Hallo zusammen,
Ich möchte ein paar unsortierte Erfahrungen weitergeben, die wir mit den Prototypen über die Jahre gesammelt haben (alles reine Segler; Hangflug, Winden- oder Flugzeugschlepp).
Geflogen wurden Massen von 4.7 bis 8.4 kg. Meine persönliche "Idealmasse" liegt so bei etwa 6.5 kg. Da verliert man noch kaum im Langsamflug, hat aber schon einen deutlichen Gewinn im Schnellflug ("Durchzug") gegen"uber der Variante mit 5 kg
Der Schwerpunkt: Bewährt hat sich ein Bereich von 90-95 mm von der Flügelvorderkante. Wobei wir unabhängig voneinander immer wieder bei 92 mm als angenehmstem Kompromiss gelandet sind. Dieses Mass bezieht sich auf den voll aufgebauten Segler. Mit der SP-Angabe des Rumpfes alleine bin ich persönlich nicht so glücklich. Das funktioniert nur, wenn die Massenverhältnisse von Flügel zu Rumpf dem Referenzmodell entsprechen.
Wegen der kleinen Flügeltiefe kann man den Segler relativ bald aus den Augen verlieren, speziell gegen blauen Himmel. Wie an vielen Stellen schon diskutiert hilft eine dunkle Unterseite deutlich.
Ein paar Worte zu den Klappenstellungen am Flügel:
Wie Hans im Beitrag #22 schon erläutert hat zielte der Profilentwurf eher auf eine breitbandige Charakteristik, soll heissen, der Pilot wird für nicht passende Wölbklappenstellung nicht sehr bestraft. Zusätzlich ist zu beachten: die Klappen sind recht tief, deutlich tiefer als zum Beispiel bei HQW Profilen. Das erlaubt insgesamt etwas sparsamere Ausschläge.
Eine elementare Vermessung der Sinkgeschwindigkeit zu verschiedenen Klappenstellungen ergab, dass mit etwa 2.5, 2, 1 Grad (innen, mitte, aussen) ein Optimum f"ur Sinken und Gleiten erreicht wird. Mehr positive Klappe bringt im Geradeausflug nichts. Zum Kreisen darf's natürlich mehr sein. Mit 10, 6, 2 Grad und starker Querruderdifferenzierung schliesslich kann man sich auch in Bodennähe in enge Bärte trauen, Das aber bitte erst in grösserer Höhe ausprobieren, irgendwann kommt der Abriss dann doch, Wunder können nun mal nicht erwartet werden... Diese Stellung habe ich auch für Hochstarts an der Winde verwendet. Eine F3B-Winde kommt mit 6.5 kg Masse noch gut zurecht.
Vermessungen im "Schnellflug" (80-140 km/h, Flächenbelastung 6.6 kg/qm) zeigten kein einheitliches Ergebnis in Bezug auf den Klappenausschlag. Der Eindruck war, dass in diesem Bereich durch negative Klappen nicht viel zu holen ist. Wegen des kleineren Profilmoments bei negativer Klappenstellung sollte man aber bei hohen Geschwindigkeiten auf jeden Fall negativ verwölben. Die Rechnung sagt: -2 Grad für die inneren und -2.5 Grad für die äussere Klappe seien optimal... Für langsamen Rückenflug bin ich ganz zufrieden gewesen mit -10, -8, -2 Grad (innen nach aussen). Damit kann man auf dem Rücken noch halbwegs langsam kreisen. Für schnellen Rückenflug tut's die Schnellflugstellung von oben.
Bitte diesen Beitrag nicht missverstehen, das soll keine "Konkurrenzveranstaltung" zu den Angaben von FW-Models sein. Matthias und Pascal sind sehr erfahrene Piloten, und ich schätze die beiden sehr. Mit ihren Angaben bekommt man sicher eine sehr gut fliegende Maschine! Aber: bekanntlich führen viele Wege nach Rom und ich wünsche mir, dass sich hier ein reger Austausch entwickelt. Nicht ganz ohne Eigennutz; Meine V3 liegt nämlich in der Form und vielleicht gibt es damit ja dann schon neue Anregungen auszuprobieren :-)
In diesem Sinne,
Michael