (Flügeltiefe).
Gruß Conny
 
Nichts für ungut Conny, aber das ist doch "Wortklauberei". 99% aller Modellflieger verstehen unter einem "schlanken" Flügel einen solchen, mit hoher Streckung, und das wird vermutlich auch so bleiben. Deine Auslegung bringt sicher eine Menge Zweifel/Mißverständnisse,
mag sie auch zutreffen - mich jedenfalls hat sie völlig verwirrt.

gruß
 

Steffen

User
Hi,

ich wäre da auch gar nicht so sicher, dass die Wortklauberei so stimmt.

Concorde und eine Rakete sind schlanke Flugkörper, aber dass man sie als schlanke Flügel bezeichnet, wäre mir mehr als neu.

Ciao, Steffen
 
@Steffen
Jep! :)

Btw: Was soll der Sch...?
icon5.gif

Da wird eine sinnvolle Frage gestellt und dann entspinnt sich eine Diskussion, die den ungefähren Sinngehalt der Frage "ist nur mein Kopf leer oder auch das Universum?" hat, wobei diese Frage noch einen gewissen Sinngehalt haben könnte, angesichts der hier geäußerten Frage. :D

Klare Sache: Definition!
Der heutige technische Begriff der "Streckung" beim Flügel ist ursprünglich in der deutschen Literatur als "Schlankheitsgrad" definiert worden (s. Steffens erster Beitrag). Der Begriff der "Streckung" wurde erst später eingeführt, bezeichnet aber dasselbe und ist ebenfalls eine Definition. Und so sieht das dann aus:

1108133256.gif

Quelle in spe: Aufwind 3/2005

Über Definitionen an sich kann man durchaus diskutieren, aber nicht im Sinne der hier geäußerten Frage. Macht nen neuen Thread auf im Café Klatsch, mit einem der folgenden Topics:

  • "Was ist NULL?"
  • "Existiere ich wirklich?"
  • "Lebt Schrödingers Katze?"
  • "Wer bin ich?"
  • "Ist Gott wirklich tot?"
Nach Klärung dieser existenziellen Fragen erst können wir erahnen, welchen Sinn eine Definition an sich haben könnte und ob es uns selbst und damit Definitionen von Menschenhand per se überhaupt geben kann.

Der technische Begriff der Streckung bzw. des Schlankheitsgrades eines Flügels aus der Aerodynamik kennt nur eine einzige Auslegung (s. Steffen u.a.), die man infolge der etymologischen Entwicklung sehr schön nachvollziehen kann: Ein SB-10 Flügel hat einen hohen Schlankheitsgrad - ist umgangssprachlich "schlank" - und der Flügel der Concorde hat einen sehr niedrigen Schlankheitsgrad, ist also umgangssprachlich "nicht schlank". Einen Interpretationsspielraum gibt es im Rahmen der aerodynamisch-technischen Betrachtung nicht, das ist eineindeutig.

Und wer nicht weiß, was "eineindeutig" bedeutet, kann die Frage gerne im "Café Klatsch" unter dem Topic "Was ist NULL?" äußern und wird sicherlich einige interessante Antworten erhalten, die aber möglicherweise nicht eineindeutig sein werden. ;)
Siggi

[ 11. Februar 2005, 16:13: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 
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