Muss es unbedingt HM / UHM Carbonroving für den Holm F3B/F3J sein?

Hallo miteinander,

immer wieder liest man: Holm aus HM / UHM Carbonroving(s)!!

Muss es unbedingt HM / UHM Carbonroving für den Holm sein?

Welche Vorteile hat dies - außer höherer Steifigkeit der Fläche - im Vergleich zu Carbon-Rovings mit z.B. 1,5% Bruchdehnung?

Welche Nachteile erkauft man sich ggfs. außer nicht ganz unerheblichen Mehrkosten?

Irgendwie geht mir nicht aus dem Kopf, dass das Modell keine / kaum Belastungsmerkmale (Durchbiegen) signalisieren würde und ggfs. schlagartig versagt?

Ich denke eben auch an Belastungen, wie sie z.B. bei den Wettbewerben durch die fast obligatorische Stecklandung entstehen!

Andreas
 
Es muss nicht immer High-End Material sein. Der Vorteil ist halt das Steifigkeit/ Gewicht-Verhältnis. Man muss das Material aber auch richtig einsetzen. Stichwort: "Schiefe Biegung".

Nachteile gibts eigentlich nicht.

Dem Thema mit der fehlenden/geringen Bruchdehnung wird klassischerweise mit Überdimensionierung begegnet.

Bei den Landungen zeigt sich dann manchmal dass Leichtbau und Überdimensionierung nicht harmonieren.
 

Marcus M

User
Meinst du Holm oder die Gurte ?

Wir bauen unser Energija Gurte mit 100er UD Gelege von HP Textiles. Je 10 Lagen oben und unten, innen 5 cm nach aussen auf 0,5 cm zulaufend.
400 meter senkrecht, mit voll durchziehen gehen Problemlos, sicher auch noch mehr, hab ich aber noch nicht getestet.

Gut & Günstig dazu noch super zu verarbeiten.

Holme bestehen aus Depron 6mm mit Kohleschlauch drüber. Innen Zwei, irgendwann nur noch einer...
 

Tofo

User
Hallo,

mit einer UMS Faser (z.B. M46J) kann man eigentlich nichts falsch machen. Die Bruchdehnung gegenüber UHM ist wesentlich besser. Aus dem Grund würde ich UHM auch nur bei ganz speziellen Wettbewerbsfliegern einsetzen, wo man dann entsprechend vorsichtig mit umgehen muss. Die günstigere Alternative (HT-Faser) nehme ich für alle Anwendungen, wo es in erster Linie preiswert sein soll. Wenn ich zum Beispiel was ausprobieren will und keine paar hundert Euro Material rein legen will. Andersrum gehört in einen F3B/F3F Wettbewerbsflieger einfach keine HT-Faser rein. Die zusätzliche Steifigkeit von UMS/HM ist groß und der Unterschied im Materialpreis fällt relativ zum Gesamtwert des Modells nicht mehr wesentlich ins Gewicht.

Grüße,
Thorsten
 
Beim Holm ist etwas Elastizität kaum nachteilig. In der Torsionslage schon.

Beim Holm würde ich den Schwerpunkt auf Zugfestigkeit legen, bei der Schale auf Steifigkeit.

Im DS sieht es wieder anders aus (Flatterproblematik) da ist Steifigkeit in allen Komponenten wichtig.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Es gibt für den Steg primär nur eine Aufgabe zu erledigen, und zwar den Schub zu übertragen

Fluegel_Aufgaben.png

Quelle: Handbuch R&G Faserverbundwerkstoffe GmbH
 

Gideon

Vereinsmitglied
Dass Kohle hier (als Stegbeschichtung unter ± 45° Orientierung) absolut kein Problem ist
 
Ich würde trotzdem immer eine Glasgewebe/Glasgewebeschlauch-Beschichtung bevorzugen!
GFK hat in etwa gleiche Werte in Zug- und Druckbeanspruchung, CFK hat je nach Faser deutlich geringere (ca.20%) Druckfestigkeit.
Die geforderte Schubfestigkeit ist mit leichten Glasgewebelagen immer zu erreichen.

"off topic"
Ich habe letzte Woche mein Excel-Programm bezüglich der Holmsteg-Auslegung etwas erweitert und auch die Flächendurchbiegung jetzt mit richtiger vereinfachter Formel zur berechnung eingefügt.
Beides funktioniert mit der Verknüpfung der gewählten Materialien für Holmgurt, Holmsteg und Stegbeschichtung (falls überhaupt notwendig).
Das Update ist in der nächsten Stunde auf meiner Homepage (Downloads => Holmberechnung 14-10-2012).
 

Quest

User
Dass Kohle hier (als Stegbeschichtung unter ± 45° Orientierung) absolut kein Problem ist
Stefan, das auch, Kohle, Aramid, Titan, Magnesium usw... alles kein Problem... :) macht aber wenig Sinn...
Der einzige Zweck von dem Holmsteg die Holmgurte zusammen zu halten, in der Richtung Zug-Druck, warum dann teuere Kohle, wenns Glas besser macht?
Christian hat schon alles 1A erklärt...
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo!
ich auch nix verstanden!
Habe bislang ebenso Christians Standpunkt vertreten, bin aber neugierig! Oder geht Stefan von bestimmten Voraussetzungen aus?
Ich könnte mirz.B. vorstellen, dass UHM-belegte Gurte/ Schalen das Gesamstystem derart versteifen dass der Schub-Modul des Stegs (bzw. seiner Beschichtung relevant wird...).
Dennoch: auch ich bevorzuge bisher Glas niedriger FG in den Stegen und bin damit gut gefahren.
 
Hallo,

mit einer UMS Faser (z.B. M46J) kann man eigentlich nichts falsch machen. ...

Und wo bekommt man UMS-Fasern in **Modellbaumengen** (1 oder 2 kg-Spule) für faires Geld her?

Ich hab gestern ein wenig im Netz gesucht - UMS-Fasern scheinen massiv teuter zu sein als die NF-24 Rovings mit 1,5% Bruchdehnung, die ich bisher verwendet habe?!

Andreas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Der einzige Zweck von dem Holmsteg die Holmgurte zusammen zu halten, in der Richtung Zug-Druck, warum dann teuere Kohle, wenns Glas besser macht?

Hätte ich mal besser etwas aufmerksamer lesen sollen. Ich habe mich ein wenig am ersten Teil der Aussage gerieben, die für mich suggeriert, dass auch eine einfache Rovingwicklung hier ausreichend wäre

Mit dem Gesagten von Christian bin ich absolut d´accord
 

Raffi

User
Hallo zusammen


Wie gross sind eigentlich diese Querkräfte im Verhältnis zu den Zug und Druckspannungen im Gurt?
Wenn ihr sagt ein Glass Schlauch reiche, dann wäre ich noch so froh, da die Kohle Schläuche ordentlich was kosten.

Muss der Steg nicht nur versuchen die beiden Holmgurte auf dem definierten Abstand zueinander zu halten? Es ist mir klar dass im Steg Scherkräfte auftreten, aber wie gesagt wie gross sind die und wie gross sind die Druckkräfte die durch den knickversuch des Holmgurtes auf den Steg wirken?

Gruss Raffi
 
Hallo Quest,
wenn Du mal in mein Excel-Programm schaust wirst Du die Werte sehen.
Ich füge mal eine Zeichnung von Mark Drela an, die schön zeigt was mit dem Holmsteg so passiert und durch welche Maßnahmen man es in den Griff bekommt. Diese Zeichnung ist aus einem RCSD vom May 2005. Auch die April Ausgabe hat den ersten Teil des Artikels zu diesem Thema. Dort ist auch ein wenig Text dazu zu finden.

Mit dem zweiten PDF-file von Mark Drela kannst Du die Druckbelastung durch Knicken bestimmen.
Anhang anzeigen bendload.pdf

drela_composite_wing_shear_loads_figures.gif
 
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