Namd,
so richtig viele Bilder wurden während des Zusammenbaus nicht gemacht, aber so ein paar konnten wir finden.
Der eine oder andere wird sich etwas verwundert die Augen reiben, denn im letzten Jahr schrieb Christian, dass er seine ASG-29 mit einem Nasenmotor, landläufig auch FES genannt, ausgestattet hatte. Als staatlich geprüfter Bedenkenträger hatte ich gewisse Situationen vorausgeahnt, konnte ich mich damals aber leider nicht gegen seinen Sturkopp
durchsetzen.
So kam es denn, wie es kommen musste: Gummiseil, Startwagen - alles was fürn Eimer, und spätestens, als diese erste ASG-29 sich bei einem missglückten Flitschenstart unter vollem Zug aufs Kreuz legte, und bei diesem Stunt ein Außenohr samt Winglet, das Höhenleitwerk sowie die Kabinenhaube in die ewigen Jagdgründe eingingen, fielen meine anfänglichen Bedenken wohl doch auf fruchtbaren Boden. ASG Nr. 1 wurde instandgesetzt bzw. mit neuen Teilen ausgestattet (das reparierte HLW fliegt jetzt mit meiner Club Libelle
), ein paar Mal geflogen und schließlich veräußert, um im gleichen Atemzug eine neue ASG-29 als "Special Edition" zu ordern.
Was heißt nun wieder "Special Edition"? Nach etwas Überredungsarbeit erklärte sich Matthias Paul bereit, die ASG-29 in einer gewichtsoptimierten Version aufzulegen. Ich glaube, das wird aufgrund des Arbeitsaufwandes ein Einzelstück bleiben
. Genauer wurde der Rumpf komplett in Vakuum-Sandwich aufgebaut, ebenso die Leitwerke. Dazu noch wurden die Flächenverbinder durch Titan und kohlegefüllte VA-Rohre ersetzt. Naja, eher "werden". Der arschteure Hybridverbinder ist weder gerade, noch maßhaltig, noch rund, und muss so erst in einem entsprechenden Betrieb rundgeschliffen werden
. Einzelne Gewichte kann euch Christian bieten, der hat alles fein säuberlich dokumentiert.
Warum habe ich oben was von "Zusammenbau" geschrieben? Christian hat so Dinge wie Kabinenhaube, Fahrwerksklappen (ohne Fahrwerk), Klappenabdeckungen usw. schon bei Paritech erledigen lassen. Uns oblag somit nur noch der Einbau der Servos, des Fahrwerks und des Orbis 3.0 Klapptriebwerks. Nun könnte ich ein Loblied auf die Orbis-Triebwerke anstimmen; in diesem Fall war aber der entscheidende Punkt, dass dies das wohl einzige KTW mit kleinem Ausschnitt ist, welches überhaupt in eine 1:3 ASG-29 passt. Anfängliche Überlegungen, ein CeFlix 500 einzubauen, wurden aufgrund zuvieler Unwägbarkeiten ad acta gelegt.
Fahrwerk
Hier haben wir nicht nur aus Gewichtsgründen wieder auf ein CfK-Fahrwerk von Plott-and-Fly zurückgegriffen. Die Spanten entstanden wie üblich mittels Aludraht, Pappschablonen und, ganz wichtig für Christian, mit einer Lage CfK für die Optik
.
Die Spanten wurden mit eingedicktem Harz sowie 1610 Rovings davor und dahinter eingesetzt.
Servoeinbau
Christian ist ein Servomessi (jetzt bekomme ich wieder Haue
), was nichts anderes heißt, als dass er kiloweise Servos sämtlicher Hersteller rumfliegen hat, die er dann hübsch durchmischt und wild in jedem Modell verteilt. So sitzen hier
- Hitec 5645 auf Seite
- Savöx 1283 auf Höhe
- Futaba S3150 auf Querruder (je 2)
- Graupner C3041 auf den Klappen
- Hitec 5245 auf den mittleren Wölbklappen
- Hitec 5645 auf den inneren Wölbklappen
- Hitec 5585 auf der Kupplung
Von Standardisierung hat er offensichtlich noch nix gehört ... (und nochmal Haue). Für die 3150 wurden Servorahmen mit Gegenlager vorgesehen, die erst nach einiger Nacharbeit in die Außenflächen passten. Gegenlager braucht man bei den Dingern auch. Nein, ich mag sie nicht. Alle anderen Servos wurden teils in solchen von Servorahmen.de oder von Paritech verankert.
Einbau des Orbis 3.0
An der Stelle hätte ich bald einen Schreikrampf nach dem anderen bekommen. Ja, das Orbis 3.0 passt in eine ASG-29 in 1:3. ABER! So ein Sandwichrumpf ist innen um den doppelten Betrag des Sandwiches schmaler, und wenn der Hersteller in wohlmeinender Absicht noch ein paar ungeplante Einbauten an der Flächensteckung vornimmt, wird das verdammt eng in der Hütte! Da war dann trotz großzügiger Sägearbeiten am Spant unter der Flächensteckung wirklich Millimeterarbeit im reinen Wortsinn vonnöten, denn entweder hat es hinten, vorne, oben, unten oder eben seitlich nicht gepasst.
Bald verzweifelt bin ich dann nach dem Einharzen der Längsträger. Schrauben fest - Orbis bleibt stecken. Schrauben gelöst - Orbis fährt problemlos aus
. Die Lösung fand sich erst, nachdem ich es etliche Male probiert hatte, und dann auch nur, weil sich durch die Versuche ganz hinten in der Rumpfröhre etwas Abrieb zeigte. Das Orbis versetzte sich beim Anziehen minimal zur Rumpfwand hin und das Ritzel des Ausfahrmechanismus blieb dort am Sandwich hängen, was die schlaue Merbold-Steuerung bemerkte und den Saft abdrehte. Die Lösung hieß somit: Ausbau und Drehmaschine, um dort in bester Friseur-Manier die Spitzen zu kappen bzw. das Ritzel anzufasen.
Damit war auch das abgeschlossen, und das Orbis durfte zum ersten Mal ungehindert ausfahren:
Regler ist ein YGE-120 HV, das Ganze an 9s 6000 mAh von GensAce.
Sonstiges
Christian wollte unbedingt seine vorhandene Powerbox Gemini einbauen. Aus Gründen der Sparsamkeit nachvollziehbar, aber ich bekomme beim Anblick der fimschigen Zuleitungen leichte Zuckungen am Auge, weiß ich doch um die Impulsbelastung bei gemeinschaftlichem Anlaufen der Servos. Das sieht man übrigens auch sehr schön an den Logs. Aber das nur am Rande. Selbige im Verbund mit 2x 2s 3000 LiFePo4 steht nunmehr für die Empfängerstromversorgung. Apropos, Empfänger ist ein GR-32 HoTT mit zwei verlängerten Antennen, Sender eine mc-32.
Das erste Auswiegen brachte zutage, dass laut Angabe von der Paritech-Webseite trotz 9s in der Nase noch gute 400 g Blei notwendig sein würden
. Das kam mir etwas komisch vor, wurde aber erstmal so übernommen. Bezüglich Fluggewicht bitte ich abermals Christian um die Werte - ich weiß sie nicht mehr. Irgendwas um 14 kg flugfertig, wenn ich mich richtig entsinne?!
Das lose herumliegende Kabel wurde natürlich noch entsprechend fixiert. Ach ja, apropos Kabel: Hier kamen die extraleichten mit 0,34 mm² von Powerbox zum Einsatz, das mit Crimpsteckern von Muldenthal.
Von Paritech kamen noch die allfälligen Solarzellenaufkleber, die aber aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Optik alsbald durch maßgeschneiderte von LET ersetzt wurden.
Erstflug
Ich durfte mal wieder ran, und sollte die ASG-29, noch ohne Dekor (war noch nicht da) in die Luft schubsen.
Kurz und gut: Start mit kurzem Anschubsen ob unseres Kartoffelackers problemlos, Ruderabstimmung mit nach Vorgabe eingestellten Rudern miserabel, Schwerpunkt gefühlt knapp vor der Schleppkupplung. Das war gar nix und wurde noch auf dem Platz ein ganzes Stück verändert.
Mittlerweile ist das gesamte Blei verschwunden, die Ruder wurden nach Erfahrung und Gefühl eingestellt. Jetzt rollt sie sauber und zeigt entsprechende Leistungen, obschon natürlich immer noch etwas Feinabstimmung notwendig ist. Die Landestellung habe ich wie üblich vorgenommen: Beide Wölbklappen bis Knüppelmitte weitestmöglich nach unten, ab da fahren dann die Störklappen aus. So kann man sie problemlos steil anfliegen und bei Fuß hinsetzen.
Filmchen vom Erstflug und den Flügen danach schlummern noch irgendwo auf meiner tragbaren Telefoneinheit. Mal schauen, vielleicht kann man die in zeigbares Material umwandeln.
Soweit also der Kurzbericht zur ASG-29 II mit Orbis 3.0. Falls noch Fragen offen sind: Einfach stellen