Was ist der Grund für eine Tiefenruderzumischung beim ausfahren von Klappen?

Ich frage mich, wie lässt es sich begründen, dass bei einem Modell mit Landeklappen Tiefenruder zugemischt werden muss, bei einem Modell mit Störklappen aber Höhenruder?

Eine simple, dafür eingängige Erklärung: Ausgefahrene Landeklappen erhöhen die EWD. Tiefenruder kompensiert das.

Störklappen zerstören Auftrieb, man könnte sagen der Flügel wird kleiner, somit wandert relativ gesehen der Schwerpunkt nach vorne. Höhenruder kompensiert das.


Grüße
Andi
 

UweH

User
Eine simple, dafür eingängige Erklärung: Ausgefahrene Landeklappen erhöhen die EWD. Tiefenruder kompensiert das.

Störklappen zerstören Auftrieb, man könnte sagen der Flügel wird kleiner, somit wandert relativ gesehen der Schwerpunkt nach vorne. Höhenruder kompensiert das

Hallo Andi, treffender kann man das in der Kürze wohl kaum ausdrücken ;)

Nur bei den Störklappen passiert noch ein bisschen mehr, aber das spielt bei einer einfachen Erklärung keine wichtige Rolle.

Störklappen sorgen neben der Verringerung des Flügelauftriebs auch für mehr Widerstand.
Mehr Widerstand bremst ein Flugzeug im Gleitflug aber nicht, sondern verschlechtert nur die Gleit- und Sinkleistung.
Um langsamer zu fliegen braucht man mehr Auftrieb, nicht mehr Widerstand........vergleiche Erklärung für Tiefenruderzumischung bei Lande- / Wölbklappen.

Dadurch dass die Störklappen den Auftrieb reduzieren wird der Flieger prinzipiell erstmal schneller, aber höhere Geschwindigkeit kann bei Bodenberührung ungünstige Folgen für das Flugzeug haben.
Deshalb mischen viele Piloten Höhenruder zu den Störklappen, sie verringern dadurch vor allem die Aufsetzgeschwindigkeit.
Dabei wird das Geschwindigkeitsfenster zwischen geflogenem Auftriebsbeiwert des Flugzeugs und dem durch die Störklappen verringerten Maximalauftrieb des Flugzeugs jedoch kleiner.
Das ist wiederum der Grund warum andere Piloten bei Störklappen ohne Höhenruderzumischung auskommen, sie akzeptieren die höhere Geschwindigkeit beim Endanflug und ziehen die Überfahrt erst kurz vor dem aufsetzen manuell mit dem Knüppel weg.

Gruß,

Uwe.
 
Das ist wiederum der Grund warum andere Piloten bei Störklappen ohne Höhenruderzumischung auskommen, sie akzeptieren die höhere Geschwindigkeit beim Endanflug und ziehen die Überfahrt erst kurz vor dem aufsetzen manuell mit dem Knüppel weg.

Gruß,

Uwe.

....jepp und das funtzt prima,die höhere Geschwindigkeit macht "resistent" gegen Böen und Verwirbelungen ,ich lande generell so...!
 

UweH

User
Die Ewd ist gegeben nur der Anstellwinkel kann sich ändern...

Hi Eric, die EWD ist nur bei neutralen Klappen und Rudern gegeben, das ausfahren von Klappen und ziehen des Höhenruders induziert eine größere EWD, Dein Bildchen mit der Erklärung war schon korrekt!

Gruß,

Uwe.
 

EricS.

User
Hab die Bildchen mal lieber wieder entfernt bevor mir jemand auf die Füße tritt.... :) naja , ich bin zwar kein Profi in Sachen Aerodynamik aber ich dachte der Einstellwinkel ist die Profilbezugslinie. Ein fester Wert ausgemessen bei Klappenstellung 0 Grad . Die Ewd ergibt sich ja daraus... Wenn man klappen fährt ändert man die Profilkrümmung und den Auftrieb, da hast du vollkommen recht. Aber die Ewd bleibt theoretisch gesehen. Ich kann dir gerne mal was zuschicken bei Interesse ;)
 

EricS.

User
Bei Landeklappen will der Flieger durch den erzeugten Auftrieb nach oben, deswegen Korrektur mit Tiefenruder. Bei Störklappen wird der Auftrieb zerstört und der Flieger will runter, deswegen etwas Höhenruder und auf genug Fahrt achten..
 

EricS.

User
Das mit der Ewd gilt natürlich nur solange der gesamte Flügel nicht veränderbar ist. Einige Ausnahmen gibt es da also... So, genug von der grauen Theorie ;)
 

EricS.

User
Nix zu danken ;) wie gesagt, das Thema könnte man wahrscheinlich noch lange bis ins kleinste Detail diskutieren aber denke es sollte für jeden verständlich sein und ich bin auch kein Aerodynamiker :D
 

UweH

User
Wenn man klappen fährt ändert man die Profilkrümmung und den Auftrieb, da hast du vollkommen recht. Aber die Ewd bleibt theoretisch gesehen)

Hallo Eric, nein, es ist umgekehrt. Mit dem fahren der Klappen alleine ändert sich zwar die Profilwölbung, aber noch nicht der geflogene Auftrieb(sbeiwert). Die herunter gefahrene Klappe bewirkt eine Änderung des Anstellwinkels der Tragfläche zum Rest des Flugzeugs und damit eine Erhöhung der Einstelleinkeldifferenz zwischen Tragfläche und Höhenleitwerk. Diese EWD-Vergrößerung wirkt wie ein Höhenruderausschlag und vergrößert den geflogenen Auftrieb und bremst den Flieger ab. Da er sich dabei gerne aufbäumt wird Tiefenruder dazu gemischt um die Auftriebserhöhung im Zaum zu halten.

Gruß, Uwe
 

EricS.

User
Hi Uwe, den Einstellwinkel legt der Konstrukteur fest. Solange die Profilbezugslinie bleibt ist THEORETISCH der Einstellwinkel gleich! Blöd und grob gesagt ist das wie mit der Spur vom Auto. Die wird eingestellt und bleibt. Klar ändert sich der Winkel aber die Spureinstellung ist die gleiche. Das mit der Ewd kann man eigentlich auch überall nachlesen....
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Eric,

das Verständnisproblem zwischen Dir und Uwe ist, dass ihr von unterschiedlichen Definitionen der EWD ausgeht.

Du: Definition eines Konstrukteurs mit Vorgabe Klappenausschlag 0 als konstruktives Merkmal
Uwe: Definition eines Aerodynamikers mit EWD so wie sie mit jeweiligem Klappenausschlag ist und wie es für Berechnungen/Erklärungen der Flugzustände eingesetzt werden muss

Hans
 

EricS.

User
Servus Hans, glaube du hast den Nagel auf den Kopf getroffen ;)

@ Uwe ich bin für Waffenstillstand , glaube das war wirklich nur ein Problem der unterschiedlichen Auslegung der Ewd. :) also reine Theorie
 
Ihr habt immer noch nicht erklärt was eine Erhöhung vom Anstellwinkel oder Klappe bewirkt. Egal ob man am Höhenruder zieht oder Klappen bewegt, es verschiebt sich der Druckpunkt.
Abstand Druckpunkt/Schwerpunkt erzeugt ein Drehmoment und will um die Querachse rotieren. Wie stark sich der Druckpunkt verschiebt hängt vom Profil und "Anstellwinkel" (Klappen) ab.

Druckpunktverschiebung.png
 
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