Aircombat - und welches Profil?

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe in der vergangenen Flugsaison begeistert einen MPX Dogfighter geflogen und möchte zum Winter gerne etwas ähnliches, aber eigenes bauen.

Weiß zufälligerweise jemand mit welchem Profil der MPX Dogfighter fliegt?

Zur Profilwahl für Aircombat-Modelle lese ich hier immer wieder SPICA mit EWD 0° bis - 0,5°. Dieses ist wohl einfach zu bauen und dem Clark Y mit seiner geraden Unterseite sehr ähnlich. Bei meiner Planung würde ich gerne eine Tragflächengeometrie ähnlich der des MPX Dogfighter oder aber einer Spitfire wählen wollen, die Randbögen wären also und. Auch könnte ich die Fläche in Styro/Balsa bauen, wäre also nicht auf die Vorteile einer geraden Profilunterseite angewiesen.

Basierend auf der berühmten "Eier legenden Wollmilchsau", suche ich also ein schnelles & wendiges Profil mit harmlosen Eigenschaften beim Landeanflug ;)

Hätte hier jemand vielleicht einen bewährten Tipp für mich?

Ich danke euch schon jetzt für eure Hilfe,

Robert
 

Krauti

User
S 5082 geht wie das SD6060 zumindest bei meinen Bautoleranzen. Spica geht, mag ich aber nicht, da nur leicht zu bauen, die Flugeigenschaften im Rücken sind...bedrückend :D

Manche fliegen auch einfach halbsymetrische Naca 2410-2415er. Das geht auch. Im Prinzip ist alles andere nur Feinschliff, da ein Modell mit genannten Profilen eigentlich immer einigermaßen gut fliegt, nur mit dem einen oder dem anderen eben etwas besser.

Die Spitfire fliegt mit dem Spica super, eine Mustang auch. Die Yak vom Timo fliegt beim Start katastrophal danach ganz ok. Ich mag sie trotzdem nicht. Falsche Geometrie für das Profil, denke ich.
Die Zero, Ki61, FW190, F9F von mir flogen alle gut mit dem SD6060.

Wilhelm
 
Ist eine Schränkung üblich?

Ist eine Schränkung üblich?

Habt schon einmal lieben Dank für euren Input. Ich werde mir die Profile einmal genauer ansehen.

@Ewald: Der Link zur Spitfire ist motivierend.

@Chris & Wilhelm: Über das SD6060 liest man vor allem bei Kunstflugseglern viel gutes. Persönlich kenne ich es nicht, aber es scheint mir reizvoll dieses Profil einmal auszuprobieren.

Ohne zu sehr in die Aerodynamik eintauchen zu wollen, frage ich mich ob bei diesen moderat kleinen Spannweiten Schränkungen üblich oder zumindest sinnvoll wären?

Gerade bei einer Spitfire oder aber dem ihr ähnichen MPX Dogfighter wird die Flächentiefe zum runden Randbogen ja schnell sehr klein und der Re-Zahlbereich sinkt in den Keller. Anders herum betrachtet handelt es sich bei genannten Tragflächen ja um eine nahezu elliptische Geometrie, was der Aerodynamik wieder zugute kommt.

Was meint ihr?

Viele Grüße

Robert
 

Krauti

User
Ohne Schränkung fliegen die Dinger fürchterlich sensibel. Sie sacken dann nicht durch beim ansatzweisem Strömungsverlust, sondern drehen raus. Deswegen mach ich bei den Fightern immer 2° rein.

Wilhelm
 
Schränkung nötig

Schränkung nötig

Ich danke euch ein weiteres mal für eure Hilfe. Die Eckdaten wären damit für mich nun klar.

Eine letzte Frage zur Schränkung soll es doch noch sein ;). Soll die Fläche erst ab dem Querruder zur Flächenspitze hin verwunden werden, oder aber bereits ab der Flügelmitte beginnend?

Robert
 

Krauti

User
Bei Einmotorigen ab Wurzel, wobei ich mittlerweile ein gerades Mittelstück schneide und dann erst die Flächen(nichtmehrganz)hälften dran. Die sind komplett geschränkt. Bei 2 Motorigen bis zur Motorgondel ohne Schränkung, von da an dann mit 2°.

Wilhelm
 
Ich hab mir folgende Faustformel zurechtgelegt:
- Zuspitzung 2 (die große Mehrheit der Aircombatmodelle) - Schränkung 2°
- Zuspitzung 2,5 (Jak-9, Me 410) - Schränkung 2,5°
- Zuspitzung 3 (Ju-87), - Schränkung 3°
EWD ist immer 0°, Ausnahme Spica mit -0,5°. Sturz und Seitenzug je 0°, was super funktioniert solange die E-Props nicht übertrieben groß werden.

Die Schränkung mache ich generell von der Wurzelrippe bis zur Endrippe, auch bei 2-Mots (muss dann nur miteinkalkuliert werden damit die Gondel wieder gerade sitzt).
Ausnahmen waren bislang die Hawker Typhoon und die Pucara (letztere 1:12 aber kein Aircombat), die haben erst ab dem Flächenknick weiter außen V-Form und wegen der einfacheren Bauweise auch erst ab da die Schränkung.

Schränkung alleine nützt aber nichts wenn das Profil nicht stimmt. Generell gilt, je schlanker der Flügel umso dünner das Profil. Bei 10% ist aber wegen dem Reglement Schluss. Bei den 2,5er-Fliegern haben sich neben den MH-Profilen auf Bernhards Fliegern (Zero/Ki-84, weiß jemand welches MH das war?) das SD6060 und das S8052 bewährt. Spica geht komischerweise auch immer gut, Clark-Y ist meist eine Katastrophe (Spica und Clark-Y haben keinerlei Ähnlichkeit, legt mal die Originale übereinander...). Die NACA 2410/12/14/15 werden auf den größeren 4cm³-Fliegern verwendet. Die paar Zentimeter mehr Flügeltiefe und -fläche machen einen Riesenunterschied aus. Kleine und Große fliegen super wenn alles passt, aber die Profilwahl ist bei den größeren deutlich unkritischer.

Wichtig für die Langsamflugeigenschaften ist auch die Größe des Höhenleitwerks. Größer ist gutmütiger. Ein Verhältnis HLW/Fläche von 1/6,5 geht noch, gutmütiger wirds bei unter 1/6, wobei 1/5,5 als unterste Grenze ausreicht. 1/5 haben Trainer wie Calmatos o.ä. und das stört bei vielen Warbirds das Flugbild.

Ich mache die Profilwahl auch von der Form des Flugzeugs und der Bauweise abhängig. Rippenflächen sollten wenn möglich etwas mehr Dicke haben, damit es sich noch einfach bauen lässt. Dicker Rumpf + dünner Flügel oder dicker Flügel + schlanker Rumpf ergibt in Summe wieder eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit im Wettbewerb. Bei extrem tiefen Flügel kann das Profil auch wieder dünner sein, Auftrieb kommt ja genug durch die Fläche. In der Praxis wählt man meist aus 3-5 bewährten Profilen das passende aus. Die Unterschiede sind letzten Endes nicht allzugroß, es ist halt Feintuning um Flieger/Antrieb/Flugleistung möglichst gut aufeinander abzustimmen. Je mehr man gebaut hat, umso leichter fällt die Entscheidung.
Ach ja, Rechen- oder Simulationsprogramme verwende ich nicht. Das meiste ist Erfahrung und wenn ich nicht weiterkomme kenne ich die richtigen Leute die sich super auskennen.

Grüße, Timo
 
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