Ich weiß, dass diese Diskussion schon etwas älter ist, dennoch möchte ich auch meine Erfahrung mit der ASW 28 von BMI zum Besten geben, um die Entscheidungsfindung anderer Modellflieger zu erleichtern. Ich selber habe die wertvollen Tips in diesem Forum erst zu spät gelesen.
Auspacken des Seglers: Beim Auspacken bemerkte ich gleich, dass die Beplankung der einen Seite an einer Stelle über die Hälfte der Länge des Flügels gesprungen war. Der Stabilität schien das nichts auszumachen, also behielt ich das Modell trotzdem. Darüber hinaus war ein deutlich sichtbarer, sternförmiger Sprung am Heck des GFK-Rumpfes zu sehen.
Zusammenbau: Mehrere Teile passten nicht zusammen. Bohrungen waren nur unvollständig oder gar nicht gebohrt worden. Ärgerlich, aber nicht so schlimm. Kann man ja als Hobbybastler schnell selber machen.
Haube: Sie musste erst einmal zugeschnitten werden. Dabei sprang das schwarze Plastik der Unterseite super leicht. Doppelseitiges Klebeband, wie es zum Verkleben der beiden Seiten verwendet werden soll, hält nicht wirklich gut.
Schwerpunkt
: Hier liegt das Hauptproblem des Seglers. Das Heck des Seglers ist viel zu schwer!!! Trotz Ausstattung als Elektrosegler, also mit Motor und 3000mAh 14,8V Lipo vorne, lag der Schwerpunkt fast in der Mitte der Tragfläche. Unfassbar. Was für eine Fehlkonstruktion. Hinzu kommt noch, dass noch nicht einmal ein normal großer 2200mAh 3S Akku vorne rein passt, ohne die Haube zu zerschneiden. Also vorne ca. 300g Blei rein gepackt. Dann stimmte zwar der Schwerpunkt, aber der Segler wog 2600g bei 2,53 m Spannweite. Das soll doch wohl ein Witz sein. Also Stahlstange gegen CFK Stange ausgetauscht. Weitere 18 Euro los geworden. Immer noch 2400g. Heck musste also leichter werden. Höhen- und Seitenruder abgespeckt durch Ausfräsungen. Neue Bebügelung wurde notwendig. 10 Euro Kosten und weniger belastbares Höhenruder. Vorne etwa 200 g Blei wieder raus genommen. Nach erneuter Schwerpunktbestimmung lag er jetzt 6 cm hinter der vorderen Flügelkante. Laut Beschreibung also ausreichend. Abfluggewicht jetzt 2200 g. Nicht toll, aber damit kann man leben.
Gestern war dann der Erstflug. Mein Vater schmiss den Segler weg. Er zog wie eine Rakete davon und richtete seine Schnauze sofort in Richtung Himmel. Kein Wunder, da die Motorbefestigung überhaupt keinen Sturz eingebaut hatte.
Ich drückte der Vogel runter und ließ ihn gleiten. Flugbild relativ instabil aber hübsch anzusehen. Schien immer noch leicht hecklastig zu sein. Unfassbar. Segler nahm gerne die Schnauze nach oben, also Trimmung nach unten. Nach 2 Umkreisungen kam er wieder in Bodennähe. Ich gab wieder Gas, allerdings weniger als beim Start. Der Segler tat wieder genau dasselbe wie vorher. Er richtet seine Schnauze gen Himmel. Und dann passierte, was vermutlich früher oder später sowieso passiert wäre. Die Strömung riss ab und der Segler raste aus etwa 20m Höhe gen Boden. Es ist mir nicht so recht erklärlich, weshalb ich ihn mit Querruder und Höhenrüder aus dieser Höhe nicht mehr abfangen konnte, da er sich eigentlich recht schnell dem Boden näherte, aber der Aufprall war vernichtend hart. Der GFK-Rumpf ist komplett zerstört, die Flügel haben nicht so viel abbekommen.
Mein Fazit: Ich fliege seit knapp 2 Jahren Kunstflug mit Modellhubschrauber und –flugzeugen. Die meisten davon sind allerdings Schaumwaffeln. Unter meiner Flugzeugsammlung befinden sich v.a. Warbirds wie Spitfire, FockeWulf und Mustang. Alle Modelle sind mit starken brushless Motoren ausgestattet. Ich denke deshalb, an schnellere und etwas schwerer zu fliegende Modelle gewöhnt zu sein.
Einen Segler wie die ASW 28 von BMI so zu produzieren ist meines Erachtens eine Frechheit. Nichts hat auf Anhieb gepasst. Manches war schon leicht beschädigt. Aber das viel größere Problem war der so gut wie nicht einstellbare Schwerpunkt (also ohne zu viel Gesamt-Gewicht zu bekommen). Der Segler braucht aufgrund seiner extremen Scale-Bauweise (sehr schmale Flügel) ziemlich viel Speed, fliegt ohne größere Nacharbeiten eher mäßig und ist nicht mehr abfangbar, wenn er in geringerer Höhe abreisst. Deshalb mein Tip: Auch wenn der Preis verlockend ist, das Geld ist verbranntes Geld. Ich denke, ich werde mir die ASW 28 Version von Simprop holen. Kostet zwar das 3fache, soll aber fantastisch gearbeitet sein und auch toll fliegen.
Grüße Thomas