Brett-Balmung?

Brettgrundriss

Brettgrundriss

Hallo Jungs,
gibt es denn keine kreativeren Grundrisse als den Balmung? Zugegeben. Mir ist auch noch nichts besseres eingefallen. Wie sieht es aus mit einem Tiefensprung an den Rudern? Da gefällt mir der geschwungene NF aus dem Thread von Melchy schon besser. Aber letztlich ist das auch nur ein gepflegtes Trapez. Wie sieht es aus mit einer leichten Pfeilung. Schaut mal den Nurflügeln unter areodesign und "Nivau2". Ging ganz gut, der Nivau Grande war nix besser. Sollte der einzige Trick beim Brett sein, leicht zu bauen, mit geringem CA zu fliegen und bloß nicht zu ziehen?
Ich bin gespannt, was jetzt so kommt,
Euer Stefan
 
Hallo Stefan,
sensationell ist der Grundriß nicht. Aber er berücksichtigt die Logik der Mechanik.
Wir fliegen ein zentrales, kleines Höhenleitwerk, und nicht Quer/Höhe gemischt. Somit sollte der Hebelarm des Höhenleitwerks lang sein. Also hilft eine gerade Nasenleiste, wer will, kann auch leicht vorpfeilen, hat aber dann andere Nebeneffekte. Zurückpfeilen macht nur dann Sinn, wenn Quer/Höhenruder gemischt geflogen werden. Aber diese Überlagerungen mag ich nicht sehr.
Wenn beim Brett mit gerader Nasenleiste etwas differenziert wird, bäumt sich der Flieger nur sehr wenig auf, da ja das QR nicht weit hinter dem Schwerpunkt liegt, es entsteht weniger "Höhe". (Anders als mit den verbreiterten QR, die ja wieder etwas nach hinten herauswachsen).
Würde ich leichtfertig nur die Querruder verbreitern, wäre das ausgefeilte Profil dahin. Würde ich eine Verbreiterung des Flügels ab dem QR machen, wäre ev. die Auftriebsverteilung futsch. Vermißt habe ich noch nie einen Tiefensprung, die Bretter sind sehr überziehfest. Und einfach aufzubauen.
Im Übrigen ist der Grundriß meiner Meinung nach nicht unbedingt sooo entscheidend. Auch das Profil, die Massenverteilung, die Festigkeit, das Seitenleitwerk (sehr wichtig!) und die Genauigkeit, mit der der Flieger abgestimmt ist auf die eigenen Bedürfnisse runden das Bild ab.
Natürlich kann noch sehr viel gerechnet werden, was die Auftriebsverteilung angeht, inkl. einem geschränktem Flügel, etc.
Ein Sichelrandbogen hilft, sowas habe ich auch öfter gebaut, inkl. runde, hochgezogene Randohren. Aber Balmung sollte auf das Wesentliche reduziert werden und einfach bleiben. Vielleicht ergibt sich ja noch eine Leistungssteigerung, wenn etwas mehr Aufwand betrieben wird, z.B. Formenbau. Nur Balmung ist mein Arbeitspferd, er muß schnell repariert oder frisch aufgebaut werden können.
Und ein verpackungsfreundlicher, angenehmer, ehrlicher Flieger, der auch noch harmonisch fliegt und windenfest ist, darf ruhig schlicht aussehen.
Viel Spaß beim Weiterentwickeln, und
Servus aus dem Ostallgäu.
Klaus.
 

Gast_7590

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Hi Klaus,

gerade das Desing find ich so interessant. Eben ein richtiges Brett:)
Im Bericht in der Aufwind wird geschrieben das du zu erst ein anderes Brett hattes das an der Winde kaputt ging, was war den das für eines?

Gruss Eric
 
Stabheuschrecke und Freki

Stabheuschrecke und Freki

Hi Eric,

habe gleich zwei Bretter getötet: die Stabheuschrecke (vorgepfeilt und mintfarben) und Freki.
Die Stabheuschrecke war zu weich gebaut und ist beim Loslassen gleich geplatzt.
Freki hatte zu wenig Fahrt beim Loslassen und hat sich gedreht.
Habe aber sehr viel gelernt dabei...
Grüße
Klaus.
 

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Gast_7590

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Respekt!!:eek:
mensch Klaus das sind ja super Bretter!
Stabheuschrecke.....hihi hihi :) lustiger Name für so ein Brett.
Plants und baust du die alle selber?
Einfach toll schade das solche Bretter nirgens zu kaufen gibt..... baust du noch einmal solche Bretter?
 
Brettgrundriß

Brettgrundriß

Hallo Klaus,
vielen Dank für die ausführliche Antwort auf meinen bewußt provokanten Beitrag. I.E. gebe ich Dir ja recht, dass exotische Grundrisse beim BrettNF nichts bringen. Das entspricht auch meinem Erfahrungsstand. Allerdings geht es mir darum, die Steuerung bei der Auslegung der AUftriebsverteilung zu integrieren. D.h. mit den Klappen im Strak fliegt man im Streckenflug, so weir so gut. Wegen des geringen CA ist der induzierte Widerstand dabei nicht ganz so wichtig. Jetzt will man in das beste Sinken umtrimmen, was beim Brett einen negativen Klappenausschlag am Höhenruder bedeutet, mit den bekannte nachteiligen Folgen für das ProfilCa an dieser Stelle. Daher ziehe ich es vor, das Höhenruder mit dem Querruder aussen zu koppeln und den Grundriss so zu wählen, dass die Aiftriebsbelastung des Aussenflügels den Verlust an Ca des Profils an dieser Stelle noch verträgt. Mit anderen Worten: Keine hohe Zuspitzung. Ging ganz gut bei Frank Müller und meinem Niveau, auch wenn das schon 15 Jahre her ist. Nicht einer Meinung bin ich mir Dir bezüglich des Hebelarms für die Höhenruderklappe. Da der NF mit Momentenrudern gesteuert wird, das Nickmoment also über eine Änderung des Profilmoments erzeugt wird, ist der Hebelarm eigentlich egal.
Ein Wort noch zur Profilauswahl. Gut sind solche Profile, bei denen das Ca trotz negativem Klappenausschlag nicht gleich zusammenbricht, sondern über den Trimmbereich konstant bleibt und auch nicht allzu viel Cw erzeugt. Die neue HQS Serie von Helmut Quabeck funktioniert so und hat sich an einem Hangbrett von mir (Siehe FMT Sonderheft Segelflug, ich glaube 2005) auch so bewährt. Die Profile scheinen nicht sehr bekannt zu sein, sind aber einen Gedanken wert.
Bis dann, Stefan
 
Nickmoment / Momentenruder

Nickmoment / Momentenruder

Hallo Stefan,
Nicht einer Meinung bin ich mir Dir bezüglich des Hebelarms für die Höhenruderklappe. Da der NF mit Momentenrudern gesteuert wird, das Nickmoment also über eine Änderung des Profilmoments erzeugt wird, ist der Hebelarm eigentlich egal.
Das mit dem Momentenruder spukt schon lange herum, ich kann allerdings die Physik dahinter nicht ganz nachvollziehen:
Wie der Name schon sagt: es ist nötig, über ein Moment den Flügel um seine Querachse zu drehen. Das ergibt Tiefe oder Höhe. Ein Moment besteht aus Kraft mal Hebelarm, (dieser ist ja der Abstand vom Drehpunkt bis zum Angriffspunkt der Kraft).
Somit ist der Hebelarm nicht egal.
Eine Kraft am Flügel wird erreicht durch eine wirksame Fläche, die in der Strömung liegt.
Der Drehpunkt ist -salopp gesagt- im Schwerpunkt.
Soweit nichts Neues.

Und nun die beiden Varianten:
-Deinem Vorschlag nach wirken 2 große Flächen (Querruder, in ihrer Funktion als HR) an einem kleineren Hebelarm. Der Hebelarm ist ja durch die nach hinten vergrößerten Ruder kürzer als in meinem Fall, da ja bei Deiner Geometrie der Schwerpunkt nach hinten mitgezogen wird. Also muß eine größere Abtriebskraft an einem leider kleineren Hebelarm das Drehmoment für Höhe erzeugen. Und die Überlagerung der Ruder (Quer+Höhe) bleibt bestehen.
-Unsere Variante: wir verwenden sehr schmale, kleine Höhenruder, die bei den Profilen und Stabilitätsmaßen immer noch sehr gut funktionieren. In unserem Fall liegt der Dreh(Schwer)-punkt weiter vorne, da wir schlankere Flügelenden haben, und eine gerade Nasenleiste. Und genau an der breitesten Stelle des Flügels (also weit hinter dem Drehpunkt) sitzt nun unser kleines Höhenruder, das hier nur wenig Abtrieb erzeugen muß, um Höhe zu bewirken. Und die QR können ungestört ihren Job verrichten. Wer will, kann trotzdem die QR mit dem HR mischen; ja, wenn man 2 getrennte kleine Höhenruder hat (jeweils eines pro Flügelseite), kann man beim Rechtsfliegen stark differenzieren, indem man das rechte QR deutlich nach oben ausschlagen läßt, und dann das Aufrichtmoment mit der linken Seite des HR wieder wegdrückt. Dies bringt auf der linken Innenseite des Flügels einen Auftriebsberg, der sehr willkommen ist. Das QR links außen muß außerdem nicht so stark nach unten ausschlagen.
Das Seitenruder sollte somit etwas weniger Ausschlag benötigen, da wir ja gegen das negative Wendemoment bereits durch den unsymmetrischen Klappenausschlag einiges getan haben.
Funktioniert unterm Strich angenehmer als die mir seit langem bekannte und angewendete Variante 1. Außerdem sind die Ausschläge kleiner, was die Strömung nicht überfordert.
Gerechnet habe ich das noch nicht. Wer hat Lust? Ich weiß, Ranis ist schnell bedient, und viele Leute tun dies auch gerne. Ich bastele mal derweil.
@Eric:
Danke für die Blumen. An Nuris bastele ich erst 20 Jahre, mal an Brettern, mal an Pfeilen. In den letzten Jahren aber viel lieber Bretter. Planen tue ich sehr viel selber, lehne mich aber gerne an die Ideen des Nuriclubs Adebar an. Wir bauen fast nur Bretter und treffen uns ab und zu zu einigen Vergleichsflügen. Wem es wert ist, findet uns durch googeln.

Macht Freude, diese Diskussion.
Vielen Dank.
Klaus.
 

Gast_7590

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Hi Klaus interessante Homepage,

ich habe da den Windfreak (der rote im Bild) gesehen:
http://www.rc-network.de/forum/attachment.php?attachmentid=41909&stc=1&d=1160207229

Wie ist den der so? Ich hatte den mir vor vielen Jahren auch mal gebaut und an einem kleinen Hang eingeworfen da war er ganz toll ab an den Gummi mit und da ist mir das ähnliche passiert wie dier mit deinem Freki.....:cry:
Ich hohle alle Jahre wieder den Plan raus und überlege mir den noch mal zu bauen ... wie ist der den so nach heutigem Massstab? ist es noch zu empfehlen den sich zu bauen oder lieber nicht? vielleicht ein anderes Profil mit kombiniert mit geringere Flächentiefe?? Was meint Ihr
 

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Floater

Floater

Hallo Eric,

Windfreak ist ein typischer Floater, der durchaus sehr viel Spaß machen kann. Habe ihn leider noch nie gesehen, aber in Reinhard Werners Buch mal schnell geblättert:
-er ist der Nachfolger vom Windlord, aufgebaut vom Amerikaner Roger Sanders
-gutmütig, nicht sooo langsam wie der legendäre FitFit
-träge wie eben ein großer Zweiachser, überstabil
-das volle Leistungspotential muß man durch Üben hinkriegen
-leichte Probleme in der Freigabephase des Hochstarts (Haken zu weit unterhalb des Flügels, also V-Fesselung am Flügel notwendig)
-keine Angaben zum Profil. (Der Vorgänger Windlord hatte das NACA 23009 mod.)

Fazit: bauen, wenn Du Spaß am Bauen hast. Ähnliche Konstruktionen gab es in den 80ern mehrere. Viele fliegen gut und harmlos. Sie sind wegen ihrer Kompaktheit recht robust. Floater können allerdings nicht schnell mal aus dem Abwindfeld flüchten, sondern genießen dieses bis zum Aufschlag :-)
Ob die Profilentwicklung bei den langsamen Floatern eine ebensolche erfreuliche Entwicklung gemacht hat, wie die heutigen Allround- oder schnellen Brettprofile, bezweifle ich. Wenn es sehr gutmütig sein soll: CJ5, auch mit gerader Unterseite machbar, (nun werd ich von manchen gesteinigt), Alfons Rieger hatte auch langsame Profile, aber vielleicht nicht ganz so langsam, wie es dem Windfreak gutstehen würde.
Wenn das Teil sehr langsam mit geringstem Sinken fliegen soll: CJ3406 (dann sehr leicht bauen).
Nicht verwenden wüde ich das CJ 3309.
Alle genannten Profile kamen bei mir mehrfach zum Einsatz, von vielen weiteren habe ich gelesen, sie aber nicht gebaut. Und deswegen äußere ich mich dazu nicht.

Hat noch jemand fundierte Tipps zu guten Floater-Profilen, mit Schwerpunkt geringes Sinken?

Grüße
Klaus.
 

Herbert Stammler

Vereinsmitglied
Teammitglied
Moin moin,

Klaus Jakob schrieb:
Hat noch jemand fundierte Tipps zu guten Floater-Profilen, mit Schwerpunkt geringes Sinken?

Öhm, Du hast von den legendären CJ noch das CJ 25²09 vergessen, hatte HJU in seinem Buch dokumentiert. Sollte besser hohe Flächenbelastung vertragen als das CJ5... ;)

Da wären ausserdem noch einige JWL-Profile, die ich, wenn ich nochmal ein Brett bauen würde, sicher nähme.

cu
Herbert
 
Nicht vergessen

Nicht vergessen

Hallo Herbert,

ich habe diese Profile nicht vergessen, sondern absichtlich nicht erwähnt, weil ich damit noch kein Brett gebaut habe:
Alle genannten Profile kamen bei mir mehrfach zum Einsatz, von vielen weiteren habe ich gelesen, sie aber nicht gebaut. Und deswegen äußere ich mich dazu nicht.
Johannes`Profile kenne ich gut, sie sind gut, nur sind sie für einen anderen Bereich gedacht, also eben auch keine echten Floater-Profile für geringe Flächenbelastung. (Habe ein SchiSki-ähnliches Brett, das etwas schwer geraten ist mit einem JWL, es läuft recht schnell). Beim Grundriß des Windfreak wäre ein schnelleres Profil Stilbruch.
Vom CJ 25²09 hört man ebenfalls gutes, habe es aber nicht verbaut. Aber auch hier: wie Du schon sagst, eher für höhere Flächenbelastungen ausgelegt, als jene vom Windfreak.
Auch das geht natürlich.
Nochmals: kennt jemand modernere, echte Floater-Profile, sowas für das abendliche Genußfliegen?
Grüße
Klaus.
 

Gast_7590

User gesperrt
Hallo zusammen,

ups..peinlich das Buch hab ich auch...:D ganz vergessen da mal ein Blick rein zu werfen.
Jetz lese ich auch noch das vom Herbert erwähnte Profil mit den Hinweis auf das Buch vom HJU... ups..das Buch hab ich auch... ... ich glaub ich muss nochmal ein leseaben einlegen.

Aber aus dem gesagten schliese ich das es wohl noch immer O.K. ist ei Brett mit so einer Wurzeltiefe zu Bauen? Am Rumpf sind es ca. 41cm und in der Mitte 34cm

noch ne Frage:
herbert: gibt es irgenwo das Profil als .Dat datei? (auch mit der gefahr hin das es wieder heist lies mal hier...)

Gruss Eric
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

ich habe mal ein Brettprofil für eine TM297 (Himmelslaus) gestrickt,
das relativ viel Auftrieb bei moderatem Widerstadn bereitstellen sollte.
Darauf basierend habe ich ein paar Kreuzungen mit Fremdprofilen untersucht, die in Xfoil ganz ansprechend aussehen.

Bei Interesse und näherer Eingrenzung (welches cm0.25 gewünscht wird, Dicke etc. ) mail ich die zu.

@Kaffee:
Die RANIS-Grafik ist wertlos, da Du den Anstekllkwinkel vorgibts. Du musst das Stabilitätsmass vorgeben (Typischerweise beim Brett zwischen 5-8%) und dann schauen was sich mit den Klappen einstellen lässt. Bei Dir ergiubt such aber ein Stabmaß
von 28% das so nie geflogen werden kann.
Weiter ist bei einem ca=0,09 die Auftriebsverteilung nahezu bedeutungslos, da der induzierte Widerstand eh so gut wie 0 ist.
Bei einem Brett ist es wichtig, dass man mit den Klappen im Rahmen des Einsatzbereichs die die Fluggeschwindigkeit einstellen kann, ohne dass das Profil wegen irrwitziger Klappenstellungen sowieso nicht mehr funktioniert.

Hans
 
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