Theorie: Schwerpunkt vs. S-Schlag bei Brettern

ML84

User
Hi,

Da ich derzeit wieder zwei neue Nuri Bretter Trimme um diese zum perfekten Fliegen bekomme und ich mit einem Bekannten über alte F3B Flächen gesprochen habe die damals auf Nuri Breter umgebaut wurden und sich dann folgende Fragen in meinen Kopf bohrten wollte ich fragen:

Wie erkenne ich ob der S Schlag falsch ausgelegt/gefertigt wurde oder der Schwerpunkt nicht passt?
Wenn ich Trimme sehe ich mir zuerst den Gleitflug an und setzten den SP so das ich ohne Höhe bzw. Tiefen Trimmung gleite, anschließend Steche ich das Modell an und verlagere den SP bis ich ein minimales Unterschneiden bekomme. Jetzt kann man aber auch ein Normales Profil verwölben bis ich einen S Schlag über die Ruder erzeuge (habe ich schon mal gesehen aus einem neuen erstflug gechrashten F3K Modell z.b.).

Wenn ich konstruktiv bei der Auslegung einen Fehler gemacht habe oder nicht genau gefertigt habe betreffend dem S Schlag, muss ich wohl dies über die Ruder korrigieren? Gibt es einen Trick wie ich das Vorzeitig erkenne ob es Schwerpunkt oder S Schlag ist?

Wenn ich Senkrecht anstechen müsste theoretisch der Schwerpunkt nicht die Aerodynamik aushebeln und ich erkennen ob die Ruder "falsch" stehen (wobei mir nicht bekannt ist ob S Schlagbretter da vl auch so im Sturzflug eine nicht senkrechte Flugbahn haben).

Da ich ja flieger selbst im Kindergartenformat entwerfe und mein erstes Profil gebastelt habe, will diese Wissenslücke schließen damit ich doch mal sowas in GFK bauen kann und nicht bei Epo und Manuell nachbessern hängen bleibe.

ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt falls nicht bitte einfach fragen ;)
 

ML84

User
sry bin ihn Hangflug gelandet! könnte man den thread bitte in den Nurflügelbereich verschieben?
mein Fehler, war im falschen Fenster.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Selbstverständlich. :)
 

ML84

User
Danke, hatte nicht genau geschaut... der Curst thread gab mir das Gefühl im Nuri bereich zu sein.
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Also um das für mich umzuformulieren und damit die Frage eindeutig zu formulieren:

S-Schlag erzeugt ein korrigierendes Moment, genauso wie ein Schwerpunkt der nicht im Angriffspunkt des Auftriebs der Fläche liegt.
Um die resultierenden Momente eines Flugzeugs zu korrigieren und so gerade aus zu gleiten, können beide Wege gegangen werden.
Also Schwerpunkt verschieben bzw. Profilwölbung anpassen.

Die Frage ist also was ist effizienter und wie kann man beide Effekte in der Flugerprobung von einander unterscheiden?

Hoffe, das ist das was du meinst.

Hm, kann leider nur was zum Sturzflug sagen und der Unterscheidung von "richtig" eingestellten Flieger.
Im Sturzflug erhöht sich die Geschwindigkeit ja permanent (bis zum Vmax bzw. zum Boden),
dadurch auch der Auftrieb der Fläche. Die Schwerkraft wirkt in diesem Fall nicht gegen die Momente des Fliegers.
Also müsste auch ein korrekt eingestellter Flieger nach einer Beschleunigungsstrecke von der Geraden wegbewegen.
So, wie wenn man beim motorisierten Model einfach Gas gibt...
 

ML84

User
Jedoch mach ich mir das Profil kaputt mit zu viel Ruderwirkung im Gleitflug und mittels Sschlag will ich ja das Flügelprofil so auslegen das ich ohne Ruder gute Gleit- bzw. Geschwindigkeitswerte erreichen und dabei im Strak sind?
somit will ich ideal den SP so haben das das Modell im Strak so gleitet wie ich das gern hätte.
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Also um die Performance hoch zu halten ist es sicher besser die Ruder im Strak zu haben und
ungewünschte Momente dann mit dem SP auszugleichen.

Ich hatte jedoch die Frage auch so verstanden, dass der Flieger nicht optimal gebaut, bzw. es im Original gar kein S-Schlag sei/war.
Daher würde man dann mit den Rudern ja erst den passenden S-Schlag einstellen.

Wenn der Flieger von der Bauausführung jedoch ein richtiger / echter Nuri ist, sollte man natürlich versuchen das geplante Profil einzuhalten und
den Rest (mangels Höhenruder) über den SP zu korrigieren.

Bevor ich jedoch als Laie hier weiter philosophiere, hast du schon mal bei Aerodesign oder ähnlichen nachgelesen?
Da gibts wohl genug zu deiner Frage: https://www.aerodesign.de/nurflugel/nurflugel_m.htm
 
Grundsätzlich gilt das Gleiche wie bei den Geschwänzten: Mit dem dynamischen Test nimmst du den SP soweit zurück, bis das von Dir gewünschte Flugverhalten erreicht ist. Steht das Ruder dann unter dem Strak, hast Du ein Profil mit zuviel S-Schlag gewählt (und umgekehrt). Wenn Du einmal soviele Flieger ausgelegt und gebaut hast wie UweH, kannst du das auch theoretisch voraussagen und auf den ersten Wurf treffen. Für uns Normalsterbliche sind die Unwägbarkeiten bei cm0 zu gross (Re-Zahl-Einflüsse schiessen da bei der theoretischen Auslegung etwas quer), um eine Punktlandung hinzulegen. Wobei Uwe auch meist schummelt und lieber Gepfeilte auslegt. Da sind die Hebelarme grösser und die Einflüsse der cm0-Fehler aufs Gesamtkonzept damit kleiner.

Und, nein, SP Verschieben und Ruder Trimmen sind nicht gleichwertig. Ist der SP zu weit hinten, bekommst du keinen stabilen Flug mehr. Der SP muss an einen sinnvollen Ort in Bezug auf den Neutralpunkt (etwas davor). Die SP-Lage gibt mehr oder weniger die Flugeigenschaften vor, der S-Schlag / die Klappentrimmung stellt dann die gewünshcte Gleitgeschwindigkeit ein.
 

Chrima

User
Gibt es einen Trick wie ich das Vorzeitig erkenne ob es Schwerpunkt oder S Schlag ist?

Hallo Markus
Der einfachste Trick ist das Berechnungsprogramm "Nurflügel" von Frank Ranis zu benutzen.
Damit erhält man schon mal eine sichere Schwerpunktsangabe, sorgfältiges Ausmessen der Flügelgeometrie vorausgesetzt !

Der S-Schlag muss sich dann aber natürlich immer noch anpassen (durch die Ruderstellung), schliesslich hat man ja keine andere Möglichkeit die gewünschte Geschwindigkeit einzutrimmen.

Gruss
Christian
 
Die Unwägbarketen der Nurflügelei

Die Unwägbarketen der Nurflügelei

Hallo zusammen!

Ein paar Links...
Einfliegen/Anstechmethode:
http://aerodesign.de/aero/swp.htm (Allgemein mit Einordnung der Nurflügel)
http://www.epp-fun.de/frame.htm?/anstechmethode.htm (Nurflügel praktisch)

Auslegungsangelegenheiten
Man bewegt sich dabei grob zwischen diesen Rändern...

Z. B. Tigra (relativ stark gepfeiltes Brett mit Klappen nur über einen geringeren Teil der Spannweite) mit "old school" Profil mit heftigem S-Schlag (aka grosses positives Profilmoment) und eventuell noch Verwindung:
http://www.arthobby.com/index.php?page=item&category=29&sub_category=31&item=427
http://www.rc-network.de/forum/show...-Abfangbogen?p=4388891&viewfull=1#post4388891 (Lassen wir Uwe zu Wort kommen.)

Und z. B. einem ungepfeilten Brett mit durchgehenden Klappen und einem Profil wie dem PW51 mit einem Profilmoment(-Beiwert) sehr nahe an Null (ohne Verwindung):
Da bei Klappen im Strak der (Auslegungs-) Ca-Wert sehr klein ist, wird meist mit ganz leicht nach oben gestellten Klappen eingeflogen und angestochen, um einen passenden, immer noch kleinen Ca-Wert im Normalflug zu erreichen.
Ein Beispiel dafür ist der Scandera...
http://www.epp-shape.de/product_info.php?products_id=2
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/366064-Scandera-und-U-Turn-von-EPP-Shape

Und noch was zum "old school"-Sprech "S-Schlag-Profil": Heute gibt es auch Profile, die ohne sichtbaren S-Schlag einen hinreichend positiven Profilmomentbeiwert generieren.

Für uns Normalsterbliche sind die Unwägbarkeiten bei cm0 zu gross (Re-Zahl-Einflüsse schiessen da bei der theoretischen Auslegung etwas quer), um eine Punktlandung hinzulegen.
Nicht nur für Normalsterbliche;) sind die Profilmomentbeiwerte [Cm(alpha,Re,Ncrit,...,etc.) bei der Nurflügelei die grossen Unwägbarkeiten. Die via Thin Airfoil Theory (TAT) oder xfoil berechneten Profilmomentbeiwerte beschreiben die Wirklichkeit nicht hinreichend. Und da ist der Einfluss der Re-Zahlen nicht das einzige Problem. Ähnliches gilt mit grosser Wahrscheinlichkeit auch für die Lage des Neutralpunktes. Mit den entsprechenden Folgen, auch für die Berechnung des vermeintlichen Stabiltätsmasses.
Man muss derzeit damit umgehen und "workarrounds" finden.

Wobei Uwe auch meist schummelt und lieber Gepfeilte auslegt. Da sind die Hebelarme grösser und die Einflüsse der cm0-Fehler aufs Gesamtkonzept damit kleiner.
Das ist Uwe ganz sicher nicht zu unterstellen:D. Er hat ja kürzlich auch wieder ein tolles Brett ausgelegt.
Die zweite Aussage stimmt so sicher ebenfalls nicht. Es spielt zwar bei den Pfeilen die Auftriebsverteilung in Längsrichtung eine elementare Rolle, aber von der Pfeilung (3D-Effekte) ist auch die Momenterzeugung der Profile beeinflusst. Ebenso ist die Auftriebsverteilung natürlich auch von 3D-Effekten verändert. Ein Pfeil hat also insgesamt mehr Unwägbarkeiten als ein Brett. Auch hier gilt also: Man muss derzeit damit umgehen und möglichst gute "workarrounds" finden.

Fliegergrüsse
Tobias
 

Chrima

User
Hi Tobias
Dein Neuenglisch in allen Ehren, aber bis Deine Beiträge soviel Gehalt haben, wie jene von Markus und Uwe, musst Du schon noch an der Verständlichkeit feilen ! :rolleyes:

Da bei Klappen im Strak der (Auslegungs-) Ca-Wert sehr klein ist, wird meist mit ganz leicht nach oben gestellten Klappen eingeflogen und angestochen, um einen passenden, immer noch kleinen Ca-Wert im Normalflug zu erreichen.

Ich verstehe zwar, was Du sagen willst, aber man könnte auch denken Du willst behaupten ein Profil mit nach oben ausschlagenden Klappen würde mehr Auftrieb erzeugen...
nur so als Beispiel ! ;)

Gruss
Christian
 
Ich verstehe zwar, was Du sagen willst, aber man könnte auch denken Du willst behaupten ein Profil mit nach oben ausschlagenden Klappen würde mehr Auftrieb erzeugen...
nur so als Beispiel ! ;)

Genau dies tut das Profil in dem gegebenen Kontext oben: Dem stationären Gleitflug, bei dem der geflogene Ca-Wert durch den Klappenausschlag eingestellt wird.
Der Camax und auch der Auftriebsbeiwert bei einem gegebenen Anstellwinkel sind natürlich bei dem Profil mit den nach oben ausschlagenden Klappen geringer als bei jenem mit den Klappen im Strak. Aber davon war nicht die Rede.

Ja und es muss richtig heissen "workarounds". Damit mein "Neuenglisch" nicht noch falsch interpretiert wird.

Hi Christian,
danke für die aufmunternden, wertenden Worte:(.
Gruss
Tobias
 

UweH

User
Nicht nur für Normalsterbliche;) sind die Profilmomentbeiwerte [Cm(alpha,Re,Ncrit,...,etc.) bei der Nurflügelei die grossen Unwägbarkeiten. Die via Thin Airfoil Theory (TAT) oder xfoil berechneten Profilmomentbeiwerte beschreiben die Wirklichkeit nicht hinreichend. Und da ist der Einfluss der Re-Zahlen nicht das einzige Problem. Ähnliches gilt mit grosser Wahrscheinlichkeit auch für die Lage des Neutralpunktes. Mit den entsprechenden Folgen, auch für die Berechnung des vermeintlichen Stabiltätsmasses.
Man muss derzeit damit umgehen und "workarrounds" finden

Hallo Leute, interessante Diskussion hier und nachdem ich jetzt schon mehrfach erwähnt wurde melde ich mich auch mal mit ein paar Worten dazu.
Bei Nurflügeln dreht sich alles um den Flügelmoment...und das ist wörtlich zu nehmen.

Früher dachte ich immer Bretter seien einfach und dazu gab es auch eine Faustregel, die immer noch ein Anhaltspunkt für Selbstbauer ist die nicht so tief in die Materie einsteigen wollen wie Peter Wick mich geradezu gezwungen hat es zu tun :p:D Peter ist der Meister und ich werde immer der Schüler bleiben, aber ich teste die Theorie sehr viel im Flug und versuche damit mangelndes Aerodynamik-Knowhow auszugleichen.

Profile die einen cm025 nach TAT von gleich oder über +0,03 haben, fliegen bei ungepfeilten Brettern ohne oder mit geringem Klappenausschlag stabil.

Dabei spielt aber nicht nur das Stabilitätsmaß mit rein, auch die Profilform und die Re-Zahl, wie Tobias schon angedeutet hat.
Nimmt man z.B. das jwl065 mit dem TAT cm0 von +0,0319 dann sollte das nach der Faustregel bei 4 % Stabilitätsmaß mit Klappe im Strak stabil fliegen, tut es aber nur wenn man den S-Schlag eigentlich zu stark ausschleift weil er sehr weit hinten am Profil ist und vor allem auf der Profilunterseite. Damit liegt er bei kleinen bis "normalen" Re-Zahlen in der Grenzschicht, die sich ja bei allen Profilen im Modellflug zur Endleiste hin verdickt und die Wirkung sich damit reduziert.

Wenn man sehr genau rechnen will muss man viskos rechnen, also mit Grenzschichtberücksichtigung und das geht mit den TAT-Momenten nicht.
Ich habe zum Glück von Frank Ranis eine Beta-Version des FLZ_Vortex die mit X-Foil-Momenten rechnet und die es mir möglich macht in einem einfach zu bedienenden Programm sehr genau zu simulieren. Da es diese Version des FLZ_Vortex wegen oft unzuverlässiger Rechendurchläufe nicht für jeden gibt bleibt noch das XFLR5 mit gleicher Genauigkeit, aber etwas mehr Eingewöhnungszeit zur Bedienung.

Ich weiß schon worum es Markus mit dem Eingangspost ging und versuche da ein bisschen Ordnung ins Durcheinander zu bringen, was der Moderation im sterbenden Segelflugbereich dieses Forums schon seit geraumer Zeit nicht mehr gelingt :rolleyes:

Egal welches Rechenverfahren man verwendet ist 4 % Stabilitätsmaß bei Brettern der Ausgangspunkt der Simulation und der späteren Flugerprobung, damit rechnet man den Schwerpunkt. Allerdings muss man beim Programm "Nurflügel" die Wirbelzahl rechts im Eingabefenster auf 31 Wirbel einstellen um genaue Werte für den Schwerpunkt zu bekommen, während man die leistungsbestimmenden aerodynamischen Werte wie Zirkulationsverteilung, ca-Verteilung usw. mit der maximalen Wirbelzahl von 127 rechnet. Bei Wingletpfeilen sollte man nicht unter 8 % Stabilitätsmaß rechnen, ich fange meist mit 10 % an, für den gutmütig stabilen Flug kann der Pfeil-Schwerpunkt aber auch schon mal 12-15 % Stabilitätsmaß erfodern. Brettkonstrukteuren ist es egal warum das so ist, deshalb legen sie lieber Bretter aus als Pfeile :D
Wenn ich das grade mal für den Curst nachprüfe kommt mit 31 Wirbeln der Schwerpunkt von 44 mm raus, den ich auch im FLZ_Vortex erhalte und derzeit bei dem Modell fliege.
Mit dem Minimalwert von 7 Wirbeln kommt 52,8 mm Schwerpunkt raus, also viel zu schwanzlastig und sicher nicht mehr fliegbar.
Mit dem Maximalwert von 127 Wirbeln kommt 41,8 mm Schwerpunkt raus und das ist etwas kopflastig, aber mit Klappen etwas weiter hoch noch gut fliegbar.

So, damit liegt nun ein Schwerpunkt für Simulation und Erstflug fest, der auf einem Stabilitätsmaß von 4 % beruht. Ob das Brett damit stabil fliegt ist vom Flügelmoment abhängig, der sich aus den Profilmomenten und den Schränkungsmomenten errechnet. Ohne Pfeilung hat die Schränkung keinen relevanten Hebelarm zum Neutralpunkt und geht damit mit annähernd Null in die Momentenbilanz ein, wird also vernachlässigt.
Schränkung bei ungepfeilten Brettern macht man nur für das Handling, nicht für die Querachsenstabilisierung, denn da ist sie nutzlos.
Ich schaue aber nicht auf den Flügelmoment um zu beurteilen ob ein Brett mit welcher Klappenstellung stabil fliegt, sondern ich schaue auf den Flugzeug-Auftriebsbeiwert der sich dabei einstellt. Ich bin in Mathe eine Niete, deshalb benutze ich Programme die für mich die Rechenarbeit übernehmen.

Normale Brettnurflügel fliegen im Normalflug mit einem Auftriebsbeiwert CA von etwa 0,25 bis 0,45. Der kleinere Wert gilt für den zügigen Hangflug, der größere Wert für den langsamen Thermiksuchflug oder den flotten Thermikkreisflug.
Hat man Profile mit viel S-Schlag, dann stellt sich schon ohne Klappenausschlag ein CA über 0,2 ein. Solche Profile sind für leichte Modelle und Thermikfluganwendungen OK, wobei Bretter immer 15-30 % weniger Flächenbelastung haben sollten als Leitwerker für vergleichbare Flugaufgaben. Hohe Auftriebsbeiwerte verkraften Leitwerker viel besser, bei Brettern verursachen sie höhere Widerstände, deshalb sollten Bretter mit kleineren Auftriebsbeiwerten ausgelegt und geflogen werden. Kleine Auftriebsbeiwerte liegen bei kleiner Flächenbelastung und / oder im schnellen Flug an.

Für schnellere Hangsegler darf der Auftriebsbeiwert bei Klappen im Strak gerne Null sein, denn die gering gewölbten Profile solcher Modelle brauchen nicht viel Klappenausschlag für einen stabilen Flug und im Flug wird dabei der Profilwiderstand gerade in dem Flugzustand minimal wenn er den größten Anteil am Gesamtwiderstand hat: im Schnellflug. Dabei nimmt man in Kauf dass die Klappe für den Langsamflug etwas hoch stehen muss, denn Peter Wick hat in einer schon älteren Untersuchung gezeigt dass dies für die Gesamtleistung im Hangflug viel besser ist als bei Profilen mit viel S-Schlag die Klappe für den Schnellflug runter zu fahren (das ist in einer älteren Aufwind-Ausgabe veröffentlicht).
Eine Ausnahme bilden hierbei vielleicht die DS-Bretter, denn besonders an unseren kleinen europäischen Spots mit relativ kleinen Kreisdurchmessern wird mit hohem Auftriebsbeiwert schnell geflogen, aber da bin ich mit meinen Überlegungen und der Überprüfung in der Praxis noch nicht sehr weit, der Curst ist erst mein zweites Modell dass danach ausgelegt ist und war bei mir noch nicht im Lee.

Der Schwerpunkt wird für das Fliegen also ausgewogen und die Klappen entsprechend dem gewählten Profilcharakter mehr oder weniger hoch gestellt, damit gehts dann zum Erstflug. Ich denke hier ging es Markus darum fest zu stellen woran es liegt dass der Flieger nach dem ersten Abwurf grundsätzlich 2 Meter vor dem Werfer im Boden steckt :eek: ...ja Markus, das liegt daran dass es sich um ein Brett handelt, da ist das eben so :p ....und deshalb baue ich lieber Pfeile :D

Gruß,

Uwe.

P.S.: da mich Peter seit geraumer Zeit "dazu zwingt" ständig neue Bretter zu testen ist das mit dem Pfeile bauen leider auch keine Lösung, deshalb noch ein paar Hinweise wie weiter zu verfahren ist nachdem man das Brett nach dem Erst(sturz)flug aus der Wiese gezogen und repariert hat :o
Ein schwanzlastiges Brett ist nicht sicher fliegbar, deshalb erst mal die Ruder höher stellen und je nach Gesamtgewicht mit maximal 5-10 g weniger Blei in der Nase weiter testen.
Das Brett nicht zu fest werfen, sondern aus dem Laufen auf einer leicht abschüssigen Wiese gegen den Wind gerade oder leicht nach unten in die Luft schieben. Oft merkt man dabei schon ob das Brett lieber fliegen oder sich lieber umbringen will. Gegen Brett-Suizid hilft hier erst mal Ruder hoch ohne den Schwerpunkt zu verändern bis ein stabiler Gleitflug möglich ist.
Ab dem stabilen Gleitflug kann dann nach dieser Beschreibung vorgegangen werden um die hinterste Schwerpunktlage zu erfliegen: http://www.rc-network.de/forum/show...-entsteht!!!?p=3569855&viewfull=1#post3569855

Der Schwerpunkt ändert sich im Flug nicht, der Neutralpunkt und damit das Stabilitätsmaß schon. Wird ein Brett auf 4 % Stabilitätsmaß bei CA 0,3 eingestellt, dann kann das Stabilitätsmaß beim ziehen für den Langsamflug bis unter 3 % runter gehen, aber das merkt man als Pilot nur wenn der Schwerpunkt schon im Normalflug zu weit hinten ist. Ansonsten ist der Schwerpunkt rein von der Flugzeuggeometrie abhängig, nicht vom Profil!
(Dazu gibt es eine Ausnahme, aber das vielleicht ein andermal, denn wenn das eintritt halte ich die Profilwahl für mindestens ungünstig)

Die Klappenstellung im stabilen Flugzustand ist bei korrektem Schwerpunkt vom Flügelmoment abhängig und der ist beim ungepfeilten Brett praktisch nur von den Profilmomenten abhängig. Sollte also bei einem sauber erflogenen Schwerpunkt nach der Rodeorittmethode die Klappen sehr weit nach oben ( > ~ -5° ) oder deutlich nach unten ( > ~ +2°) stehen, dann ist die Profilwahl und / oder der Bau des Modells nicht so glücklich verlaufen.
Zum Glück kann man grobe Fehler bei der Profilwahl schon in der Simulation abschätzen, wie oben beschrieben.
Wie Christian beschrieben hat ist es für eine korrekte Schwerpunktermittlung unerläßlich genau das Flugzeug zu simulieren das man tatsächlich gebaut hat, nicht das was man nur bauen wollte.
 

ML84

User
Hi,

Danke für die ganzen Antworten ich lese Sie mir asap gründlich durch und schreibe dann noch mal aber mir geht es nicht drum wie ich einen Schwerpunkt er fliege, sondern wie ich feststelle wann er falsch ist bzw was falsch ist. Jedoch habe ich bei einigen Posts eh schon Info gelesen aber ich hab es nur schnell überfliegen können und muss morgen früh raus ab Do habe ich dann mehr Zeit um alles so zu lesen das ich es nachvollziehen kann. Danke für eure Hilfe das finde ich Super an so einem Forum!!!

PS: weil ich es gelesen habe ich arbeite mit Ranis und Vortex
 

Chrima

User
Hi Markus
Ja dann fällt das Problem SP aber eigentlich weg.
Bei Modellen ab 150cm Spannweite fliegt alles wenn Du mit 5% Stabilitätsmass beginnst und wenn Du dann langsam auf 3% runter gehst wirst Du kaum einen Unterschied sehen in der Ruderstellung.
Also Fehlerquelle wohl doch eher beim S-Schlag/Klappenstellung.

Persönlich mache ich nicht mehr so ein Theater um einen möglichst weit hinten liegenden SP. Bei guten Bedingungen kommen bei allen Flieger die Klappen runter und dann läufts schon ! ;)

Wie es aussieht, wenn man irrtümlicherweise 2 mal den SP nach hinten verschiebt, ohne aber dazwischen zu fliegen, sieht man in diesem alten Video; https://youtu.be/lpyX0a0kueI :rolleyes:


@2small2fail; hi Tobias, nichts für ungut, aber ob richtig oder nicht, finde ich das einfach etwas dick aufgetragen;

Die zweite Aussage stimmt so sicher ebenfalls nicht.

Nach den vielen Jahren die ich hier schon mitlese und schreibe, kann ich sagen, dass das Hauptproblem von Meinungsverschiedenheiten meist darin liegt, dass man sich nicht richtig versteht. Dies kann daran liegen, dass man nicht korrekt schreibt, oder aber auch dass man nicht sauber liest (überfliegt).

Grüsse
Christian
 

UweH

User
Persönlich mache ich nicht mehr so ein Theater um einen möglichst weit hinten liegenden SP. Bei guten Bedingungen kommen bei allen Flieger die Klappen runter und dann läufts schon ! ;)

Hi Christian,
ich aber schon, denn ich fliege Bretter nicht nur bei guten Bedingungen und eine gute Flugleistung nach sorgfältiger Einstellung kommt dem Spaß bei allen Bedingungen zugute ;)

Letztlich wirst Du es vermutlich aber auch nicht viel anders machen als ich und nach dem einfliegen kaum noch den Schwerpunkt messen, sondern bei der weiteren Fliegerei ein bisschen Blei rein geben oder raus nehmen bis Leistung und Handling passt, oder?

Gruß,

Uwe.
 

ML84

User
drehen wir die frage mal etwas um, ich habe Flieger X (ist nur ein BSP) welchen ich selbst gebaut und entworfen habe. nach einfliegen merke ich das SP und Ruder auf kosten der Geschwindigkeit getrimmt werden müssen, hier kann man doch mit dem S Schlag etwas entgegen arbeiten z.b. um die Ruder mehr in den Strak zu bekommen. aber ich denk mir das am WE nochmal genauer durch mit euren Infos vl komm ich selbst zu einer These.
 

UweH

User
nach einfliegen merke ich das SP und Ruder auf kosten der Geschwindigkeit getrimmt werden müssen, hier kann man doch mit dem S Schlag etwas entgegen arbeiten z.b. um die Ruder mehr in den Strak zu bekommen

Hallo Markus,
wenn der Profilentwurf für den Anwendungszweck nicht ganz paßt ist es fast egal ob die Ruder hoch stehen oder etwas mehr S-Schlag eingebaut wird, der Leistungsverlust ist etwa gleich. Es gibt mehrere Kriterien die den Profilmoment beeinflussen, vor allem die Größe und Rücklage der Wölbung, aber das führt hier jetzt zu weit. Für normal große Modelle macht es z.B. kaum Sinn Profile mit mehr als 2,2 % Wölbung einzusetzen, weil der dafür notwendige größere S-Schlag als bei gering gewölbten Profilen den möglichen "Zuwachs an Auftrieb" wieder auffrisst. Ich habe das mit dem Zuwachs an Auftrieb in Gänsefüßchen geschrieben weil es eigentlich nicht stimmt bzw. nicht das ist was man mit der Wölbungserhöhung erreichen will. Den Maximalauftrieb braucht man beim normalen Fliegen selten, aber mehr Wölbung verschiebt den Bereich des geringsten Profilwiderstands zu höheren Auftriebsbeiwerten und das kommt dem Langsamflug oder dem fliegen mit höherer Flächenbelastung zugute, aber bei Brettprofilen wirkt der für die Wölbungserhöhung notwendige größere S-Schlag diesem Effekt entgegen.

Gruß,

Uwe.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten