Ohne Höhenleitwerk landen?

Moin allesamt,
da mir etwas seltsames gestern passiert ist, möchte ich einmal die Frage stellen:

Wie muß ein Modell eingestellt sein, und wie muß man es steuern, wenn man in großer Höhe das Höhenleitwerk verliert - und doch das Modell retten möchte???

Passiert ist mir das, schon gesagt gestern, mit meinem Electra von Topmodell.
Hammerthermik und kein Butterfly programiert und keine Störklappen im Modell. An quer nach oben hatte ich nicht gedacht. Also halbe Loops :D und tschüß Höhenleitwerk :eek: :eek: :eek:

Andre
 
Aufgrund der Momente, die durch das Tragflächenprofil bedingt sind, braucht man ein Höhenruder.
Das Gegenbeispiel sind die Nuris, schwanzlosen etc. Die sind so ausgelegt, daß sie dieses Moment z.B. durch S-Schlag, Pfeilung etc. ausgleichen.
Dies wird bei einem Flieger nur funktionieren, wenn er von vorneherein darauf ausgelegt wäre. Nur durch z.B. Wölbklappen hochstellen wird es nichts.
Mach Dir also keine Hoffnungen. Es ist kein Pilotenfehler, sondern die des Konstrukteurs. Aber, die Produkthaftpflicht greift trotzdem nicht.
 

Laminatorikus

Vereinsmitglied
Ish denke das ist genausogut wie unmöglich.

Mir ist es mal Pasiert das beide Querruder an einer Extra 300 abgefallen sind, warum auch immer, aber ich denke es war die Leichte Übermotorisierung, anstatt einen 10ccm einen 20ccm aus Versehen eingebaut;)
Das ding fiel vom Himmel wie ein Stein, mit dem Seitenruder war NIX zu machen das Ding wackelte mit dem Arsch wie ein Heifisch.
Aber das ist ja garnicht zu vergleichen wenn einem das Höhenruder abfällt.

Ich denke wenn dir das HR abfällt kommt das ding wie ein Brett zum Boden.
 
Hallo Voll GFK,

ich glaube nicht, das es Andre um die erreichbare Flugleistung oder um Versicherungsfragen ging.

Wenn das Höhenleitwerk weg ist, dann hast du einen Nurflügel (genauer Brettnurflügel). Sowas benötigt eigentlich immer ein S-Schlag Profil, um einigermaßen stabil zu fliegen und steuerbar zu sein. Da auf einem normalen Modell natürlich kein S-Schlag Profil verwendet wird, hilft es möglicherweise alle Klappen am Flügel nach oben (negativ) zu stellen (z.B. in Speedstellung) und damit einen S-Schlag herzustellen. Damit kann das Modell eventuell wieder einigermaßen flugstabil werden und damit hoffentlich mit wenig Beschädigung gelandet werden.

Ansonsten hilft immer alle Bremsklappen und Butterfly zu fahren, damit das abstürzende Modell wenigstens möglichst langsam vom Himmel fällt und so beim Aufschlag am Bodem möglichst wenig beschädigt wird.

Gruß, Karl Hinsch
 
Ich habe das vor zig Jahren mal gesehen an einem -naja- Pseudo-F3B Modell, Profil FX60-100 oder FX60-126. Hat das Leitwrk abgeschmissen, ging schlagartig auf den Rücken und flog stabil weiter! War halt Zufall, dass alles gepasst hat, war dann halt ein Nurflügel, durch das fehlende Leitwerk kam der Schwerpunkt vor den Flügelneutralpunkt ===> Kräftegleichgewicht, Momentengleichgewicht, statisch stabil = FLIEGT....

Rainer Seubert
 

chrisk83

User
Hallo,
ich habe mich gewundert, als ich die Betriebsanleitung unseres "großen" Janus gelesen hab, denn da ist genau das Problem angesprochen.
Demnach soll es möglichsein nur mit den Wölbklappen sicher zu landen... das soll auch erprobt worden sein, allerdings weiß ich nicht, ob es hierbei um den totalen verlust oder nur den steuerverlust des Höhenruders geht.
 

Alwin

User gesperrt
Hallo zusammen,
eine kleine Begebenheit von mir.
Eigenbau Segler ( Spw 2,4m, HQ1,5/10, V-Leitwerk, Querruder ca. 60% der Spannweite)
Kumpels und ich kreisen am Hang.
Plötzlich fliegt mir einer ins Leitwerk. Das steckbare VLW löst sich hängt nur noch an den Bowdenzügen (Schwerpunkt blieb als fast gleich).
Segler natürlich sofort auf den Kopf und Richtung abwärts.
Ich dann Butterfly gezogen, also beide Querruder hoch und siehe, es stellte sich ein steuerbarer Sinkflug ein. Landung war "normal" nur musste ich 30m zum Modell laufen :D
Die VLW wieder aufgesteckt und weiter geflogen.

Alwin
 

FamZim

User
Hi zusammen

Bei Hammerthermik und ohne bremsmöglichkeit hift nur rückenflug mit "zügiger" geschwindigkeit um das HL zu behalten.
Alles rumturnen bringt da wenig.
Wenn die flächenspannweite nur noch so gross zu sehen war wie normal das HL wurde diese methode bei uns am platz angewendet, ohne verluste.

Gruß Aloys.
 

Steffen

User
chrisk83 schrieb:
Demnach soll es möglichsein nur mit den Wölbklappen sicher zu landen... das soll auch erprobt worden sein, allerdings weiß ich nicht, ob es hierbei um den totalen verlust oder nur den steuerverlust des Höhenruders geht.
Du solltest das Handbuch Deines Flugzeuges schon etwas genauer verinnerlichen. :D

Es geht um Steuerausfälle (Stangenbruch, festgefroren, ...)

Bei Leitwerksverlust steuerst Du mit dem roten Hebel.

Ciao, Steffen
 

chrisk83

User
naja, aber wenn du im landeanflug bist brauchst du auch nicht mehr den roten hebel ziehen, denn bis man draußen ist, ist man eh aufgeschlagen :P
naja, verlust der Steuerbarkeit ist auch einleuchtender... es stand halt ur drin, dass man den Janus anstatt mit dem Höhenleitwerk auch mit den Wölbklappen landen kann... fertig.
naja... aber zumindest gut zu wissen :P
 

bie

Vereinsmitglied
Hi,

natürlich kann man - im Einzelfall - auch mal ohne HR sicher und (fast) unbeschädigt landen.

2003 ist mir das hier passiert (Text aus dem entsprechenden L-213A-Thread "Ooops - I did it again...":

Hi zusammen,

am Sonntag ist meine L-213A (man erinnert sich vielleicht an den Thread Absturz einer L-213A) erneut unplanmäßig vom Himmel gekommen ...

Aber: History repeats - fast ohne Beschädigungen.

Was ist passiert?

Es war der fünfte Flug an dem Tag (ich sage jetzt einfach nicht, dass es der letzte sein sollte). Da wollte ich es noch mal richtig krachen lassen - und das habe ich auch: Nach dem Anstechen (ca. 100 Meter) aus ca. 350 Metern Höhe wollte ich sie hochziehen - und das war wohl zuviel oder zu eng.

Denn auf einmal hörte man ein Rattern in der Luft, so als ob ein Ruder flattert. Und dann flog auch schon eine HLW-Hälfte weg. (Wie sich später zeigte, war der vordere Kohlestabverbinder gebrochen und der hintere Eisenstabverbinder rausgefallen). Die andere HLW-Hälfte hing nur noch an der SLW-Dämpfungsfläche. Reaktion auf HR war null.

Jetzt kam die L-213A wieder in Loopings runter, schien manchmal auf QR zu reagieren und trudelte jedenfalls nicht.

Als sie noch ca. 40 Meter hoch war und gerade in einer anähernd normalen Fluglage habe ich die Störklappen voll gezogen. Dann passiert am Flieger folgendes:

Die Drehbremsklappen auf der Flächenoberseite fahren nach oben aus.

Die Wölbklappen werden einige Millimeter abgesenkt (um mehr Auftrieb zu erzeugen).

Die Querruder fahren zwei Millimeter nach oben, um mittels künstlicher Schränkung die Abreißeigenschaften günstiger zu gestalten.

Das HR gleicht das Nickmoment aus (in diesem Fall nun natürlich nicht).

Der Effekt: Die L-213A stabilisierte sich und flog (sie war zufällig auch gerade knapp vor der Landebahn) wie in einem ganz normalen Landeanflug an.

Ich dachte schon: Die kommt doch nicht noch ganz sanft hier rein und landet vor meinen Füßen!?!

Tat sie dann auch nicht: ca. 15 Meter hinter der Landebahn fiel sie dann aus etwa zehn Metern runter - und setzte wiederum wie beim ersten Absturz ganz gerade auf dem Bauch auf.

Ergebnis und Beschädigungen:

Eine HR-Hälfte fehlt und ist verloren gegangen (dürfte wieder zu beschaffen sein).

Der Rumpf ist hinter dem Heckrad unten auf 1,5 cm Länge aufgeplatzt.

Die obere Sperrholzzungen-Lagerung für das in Hohlkehe gelagerte SR ist gebrochen

Zwei winzige Stauchungen sind am Rumpf zu sehen.

Ansonsten ist nichts, nix, niente, nada - unglaublich!

Wiederum haben etwa 15 Modellfliegerkollegen den Absturz beobachten können.


Meine Vermutung: Die Maschine wurde zum Brett-Nuri (künstliches S-Schlagprofil)...
 

micbu

User
Hi,

ohne HL unbeschädigt zu landen ist reine Glücksache. Mir ist auch selbst bereits bei einer V-Experience mal das HL in sehr großer Höhe und bei super Thermik weggeflogen. Das HL ist dann auch unbeschädigt gelandet. Der Rest des Fliegers hat nicht gerade so viel Glück gehabt. Nach einem fast 1 Minute!!!!!! dauernden Absturz (das Modell war wirklich sehr hoch), bei dem ich nur zusehen konnte wie mein Modell wie ein welkes Blatt im Wind umhertorkelte (auch Butterfly half nicht) hatte dann ein Baum mit mir erbarmen und es kam dadurch "nur" zu einem Tragflächenbruch.
Also alles eine Frage des persönlichen Glückes.


Viele Grüße, Michael
 

hbe

User
Hallo,
bei Modellen mit Wölbklappen ist das Landen ohne HLW durchaus möglich.
Wenn hinten auf einmal 100 g fehlen, dann liegt der Schwerpunkt bei F3B/F3J-Modellen ca. 3 cm weiter vorn als normal. Das entspricht ungefähr dem Druckpunkt in Rückenlage (+/- 1 cm). Also hilft in jedem Fall das Drehen mit den Querrudern in die Rückenlage. Die Wölbklappenfunktion wird dann wie bei einem Nurflügler als Höhenruder genutzt. Positiv Wölben = Höhe und
Negativ Wölben =Tiefe. Außerdem kann der Druckpunkt so verschoben werden, dass das aerodynamische und statische Gleichgewicht wieder übereinstimmen. Mit der Wölbungstrimmung kann das Gleichgewicht in etwa hergestellt werden: Kopflastig = positiv wölben und Hecklastig negativ wölben.
Aus eigener Erfahrung (und mit Kenntnissen einem Flugzeugbaustudium) eigentlich logisch. Aber wer denkt und bleibt in einer solchen Situation schon so cool.
Besser ist es, nicht das Schwänzchen zu verlieren.
Ciao HB
 
Hi allesamt,
wie es scheint haben viele Leute Ihre Flieger in solch einer Situation bewußt fast ohne Schaden gelandet. Ich tats instinktiv - Rückenflug und gewartet bis die 150 m überwunden waren. Natürlich mit Steuerkorrekturen. :D
Aber ich hätte nie gedacht das das möglich wäre.
Schaden - Hohenruderservogetriebe und Höhenleitwerk - sonst nur Kratzer.

Jetzt habe ich das Leitwerk nachgebaut und mit Kohlerohr verstärkt.

Ach noch was, ich nenne mich deshalb nicht "Könner" sondern "Glückspilz" :rolleyes: :D ;) Und eure Beiträge sind wirklich toll :) :)

Andre
 

Börny

User
....ohne Höhenleitwerk voll Höhe geben ? Hä bitte ?! ;-)
Raphael hat's schon gesagt: Modell auf den Rücken drehen und positiv Wölben.
Ist auf mehreren Wettbewerben schon vorgekommen und funktioniert so recht gut.
Man muß natürlich recht abgekärt und schnell reagieren, aber dann klappt es.
Zu Trainingszwecken kann man ja einfach mal ein paar Rückenlandungen mit Leitwerk machen .... :-)
Ja, ja und dann frage ich hier wieder nach, wie man verkratzte Hauben wieder klarpoliert bekommt... ;-)

@Alwin, das wäre doch 'ne neue Disziplin für's Städtevergleichsfliegen ;-)))

Holm & Rippenbruch,
Börny
 
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