Guten Morgen zusammen,
ich lese schon eine Zeitlang mit und fühle mich jetzt doch bemüßigt, etwas beizutragen.
Erstmal zum technischen bzw. der mc-20 oder den HoTT-Sendern allgemein:
Natürlich haben die höheren Nummern eine Absolutwegbegrenzung, aber diese zur Einstellung der Ruder einzusetzen hieße, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Weiter gibt es nicht „die“ Butterflystellung, sondern man kann diese natürlich für jede Flugphase oder Situation getrennt einstellen. Bei verschiedenen Wölbklappenstellungen läuft also, wenn man nicht stumpf immer dieselbe Einstellung verwendet, auch nix auf Anschlag.
Der Reihe nach und so, wie ich es bei meinen Servogräbern mit sehr gutem Erfolg umsetze:
- Mechanisch korrekter Einbau der Servos, also Versetzen der Ruderhörner und Nullstellung der Klappen auch bei „0“ im Sender. Alles andere ist mechanischer Murks.
- Bestes Beispiel hierfür sind übrigens Seilanlenkungen, bei denen bei Vollausschlag eine Seite durchhängt. Setzen, sechs .
- Ja, das bedarf etwas Überlegung und Übung, ist aber notfalls auch auf Millimeterpapier zu erledigen.
- Die maximal notwendigen Ruderwege wurden ja schon ermittelt, also überprüfe ich jetzt (ich weise hierzu einen Schieber oder ähnliches dem jeweiligen Servo zu und stelle am Sender ansonsten noch gar nix ein – auch nichts in den Modell-Grundeinstellungen!) am Modell, ob das Servo diese Ausschläge auch mechanisch ausführen kann. Wenn man es richtig macht (s.o.), fährt die Klappe auch ohne irgendwelche Mischer oder Servowegbegrenzungen exakt den Ausschlag, den man benötigt.
- Das schafft man aber selten, also lasse ich etwas positive Reserve (ca. 2 mm) zu. Nur, wenn ein Servo trotz aller Vorarbeit auf Block laufen könnte, setze ich die Absolutwegbeschränkung ein!
- Manko bei den Sendern aus der MC/MX-Reihe: Im Gegensatz zu den MZ-Sendern kann ich nicht einfach jedem Servo in jeder Flugphase sagen, wo es stehen soll. Habe ich aber alle Servos wie oben beschrieben eingestellt, laufen eh alle „Pärchen“ den exakt gleichen Weg. Irgendwelche Mischerorgien erspare ich mir dadurch also ebenfalls. Ich bin ja grunsätzlich faul ...
- Nein, ich habe immer noch keine Flugphasen definiert
- Erst jetzt sage ich dem Sender 2 WK+4QR oder 4WK+2QR. Dazu muss man sich überlegen, was man eben am Modell hat.
- Querruderausschläge sind durch die Vorarbeit positiv wie negativ identisch, also kann man die Differenzierung auch wirklich prozentual einstellen. Dasselbe gilt für die Überlagerungen von QR/WK.
- Jetzt erst kommen die Landeeinstellungen hinzu, sprich Butterfly. Nun laufen alle Servos in Flugphase 1/Normal/Standard oder wie sie auch heißen möge schon mal richtig.
- Dual/Rate und Expo nach Gefühl einstellen. Ich setze immer schaltbar 10%/20% Expo auf HR und QR.
- Jetzt erst werden die Flugphasen definiert, diese einem Schalter zugewiesen und hinterher von Phase „Normal“ auf die anderen kopiert. Hat den Vorteil, dass wirklich alle Einstellungen auch in den anderen Phasen vorhanden sind.
- Anschließend kann man über „Phasentrimm“ oder im Menü „Flächenmischer“ die Wölbklappenstellungen den Flugphasen zuweisen.
- Jetzt das, was hier bisher vergessen wurde: Im Menü „Bremseinstellungen“ ändert man jetzt die Mischanteile für Butterfly dergestalt, dass bei „Speed“ der Anteil erhöht wird und bei „Thermik“ entsprechend verringert. Das geht sogar blind, denn fahren die WK bei „Thermik“ als Beispiel 5% positiv, subtrahiert man einfach die 5% in den Bremseinstellungen.
- Dadurch ist der Ausschlag für max. Butterfly in allen Flugphasen identisch.
- Jetzt noch dasselbe für die Differenzierung und Differenzierungsreduktion, dann sind auch die Querruderausschläge überall gleich.
Noch etwas generelles zum Thema „Mittlere Wölbklappen hoch/runter/mal/geteilt“: Es gibt nichts generelles, das muss man ausprobieren. Bei der Paritech ASH-31 und DG-303 war die Landung mit allen Wölbklappen maximal positiv (das heißt „runter“
) am einfachsten. Die 303 hat aber eigentlich auch keinen 6-Klappen-Flügel, sondern eine durch die Flächengeometrie geteilte, einzelne Wölbklappe. Aber das nur am Rande.
Bei der Engel ASG-29 war es genauso. Da ist die mittlere Wölbklappe aber auch so klein im Vergleich zu den anderen, dass man sie auch weglassen könnte.
Meiner Erfahrung nach macht es keinen Sinn, bei zusätzlichen Landeklappen die Wölbklappen negativ auszuschlagen, da diese eh im „Windschatten“ der LK liegen. Man muss es aber erfliegen. Meine Eigenbau DG-303 hat nur Wölbklappen - aber auch hier ist das Landeverhalten mit beiden WK max. positiv am besten.
Wo der Text gerade eh so kurz und knapp ist
, noch eine Anmerkung zum Schluss: Mich wundert etwas, dass hier mal nicht zu unseren großen Vorbildern geschielt wird?! Da werden die Wölbklappen ausschließlich positiv (nach unten
) gesetzt. Bei manchen Mustern gehen zudem die Querruder minimal negativ. Dazu noch gibt es diverse Geschwindigkeitsbereiche, in welchen die Klappen gesetzt werden dürfen. Keiner käme hier auf die Idee, die Landestellung bei 180 reinzuknallen oder gar mit positiv gesetzten WK den Vogel anzudrücken. Mal davon abgesehen, dass man das schon von den notwendigen Betätigungskräften her nicht schaffen würde, flöge einem irgendwann das Höhenleitwerk davon. Druckpunktwanderung als Stichwort. Dass der Vogel wegsteigt, ist bei einer zu hohen Geschwindigkeit beim Setzen der Klappen kein Wunder.
Meine Vorgehensweise in Sachen Zumischung ist hier, dass das Modell bei Klappen ca. 2/3 und normaler Geschwindigkeit eine leicht kopflastige Tendenz aufweist. Den Rest steuere ich aus. Jedenfalls meistens
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Ich persönlich (Achtung: subjektiv!) halte nix von einer 4. Flugphase für die Landung. Das führt wenn’s schnell gehen soll nur zu wildem Rumgeschalte. Daher ist mein Klappenknüppel auch immer gleich belegt:
- Die ersten ca. 5 mm: Totgang.
- Bis Mitte Knüppel: (alle) Wölbklappen auf max. positiv.
- Ab Mitte Knüppel bis ca. 4/5: Landeklappen, falls vorhanden.
- Rest: Radbremse, sofern vorhanden.
Mittlerweile fliege ich statt mit der 32 fast nur noch mit der MC-28 (die Knüppel sind einfach besser), da kann man sich sämtliche Funktionen wie Flugphasen, Fahrwerk etc. ansagen lassen. Ja, geht jetzt auch bei der 32. Sehr schön die Blicke, wenn dann plötzlich „India-Sierra Position, Fahrwerk ausgefahren und verriegelt“ ertönt
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