Rumpfbrüche durch "Peitscheneffekt"

Dieter Wiegandt

Chefmoderator
Teammitglied
Ich habe es erlebt beim Erstflug meines Blue Centro von Blue Airlines. Eine "normale" Landung, vielleicht ein bißchen zu schnell, Flieger ist aber nicht hart auf die Graspiste aufgesetzt. Im Übergangsbereich zum Leitwerk (da wo der Rumpf dünn wird) war ein schöner Riß. Von außen was draufpappen wollte ich nicht. Problem: Die Einbauten waren natürlich alle drin.
Also bin ich hingegangen, habe mir eine lange und schmale Kevlaermatte zurechtgschnitten, kräftig eingeharzt und mittels eines Kiefernholms (als Transportmittel) in den Rumpf eingebracht. Der Rumpf war unten angebrochen, also habe ich den Segler auf den Kopf gelegt, den Holm mit der Matte eingebracht. Als die Klebeposition erreicht war, habe ich den Flieger einfach wieder in die Normallage gedreht. Da die Matte mit Harz vollgesogen und entsprechend schwer war, fiel sie nun vom Kiefernholm runter und ich konnte sie in Position schieben.
Das Ganze war natürlich eine irre Fummelei, es ging aber. Hält knallfest, der Rumpf ist extrem steif an der Stelle.
Ich habe mich damals sehr geärgert, dass so was an einem neuen Modell passiert war, weil es wirklch keine so harte Landung war. Der Blue Centro ist ansonsten ein toller Segler.
In Zukunft werde ich hingehen und im Rohbau bereits so eine Verstärkung einbringen.
 
hi folks,

die Giga/Mega-Segler haben zwar tolle Flugeigenschaften und tolle Flächen, aber umso schlimmere Rümpfe: 1 (i.W.: eine) grobe Lage Kevlar/Aramid, an den Nähten ohne Ueberlappung zusammengeharzt. Bei zwei Exemplaren sind mir die Rümpfe bei relativ harmlosen "Stecklandungen" ( :mad: Murmeltierlöcher, kein Scheiss!) gebrochen, und zwar etwa 10 bis 20 cm hinter der Tragflächenhinterkante.

Es war also wohlgemerkt praktisch keine radiale Belastung (schräg in die Wiese gedonnert), sondern "im Prinzip" nur eine axiale ("full stop landing") auf dem Rumpf, und nicht einmal eine extreme wie bei F3dingsda-Landungen.

In Japan werden in Erdbebengebieten Häuser nur noch parallelwandig zugelassen, insbesondere konische Häuserbauten sind dort verboten, weil Simulationen zeigten, wie sich eine Belastungswelle nach oben hin so aufschaukelt, dass sie extrem wird (eben der Peitscheneffekt).

Ich will ja nun nicht sagen, die CFK-Stangen-Rümpfe seien der Hit, aber auf der anderen Seite kann es ja auch nicht sein, dass die billigen (und zu harten !!!) einlagigen CFK/AFK-Rümpfe bei relativ harmlosen Landungen im alpinen Gelände sofort desintegrieren.

Meine Fragen:
1. Habt Ihr auch schon unter unerwarteten Rumpfbrüchen im Bereich zwischen Fläche und SLW gelitten?
2. Habt Ihr schon einmal vorbeugend dort Rümpfe verstärkt?
3. Habt Ihr andere Lösungen,
Bsp. 1: horizontale oder vertikale eingeklebte Bretter (von vorne nach hinten, also nicht wie Spanten), um den Rumpf in zwei D-Boxen zu verwandeln.
Bsp. 2: (mein Favorit) Jeden Rumpf, der nicht erkennbar aus wenigstens drei Lagen Gewebe mit guter Ueberlappung besteht, erst einmal mit zwei Lagen 50er GFK zu umwickeln.

Bertram
 
Hallo Bertram,
ich habe einen der ersten LiftOff gekauft. Der Rumpf ist extrem weich, und ist mir im normalen Flugbetrieb in der Ebene und am Hang mehrmals abgeknickt.

Ich habe jetzt längs an beiden Rumpfseiten CFK-PrePreg-Bänder aufgeklebt (jawoll, von aussen, sieht furchtbar aus, aber an dem Rumpf war nix mehr zu versauen). Was als Experiment begann hält jetzt schon im dritten Jahr - dabei wird das Teil sommers wie winters geflogen, und alles andere als liebevoll behandelt.

Wenn ich je einen neuen Rumpf für das Teil kaufe, werde ich innen im Rumpf drei dünne CFK-Stäbe in Dreiecksanordnung einkleben. Wichtig ist, dass diese bei einer Verformung des Rumpfes auf Zug belastet werden, sie müssen also so verklebt sein, dass sie diesen Zug aushalten.

Gruss

Matias
 

BenW

User
Hallo Betram

Wir leiden mit Dir. Normale Rümpfe sind dem rauhen Alpenflug nicht gewachsen. Meine Scale-Segler bekommen in der Hangflugsaison auch jeweils jede Menge Haarrisse bis zum kompletten Durchbruch der Rumpfröhre.
Wie Du schon erwähnst, geschieht dies durch hohes Gras, dass hart abbremst bei der Landung, Scherkräfte, weil die Fläche auf einer Seite hängen bleibt, hartes Aufsetzen, weil zu schneller Landeanflug etc. Vor allem T-Leitwerke leiden unter der extremen Hebelwirkung.

Es hilft halt nur Verstärken beim Bauen. Habe letzthin einen Segler eines Modellfliegers gesehen, der den ganzen Rumpf innen mit CFK nachbeschichtet hat. Jetzt kann er das Ding ordentlich auf den Hang knallen lassen, ohne dass gleich was bricht.

Gruss
Ben
 
Steht nun in der GFK-Rubrik
HWE
 
Hallo Zusammen,

eine Sache , die die Wenigsten beruecksichtigen ist die, dass dort wo der Rumpf sich oeffnet und in das Seitenleitwerk uebergeht sich wie eine Dachrinne verhaelt. D.h. eine Dachrinne kann man beliebig oft um 360° drehen. Deshalb mache ich im Leitwerk neben dem Abschlusspant der ja senkrecht steht immer zusaetzlich einen waagrechten Spant(Waben, wegen Gewicht) um die Rumpfroehre bis hinten ins Leitwerk fort zu fuehren. Das ist aeusserst wichtig bei Grossseglern um Torsionsmomente von grossen Hoehenrudern abzuferdern.Ein Rohr nimmt wesentlich besser Torsion auf als ne half pipe. Dadurch wuerd das ganze Ding extrem steif und Haarrisse gehoeren der Vergangenheit an. Ich hoffe ich habe mich einigermassen verstaendlich ausgedrueckt.
Gruss
Juergen
 
Hi David,
kann ich leider net....
Aber zeichne Dir einfach ne Seitenansicht vom Endstueck des Rumpfes auf und verlaenger das Rohr des Rumpfes im Seitenleitwerk waagrecht weiter und das ganze wird mit dem Abschlussspannt, der senkrecht steht abgesperrt. Wirklich ganz einfach...
aber kann ja jemand der es verstanden hat ne Skizze einstellen...
Gruss
 
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