Spornrad mit oder ohne Nachlauf???

Gast_21891

User gesperrt
Hallo,
baue gerade eine Piper bei der ich mir eine Sprnradanlenkung selbstgebaut habe aber ich bin mir nicht ganz sicher ob das funktioniert.
Ich habe die linke Variante gebaut bei der die Drehachse des Spornrades genau über der Radachse liegt. Der Vorteil liegt darin dass das Ruder entlastet wird wenn der Flieger anrollt (zum Wenden aus dem Stand) um möglichst enge Radien zu realisieren.
Nun frage ich mich aber ob es sich beim landen stabil halten wird? Da es ja null Nachlauf hat wird es ja nur über die Federn stabilisiert.
Hat das schon mal jemand gemacht und kann Erfahrungen schildern?
Die rechte Variante ist mit nachlauf, was allerdings den Nachteil hat das im Stand bei eingeschlagenem Ruder die Kraft zum Teil von den Federn getragen wird und zum anderen halt ständig belastung auf dem kleinen Teil am Ruder wäre (zumindest bis es angerollt ist).
Habe auch mal ein Bild vom momentanen Ist-Zustand am Modell eingefügt, der Draht wird natürlich noch ersetzt, er diente lediglich einer Funktionskontrolle.
Wer hat Erfahrungen?
Gruß
Matthias

Ach ja: Bitte keine dämlichen Antworten wie:"kauf dir ein Anständiges für 50 Euro und Du hast die Probleme nicht" etc. etc. Ich möchte halt mal was selbst bauen. Danke hierfür im vorraus.


Spornrad.jpgP1060264a.jpg
 
Hallo Matthias,

es sieht irgendwie verkehrt aus. Diese beiden Anlenkungsdrähte die nach unten gehen liegen doch fast auf der Scharnierachse und haben fast keinen Hebelarm, also nur wenig Ausschlag. Und außerdem sieht es so aus als wenn die auch noch von dem Flachalu der Aufhängung blockiert werden.

Ich würe es wie in Abbildung 2 mit Nachlauf machen und einen Anlenkungshebel wie bei einem Bugrad montieren. Die Federn direkt dorthin ohne die beiden "Drähte".

Viele Grüße, Rüdiger
 

RWA

User
Das Rad braucht Nachlauf !

Das Rad braucht Nachlauf !

Stell dir einen Einkaufswagen vor, bei dem Räder ohne Nachlauf montiert sind, also die Achsen der Räder exakt unter den Drehpunkten sind, der ist unschiebbar, weil die Räder in jeder Position stehenbleiben, mit Nachlauf richten sie sich automatisch in Schieberichtung aus.

Bei deiner Null-Nachlauf-Lösung müsste der Lenkmechanismus das Rad in seiner Richtung halten, was ganz sicher zu Flattern führen wird, eben weil die stabilisierende Wirkung des Nachlaufs fehlt

Momentenfrei für das Seitenruder wird es, wenn die Lenkachse des Rades exakt senkrecht steht, beim Spornradfahrwerk also am oberen Ende etwas nach vorne geneigt.



Roland
 
Wobei zuviel Nachlauf bei vertikaler Lenkachse auch gern flattert, wegen Überstabilisierung. (Wer kennt das nicht von genau dem zitierten Einkaufstrolley.) Also nicht übertreiben.
 

RWA

User
Einkaufswagen

Einkaufswagen

beim Einkaufswagen ist es nicht Überstabilisierung, sonst würden nicht mit demselben Nachlauf ganz ganz viele einwandfrei fahren und manche flattern, dort hat das flattern einen anderen Grund, der aber hier nicht zum Thema gehört



Roland
 
Hallo, Flattern ist tatsächlich ein Problem, wenn der Nachlauf zu groß ist.
Zurzeit konstruiere ich an der Uni ein Spornrad, als konstruktive Vorgabe haben wir dort einen Wert von 1,5xRadius des Rades.
Dieser Wert bezieht sich auf die Strecke: Drehpunkt des Nachlaufs bis Achse des Rades.
Ansonsten einfach mal bei den käuflichen Modellspornrädern spicken und abkupfern.

Grüße Max

Beim Einkaufswagen ist es eher Verzug, somit hat das (zu einer Seite hin) flatternde Rad keinen richtigen Bodenkontackt.
 
Nachlauf und Flattern

Nachlauf und Flattern

Hallo, Flattern ist tatsächlich ein Problem, wenn der Nachlauf zu groß ist.
Zurzeit konstruiere ich an der Uni ein Spornrad, als konstruktive Vorgabe haben wir dort einen Wert von 1,5xRadius des Rades.
Dieser Wert bezieht sich auf die Strecke: Drehpunkt des Nachlaufs bis Achse des Rades.
Ansonsten einfach mal bei den käuflichen Modellspornrädern spicken und abkupfern.

Grüße Max

Beim Einkaufswagen ist es eher Verzug, somit hat das (zu einer Seite hin) flatternde Rad keinen richtigen Bodenkontackt.

Hi
kannst Du das mal Erklären oder irgendwie begründen, das mit dem Flattern bei (zu)großem Nachlauf?
Ist es nicht so das bei zu großem Nachlauf die Lenkkräfte zu groß würden?

Gruß
Olaf
 

Gast_21891

User gesperrt
Zurzeit konstruiere ich an der Uni ein Spornrad, als konstruktive Vorgabe haben wir dort einen Wert von 1,5xRadius des Rades.
Dieser Wert bezieht sich auf die Strecke: Drehpunkt des Nachlaufs bis Achse des Rades.
Ansonsten einfach mal bei den käuflichen Modellspornrädern spicken und abkupfern.

Grüße Max

Hallo an alle,
so, das ist also eine Wissenschaft die man an der Uni lehrt? Geil. :D
Wenn mein Rad 50 mm Durchmesser hat wäre der optimale Abstand zwischen Radachse und Drehachse des Spornrades 37,5 mm (50mm : 2 x 1,5 = 37,5mm).
Das wäre dann der grüne Teilbereich auf meiner Skizze, richtig?
Gruß
Matthias
Nachlauf.png
 
Nein. Nachlauf ist definiert als die Distanz, die der Aufstandspunkt des Rades hinter dem Schnittpunkt der Lenkachse mit dem Boden liegt. Bei vertikaler Lenkachse also 1.5 R horizontal nach vorn, dann vertikal nach oben zur Lagerhülse.
 
Nachlauf

Nachlauf

Also mal ganz salopp gesprochen:
null Nachlauf = super Führungseigenschaften, aber Flattern ohne Ende :(
unendlicher Nachlauf = Kein Flattern, aber auch keine Führungseigenschaften
 

Gast_21891

User gesperrt
Hi,
also irgendwo einen Mittelweg finden!
Ich habe mir die Finger wundgegoogelt und finde kein Spornrad mit 1,5 x r :confused:
Das kann man doch bestimmt kaum noch lenken.:confused:
Meines ist ja angelehnt an die von Graupner (links darf man ja keine posten) aber auch Eurokit hat welche und immer befindet sich die Drehachse noch innerhalb des Raddurchmessers.
Ich werde den vorhandenen Halter so modifizieren das ich dann bei Variante 2 aus meinem oberen post lande.
Rären dann zwar nur 1/2 x r aber wenigstens etwas.
Manchmal muss man eben Kompromisse eingehen.
Gruß
Matthias
 

RWA

User
Nachlauf

Nachlauf

es MUSS ja auch nicht 1,5xr sein, das war doch nur ein Beispiel !

Autos und Motorräder fahren alle mit weniger als 1,5 x r und man hört recht wenig über Unfälle durch flattern......


Roland
 
Hallo Matthias,

lass dich nicht verrückt machen.
Nehm die halterung wie du sie schon hast und bohr weiter vorne ein neues loch für den drehpunkt und dann passt das.
guck dir doch die ganzen hecksporn an die angeboten werden, da ist auch nicht so sehr viel nachlauf und sie flattern auch nicht.
 

micbu

User
Nun frage ich mich aber ob es sich beim landen stabil halten wird?
Das wird es, denn das Spornrad berührt, speziell bei einer Piper, erst ganz spät den Boden.
Bei einer Piper gilt beim landen:
Mit dem Hauptfahrwerk aufsetzen und dann Hände weg vom Höhenruder. Das Heck wird erst aufsetzen wenn der Flieger schon fast steht.
Beim starten ist es umgekehrt. Das Heck geht ganz schnell hoch und das Modell rollt auf dem Hauptfahrwerk.
Beim rollen am Boden mit geringer Geschwindigkeit sehe ich aber ein Problem (ohne Nachlauf), aber das kannst du ja ausprobieren und ggf. ändern.


Viele Grüße, Michael
 

Goelfle

User
Hallo,

Warum überhaupt anlenken? habe bei mir an allen 2beinern nur ein Schleppspornrad unangelenkt und starte und lande auch von schmalen Straßen ohne Probleme, man muß bei Seitenwind ein bisschen aufpassen. Kleiner Nebeneffekt, man kann super auf der Stelle umdrehen bei genügend Seitenruderausschlag.

Gruß Markus
 
Hallo an alle,
so, das ist also eine Wissenschaft die man an der Uni lehrt? Geil. :D

Anhang anzeigen 740274

Die Angabe, dass es von der Uni kommt, dient lediglich dazu eine Quelle zu nennen, somit kann man den Wert einordnen. Es heißt nicht, dass es das einzig Richtige ist!
Bewusst habe ich den Wert als "Konstruktionsvorgabe" deklariert, somit ist klar, dass auch andere Hebelverhältnisse funktionieren!

Wie schon richtig angemerkt, ist der Nachlauf als horizontaler Abstand der Drehachsen definiert.

Was verursacht ein zu langer Nachlauf?
-Überstabilität (kenn man von zu großen Seitenleitwerken, das Flugzeug neigt bei Seitenwind zum Pendeln um die Hochachse) Die Rückstellmoment ist groß, in Verbindung mit der Massenträgheit "schwingt" das Rad über die Nullstellung hinaus.
-große Steuerkräfte

Was verusacht ein zu kurzer Nachlauf?
- zu geringe Rückstellkräfte
- es besteht das Risiko, dass sich das Rad querstellt und in dieser Position verbleibt (Nachlauf=0)
- kleine Steuerkräfte
- man benötigt größere Ausschläge für den gleichen Wenderadius (da Abstand Spornrad zu Hauptfahrwerk kleiner ist)

Der Vergleich mit dem Motorrad hinkt! Beim Motorrad rotiert eine große Masse, diese ist weit vom Drehpunkt entfernt angesiedelt (Reifen). Bei hohen Drehzahlen entstehen so enorme Kreiselkräfte, die das Ganze stabilisieren. Das kennt man vom Radfahren. Unterschreitet man eine gewisse Geschwindigkeit (= kleinen Kreiselkräften) wird Freihändigfahren immer schwieriger, da die stabilisierende Wirkung abnimmt.

Googlet man "Spornrad Graupner" findet man zahlreiche Bilder, oft sieht man Nachläufe bis zu 3-4 x Radradius. Ebenso gibt es Spornräder mit Nachlauf = 1 x Radradius.
Folglich ist die praktikable Spannweite sehr groß. Da Größen wie Massenträgheit, Rückstellmoment und Lenkkräfte berücksichtigt werden müssen ist eine pauschale Aussage unmöglich.

Zu den Federn: Diese sind höchstwahrscheinlich kalt gewickelt, somit haben sie bereits im "geschlossenen" Zustand eine Vorspannung, allerdings würde ich diese gefühlsmäßig noch ein wenig vorspannen.

Zur Anlenkung: Diese macht schon Sinn, die "großen" Flieger verzichten nur darauf wenn am Hauptfahrwerk die Räder einzeln gebremst werden können, somit ist Lenken möglich.
Lässt man das Rad freidrehen flattert es in der Luft. Aus diesem Grund werden die Spornräder meist mechanisch zurückgestellt und in der Nullposition fixiert.
Ein fixes Spornrad scheint möglich zu sein, allerdings ist dies eine Geschmacksfrage. Zu Beginn der Startpahse ist die Seitenruderwirkung recht bescheiden.

Fazit: Nicht verrückt machen lassen! Einweing Nachlauf einbauen und gut is.

just my 2 cents
Grüße Max
 
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