Anfluggeschwindigkeit

Jo, Andreas hat recht: Vernünftig getrimmt sollte der Vogel natürlich sein. Evtl einen erfahrenen Piloten mal fliegen lassen und Rat einholen.

Nicht zu langsam anfliegen ist auch wichtig, es soll noch gut Ruderdruck anliegen. Wie Sammy schreibt, im sicheren Gleitpfad bleiben und auf den Pistenanfang zielen, evtl. sogar davor und erst im letzten Meter Höhe sachte ausziehen. Langsam soll es erst im Aufsetzpunkt sein.
Das wurde aber auch schon mehrfach, wenigstens teilweise gesagt.

N8
 
Habt Ihr eine einfache Regel, wie man einen Motorflieger möglichst langsam und trotzdem sicher landen kann?
Alle im Chor: Üben – üben – üben… :D

Davon abgesehen...
Ich habe es so gelernt: Das Fliegzeugs selbst kommen zu lassen.

Was nix anderes heißt; stimmt das Flugwerk (= Schwerpunkt, Trimmung, usw.), im Final 70~90% vom „Gas“ weg nehmen.
Hände weg vom Höhenruder!
Nur die Richtung bzw. den Flieger gerade halten.
So „sortiert“ sich die Richtige Landegeschwindigkeit fast von selbst aus. Weil sich das mit dem erzeugten Auftrieb, Luftwiderstand und der Erdanziehung im richtigen Verhältnis ausbalanciert: Die Maschine kommt weder zu schnell noch zu steil runter.

Ist der Flieger nun übern Platz, ungefähr auf Kopfhöhe (ich bin 1,86m klein) runter gekommen, fange ich an abzufangen. Also ziehe ich am Höhenruder, bis die Nase (vom Flieger) leicht hoch ist. Und genau (!) so halte ich das Fliegzeug bis auf ungefähr Kniehöhe. Nun nehme ich das Gas ganz raus, halte das Höhenruder weiter auf der Position und warte einfach ab das sich der Flieger von selbst „hinsetzt“. Fertig.

Natürlich ist jede Maschine etwas anders und auch der Wind hat logischerweise seinen Einfluss, aber Grundsätzlich; egal ob Tief, Mittel oder Hochdecker, so klappt das… meistens. ;)
Seit rund 30 Jahren.

Wichtig ist: (Air) Speed ist die halbe Miete. Also lieber einen Tick zu schnell als etwas zu langsam.
Denn dann liegt immer Strömung an den Rudern und man hat volle Kontrolle. Mit fast wirkungslosen Rudern ist jede Landung eher ein Eiertanz...

Mit Landeklappen geht das fast genau so, nur halt mehr Gas geben und das halten. Dann wird der Abstieg steiler und insgesamt langsamer. Aber auch hier: Lasse die Maschine sich selbst aussortieren, also die Nase runter bis wieder auf Kopfhöhe und dann erst abfangen.
Übrigens: Meine 30cc BH Wilga konnte man so ohne das Höhenruder auch nur einmal zu benutzen, sanft landen: Full Flaps und nur mit dem Gas „spielen“.
 
Zur Frage von Gewicht und Flügelfläche: Gesamtgewicht inkl. Akku: 2900 Gramm, Trimmbalast vorne: 165 Gramm, Schwerpunkt bei 1/3 der Tragfläche. Total Fläche: 47 qdm, Flächenbelastung: 62 g/qdm.

Die Volksplane fliegt einwandfrei. Ich glaube nicht, dass ich ein Einstellungsproblem habe. Aber sicher ist: Ich bin zu tief angeflogen, habe gezogen, um die Landebahn zu erreichen und damit zu viel Ruderdruck verloren. Werde von nun an höher reinkommen und besser mit dem Gas «spielen».

Vielen Dank Euch allen für die hilfreichen Tipps und beste Grüsse,

R. S.
 
Aber sicher ist: Ich bin zu tief angeflogen, habe gezogen, um die Landebahn zu erreichen und damit zu viel Ruderdruck verloren. Werde von nun an höher reinkommen und besser mit dem Gas «spielen».
R. S.

Ich erinnere mich noch an den Spruch vom Fluglehrer dazu: "Mit Ziehen erreicht man Höhen bis unter die Grasnarbe." Grundidee im Landeanflug: Mit dem Höhenruder regelt man die Geschwindigkeit, mit dem Motor (oder den Störklappen) die Sinkrate. Dumm ist, dass das mit dem Ziehen so ein Reflex ist...
 
p.s. Frage an die Motorflieger: "Stoppuhr starten", wofür soll den das gut sein?
Gute Frage, habe ich noch nie gesehen.
Aber das es sich ja offensichtlich um die Platzrundenbeschreibung für ein ganz bestimmtes Flugzeug handelt (wegen der genannten Geschwindigkeiten) dürfte das auch genau mit dem Flugzeug zu tun haben.

Vielleicht kann man nach schräg rückwärts den Flugplatz nicht sehen und entscheidet über Zeit wie weit man rausfliegt...
 
Standardplatzrunde funktioniert so, dass man nach der Mitte des Gegenanflugs (also ab Mitte Landebahn) x Sekunden geradeaus fliegt, dann in den Queranflug geht. Das passt dann mit schnellen und langsamen Flugzeugen, die Platzrunde ist in Sekunden für alle Flieger gleich groß, in km natürlich nicht.
Ah danke, habe ich noch nie von gehört auch nicht in meiner US PPL Ausbildung...

Nachtrag: steht sogar in Wiki, bei langsamen Flugzeugen nicht nötig, weil ich den Platz über die Schulter sehe, bei schnellen Flugzeugen dagegen sinnvoll und es sind 30 Sekunden.

muss ich mal probieren, ob das auch bei langsamen Flugzeugen in etwa der richtige Abstand ist...

Was gelernt...
 
Vielleicht ein etwas anderer Ansatz, der mir beim Landen mit Motorflugzeugen immer sehr geholfen hat:

Da du beim Modellflieger gegenüber dem manntragenden Flugzeug in der Regel deine Airspeed nicht kennst, ist es oftmals nicht so einfach, die Geschwindigkeit so abzuschätzen, dass du nicht überschiesst, aber auch nicht zu langsam kommst. Eigentlich reisst aber die Strömung nicht wegen der Geschwindigkeit sondern wegen dem Anstellwinkel ab (geht natürlich Hand in Hand). Das kannst du benutzen, um deine Geschwindigkeit abzuschätzen. Mit einem gut fliegenden Modell (nicht zu schwer, Schwerpunkt stimmt, Flügel hat kein kritisches Abrissverhalten) ist ein Anstellwinkel von einigen Grad (vielleicht 3–8 Grad je nach Modell) geeignet, um langsam, aber mit genug Reserve vor dem Stall zu fliegen. Da ein typischer Anflugwinkel (also die Neigung der Flugbahn) ebenfalls in dieser Grössenordnung liegt, reicht es meistens aus, wenn dein Modell genau horizontal oder ganz leicht mit der Nase nach oben ausgerichtet ist, während du im Endanflug bist. Diese Landetechnik wird von Buschpiloten genutzt, um eine kurze Piste immer genau zu treffen. Siehe dazu dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=CrPJac80W9Y

Natürlich musst du nicht gleich so ans Limit gehen wie im Video. Aber durch die Fluglage und/oder den erforderlichen Höhenruderausschlag kannst du sehr gut deine Geschwindigkeit abschätzen lernen und so die Energie immer richtig managen. Du kannst auch mal auf Sicherheitshöhe versuchen, durch Ziehen am Höhenruder deine Flugbahn steiler nach unten auszurichten. Klingt vielleicht erst mal unintuitiv, aber im Video wird es gut erklärt (passiert automatisch wenn du langsamer als best glide speed fliegst). Wenn du wirklich steil anfliegen willst, dann also nicht mit der Nase nacht unten, sondern nach oben. Natürlich geht es auch andersrum, indem du sehr steil anstichst und dann ausflarest. Aber wie im Video gezeigt, braucht das je nach Flieger dann viel Platz und du kannst den genauen Aufsetzpunkt schlecht abschätzen. Das ist deutlich einfacher, solange du Flaps oder eine lange Piste hast. Mit deinem Flieger sehe ich aber eher einen steilen Anflug mit hohem Anstellwinkel. Dann hast du auch Reserve aber in Form von Höhe anstatt Geschwindigkeit. Nur flach und langsam (dragging it in) sollte man vermeiden.

Gruss Felix
 
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