Alternative zu Epoxid Harz?

Klaus Jakob schrieb:
Polyester löst Styropor auf. Ja, riechen tut es auch, (Styrol).
Dann ist es für meine zwecke ungeeignet.
Es soll weniger giftig als Epoxy sein.
Das ist es bestimmt nicht. Vielleicht ist es weniger allergen.
Auch noch interessant: gibt es verbesserte Polyesterharze, die unseren Ansprüchen genügen?
Ich habe ein Polyesterharz gefunden, das ohne Styrol sein soll: Polyesterharz ohne Monomerharze
Polyurethane- (PU o. PUR) oder Acrylharz sind meines wissensstandes nach die besten alternativen.
 
Interessant.
Jetzt müsste es noch jemand testen und dann darüber berichten. Ich jedenfalls muss noch meine Epoxy-Bestände aufbrauchen.

Klaus.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Poly- oder auch Vinylester verwenden Styrol oder MMA als Monomer - was per se die Verarbeitung mit Polystyrolschäumen ausschließt

Styrolfreie Systeme oder auch Hybride aus UP und PU sind deutlich schlechter in der Performance - für den Formenbau oder auch bei dickwandigen Bauteilen spielt das ja nur eine untergeordnete Rolle (Stichwort: schrumpfarm)

Vergiss Phenolharze gleich wieder - die sind nur heiß zu verarbeiten und, viel problematischer, nicht gerade gesundheitsförderlich. In geschlossenen Verarbeitungsverfahren, wie sie in der Industrie verwendet werden, haben Phenolharze noch ihre Daseinsberechtigung - vor allem was den Brandschutz z.B. im Flugzeugbau betrifft. Ein Bezug für den Privatanwender ist darüberhinaus so gut wie unmöglich


Polyurethane könnten eine mögliche Alternative sein - wenn auch mit deutlich schlechteren, mechanischen Eigenschaften. Seit einger Zeit werden sogenannte Polyurea-Systeme (Urea = Harnstoff) im Bereich der Gelcoats und Oberflächenbeschichtungen eingesetzt. Diese zeigen insgesamt sehr gute Leistungen und sind völlig lösungsmittelfrei. Versuche hinsichtlich einer Eigenung als Matrix für Laminate zeigten sehr gute Resultate. Aktuell ist der Bezug noch etwas schwierig. In Deutschland werden vorwiegend elastifizierte Systeme für Bodenbeschichtungen angeboten


Die EP-Systeme L 285 / L 385 sind bekannt für ihre gute Verträglichkeit - hast Du hier schon einmal mit gearbeitet? Ich könnte mir vorstellen, dass es hiermit durchaus funktionieren könnte




Noch kurz etwas zur Gefährlichkeit von UP, EP und Co. :

Styrol wird über die Leber abgebaut > Leberschäden können die Folge sein (Leberzirrhose)

Bei EP-Systemen sind die Amine der Härter primär das Problem, da stark hautschädigend und allergieauslösend. Zudem ist das in der Harzkomponente enthaltene Bisphenol A hormonell wirksam und steht im Verdacht gesundheits- und ergutschädigend zu sein

Aromatische Isocyanate, wie sie bei polyurethanen Systemen eingesetzt werden, können unter anderem Atemwegserkrankungen hervorrufen

Apropos giftig: gesundheitsschädlich und giftig sind deutlich verschiedene Paar Stiefel
 
Danke, Stefan.

Und doch noch die Frage: UP-Harze im Laminataufbau, Sprödigkeit, etc. Kannst Du uns dazu etwas sagen?
(In der Praxis haben meine alten Polyesterrümpfe ihren Dienst getan, Reparaturen mit Epoxy auf dem angerauten UP-Laminat haben auch gut gehalten).

Grüße.
Klaus.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Klaus,

genau die habe ich überlesen. Polyestersysteme sind auch nicht alle über einen Kamm zu scheren - ich wäre aber auch versucht Polyester generell eher als spröde zu bezeichnen. Die Haftung von EP-Systemen ist auf entsprechend vorbehandelten (angeschliffen und entfettet) UP-Untergründen sehr gut


Orthophtalsäurebasierte UP-Harze sind mechanisch schon recht brauchbar. Da kann ich Produkte der BÜFA empfehlen. Mit dem Palatal U 569 habe ich selbst bereits recht gute Erfahrungen gemacht


Weitaus wichtiger ist der Einsatz einer hochwertigen Faserverstärkung > Matte vs. Gewebe/Gelege, da so erheblich größere Faservolumengehalte erreicht werden können, die letztlich (mitunter) die Güte des Faserverbundes bestimmen
 
Lacke

Lacke

ich war im Baumarkt und habe mir die Lacke mal genauer angeschaut.
Sie basierten auf Alkydharz oder Acrylharz seltener polyurethane beigemischt.
Als schlag- und stoßfest werden sie fast alle bezeichnet aber nur die Alkydharze sind fest. Acrylharzfarben sind zwar polystyrol (EPS,XPS) verträglich aber leider elastisch.
Ich werde also mal Alkydlack ausprobieren, den muß ich dann vom PS fern halten aber das sollte sich einrichten lassen.
 
Hallo, dermitdemunaussprechlichen Namen :p ,

hier wird einiges vermischt. Willst Du nun laminieren oder Farbe auftragen? Deine Frage war:
Meine Frage: Es gibt sooo viele kunststoffe und kleber, da wird doch etwas vergleichbares darunter sein, gegen das ich nicht allergisch bin?
Phenoplast, Aminoplast, Polyacrylat?
ich nutze: PU-Leim, Ponal/weißleim, CA/sekundenkleber
Aber für flächige verstärkungen und zum tränken ist epoxi durch nichts oben genanntes zu ersetzen.

Trennen wir also schön säuberlich unsere Erkenntnisse:
A: Laminieren
Es ging doch zuerst um verträglichere Harze zum Laminieren. Da hat uns Stefan das L285 oder L385 empfohlen, diese Epoxy-Systeme sollen besser verträglich sein als andere.
Bei UP hat er auch noch Vorschläge gemacht, die Typen von BüFa.
Weiterhin hat er die harnstoffhaltigen für Beschichtungen erwähnt, die zum Laminieren geeignet wären, aber schwer erhältlich sind.
B: Beschichten
Wenn ich zum Beschichten Lacke verwende, dann sind dies:
-bei dünnem Papier Nitroschleiflacke, Nitrogrundierungen, etc.
-bei dünnem Glasgewebe Epoxi-Harze oder Parkettlacke (mit Isocyanaten), die haben eine gute Klebkraft.
C:
Das was Du im Baumarkt gesehen hast -ich verstehe das jedenfalls so- sind Farben, um damit Teile bunt zu bemalen. Damit kann man weder ein Laminat aufbauen, noch eine Oberfläche mit Papier oder Glasgewebe beschichten. Klar, einige davon sind schlag- und stoßfest, andere elastisch.
D: weitere Schutzmassnahmen gegen Deine Harzallergie:
z.B. Handschuhe verwenden, die weniger durchlässig sind: z.B. aus Nitrilkautschuk. Atem-Masken mit Aktivfilter etc. Die Hände vor dem Arbeiten mit einer wasserlöslichen Hautschutzcreme versiegeln. Da kann Dir jeder Maler oder Harzlieferant etwas dazu erzählen. Auch hier wurde schon einiges geschrieben, vielleicht ist dies ja eine Lösung für Dein Problem, ohne dass Du exotische Harze verwenden musst.

Viel Erfolg.
Klaus.
 
Gideon schrieb:
Die EP-Systeme L 285 / L 385 sind bekannt für ihre gute Verträglichkeit
L 285/286/287 ist nicht so gut verträglich wie L 385/386. 385 hat mit 20' die geringste Topfzeit.
Klaus Jakob schrieb:
Hallo, dermitdemunaussprechlichen Namen
Das Psydonym ist eine zufallssequenz.
hier wird einiges vermischt. Willst Du nun laminieren oder Farbe auftragen?
...
C:
Das was Du im Baumarkt gesehen hast -ich verstehe das jedenfalls so- sind Farben, um damit Teile bunt zu bemalen. Damit kann man weder ein Laminat aufbauen, noch eine Oberfläche mit Papier oder Glasgewebe beschichten. Klar, einige davon sind schlag- und stoßfest, andere elastisch.
Ich habe Epoxidharz für drei dinge genutzt:
1. Kleben (dauerte mir aber zu lange, 40' Topfzeit)
2. tränken/laminieren zum gleichzeitigen verkleben und versteifen.
3. Bestreichen zum versteifen (nur oberfläche) .
Ich habe das absichtlich durcheinander geworfen.
Der Gedanke war einfach: Ich brauche anderes Harz. Farben enthalten anderes Harz. Kann ich Klarlack oder andere Farben nehmen?
zum verkleben von zeug kann man es im grundegenommen schon nehmen, aber nicht um eine feste, harte, steife oberfläche zu erzeugen.
"einige davon sind schlag- und stoßfest, andere elastisch"; nein, sie sind "schlag- und stoßfest" weil sie elastisch sind. Aber elastisch will ich gerade nicht.
 
5'epoxi und L385

5'epoxi und L385

ich habe jetzt R&G L385 und probiere es.
es riecht - hm - vielleicht schwach künstlich/kaugummi fruchtig? und es ist bläulich. typ L war gelblich.
ich habe inzwischen erfahrung mit 5' epoxi gemacht und das riecht ganz anders, irgendwie nach urinstein. mein 5' epoxi ist 1:1 vol. und immer klar.
vom 5 minuten epoxidharz habe ich keinen ausschlag bekommen.
wenn ich vom schnüffeln und durch die handschuhe in den nächsten 48std keinen ausschlag von dem L385 bekomme, mache ich mal einen selbstversuch am härter, wenn das gut geht am harz. ich riskiere zwar 1-2 wochen ausschlag aber ich bin zuversichtlich, da ich wohl nicht prizipiel gegen epoxid-systeme sondern nur gegen min. eine komponente allergisch bin. Danach weiß ich auch was von den beiden der bösewicht ist.
Das L-typ zeug habe ich verschenkt, ein ausreichender kontakt ließ sich einfach nicht ohne größeren aufwandt und disziplin vermeiden.
 
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