Ruder austrennen - Problem mit der Spaltgröße

Hi zusammen,

bislang habe ich erst bei einer Fläche die Ruder austrennen müssen und habe dabei einen recht großen Ausschnitt (Spalt) benötigt, damit das Ruder die geforderten Ausschläge erreicht. Ich habe den Schnitt auf der gleichen Höhe wie das Scharnier auf der gegenüberliegenden gesetzt.
Ich denke das war der Fehler, man sollte diesen wohl lieber 2-3mm weiter Richtung Nasenleiste anbringen, damit das Ruder besser in die Fläche "eintauchen" kann.

Stimmt meine Überlegung oder wie geht Ihr dabei vor, um einen möglichste kleinen Ausschnitt zu bekommen?
 
Hallo Stephan,

ist absolut korrekt, genau so sollte man es machen! Dann reicht auch eine Schnittbreite von 1 bis max 1,5 mm.

Gruß, Karl Hinsch
 

Arne

User
Hallo Stephan,

2-3 mm ist ein bißchen viel, 1,5 bis 2mm haben sich bewährt für Ruder von 2m Hangfliegern bis zu F3B-Klappen. Wie Karl es schon schreibt. Wenn du mehr machst, fährt die Vorderkante des Ruders zu sehr in die Strömung (also über de Profilkontur hinaus) bei Klappenausschlag in Scharnierlienienseite. Das ist aerodynamisch dann auch nicht gut, auch wenn es das saubere Einfahren bei Ausschlag nach oben weiter erleichtert bzw. die Spaltbreite dort noch geringer gehalten werden kann. Die 1,5-2mm Versatz reichen für ein sauberes Einfahren bei einer Schnittbreite von ca. 3mm (weniger muss es für mich am Flügel nicht sein). Ohne ist es in der Tat sehr schlecht.

Gruß Arne
 
Arne schrieb:
Wenn du mehr machst, fährt die Vorderkante des Ruders zu sehr in die Strömung (also über de Profilkontur hinaus) bei Klappenausschlag in Scharnierlienienseite. Das ist aerodynamisch dann auch nicht gut, auch wenn es das saubere Einfahren bei Ausschlag nach oben weiter erleichtert bzw. die Spaltbreite dort noch geringer gehalten werden kann.
Nur zum Verständnis: Das ist dann ohne Dichtlippe, ja? Mit Dichtlipe beginnt geometrisch sauber der Einlaufradius ja direkt unter der Scharnierline (obwohl man das in der Praxis sicher straflos noch etwas weiter vorn anfangen lassen kann). Der vodere Rand des Kappenspalts gemäss Deiner Rechnung dann 3 mm weiter vorn. Dann darf eigentlich nichts mehr in die Stömung herausfahren.
 

Arne

User
Hallo Markus,

ist erstmal unabhängig von Dichtlippe oder tape.
Lass das gedanklich erstmal weg. Wenn die Hinterkante des Freischnittes schon vor und nicht genau über dem Drehpunkt liegt, kommt diese Kante bei Ausschlag in Scharnierrichtung unweigerlich über die Profilkante. Egal ob ansonsten tape oder ne angegossene Dichtlippe dran ist.
Und wie hier vorgeschlagen ist diese Hinterkante die genannten 1,5-2 mm vor dem Drehpunkt. Der Spalt wird dann nach vorne Richtung Nasenleiste auf das nötige Maß verbreitert (bei mir ~3mm). Übertreibt man die Asymmetrie, wird der Einlauf zwar noch leichter, aber das Maß, welches die Kante über Profilkontur kommt immer größer. Ist also ein Kompromiss.

Hab´s mal schnell skizziert, ist einfacher.

Ruderkinematik.JPG

Gruß Arne
 
Wie ich das gemeint hatte:

Wenn das Zentrum des Dichtlippenradius' im Scharnierpunkt liegt, hebt sich beim Klappenausschlag nichts aus der Kontur heraus. Dazu muss aber der erste Schnitt für den Klappenspalt rechtwinklig über / unter der Scharnierlinie liegen. Da sich am Anfang des Bogens noch nicht viel tut, meinetwegen auch etwas weiter Richtung Nase.
Der Spalt dann so breit wie nötig ist, dass der Radius einlaufen kann (hängt von der Dicke der Haut ab). Oder anfasen (schwierig), dann kann der Spalt schmaler sein.
Das alles unter Annahme idealer Geometrien. Mit den in der Ausführung zu erwartenden Ungenauigkeiten kommt man dann wahrscheinlich bei Deinen 1-2 mm an.
 

Anhänge

  • Unbenannt-1.jpg
    Unbenannt-1.jpg
    2,6 KB · Aufrufe: 35

Arne

User
Hi Markus,

dein Bild/link funktioniert nicht bei mir.

Du erklärst es richtig. Man braucht aber den Versatz für einen vernünftigen Einlauf bei schmaler Spaltbreite mehr oder weniger zwingend und zwar so, dass eben schon dessen Hinterkante etwas vor dem Drehpunkt liegt. Und dann hebt es sich minimal, bei den 1-2mm aber vernachlässigbar. Mehr sollte es eben nicht sein. Hat sich eben auch in der Praxis als guter Kompromiss herausgestellt.
Mit Wandstärke 0 wäre das ganze nicht nötig, aber die haben wir nun mal. Plus etwas Reserve gegen Anlaufen, Verformungen etc.. Auch bei entsprechend gestalteter Schale (Stützstoffausnahme, schräg angeschliffen) ist der Versatz nötig.

Gruß Arne
 
Tut da Bild jetzt? Sieht wegen der Transparenz etwas ulkig aus.
[edit]Bild jetzt als JPG, das sollte weniger Ärger machen.

Wo ich nicht einig bin ist, dass der erste Schnitt schon vorverlegt werden muss. Ohne Dichtlippe auf jeden Fall sinnvoll, da der Klappenspalt dann schmaler sein kann. Mit Dichtlippe würde ich ihn exakt über die Scharnierlinie legen. Der Spalt muss dann breiter sein, um die Ruderkante sauber darunter laufen zu lassen, aber dieses "Breiter" wird von der Dichtlippe abgedeckt.
 

Arne

User
Hallo markus,

wie gesagt, das ist etwas, was sich aus der Praxis als sehr sinnvoll ergeben hat. Als Kompromiss aus verschiedenen Anforderungen an das ganze. Bei tape statt Dichtlippe und/oder wenn man mit einem etwas breiteren Spalt leben kann, kann man evtl. auch genau über dem Drehpunkt anfange, es ist aber nicht unkritisch. Funktionieren kann das z.B. bei Leitwerken, wo der Schalenbereich eh weicher ist und das Tesa dann die Schale am Ruder mit unter die Schale der Dämpungsfläche einfädeln hilft. Wenn man da aber dann auch etwas Versatz macht, reicht ein Schnitt mit der Klinge und Spaltbreite null und alles läuft ineinander.
Wie gesagt, meine Praxiserfahrung neben der geometrischen, theoretischen Betrachtung. Muss nicht allein heil bringend sein ;)
Die Spaltbreite ist übrigens zum guten Teil eine optische Geschichte.

Gruß Arne
 
Hallo, habt Ihr denn nie das Problem mit der Beplankungsstärke?
Bei einem Schalen Flügel ist das weniger das Problem. Da stehen der Dichtlippe nur ein paar Zehntel gegenüber und die Lippe läuft somit sauber ein. Bei einem positiv Flügel habe ich bei 1,2mm Beplankungsstärke immer einen Absatz zwischen der Dichtlippe und der Beplankung bekommen. (Das Ruder abgeklappt;Tesafilm auf das Ruder und eingedicktes Harz auf den Tesastreifen. Danach den Tesa "eingeführt" und das Ruder mit Ausschlag stabilisiert.)
D.h. ein sauberer Radius hat sich schon allein wegen der dicken Beplankung nicht ergeben können.
Ein spitzes Anschleifen der inneren Beplankung ist ja nicht ganz so einfach und innen liegt ja zudem noch das Gewebe.


Gibt es da einen guten Tip???
Gruß
 

CH_MEIER

User
Hallo Gliederfreak,

dein Problem mit der Beplankungstärke kenne ich auch.

Habe gerade ein paar Positiv-Flügel endlackiert, weil ich der Meinung war, vor einer kleinen Baupause schon die Ruderspalte perfekt angepasst zu haben. Bei den Dichtlippen der Wölbklappen hatte ich mir richtig Mühe gemacht und in einem Elektro-Leerrohr die passenden Dichtlippen laminiert und diese an die Ruder geharzt. Jetzt passt das doch nicht richtig und ich muss noch etwas schleifen :mad:

Nächstes Mal kommt in diesem Bereich kein Kohlegewebe zwischen Styro und Balsa. Das Kohlegewebe kommt auf das Balsa (beim Verglasen) mit drauf. Dann hoffe ich auch die Einläufe für die Dichtlippen leichter anschrägen zu können.

Gruß
Christoph
 
Hallo Christoph, ja das mit der Dichtlippe aus Glasgewebe hab ich auch schon hinter mir.... :(
Bei einem Leerrohr ist aber der Radius der Dichtlippe über die Spannweite gleich???
Das Kohlegewebe unter das Glas zu legen halte ich für nicht so gut. Ich denke, man sieht den Abdruck trotz Spachtel immer durch das Glas hindurch.... Aber vielleicht funktioniert es ja...
Ich probiere beim nächsten Flügel eine Dichtlippe aus Balsa aus.
Ansonsten muss ich eben wieder zum Spaltband greifen.
Gruß
 

dkeil

User
Hallo zusammen,

habe auch noch eine Frage an die Experten:

Meine Fläche ist als Hartschale aufgebaut mit dem Aufbau 1x 49g Glas, 1x 163g Kohle, Scharnierstreifen Abreißgewebe, 1x 163g Kohle. Die Frage ist nun wie trennt man das Ruder bis zum Abreißgewebe?
Habe ich das etwas falsch gemacht, hätte ich bei der zweiten Lage Kohle am "Ruderscharnier" ausparen müssen?
Aus meiner Sicht müßte ich von oben und unten einritzen, was aber nie fluchten wird.

Hat jemand einen Tipp oder ist es am besten das Ruder ganz zu raus zu trennen und mit Tesa anzuschlagen?

Danke für Euere Hilfe.

Grüße

Detlef
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten