Thermikleistung: Profil oder Fächenbelastung?

ralf61

User
Welcher dieser beiden Faktoren entscheidet die Thermikleistung von (Elektro-) Seglern maßgeblich?

Andere Faktoren sollen einstweilen außen vor bleiben, da sie bei vielen Modellen nicht bekannt sind bzw. vom Hersteller nicht angegeben werden.

Bräuchte diese Info bei Auswahl eines neuen Seglers, eher nach Vorbild, der bevorzugt Thermik flliegen, aber auch etwas mehr Wind (so 4-5) abkönnen sollte. 2,5 m bis 4,0 m Spannweite, bevorzugt Semi-Scale. Keine Hangeinsätze.

Gruß

Ralf
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Ralf,

wie definierst Du Thermikleistung?

Da ich das nicht weiß, schreibe ich mal was zum minimalen Sinken im Geradeausflug.

Zur Betrachtung habe ich in RANIS einen Musterflügel eingegeben:
3m Spannweite
Flächeninhalt 60 dm2
Streckung 15
Gewicht 3 kg

Jetzt profilieren wir den Flügel mit dem bekannten, auftriebsstarken Profil SD7037.

Da kommen als minimales Sinken (Rumpf- und Restwiderstände vernachlässigt, es lebe der Nurflügel ;) ) bei einem Flügel-ca von 0,9 rd. 0,35 m/s raus. Flächenbelastung ist 50gr./dm2.

So, nun packen wir das für flotten Hangflug bekannte RG15 auf den Flügel. Das minimale Sinken steigt um rd. 0,2 m/s auf etwas über 0,37m/s an und liegt jetzt bei einem Flügel-ca von rd. 0,85, Flächenbelastung rd. 44 gr/dm2).

Also werfen wir Ballast ab. Bei 2,65kg landen wir auch mit dem RG15 bei ungefähr 0,35m/s minmalem Sinken.

Die etwa gleiche 0,35m/s bekomme ich mit dem RG15 bei 3,2m Spannweite, 3kg und Streckung 16 auch, Flächeninhalt 64 dm2, Flächenbelastung knapp 47 gr/dm2. Durch die höhere Streckung und dmait den geringeren induzierten Widerstand bei höheren CA-Werten liegt das optimale Flügel-Ca wieder höher bei fast 0,9.

Hans
 
Hallo,

ich kann dir wärmstens die 2,5 Meter Simprop ASW 28 empfehlen.
Habe ich selbst im Einsatz (in der Ebene) und super zufrieden.
Gute Thermik-Leistung, tolles Flugbild, Semiscale und Kunstflug möglich.
Profil: RG15

Link ins Nachbaruniversum (Thread von mir): http://www.rclineforum.de/forum/thread.php?threadid=95364&sid=

Bild von meiner:

2.jpg


Gruß,
Andy
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Noch was,

zwischen 2,5m Spannweite und 4m Spannweite liegen zwei Größenklassen. Ein 4m Modell hat immer mehr Leistung als ein 3m-Modell, das 3m Modell immer mehr als das 2,5m Modell. Also prinzipell das größte Modell fliegen, das Du gut Transportieren und fliegen kannst.

Würde daher ein Modell knapp unter 5 kg (dann darf ich es fast überall fliegen) mit fast 4m suchen.

Hans
 

ralf61

User
Danke für Eure Ausführungen und Tips!!!

Thermikleistung heißt für mich zunächst, Thermik gut annehmen, möglichst lange oben bleiben, also geringes Sinken bzw. gute Gleitzahl.

Und: um so größer um so besser. da aber auf unserem Platz meist nur bis 500 ft. geflogen werden darf, wird 4 m wohl reichen.

Gruß
Ralf
 
Hallo!

Aus meiner Sicht ist für die reine Thermikleistung in erster Linie das Handling des Fliegers und die Möglichkeit eng zu kreisen verantwortlich. Zumindest wenn man die maximale Steigrate in der Thermik und die Trefferquote als Massstab nimmt.
Anders sieht es aus, wenn man auch das Leistungsverhalten in den Flugphasen zwischen den Aufwinden und bei toter Luft mit berücksichtigt.

Kennst Du das Thermikbuch von Ulf Gerber/Markus Lisken? Das erklärt die verschidenen Sichtweisen sehr gut. Die Hompage von J.W. Leinauer http://leinauer.de/aero/ ist auch eine Fundgrube zu diesem Thema.

Ich fliege fast nur Thermik. Heute, aufgrund der einfachen Startmöglichkeiten meisten mit Elektromodellen. Früher hatte ich eine Sagitta 900. Die hatte das allseits geschmähte E 205 drauf und wog sicher 1900g. Ohne Thermik konnte die schneller unten sein als der Fallschirm. Wenns jedoch getragen hat ging es mit unglaublichen Steiggeschwindigkeiten nach oben. An einem guten Tag bin ich mal über 3 Stunden mit dem Modell aus 50m Ausklinkhöhe geflogen.

Heute fliege ich einen Eraser. Ich wollte einfach ein Modell, dass weit ins Lee kreisen kann und dann ohne grossen Höhenverlust wieder zum Platz kommt. Ausserdem macht es Spass oben aus einem Bart auszusteigen, mit Maximalspeed über den Platz zu fetzen und dann wieder in den Bart zurückzufliegen. Das geht nur mit festen und schnellen Fliegern.

http://www.schlechtflieger.de/index2.htm Hier sind auch noch ein paar interessante Gesichtspunkte zum leistungsmässigen Thermikfliegen.


Gruss
Frank
 
Den Beitrag von Frank kann ich nur aus tiefstem Herzen bestätigen - einschließlich der Erfahrungen mit der Sagitta 900...

Ralf, beziehe mit ein, daß hier im Norden Thermikfliegen auch praktisch immer bei mehr oder minder viel Wind stattfindet - im Gegensatz zum deutschen Süden (wo ich ursprünglich herkomme)

Gruß
Herbert Eberbach
 

ralf61

User
Hallo Hans , hallo Flieger,

Deinen Rat Hans zur maximalen Größe habe ich beherzigt (teile ich auch - groß fliegt groß) und folgende Modell in die erste Vorauswahl genommen (Reihenfolge beliebig):

WP Hornet und Ventus 2 C von Graupner
SB 10 von Krause
DG 800 von SMG (schwierig zu eletrifizieren)
ASH 24/26 bzw. Pilatus B4 (4m) von Thommy´s
Grob G 103 Twin von reichardt

Salto, SHK, oder Bo.. na, dieser "Ost-Flieger" aus Metall wäre optisch noch schöner. Aber wie an deren teils eher an schlanken Nasen Props aus????

Wer kann was zu diesen Seglern sagen?

1. Gute Gleitzahl / geringes inken
2. Nicht zu windanfällig
3. zumindets einfacher Kunstflug wünschenswert
4. Eletrifizierung möglich

Unter SUCHEN war es nicht so ergiebig.

Schönes Wochenende
Gruß aus Hamburg
Ralf
 

Knut

User
Hallo Ralf,

eine SHK mit 4,25 m (ehemals bei Conrad im Vertrieb, jetzt bei Bichler)wollte ich mir auch mal zulegen und die eventuell elektrifizieren. Was nützen einem die schönsten Segler wenn sie am Boden rumliegen. Leider hat mein Sohn das bieten bei Ebay vergessen, ich selbst war nicht da. Wäre ein guter Preis gewesen. Ein Bericht dazu ist in der FMT zu finden. Einfach mal auf die FMT Seite gehen und nach SHK suchen. Thermikmäßig soll sie gut gehen.
Eine Ka6e habe ich bereits elektrifiziert und das sieht nicht schlecht aus. In 50 m Höhe muß man schon genau hinsehen. Der Rumpf der SHK dürfte ähnlich sein. Natürlich bleibt er dann nicht mehr oval sondern durch den Motorspant wird der vorn rund.

Tschüß Knut
 
Hm, also, "geringstes Sinken" und Gleitzahl kann man soo nicht unbedingt immer in einem Satz verwenden!

Wenn Du einen Segler mit geringer Flächenbelastung baust, wird der eine geringere Sinkrate haben, aber keine besonders gute Gleitzahl, weil ihm einfach der Durchzug fehlt. Die Geschw. des geringsten Sinkens ist viel niedriger als die Geschw. die nötig ist, um die bestmögliche Gleitzahl zu erreichen. D.h. mit Ballast im Bauch gleiten die meisten Segler weiter (höhere Geschwindigkeit --> bessere Gleitzahl), möglichst federleicht gebaut dagegen bleiben sie länger oben (geringere Sinkrate), aber bei schlechterer Gleitzahl und viel niedrigerer Fluggeschwindigkeit.

Wenn Du einen Segler mit einem gutem Allroundprofil wie dem RG 15 baust kannste beides haben: ohne Ballast den Floater, mit Ballast den Gleiter. Ansonsten bitte "geringstes Sinken" nicht mit "Gleitzahl" gleichsetzten.

Mir ist grade nach klugscheissen, deswegen mein Beitrag.

MFG
Kevin
 
Klappen

Klappen

ohne Klappen wirst du immer am Optimum vorbeisegeln.

Klappen wirken aber nicht bei allen Profilen gleich gut.

Wenn die Termik-Blasen immer riesengroß wären, könnte man sich diese Diskussion hier sparen.

Aber, wenn du die kleinen Blasen mitnehmen willst, muß die Karre langsam fliegen und gut, effektiv eng kreisen können.

geh mal zu areodesighn.de und les dich bei den Profilen ein.

Ich pers. würd immer auf ein HQ-Derivat greifen, 4-Klappen Flügel, reichlich Flächentiefe und halbwegs leicht, was mit Lipos und Aussenläufern inzwischen jeder schaffen kann.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten