Rolfs Beobachtungen sind zutreffend.
Ohne weiter auf die Auslegung einzugehen: Man findet halt bei Acros Profile um 16% auch mal 18% - 3D lass ich
mal raus
. Alles über 12% erzeugt vor allem Wiederstand. Das ist aber gewollt. Man möchte in möglichst
konstantem Speed durch die Figuren kommen.
Nimmst also z. B. beim Looping oben hinterm höchsten Punkt das Gas weg, soll der Flieger also möglichst
genau so schnell runter fliegen, wie er rauf geflogen ist.
Den Ausdruck 'Constant Speed' dafür verwendet m. W. Hanno Prettner so richtig deutlich erstmalig. Ursprünglich
stammt die Idee aber vielliecht von Kato. Der hatte 1966 angefangen, an der 'Blue Angel' zu arbeiten. Und zwar
nachdem er die original U. S. Staffel hat fliegen sehen. Der (konstante) Speed, mit dem die Jets fllogen
faszinierte ihn absolut. Und er wollte ein Modell bauen, was sich genaus so verhält (neben anderen Eigenschaften).
Hier ist ein Text-Auszug dazu von Kato (MAN 04.1974):
Das Problem also, das richtige Maß an Wiederstand und Auftrieb zu erzeugen, ist bei Acros nicht
so ganz ohne. Da muss man viel ausprobieren und tüfteln...
Kunstflugtrainer sind von fast allen einschlägig bekannten Konstruktueren irgendwann mal gezeichnet
worden. Vielleicht auch auf Drängen deren
Kitmaker? So richtig gerne hat das aber wohl keiner gemacht.
Hier im Forum, im RC1-Thread wurde z. B. mal von Beppe (gghiseri) ein Hochdecker von Benito Bertolani
(Kosmo3, Komet usw.) gezeigt, den Bertolani aber selbst als 'Jugendsünde' bezeichnete. Bridi hat nur
einen 'Trainer' gezeichnet, das Thema aber dann auch fallengelassen. Wahrscheinlich hat sich nur Chriss
Foss (Ripmax) mit seinen ewig vielen 'Wots' der Thematik so richtig gründlich angenommen?
Denn ein Kunstflugtrainer ist an sich ein Paradoxon. Der soll neutral fliegen, aber eben doch irgendwie
eigenstabil sein. Man soll damit gut vom Boden wegkommen und auch landen können, dennoch darf nicht
zu viel Auftrieb vorhanden sein. Kniffelig. Und der Ansatz, ein solches Flieger auf die Räder zu stellen
wird immer ein
fliegerischer Ansatz sein. Und vor allem natürlich ein Kompromiß.
Die oben genannte 'Four Star' und viele andere Trainer auch verwenden kein symetrisches Profil, sondern
semi-symetrische Profile. Weil klar ist, dass der
Newbe sonst Probleme bei Start und vor allem Landung bekommt.
Der Flieger soll schnell vom Boden weg und gut abgefangen werden können, ohne dass er gleich abschmiert.
Der höhere Auftrieb wird dann durch den Motorsturz kompensiert, so gut das eben geht. Die etlichen
Boxflymodelle und Sticks lösen das Problem über geringes Gewicht, also niedrige Flächenbelastung,
verzichten dabei aber auf eine irgendwie noch realistische Anmutung. Es sind aber meist gute 'Trainer'.
Der Konstukteur Cunningham erstellte als Trainer also einen Stick - und verpasst dem ein Profil von
20% (!) Dicke und sieht ein Abfluggewicht um 2.6 Kg vor bei 10 ccm. Er nennt ihn
Sport-Flyer, sagt aber,
dass der Flieger sehr gut und einfach durch das damalige F3A Programm geht. Den Flieger ('Hooker') gibts immer
noch als Kit bei Eureka:
http://www.eurekaaircraft.com/plan_kits/hooker.htm.
Joe Bridi sagt zu seinem Trainer, dass es wichtig sei, dass der Einsteiger zunächst mal das
Groundhandling mit
Dreibeinfahrwerk und das Fliegen mit einem schnelleren symetrischem Profil trainieren kann. Um den Flieger
etwas eigenstabilder zu gestalten, zeichnet er einen Mitteldecker mit der (trainermäßigen) Anmutung eines
Hochdeckers...
... und spricht dann nicht mehr über diesen Flieger. Wahrscheinlich hat ihn RCM damals gezwungen:
Hey Joe, zeichne uns jetzt endlich mal einen Trainer! (
Quelle: Outerzone, RCM Trainer)
Um das jetzt nicht unnötig zu vertiefen stellt sich jetzt aber die Fragen: Warum brauchte man Kunstflugtrainer?
Und braucht man die heute auch noch? Die zweite Frage ist schnell beantwortet: Nein.
Zur ersten Frage muss man wissen: Früher, als dieser Begriff geschaffen wurde, waren die F3A-Flieger
(oder in Deutschland: RC-1) vom Einsteiger schlicht gesagt nicht beherrschbar. Die Manövergeschwindigkeiten
waren zum Ende hin so hoch, dass man das heute wohl eher als Speedflug bezeichnen würde. Wurde etwa
die Landeinteilung nicht beherrscht, so endete das meist im Bruch. Bei diesen Fliegern warst Du
keinesfalls Pasagier und schaust mal, was er gerade macht und wie rum er fliegt. Sondern Du bist jede
Sekunde Pilot. Bei einer Manövergeschwindigkeit weit (!) jenseits der 100 Km/h bist Du sehr schnell unten.
Und wahrscheinlich bekommst Du den Flieger erst gar nicht in die Luft.
Hanno Prettner, der wohl für alle Zeiten erfolgreichste Modellflieger, hat dazu einmal gesagt, dass er gar
nicht so viel trainieren würde. Er sprach IMO von drei mal in der Woche und auch gar nicht allzu lange.
Denn man könne sich gar nicht so lange konzentrieren, als dass ein umfangreicheres Training sinnvoll sei.
Wer sich damals mit der 'Königsklasse' beschäftigen wollte, dem blieb also gar nichts anderes übrig, als sich
Schritt für Schritt - eben über
Trainer - langsam anzunähren. Heute sieht das anders aus. Die Programme sind zwar
ungleich komplexer, aber auch langsamer und die Leistungsdaten der aktuellen F3A Flieger sind vielfach besser.
Ein guter Trainer wäre heute also eine Extra, SU, irgendwas. Um 1.4 Meter SPW und wohl aus Schaum, damit er
schön leicht ist und weniger kaputt geht.
Es ist deshalb die Bezsichnung 'Kunstflugtrainer' heute obsolet und die Neukonstruktion eines solchen Modells im
Grunde sinnlos. Was man als Hersteller hier tun könnte, wäre eine bewährte Konstruktion aufzugreifen,
die nicht mehr verfügbar ist. Denn in bewährten Modellen steckt stets viel Know-How und Entwicklungszeit.
Um dann alle baulichen Details in zeitgemäß optimierten Verfahren dem Kunden als schön gemachten Kit anzubieten.
U. a. mit einer Materialselektion, die der Kunde selbst so nicht zu Wege bringen kann, ggf. mit Formteilen usw.,
die Zeit sparen.
Es ist nicht so, dass die Kollegen, die sich hier lästerlich äußerten angetrunken und dusselig sind. Die
meisten kenne ich aus Jahren der Mitarbeit (!) in diesem Forum. Das, was ich hier gerade über 'Trainer' aufgeschrieben
habe, ist auch diesen Kollegen bekannt. Verständlicher Weise haben sich nur andere nicht diese Mühe gemacht.
PEPE sollte die
Öffentlichkeitsarbeit im noch jungen Umternehmen vielleicht mal personell anders besetzten?!