Was kommt zuerst? Antrieb oder Flieger?

ralf61

User
Ich will auf E einschwenken und ein Kunstflugmodell bauen, aber ohne Lipo´s (kann mich noch nicht so ganz damit anfreunden) Spannweite ca. 1,3 - 1,6 - das müsste mit NiMh noch gehen.

Guck ich mir einen Flieger aus (Katana o.Ä.) und suche dann den Motor oder lege ich erst den Antriebsstrang fest und such dann einen Flieger dafür.

Ich möchte damit in den E-Kunstflug einsteigen und Flugzeiten von 8 min realisieren.

Wie gehe ich da ran? Ich denke, das Verhältnis Gewicht/Leistung ist bei E sensibler zu handhaben

Gruß
Ralf
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

ich würde mit dem Modell anfangen. Da spielen mehr Vorlieben rein als beim Antrieb.
Dann das Leergewicht ermitteln und dann den Antrieb planen.

Die Frage ist dann noch, ob man sauberen Kunstflug machen will oder auch z.B. Torquen.

Als Anhaltspunkt Beispiel aus meinem Hangar:

E-Acrobat mit 1,7m Spannweite
Antrieb Kontronik BL67-11 mit Kruse Getriebe 2:1
20 Zellen NiCD RC2400 (rd. 22V)
Standstrom rd. 35 A
Abfluggewicht 3,2kg
Standschub knapp 3 kg bei vollem Akku
Flugzeit im gemischten Betrieb 7-8 Minuten

Der E-Akrobat ist leer sehr leicht (Zellengewicht liegt unter 1kg) und hat
keine großen Anforderungen an Servos. Bei Semi-Scale-Modellen wird
die Zelle tendenziell mehr wiegen, ausser man baut selber auf sehr leicht.

Bei 3.600 NiMH-Zellen kann der Strom bei Vollgas ruhig 60A
betragen. Aus 18 Zellen bekommt man dann bei einem sehr guten Antrieb
über 4 kg Standschub raus.

Nirgends kann man so einfach und so günstig Gewichtsparen als beim Umstieg von NiMH auf Lipo. Deshalb würde ich bei Neukauf nur noch Lipos kaufen. Bei meinem Beispiel könnte man die 20 Zellen durch 6S1P Kokam 3.200 ersetzen und auf einen Schlag über 600gr. = knapp 20% des Abfluggewichts sparen.

Hans
 
Hallo,

es ist viel einfacher den Motor und die Luftschraube auf das Modell anzupassen als umgekehrt.

Ich würde jetzt auf LIPOS umsteigen. Das ist das Beste, was einem Elektromodell passieren kann. Ich habe KOKAM 3200 (20 C) und KOKAM 2000 (15 C) im Einsatz und bin restlos begeistert. Wenn man die Zellen richtig lädt (Lipo Saver zur Spannungsbegrenzung) und entlädt (keinesfalls unter 3 V/Zelle) und die maximale Belastbarkeit nicht als Nennbelastbarkeit interpretiert - mit Deinem Wunsch von acht Minuten Flugzeit liegst Du da schon richtig - gibt es überhaupt keine Probleme.

Gernot
 

ralf61

User
Danke für Eure Tips,

werde jetzt ein Modell aussuchen und dann den Motor.

Aber mit Lipos.......kann ich mich noch nicht recht anfreuden; das Handling scheint mir deutlich aufwendiger als bei NiMH?!!!
 

Otti

User
Hallo Ralf,

habe zwar selbst keine LiPos, aber das Handling ist sicher leicht beherrschbar. Wichtig ist halt bei den Dingern die Einhaltung der Grenzwerte (Lade/Entlade-Schlußpannung), das macht dann aber das Ladegerät und der Regler bei richtiger Programmierung automatisch. Und man sollte einen Balancer verwenden, der sorgt dann für die automatische Angleichung der Zellen beim Laden. Insgesamt ist das Ganze dann sogar komfortabler, als bei NiMH, weil es so gut wie keine Selbstentladung gibt, die Zellen nicht vor dem Fliegen Warmgeladen werden müssen, und man die Zellen dadurch auch schon Tage vor der Verwendung Laden kann.
Ohne Balancer wird das Handling etwas aufwändiger, da man die Zellenspannungen "zu Fuß" überwachen muß und ggf. durch geziehltes Laden/Entladen von Einzelzellen. Ohne Frage ist das Gewichts/Leistungs-Verhältnis bei den LiPos am Besten.

Was mich an den Zellen stört ist der hohe Preis und daß sie mechanisch nicht sehr robust sind. Wie es tatsächlich mit der Zyklenfestigkeit aussieht, weiß ich nicht, aber hab noch nie gelesen, daß einer mit Tütenlopos 300 Zyklen geschafft hat.
Seit dieser Saison fliege ich u.a. mit Li-Ionen Zellen und bin begeistert. Wie ich bisher gelesen habe, sind die auch nach 300 Zyklen noch gut - das dürfte bei unseren Anwendungen ein NiMH-Akku kaum schaffen (Frage an die Runde: hat schon mal jemand eine Konion-Zelle durch normalen Flugbetrieb "verschlissen"?). Durch den Metallbecher dürften die Zellen auch noch zu gebrauchen sein, wenn mal unvermittelt die Grasnarbe gegen das Modell springt. Die Zellen sind billiger, als die Tütenlipos, aber auch etwas schwächer im Gewichts/Leistungs-Verhältnis, aber immer noch deutlich besser als NiMH.

Ich verwende ein 3s1p-Pack Cheap-Ionen für den Pibros mit Speed 400 (Preis und Kapazität wie 8 GP 1100, aber leichter und mehr Power) und ein 3s3p-Pack für meine Impeller statt 8 GP2200 bei ca. 40A. Das Handling (zumindest bei Konions) beschränkt sich auf Laden und Fliegen (kein Balancieren nötig!), die Cheap-Ionen messe ich hin und wieder mal nach, bisher sind sie aber noch nicht auseinander gedriftet.
Der Preisvorteil ist mir diesen "Aufwand" aber wert.

Grüße,

Otti
 
Zuletzt bearbeitet:

ralf61

User
Ihr habt vermutlich recht, habe daher angefangen, mich "schlau zu machen". Die mögliche Gewichtsersparniss ist sicher ein Argument. Dass ist halt das handicap der E-Flieger: immer ein besonderes Augenmerk auf die Waage ;)
 

Otti

User
Apropos Gewicht: wie ich gerade mit Erstaunen festgestellt habe, sind die 1600er Konion Li-Ionen Becherzellen kaum schwerer als die Kokam 3200 Lipoly:
1 Kokam-Zelle = 85g, 2 Konion 1600 zusammen = 88g. Die LiPos kosten etwa das Doppelte, sind aber dafür auch etwa mit dem Doppelten Strom belastbar.
Fazit: bei Motor-Laufzeiten von 9-10 Minuten oder länger mit Spitzenbelastungen bis max. 12C sind die Konions erste Wahl!
Interessant wäre jetzt mal ein Praxis-Test mit Hans' E-Acrobat (6s1p Kokam 3200 vs. 6s2p Konion 1600)
Oder gleich 6s3p nehmen für 4800 mAh - ist immer noch deutlich leichter als mit 20 Sub-C NiXX, dann aber locker >15 Minuten Flugzeit!

Grüße,

Otti
 
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