Was muss eine Styroporschneidermaschine können ?

Hallo Zusammen,

wenn Ihr eine Styroporschneidemaschine haben wollen würdet, was sollte die dann können ? (Verfahrweg, Toleranz.......)

Ich möcht mir eine Styroporschneidemaschine bauen. Dabei ist mir eine sauberer Schnittbild wichtiger, als ein günstiger Preis.

Habt Ihr Erfahrung, ob sich das Umkehrspiel von Trapezgewindespindeln im Schnittbild bemerkbar macht ?

Danke Stefan
 
Genauigkeit

Genauigkeit

... ob sich das Umkehrspiel von Trapezgewindespindeln im Schnittbild bemerkbar macht ?
Hallo Stefan,
du bist mit deiner Anfrage weit ab von der Realität!!!

Das Problem beim Schneiden ist der Brenndurchmesser!
Dieser ist von der Styroqualität, Schneidegeschwindigkeit usw. abhängig.
Insbesondere bei Trapezflächen ergeben sich zwangsläufig ungleiche Brenndurchmesser, die du zwar berücksichtigen kannst, die dir aber das Leben schwer machen werden.
Zudem muß vor jeder weiteren Bearbeitung das Styro angeschliffen werden, um zum Beispiel Schmelzreste zu entfernen, Knubbel zu glätten usw.
So gesehen reicht schon eine 'windige' Styroschneide vollkommen aus, wie z.B. diese.

Gruß Hans
 
Hallo Stefan,

ganz so einfach wie Hans sehe ich das nicht.
Könnte ich das Problem mit dem Abbrand bei zugespitzten Teilen nicht vernünftig lösen, dann kann ich gleich von Hand schneiden. Gescheite Kerne für die Positivbauweise lassen sich so nicht herstellen lassen. Aus Styrodur erst recht nicht.
Das "Problem" mit dem Abbrand lässt sich aber ganz einfach lösen in dem man die Software von GMFC benutzt. Hier misst du den Abbrand für jeden Schaum bei maximal möglicher Schneidegeschwindigkeit und der Hälfte davon. GMFC legt dann eine Gerade durch die Messwerte. Wenn du jetzt ein zugespitztes Teil schneiden möchtest errechnet GMFC für beide Seiten den korrekten Abbrand und korregiert diesen automatisch.

Jetzt zur Maschine:
Es kommt natürlich darauf an was du machen willst damit. Willst du "nur" irgendwelche EPP-Nuris schneiden oder Styroflächen um diese einigermasen mit Balsa zu beklanken, oder willst du z.B. auch Styrodurkerne schneiden die dann mit Glas beschichtet werden. Das Extrembeispiel wäre einen Fläche eines DLG´s, da diese dazu noch extrem dünn ist.
Falls du dir letztere Möglichkeit offen halten willst würde ich dir zu Trapezgewindespindeln raten.
Ich versteh sowieso nicht warum teilweise Baumarktgewindestangen eingesetzt werden. Kauft man die Spindeln bei z.B. www.maedler.de kosten sie eigentlich nur unwesentlich mehr als irgendwelche mit normalem Gewinde.
Über das Umkehrspiel musst du dir allerdings keine Sorgen machen. Es ist erstaunlich mit was für "wackligen Konstruktionen" super Schnittergebnise erziehlt werden können.
In meiner Maschine sind 10x3 Trapezspindeln mit Stahlmuttern. Ich bekomme so Eilgeschwindigkeiten von 15mm/s mit Schrittmotoren durch die gerade mal 160mA fließen.
Umkehrspiel ist deutlich spührbar. Da beim Flügelschneiden aber nur einmal an der Nase Umgekehrt wird ist das egal. Bei z.B. runden Holmausschnitten sieht das ganze allerdings leider anderst aus. Ich denke Trapezgewindespindeln mit gescheiter Rotguss oder noch besser Kunstoffmutter wären ideal.
Zu den Verfahrenswegen:
Ich kann dir nur ans Herz legen die Maschine so zu Konstruieren, dass der Abstand der beiden XY Einheiten verändert werden kann. Sonst brauchst du entweder gigantische Verfahrenswege oder kannst kleine Teile mit großer Zuspitzung nicht schneiden. Wenn die XY Einheiten verschiebbar sind reichen Verfahrenswege knapp größer wie das größte Teil das man schneiden will.

Gruß
Fabian
 

Wattsi

User
CNC Schneide

CNC Schneide

Hallo Stefan
Ich arbeit seit Jahren mit GMFC aus Frankreich. Gibt es mittlerweile in Engl. Und Deutsch. Dort wird eingehend auf die unterschiedlichen Abbrände an Wurzel und Spitze eingegangen.
Das heißt man macht an einem rechteckigen Flügel einen Testschnitt und misst den Abbrand für Tiefe innen. Dann macht man einen 2. Testschnitt, nun aber mit halber Schrittgeschwindigkeit und erhält somit den Abbrand für Tiefe außen, wobei Ti:Ta=2 ist.
Für alle anderen Werte errechnet die SW automatisch die erforderliche Abbrandkorrektur.
Genauigkeit und Stabilität
Ich verwende M6 Gewindestangen in geschlitzter Mutter, die ich soweit zusammengedrückt habe, dass sie nahezu spielfrei ist.
Ich habe einen Minenbleistift 0,3mm an der vertikalen Achse eingespannt und habe das Profil auf Papier zeichnen lassen. Selbst nach mehreren Wiederholungen decken sich die gezeichneten Linien.
Stabilität: Ich habe den Schneidebügel auf zwei V-förmigen Messingteilen gelagert. Dadurch treten keine Zugkräfte zw. den vert. Achsen auf. Da der Schneidedraht sich seinen Weg durch das Styro frei brennt, tritt auch keine Kraft in der waagrechten Achse auf.
Meine beiden Schneideportale X/Z sind nicht fest miteinander verbunden. Ich kann daher verschiedene breite Schneidetische verwenden. (1m, 0,6m, 0,4m) Das ist wichtig für kleine Teile mit starker Pfeilung.
Bei Flächen für DLG nützt dir die Trapezspindel nichts, da zählt vielmehr der Durchmesser des Schneidedrahtes!
Ich kann ja mal paar Fotos von LW Teilen oder den Außentrapezen(110 auf 75mm) eines HLG aus dem Projekt RCN09 zeigen, wenn es interessiert, habe ich aber schon mal auf den RCN09 Seiten gemacht
Gruß
Wolfgang
 
Hallo Zusammen,

erst mal Danke für eure lehreichen Beiträge. Ich möchte die Schneide evtl. sogar (semi)professionell nutzen. Also sollte Sie schon sehr genau und gut sein.
Vor 4 Jahren habe ich mit ein CNC-Portalfräse selbst gebaut und bin heute heilfroh, dass ich Kugelumlaufspindeln verwendet habe.

Ich habe oft Bauteile zu laminieren, wobei ich die Urmodelle aus Styropor schneide. Derzeit mit der Hand und gerade bei konischen Bauteilen ist dies ja echt nicht so einfach (Kegel).

Natürlich habe ich im Kopf schon so eine Idee....... Verfahrweg Y=800, Z= 500 X= variabel (4 Alurohre)
Ich würde 2 Rahmen aus Alu-Profilen bauen, die sich mit 4 Rohren gegenseitig abstützen

Draht nicht über Bogen, sondern über automatisch Seillängen/Spannungsanpassung ( 2 Microschalter, Hebel, Feder, Getriebemotor....) Hat jemand sowas schon ma gemacht ?

Was meint Ihr dazu ? Spinn ich ??

Stefan
 
Hi!

Wichtig ist auch, dass deine Schlitten nicht eiern. Dazu sollten die Führungen nicht zu locker sein und die Spindel einigermaßen rund laufen. Sonst bekommst du Stufen/Rillen in diene Teile.

Mit einer günstigen Schneide kann man genauso saubere Ergebnisse erziehlen wie mit einer teuren. Wichtig ist nur, dass sie sauber gebaut ist und eben nichts wackelt.

Nachdem ich meine erste (lowcost) Schneide nicht so sauber gebaut hab und nie zufrieden damit war, hab ich mich auch für die teure Variante mit anständigen Spindeln und Lagern entschieden. Die konnte ich dann aber auch ganz anders fertigen. Die erste hab ich noch mit Handsäge und kleiner Säulenbohrmaschine gefertigt. Bei meiner zweiten hatte ich dann dank Ausbildung, Fräsmaschine und Drehbank zur verfügung.

Teure Komponenten bringen dir auch nichts, wenn du auf Grund deiner Ausstattung gar nicht so genau fertigen kannst.

Die Sache mit dem Abbrand ist denke ich eher eine Erfahrungssache und eben auch welches Styropor man verwendet und wie es galagert wird.
Anfangs ist es noch spielerei wie man den Vorschub und den Strom am besten einstellt. Aber wenn man seine Schneide mal kennt ist das auch nicht mehr so das Problem.


Gruß
Korbi
 

quirli

User
Hallo,

ich will hier keinesfalls davon abraten, eine Maschine aus hochwertigen Teilen zu bauen. Generell ist es ja immer so, dass man mit einer qualitativ hochwertigen Maschine auch primitive Teile machen kann, umgekehrt eher selten...

... Aber: Ich gebe Hans trotzdem im vollen Umfang Recht.

Ich schneide mit einer sehr simpel aufgebauten CNC-Schneide (ähnlich der cnccompact) Kerne für Heli-Rotorblätter (Blatttiefe ca. 40 mm, Blattdicke ca. 6 mm). Hier wirken sich Ungenauigkeiten beim Schnitt extrem aus. Der Knackpunkt ist aber eigentlich nicht die sehr leicht aufgebaute Maschine, sondern der Abbrand. Dieser wechselt ja nicht nur mit unterschiedlichen Schnittgeschwindigkeiten (ist auch nicht proportional zur Geschwindigkeit bzw. linear) und dem Material, sondern ist auch auf der Oberseite des Drahtes größer, als auf der Unterseite und bei senkrechten Schnittpassagen (Nasenleiste) kleiner als bei waagrechten. Diese Effekte berücksichtigen m. W. nur sehr teuere Programme.

Ich habe es bisher nicht bereut, dass ich meine Maschine "billig" aufgebaut habe. Allerdings arbeite ich auch mit einem Bogen, für eine Spannvorrichtung wäre mein Aufbau wirklich zu "windig"... :D

Viel Erfolg,
Klaus.

PS: Nochmals eine Danke an Hans, der hat mir bei den Anfängen sehr geholfen!
 
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