Welche Warnschwellen für LiPo-Akku-Spannung nutzen?

Moin,

ich bräuchte noch mal einen Tipp.
Wo legt man etwa die Warnwerte für die LiPo-Spannung hin?

Nach der ersten Warnung hätte ich gerne noch "Luft" für 2 Landeanflüge mit Durchstarten.

Dann sollte ich doch so bei etwa 33% Akku mal mit dem Landen beginnen, oder?

Grundsätzlich ist mir Akkutechnik schon geläufig, aber so ganz habe ich leer und voll noch nicht in Werte packen können bei Akkus.

Bei 3 Zellen habe ich nominal 11,1V
Wo ist aber jetzt leer und 30% ???


Cappy
 

steve

User
Hallo Cappy,
die Spannung ist dafür nicht unbedingt geeignet, bzw. da wirst Du nicht bei allen Anwendungsfällen glücklich.

Die Spannung sinkt unter Last und die Last ist bei unterschiedlichen Anwendungen sehr unterschiedlich. So kann ein 2500mAh Lipo unter einer Last von 5A bei 50% Restkapazität eine Spannung je Zelle von 3,8V haben. Unter 50A kann diese Spannung bei 50% Restk. auf 3,4V je Zelle einbrechen. Deshalb ist die Orientierung an der Spannung nicht immer möglich, bzw. setzt schon wieder deutlich mehr Einblick in die Zusammenhänge voraus.

Ich nutze beim Antriebsakku die Kapazität. Wichtig ist dabei eine Info über Gesamtzustand des Lipos. Ist die Zellendrift am unteren Entladeende gering, dann gehe ich auch mal bis 20% Restkapazität. Bei älteren Lipos mit deutlicher Drift ist bei 30% oder auch höher Schluss.

Ein Kriterium ist die C-Rate, mit der Entladen wird. Ein Beispiel für die Auswirkung habe ich oben angeführt. Desto höher sie ist, desto mehr Sicherheit sollte bleiben. Wird mit sehr geringer C-Rate entladen, wie z.B. beim Empfängerlipo, ist schon wieder die Spannung interessant. Da gebe ich dann die Nennspannung als Warnwert an. Diese Funktion wird ja auch von den meisten Anlagen unterstützt. Die Kapazität setzt meist einen Logger voraus. Die Nennspannung hört sich etwas zu sicher an aber wenn dann bei der Landung das Fahrwerk ausgefahren wird, die Klappen gesetzt und noch etwas rum gerudert wird, kann´s schon mal knapp werden. Habe mir auf ähnliche Weise schon ein Modell ruiniert.

Bei Formis, die mit BEC und um die 5 bis max. 10C unterwegs sind, würde ich diesen Wert auch eingeben. Problem wird hier immer sein, das beim Gasgeben dieser Wert schnell mal unterschritten wird und bei Teillast der Lipo ganz schön ausgesaugt werden kann. Wie gesagt: Kapazität ist das optimale Kriterium - alles andere ist so eine Sache.

Die Einzelzellenüberwachung ist dann das non-plus-Ultra um auch bei einzelnen Zellen eine Tiefentladung zu erkennen, bzw. zu vermeiden. Da kann man dann deutlich tiefer gehen und mich würde da auch die Meinung der Experten interessieren.

In Deinen ganz konkreten Fall mit den 11,1V würde ich den Lipo an den Lader hängen und dann schauen, wieviel mAh nachgeladen werden. Liegst Du über den gewünschten Wert, kannst Du die Entladeschlussspannung etwas senken, deutet das Nachladeergebnis an, dass weniger als die 33% Restk. im Lipo waren: Spannung raufsetzen. Je nach dem wie groß die Abweichung ist, kannst Du dabei in 0,1V - Schritten vorgehen.
Das wäre dann aber der Wert für dieses Modell, diesen Lipo etc.
Bei einem anderen Lipo, einem anderen Modell etc. geht der Spaß wieder von vorne los.

Ich empfehle immer, erst mal mit einer kurzen Motorlaufzeit zu beginnen, sich die Zeit zu notieren, nachzuladen, Kapazität ausrechnen und dann kann man meist sehr sicher die Laufzeit erhöhen. Bis zum endgültigen Wert brauche ich aber auch einige Läufe. Bei den letzten Läufen schaut man dann nach der Akkuspannung und gibt diese dann künftig als Warnwert ein - mit der gewünschten Reserve.

VG
 

Ay3.14

User
Hallo Cappy,

für dein Vorhaben empfehle ich dir nicht unter 3,5 V pro Zelle im Flug und unter Last gemessen als Warnschwelle zu nehmen. Du verwendest doch eine Telemetrie mit Einzelspannungsüberwachung, oder?

(Ansonsten wäre der Tipp von "Steve" mit der Kapazität sehr empfehlenswert.)

Many happy landings
Albert
 
Hallo zusammen,
vielen Dank die Antworten.

Ich messe am Balancer per Widerstandsnetzwerk nur die Gesamt-Spannung.
Grundsätzlich ist natürlich das von steve beschriebene logisch und richtig.

Da ich nicht vorhabe auf der letzten Rille zu landen, ging ich davon aus, dass man per Gesamtspannung zumindest mal mit groben Richtwerten arbeiten kann.
Ob ich dann am Ende noch 28, 30 oder vielleicht auch mal noch 50% im Akku habe ist mir relativ Wumpe.

Zuvor habe ich mit der Spektrum DX6i auch immer nur über die Flugzeit ganz ohne Telemetrie gearbeitet und mich von kurzen Flugzeiten per Rest-Messung langsam an grobe Richtwerte heran getastet.
Der Timer läuft nun auch bei der Taranis immer mit, ich wollte aber zusätzlich noch die Spannung wissen.

Klar, wenn man mal Vollgas gibt, kommt schnell ne Warnung ... aber ich bin nicht unbedingt n Vollgas-Pilot, sondern mag langsame Überflüge.
Zuletzt habe ich mir so ein FMSVV oder wie die Dinger noch gleich heißen bestellt, da ich bei einem X8R-Empfänger eh keinen Analalogen -Bastelport mehr habe.

Vielleicht bringt mich das ja in die Richtige Richtung.

Habe ich den richtig verstanden, dass ihr als Warnschwelle in meinem Fall erstmal mit der Nominal-Spannung beginnen würdet?

Cappy
 

Ay3.14

User
... ja, 11,1 V wäre in erster Annäherung nicht falsch, falls du ungefähr mit 1/3 Gas landen möchtest.
(3 x 3,5 V = 10,5 V wäre bei Voll-Last (also Vollgas))

... Die Warnung bei Vollgas würde ich aber sehr ernst nehmen, wenn du noch 1-2 mal durchstarten willst. ;)
 

grmpf

User
Hi Cappy,

ich nutze nur die (M)FLVSS und stelle als Warnschwellen bei einem 3S-Pack 10,5V Gesamtspannung und 3,4V/Zelle ein, jeweils bei einer Dauer von min 1s. So werden ganz kurzfristige Unterspannungsspitzen ignoriert. Die Warnung für Einzelzellen ist bewusst ein klein wenig niedriger definiert, damit eventuell driftende Zellen abgefangen werden können.
Du musst Dir allerdings bewusst sein, dass die o.g. Werte nur eine erste Näherung für Dich darstellen können, genaues musst Du dann erfliegen, da bei jedem Akku, Modell und Flugstil die Belastungen unterschiedllich sind und dadurch andere Warnschwellen sinnvoll sein können.
Grundsätzlich solltest Du nach dem Flug noch ca. 20% Restkapazität haben. Dann sollte nomalerweise auch ein notwendiges Durchstarten keine negative Auswirkung auf den Pack haben.
 
Moin,

danke für die Hilfe ...
ich habe bisher meistens versucht so bei 25% Rest-Kapazität zu sein.
Da gibt es sicherlrich unterschiedliche Geschmäcker. Aber nun bin ich schonmal einen Schritt weiter.

@grmpf:
Kann man bei den (M)FLVSS noch was einstellen? :rolleyes:

Cappy
 
Restkapazität

Restkapazität

Ich mach`s ähnlich wie die Posts zuvor:
Meine Alarmschwelle habe ich bei 3S Lipo´s auf 10,6V, entsprechend~ gute 3,5V pro Zelle, eingestellt.
Wenn nun bei Volllast im Flug das 1. Mal Alarm kommt, bereite ich meine Landung mit Schleppgas vor.
Beim Wiederaufladen zeigt sich meist ne Restkapazität um die 20%. Die Zellenspannung liegt dabei unbelastet bei ~3,75V.
Damit ist auch sichergestellt, dass zu keinem Zeitpunkt die Zellenspannungen <3V absacken!
Gruß Rolf.
 
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