StratosF3J schrieb:
Hallo zusammen,
ich habe ja die Frage gestellt, ob das HQ2,5 noch sinnvoll für neue Modellauslegung ist. Ich stelle mir einfach die Frage, wenn ich ein Modell Optimieren will, wie es ja beim Vision der Fall ist, ob ich da auch nicht etwas am Profil drehe
. Natürlich ist es einfacher vorhandene Formen zu nehmen, nur, damit gebe ich bestimmt nicht den Takt an
. Da ich kein Profil Experte bin, kann ich halt nur aus dem Bauch heraus solche Sachlagen beurteilen.
Ich hätte es als Innovation gesehen, wenn ein "neues" Profil zum Einsatz gekommen wäre, mit den all darin bestehenden Risiken
, nur wer neue Wege geht, kann auch neue Erfahrungen sammeln
.
Grüßle
Thomas
Leider hört man immer wieder, dass ein Profil ja schon so und so alt sei und dass es deswegen Besseres geben müsse. Das ist oftmals ein Irrglaube!
Viel wichtiger ist die Fragestellung nach dem Einsatzzweck, der exakten Reproduktion des gerechneten Profils in der Wirklichkeit, der angemessenen Flächenbelastung, der Torsionssteifigkeit des Tragflügels und der Minimierung der schädlichen Widerstände z.B. der Ruderanlenkungen.
Der Profilentwicklung sind einfach Grenzen gesetzt. Was im Modellbau heute so rumfliegt ist entweder mit dem Epplerprogramm oder X-Foil gerechnet. Bei Quabeck vermute ich, dass er entweder eigene Algorithmen verwendet hat oder Eppler oder eine Kombination dessen. Ich meine mich an ein frühes Eppler zu erinnern, bin mir aber nicht ganz sicher.
Es gibt natürlich heute eine Vielzahl neuer Profilnamen auf dem Markt. Alle basieren aber auf den beiden obigen Programmen, die beide schon sehr lange Entwicklungszeiten hinter sich haben und gereift sind. Manche Profile haben auch einfach nur einen neuen Namen bekommen, nachdem sie leicht verbogen wurden.
Norbert Habe verwendet, soweit mir bekannt ist, das Epplerprogramm. Seine vielen Neuentwicklungen sind immer weitere immer feiner an den jeweiligen Anwendungszweck angepasste Iterationsschritte.
Wenn nun viele Leute mit denselben Programmen für denselben Anwendungszweck Profile entwicklen und diese Leute auch wissen, was sie tun, dann werden sich diese Ergebnisse zwangsläufig sehr stark aneinander annähern!
Es ist erstaunlich wie gut "alte" Profile wie die HQ-Serie oder auch die RG-Profile heute noch sind. Insbesondere, wenn man bedenkt welche Rechenleistungen vor 30 Jahren zur Verfügung standen, sind diese Entwicklungen ganz hervorragend!
Ein drei Jahrzehnte altes RG 15 ist heute auf einem SRTL noch für 380 km/h + gut! Auch das Wurtsprofil auf dem Extreme DS ist im Grunde nur ein modifiziertes RG 15 und gut für 300 mph +, wenn man den Messungen glauben darf!
Vielleicht sieht die eine oder andere gerechnete Polare älterer Profile nicht ganz so geschliffen aus. Aber weiß auch die Strömung, dass sie sich genau wie die neuste Rechnung verhalten muß?
Man vergleiche nur mal eine X-Foil-Rechnung, eine Epplerrechnung und Messungen in verscheidenen Windkanälen und man wird ganz erhebliche Abweichungen feststellen! Sehr viel größere Abweichungen, als vom hundertsten zum hundertersten Iterationsschritt.
Nichts gegen "neue" Profile, ich selber probiere auch immer ein wenig herum, aber die bewährten Profile sind, wenn sie richtig an den Einsatzzweck angepasst sind, nicht die schlechteste Wahl und haben nichts damit zu tun, dass man sparen will.
Wenn nun z.B. ein Radical einen neu entwickelten Strak besitzt, so wird dieser zweifelsohne mit großem Sachverstand entwickelt worden sein, aber er ist nur ein Bestandteil eines in vielen Details durchoptimierten Fliegers, der zudem auch noch recht gut geflogen wird. Die Gesamtauslegung ist wichtig. Und dazu gehört nicht nur das Profil, sondern auch die strukturelle Auslegung und viele Kleinigkeiten die kombiniert werden.
Noch ein paar Worte zum konkreten Fall:
Ich selber habe noch keinen Vision Sport geflogen, aber andere Flieger mit dem HQ 2,5. Das Profil ist meiner Meinung nach sehr allroundtauglich. Es spricht sehr gut auf Wölbklappenfunktion an und man sollte diese dann auch wirklich im Flug nutzen. Durch die gegenüber aktuellen F3B Profilen größere Wölbung liegt das untere Laminardelleneck bei etwas zu hohen Ca-Werten um richtig schnell zu werden. Entwölben macht sich hier aber sehr positiv bemerkbar. Auch stärkeres Wölben für den Langsamflug ist zu empfehlen. Unverwölbt ist die Gleitleistung meiner Meinung nach sehr gut und man sollte es etwas laufen lassen. Auch Ballast verträgt das Profil gut.
Alles in allem nix für den absoluten Speedflug, aber sehr schön zu segeln.
Zum MH 32 kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen, aber von der theoretischen Polare her würde ich ein weniger gutes Ansprechen auf Verwölbung erwarten, als bei den als echten Wölbklappenprofilen ausgelegten HQs.