Americas CUP -das Finale

plinse

User
Moin,

so ein System auf "fail safe" auszulegen, wird wohl kaum drin sein. Die Dinger sind mächtig übertakelt, sollen aber trotzdem leicht sein, das ist wie ein F1 Auto, wenn ein Pfennigartikel versagt, kann das Gesamtsystem versagen. Das war jetzt oberes Windlimit und das Ding ist eine Fehlkontruktion, hält die vom Reglement bestimmten Winde nicht aus, ist ja auch wieder voll gelaufen.

Bisher haben wir aber auf der Alinghi noch nix versagen sehen! Darauf kommt es an, das Gesamtsystem ist einfach kompletter, besser abgestimmt, runder konstruiert. Außerdem haben die jetzt einen Wind in der Gegend, den sie normalerweise so stark nicht haben, die Neuseeländer haben sich schlicht verpokert.

Das wichtigste für mich ist aber, daß es wohl keine großen Verletzungen mit der splitternden Kohlefaser gegeben hat und daß die Alinghi auch vorher schon vorne lag.
 
Hallo alle Skipper,

leider habe ich kein Kabel-TV und die Berichterstattung in den Österr. Tageszeitungen? Da sind eure Postings viiiiel informeller.

Postinggrund:
Ich bin schon sehr gespannt, ob das Ersatzrigg bei dem nächsten Race dazuimprovisierte BACKSTAGEN bei der nächsten Saling oberhalb des hinteren Unterwants haben wird. Negativ gepfeilte Salings sind für Verhinderung von Wellenschlagfolgen auch nicht immer optimal. AUCH wenn mit dem fehlendem Zug im Achterliek das Segel vor Bruch ohnedies aufmachte.
Wenn das (die doppelten??) Achterstag(en) nicht gebrochen ist (sind), dann hat das Rigg tatsächlich einen Konstruktionsfehler. Denn wo die Burschen matchen, gibts genug Starkwindtage.

ODER: Der Steuermann ist nach dem Lattenverlust ABGEFALLEN und die Großschot wurde gefiert, bevor alles von oben kam.
Hart an den Wind oder in den Wind gedreht, wie bei Verlust des Achterstags oder Achterlieks schulmäßig, wurde sicher nicht. Und die Fock(Genua), vermute ich mal, wurde auch nicht gefiert. War diesbez. im TV irgend ein Manöver zu erkennen? Oder hat es den Kahn ab Stillstand im Wellenschlag aus dem Wind gedreht und der 1 Mio Fetzen war vor Mastbruch noch oben?
Damit steht die Frage nach einem Steuermannsfehler im Raum!

Zusatzfrage: Wer führte - mit welchem Vorsprung freisegelnd oder im Matchrace - auf welchem Schlag und/oder Kurs?

[ 28. Februar 2003, 15:01: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

ich habe einen interessanten Bericht im Radio über Jochen Schümann gehört. Soll ein ganz penibler Perfektionist sein, der alle Teammitglieder seiner bisherigen Crews mit seinen Kontrollen genervt haben soll, letzlich aber so gut wie nie an Materialversagen gescheitert ist und ihm daher alle Recht geben. Einer hat berichtet, dass Schümmann auf Grund eines Geräusches am Boot am Tag vor der nächsten Wettfahrt verdächtige Bolzen ausbaute und zersägte lies -> Haarriß gefunden, Materialversagen vermieden. Dabe nie laut, immer leise aber in seiner Meinung unerschütterlich. Genau der richtige Mann für seinen jetzigen Job.

Und für Rudy eine Info von der offiziellen America's Cup Seite:
Das wird die Landcrew zu einer Freinacht zwingen, denn die Havarien sind massiv. Der Mast brach nach genau 57 Minuten, vorher hatte sich im Boot bereits wieder Wasser angesammelt und anschliessend hatte sich im Grosssegel eine Segellatte gelöst, die zur Fixieren des Segels benötigt wird. Im Moment des vorzeitigen Rennendes führte die Alinghi
schon relativ klar. Nach der Aufgabe der "Kiwis" konnte Russell Coutts dann die "SUI 64" unbedrängt ins Ziel steuern und so den zweiten Forfaitpunkt im vierten Rennen einfahren.
Die hätten sowieso nicht gewonnen.

Hans
 

Yeti

User
Original erstellt von plinse:

so ein System auf "fail safe" auszulegen, wird wohl kaum drin sein. Die Dinger sind mächtig übertakelt, sollen aber trotzdem leicht sein, das ist wie ein F1 Auto, wenn ein Pfennigartikel versagt, kann das Gesamtsystem versagen
Moin nochmal!

Es gibt ja zwei unterschiedliche Strategien, eine Struktur sicher zu bekommen.

1. Fail safe (habe ich jetzt hoffentlich richtig geschrieben ;) ). Im Strukturmechanik-Jargon heißt das, dass ein auftretender Schaden nicht zu einem "globalen Strukturversagen" führt (schönes Wort, nicht wahr?). Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Z.B. durch Verhinderung des Schadensfortschritts, redundante Lastwege,...

2. Safe Life. Hierbei werden alle Strukturelemente so ausgelegt, dass Schädigungen so klein bleiben, dass die Funktion des Gesamtsystems über die gesamte Lebensdauer uneingeschränkt erhalten bleibt. Dazu muss man aber vorher definieren, welche Belastungen in einer Lebensdauer wie oft auftreten können dürfen. Hier haben die Kiwis offensichtlich etwas vernachlässigt, was nicht zu vernachlässigen war. Und wo man unsicher ist, wie groß die auftretenden Belastungen sein werden oder sein könnten, muss man halt ausreichende Sicherheiten vorhalten.

Auch wenn es vielleicht nicht durch das Reglement gefordert war, wurden zumindest die Risiken falsch bewertet. Durch einen gebrochenen Mast reduzieren sich die Siegchancen jedenfalls mehr als durch 1kg Zusatzmasse an der entscheidenden Stelle. Dabei segeln sie ja nicht zum ersten Mal um den Cup. Und dass es bei den Summen, die ein solches Schiff kostet zu einem technischen KO wegen fehlerhaftem Material kommt und dass nach jahrelanger Vorbereitungszeit keine Zeit für eine penible Kontrolle vor dem Rennen sein sollte, mag man kaum glauben :eek:

Gruß Yeti
 

plinse

User
Moin Yeti,

da sind wir uns sicher einig, daß 1 kg an der entsprechenden Stelle sinnvoller gewesen wäre aber wo ist die denn nun? Das Boot hat ja wohl ein paar mehr entscheidende Stellen: Großbaum, Vorsegelbefestigung, Mastverspannung, Segellattenbefestigung, ...

Ist es überall mit etwas mehr Sicherheit getan oder sind da ungeschickte Konstruktionen verbaut?

Wenn ein derartiges Team, was ja nicht gerade aus Nasenbohrern besteht, sich solche Blößen gibt, wird der Wurm wohl etwas tiefer stecken.
 
Danke Skipper ;)

:D Die Anrede "Skipper" war als Mehrzahl gedacht, habe Deinen persönlichen Screenname überlesen gehabt, Sorry. Trotzdem gute Info, habe ich ungewollt doch den Richtigen angepreit :D

Gruß, R.
 
Original erstellt von plinse:
Moin Yeti,

da sind wir uns sicher einig, daß 1 kg an der entsprechenden Stelle sinnvoller gewesen wäre aber wo ist die denn nun? Das Boot hat ja wohl ein paar mehr entscheidende Stellen: Großbaum, Vorsegelbefestigung, Mastverspannung, Segellattenbefestigung, ...

Ist es überall mit etwas mehr Sicherheit getan oder sind da ungeschickte Konstruktionen verbaut?

Wenn ein derartiges Team, was ja nicht gerade aus Nasenbohrern besteht, sich solche Blößen gibt, wird der Wurm wohl etwas tiefer stecken.
die hätten Joachim fragen sollen, der weiss wie man Masten baut

*Duckundwech*
 
@ Eric

Hau..knuff..zack..bum..bum :p

Glaubst Du die würden mit ´nem 1:10 Mast besser klar kommen? Es geht da das Gerücht, die würden heute Nacht zur 5. Wettfahrt mit ´nem Baumstamm als Mast antreten, und alle bruchgefährdeten Teile doppelt auslegen. Allerdings ist noch fraglich, ob ein U-Boot an den AC-Wettfahrten überhaupt teilnehmen darf. :D
 
...alle bruchgefährdeten Teile doppelt auslegen.
Nein, aber alle bruchgefährdeten Teile doppelt an Bord haben! Den geknackten Spinnakerbaum haben sie über Bord geworfen und einen neuen hervorgezaubert. :eek: Was ich mich an dieser Stelle fragte: Haben die jetzt vielleicht auch einen zerlegbaren Mast unter Deck - für alle Fälle? So in 4 Teilen steckbar, damit auch alles hübsch unter Deck verstaut werden kann. Bei dem geringen Baugewicht ist das sicher kein Problem.

Der Chronist notiert...

  • Großsegel-Baum gebrochen, Genua gerissen, 6t Wasser übergenommen. (1. Match)
  • Mast gebrochen, Rumpf beschädigt, 3t Wasser im Boot (4. Match)
  • Spinnakerbaum gebrochen (5. Match)
Das Team "New Zealand" scheint ein chronisch unterdimensioniertes Boot gehabt zu haben, denn bei denen sind eigentlich alle wesentlichen Strukturteile geknackt. Alle? Nein, nicht alle. :D Es fehlte nur noch der glatte Rumpfdurchbruch. :eek: Und der Rumpf war vom Mastbruch schon beschädigt. Seien wir froh, dass das Elend heute ein Ende genommen hat, es hätte durchaus noch schlimmer kommen können...

young_america_amcup_02.jpg

"Young America" 1999: Etwas geknickt.

young_america_amcup_01.jpg

"Young America" 1999: Bitte einmal in den Hafen schleppen! Sie ist nicht gesunken.

oneaus_sinking_01.jpg

"One Australia" America's Cup 1995: Knicken kann der Rumpf schon mal...

oneaus_sinking_02.jpg

"One Australia" America's Cup 1995: ... aber von Brechen war nicht die Rede!

oneaus_sinking_03.jpg

"One Australia" America's Cup 1995: Wir spielen Schiffe versenken...

Nein, wie man hier sieht, wäre es nicht der erste Rumpfdurchbruch gewesen. Sie befänden sich in recht illustrer Gesellschaft... Umso höher ist die Leistung des Team „Alinghi“ einzuschätzen, die bei durchaus harten Bedingungen nicht einen einzigen Materialbruch zu verzeichnen hatten. Die haben ihr Boot im Training mehrfach zerlegt, inklusive Mastbruch und anderen Späßen. Zur Ehrenrettung von Team „New Zealand“ sei allerdings gesagt, dass sie vermutlich nicht genug Geld hatten, ihr Boot in ähnlicher Weise auf Herz und Nieren zu testen, wie es das Team „Alinghi“ konnte.
Siggi

[ 02. März 2003, 11:04: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 

plinse

User
Moin,

das erste Match habe ich nicht verfolgt *schäm* aber im 4. und 5. Match haben die Kiwis hinten gelegen und hatten auch schon weitere Probleme. Daß Alinghi diese Matches gewonnen hat, lag also nicht nur am Bruch, was für mich den schalen Beigeschmack des unterdimensionierten Bootes eigentlich aufhebt.

Außerdem hat die Alinghi das zweite und dritte Match regulär gewonnen, wobei gerade das zweite eine taktische Meisterleistung war. Komischerweise aber war Alinghi dazu in der Lage, die Neuseeländer haben aber weder in der dritten noch in der fünften Wettfahrt (vor dem Bruch, zumal der jetzt nicht tragisch war) auch nur annähernd solches Potential gezeigt.

Wenn ich ein zu knappes Budget habe, muß ich nicht in der Königsklasse segeln wollen oder aber das alte Boot weiterentwickeln, dann habe ich auch genug Geld für ein paar Ersatzmasten und kann das Boot durchtesten. Siehe Prada, die haben an ein bestehendes Boot mal einen neuen Bug gesetzt, ...

So wie sie den Cup jetzt verloren haben, durfte das doch viel schlimmer sein, als einfach nur die Tatsache, daß sie ihn verloren haben, denn da war das Niveau im Vorausscheid wesentlich höher, dort wären sie mit der Leistung nicht ins Finale gekommen.
 
Eike,
die "Alinghi" hat und hätte jedes Match gewonnen!!!

Und zwar genau wie Du sagtest: unabhängig von allen Materialproblemen des Team NZ!

Da ich es mir gegeben habe, alle Matches live zu sehen, abgesehen vom Ende des 2., bei dem die ARD unverständlicher- und ärgerlicherweise die Übertragung abbrach, als um 5:30 das Kinderprogramm anfing. :( Das hat mich geärgert, weil am Ende der Übertragung "Alinghi" geschlagen schien. Von der sicherlich unglaublich nervenzerreißenden Aufhol-Rallye konnte man zu diesem Zeitpunkt zum Glück nichts ahnen, sonst wäre ich persönlich zur ARD hingefahren, um denen den Sendemast krummzubiegen :eek: und der Redaktion mal kräftig einen Wind unter die Jacken zu pusten, damit deren Gehirne wieder klar funktionieren. :D :D :D

Naja, das wäre dann sicherlich böse in einer Fahrgemeinschaft geendet. ;) (Werbung vom Umwelt-Ministerium mit dem 7.Sinn-Sprecher: "Bilden Sie gelegentlich Fahrgemeinschaften..." *Schnitt* Abtransport in der grünen Minna... :D )
Siggi

[ 02. März 2003, 13:22: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 

plinse

User
Moin Siggi,

lol

jupp mit uns Seglern/Segelfans denken die das machen zu können, ich möchte mal sehen, was passiert, wenn das Fußball-WM-Finale durch die Tagesschau unterbrochen wird, nur weil die immer nachts um 1Uhr-hastenichtgesehen kommt :mad: .

Da haben die privaten Sender etwas mehr Taktgefühl, da sie davonleben müssen, was sie da fabrizieren.
 
Hallo Siggi und Eike,
man merkt das ihr keine Kinder im richtigen Alter habt, die stehen morgens um 1/2 6 auf um Kinderprogamm zu sehen, was sollen die armen Kinder dann eurer Meinug nach machen :rolleyes:
 

plinse

User
Original erstellt von Friedrich:
Hallo Siggi und Eike,
man merkt das ihr keine Kinder im richtigen Alter habt, die stehen morgens um 1/2 6 auf um Kinderprogamm zu sehen, was sollen die armen Kinder dann eurer Meinug nach machen :rolleyes:
Hmmm, gelesen habe ich es, verstanden auch, alleine der Glaube fehlt mir ;) ;) .

Was könnten die machen:

- ausschlafen
- frühstücken
- AC gucken
- M-TV einschalten
- wenn sie jünger sind kika oder viva

;) :D
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten