Auslegung eines kleinen Hangfliegers

Ich habe meinen Cliffhanger MK3 mit einem 3-Fach Trapez Flügel und elliptischen Randbögen ausgestattet.

Auf Empfehlungen von "Merlin" hier aus dem Forum und Berichten von anderen Usern, die seine Eigenbau Modelle kennen und von der Flugleistung gerade bei schwachen Bedingungen begeistert waren, habe ich mich für einen AG24 / 25 / 26 / 27 Profilstrak und ein mit TP29 profiliertes V-Leitwerk entschieden.

Schalenbau bedeutet jedoch erstmal viel Vorarbeit, wenn man es nicht "quick and dirty" macht. Deshalb habe ich zwar nen Formensatz, aber noch kein Modell mit der neuen Auslegung in der Luft.

Aber eigentlich kannst Du bei so einem Modell nicht viel falsch machen, wenn die Geometrie und die Hebelverhältnisse einigermaßen passen und Du ein dünnes Profil wählst. Mein erstes Modell hatte ein auf 7% modifiziertes Goe602 drauf. Mein Bruder fliegt das Modell noch immer sehr gerne. Ich bin inzwischen auf ein RG-14 mit 7% umgestiegen. Das ist schneller, aber nicht so Thermiklastig. Extrem wendig und agil im Kunstflug sind bedingt durch die Geometrie beide.

Inzwischen hab ich auch ne größere Version mit 2,5 Metern Spannweite gebaut. Mit einem DP-Profilstrak. Fliegt auch sehr gut. Bei Dirk Pflug kannst Du auch recht sorglos in die Profilkiste greifen. Da sind super Entwürfe dabei.

Hier mal ein Bild von meinen Modellen. Beide mit GFK-Rumpf aus eigener Form und Styro /Balsa bzw. Styro / Abachi Flächen gebaut. Als Prototyp zum testen der Auslegung finde ich diese Bauweise noch immer am besten geeignet, um das Potential eines Modells beim realen Einsatz einschätzen zu können. Das ist immer noch was anderes wie die relativ "trockene" Analyse der Polare, Auftriebsverteilung, Fluggeschwindigkeit usw.

CM-08.JPG



Gruß,

Sven

PS: Viel Spaß beim bauen! Ganz gleich, wie Du nun auch weitermachst.
 
CM-03.JPG



Ich baue doch nichts zum "lüften"! Oder meinst Du die Version mit dem AG Profilstrak? Die Urmodelle habe ich ohne ein Styro / Balsa Testobjekt direkt gebaut und abgeformt. Ich vertraue da auf Deine Erfahrungen mit den Profilen. :-)

Wenn er fliegt, gebe ich Dir gerne per PN eine Rückmeldung.

Hier mal ein Bild von der Zwischenstufe. Anpassen des Flächen und Leitwerk Urmodells an den vorhandenen Rumpf. Noch vor Füllern und Feinschliff.

zwischenstufe.jpg

Doch nun genug zu meinem Modell. Hier gehts ja um das Projekt von jemand anderem! :-)

Gruß

Sven
 
Ich habe eine eigene Flügelform und mehrere Rumpfformen, hab also schon einiges negativ gebaut. Und ich kann nachvollziehen, daß du das probieren und dich da einarbeiten willst: Der Reiz (für mich) ist einfach im Unterschied zur Positivbauweise, daß die Profilkontur am Ende einfach passt, ohne lange mit Schablonen die Nase zu kontrollieren, daß ich nach Belieben Verstärkungen einlaminieren kann, ohne daß sich die Profilkontur ändert, usw. Die "gefühlte Genauigkeit" ist einfach wesentlich höher, bzw. die Hintergedanken "ich habe jetzt theoretisch das Profil xy, aber was habe ich praktisch gebaut?" sind sehr klein geworden. Aber bei so einer "weichen" Negativform wären diese Vorteile alle weg, und auch so einfache Dinge wie "Formkante an der Nasenleiste" und "Abstechen des Laminats" werden da schwieriger als in einer richtigen Negativform. D.h. ich schätze es so ein, daß es bei einer so "weichen" Form gut wäre, wenn man die Bauweise in harten Negativformen schon kann. Zum Lernen ist das (glaube ich) nichts.

Zum Lernen der Negativformbauweise würde ich einfach mal mit einer gebraucht gekauften Form anfangen oder einen guten vorhandenen Flügel abformen.

Das Risiko sehe ich auch. Ich habe es auch schon einkalkuliert, dass ein paar Versuche daneben gehen könnten. Das ist halt Lehrgeld am Anfang. Ich würde mich aber mehr ärgern, wenn ich eine "richtige" Form dadurch zerstöre, als wenn es nur eine Stryodur Form ist. Wenn ich eine Form an einem Abend bauen kann, ist ein Fehlschlag keine große Sache. Wenn ich aber das Ergebnis von Wochen und ein paar hundert Euro in den Sand setze, wäre es viel frustrierender für mich.

Ich werde aber dennoch beim Abstechen besonders vorsichtig sein, danke für den Tipp.


Tern schrieb:
bei einem Profilvergleich ist es wichtig, Profile gleicher Dicke zu vergleichen.
Sonst führt das zu falschen Ergebnissen.

Das AG hat einen kleineren Bereich (bei Re 200'000) wo der minimum Widerstand herrscht.
TP ist hier breiter, und darum einfacher schnell zu fliegen.

Danke für den angepassten Vergleich. Der Dickenunterschied war mir gar nicht bewusst. Dein Diagramm zeigt, dass gerade im negativen Cl bereich das TP besser ist. Das interpretiere ich so, dass es beim Anstechen besser beschleunigen wird. Da die beiden sonst wirklich sehr nah beieinander liegen, spricht das für das TP73. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt, der mir wichtig erscheint. Das AG04 ist im hinteren Bereich auf der Unterseite näher an der Profilsehne. Das macht vermutlich die Herstellung der Form in diesem Bereich schwieriger. Man muss dort wahrscheinlich genauer arbeiten, als bei einem TP73. Diese beiden Aspekte führen mich zu dem Ergebnis, dass das TP73 für diesen Anwendungsfall doch besser ist. Ich werde also das TP73 Profil verwenden. Danke für Deine Hilfe bei der Profilauswahl.

Würdest Du das AG04 mit der geänderten Dicke hier posten? Ich würde es gerne für Vergleiche haben. Wie hast Du das erstellt?

Hier der Vergleich, auf dem man die Unterseite und die Profilsehne sieht. Leider noch mit unterschiedlichen Dicken, möglicherweise relativiert sich das noch, wenn man gleiche Dicken vergleicht:
AG04_vs_TP73_in_nurflügel.jpg


41Fairlight schrieb:
Ich habe meinen Cliffhanger MK3 mit einem 3-Fach Trapez Flügel und elliptischen Randbögen ausgestattet.

Auf Empfehlungen von "Merlin" hier aus dem Forum und Berichten von anderen Usern, die seine Eigenbau Modelle kennen und von der Flugleistung gerade bei schwachen Bedingungen begeistert waren, habe ich mich für einen AG24 / 25 / 26 / 27 Profilstrak und ein mit TP29 profiliertes V-Leitwerk entschieden.

Schalenbau bedeutet jedoch erstmal viel Vorarbeit, wenn man es nicht "quick and dirty" macht. Deshalb habe ich zwar nen Formensatz, aber noch kein Modell mit der neuen Auslegung in der Luft.

Aber eigentlich kannst Du bei so einem Modell nicht viel falsch machen, wenn die Geometrie und die Hebelverhältnisse einigermaßen passen und Du ein dünnes Profil wählst. Mein erstes Modell hatte ein auf 7% modifiziertes Goe602 drauf. Mein Bruder fliegt das Modell noch immer sehr gerne. Ich bin inzwischen auf ein RG-14 mit 7% umgestiegen. Das ist schneller, aber nicht so Thermiklastig. Extrem wendig und agil im Kunstflug sind bedingt durch die Geometrie beide.

Die Flügelform sieht ja der von mir geplanten recht ähnlich. So wie Deine Flieger soll meiner auch mal aussehen. Sieht sehr sauber gebaut aus. Danke für die Bilder.

Über den AG 24 bis 27 Profilstrak habe ich gelesen, dass er für einen großen RES-Flieger ohne WK (Bubble Dancer) entwickelt wurde. Daher soll es vom Hörensagen nicht so gut auf WK reagieren, wie andere Profile. Daher hatte ich es für meinen Anwendungsfall nicht in Betracht gezogen. Ein Vergleich mit dem TP73 und dem AG04 bei kleineren Re-Zahlen wäre dennoch mal interessant.

Viele Grüße
Arne
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ist ein auf 7,8% aufgedicktes AG04 im Vergleich zum TP73. Vermutlich baut man da je nach Tagesform versehentlich das eine oder das andere ;-)
2016-01-11_173845.jpg
 

Tern

User
XFLR5

XFLR5

Würdest Du das AG04 mit der geänderten Dicke hier posten? Ich würde es gerne für Vergleiche haben. Wie hast Du das erstellt?

Gut und gratis funktioniert das mit XFLR5 von André Deperrois
...dann kann man auch grad prüfen, ob es was verändert hat.

Zudem sind Mischungen von 2 verschiedenen Profilen machbar.
Ein sehr mächtiges tool.
Braucht aber etwas Eingewöhnungszeit....

http://www.xflr5.com/xflr5.htm

Als Einstieg hier die Klickreihenfolge für die Modifikation eines Profils:

=>Oeffnen des Profils über File:
open.JPG



=>Datei auswählen:
file.JPG



=>Scale camber and thickness:
scale camber and thickness.jpg



=>ändern der gewünschten Werte (Verschieben der Wölbungsmax funktioniert nicht gut):
modifiy.JPG


=>Export der .dat Datei:
Export.JPG

Die Polaren errechnet man dann in "XFOIL Direct Analysis"

Zudem kann man ganze Flügel rechnen und und und ....

Markus
 
Gut und gratis funktioniert das mit XFLR5 von André Deperrois
...dann kann man auch grad prüfen, ob es was verändert hat.

Zudem sind Mischungen von 2 verschiedenen Profilen machbar.
Ein sehr mächtiges tool.
Braucht aber etwas Eingewöhnungszeit....

Danke für diese Beschreibung. Ist ja erstaunlich, was das Tool kann. Ich habe mich, wie oben zu sehen, auch schon mal daran versucht und mit Hilfe eines Video-Tutorials eine Profil-Analyse hinbekommen. Auch das hat etwas Zeit gebraucht.


Lahomau schrieb:
Hier ist ein auf 7,8% aufgedicktes AG04 im Vergleich zum TP73. Vermutlich baut man da je nach Tagesform versehentlich das eine oder das andere ;-)

Ja, die Genauigkeit, um die beiden auseinander zu halten, werde ich wohl nicht hinbekommen.

Vielen Dank für die Hinweise. Ich werde jetzt mit der Bestellung der Formen beginnen.

Gruß
Arne
 
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