Auslegungshilfe Entenmodelle

Hallo Ogar und alle anderen,

es ist gerade die Gutmütigkeit die eine Ente hat was sie von "normalen" Fliegern unterscheidet. Die Auslegung ist in der Regel immer so, das der Vorflügel einen größeren Anstellwinkel als die Haupttragfläche hat und im Zusammenspiel mit dem Profil als erstes den Auftrieb verliert mit anschließendem Strömungsabriss. Durch die kleinere Spannweite ist selbst ein einseitiges Abreissen der Strömung durch die Stabilisierung der Hauptfläche nicht in der Lage den Flieger zu rollen!

Das kannst du bei Suche auch mal zum Thema Long Ez von Burt Rutan, einem begnadeten Flugzeugkonstrukteur nachlesen. Gerade das Homebuilt Aircraft ist im Gegnsatz zu vielen anderen klassischen Fliegern sehr sicher was überziehen und Handlingfehler anbetrifft. Der Flieger geht aus einem beginnenden STAL und/oder Stark überzogenen Zustand mit turbulenter Luftströmung an den Canards, selbstständig in einen gemäßigten Flugzustand über.

Meine Entenmodelle haben das bewiesen. Bevor sie "ausgehungert" waren senkte sich gemächlich der Anstellwinkel und die Flieger waren in allen Lagen voll steuerbar. Im Gegenteil, sie blieben besser steuerbar als konventionelle Modelle.
Einseitigen Strömungsabriss, bzw. dessen Folgen konnte ich nicht spüren!

Die meisten Probleme mit Entenfliegern kommen dann auf wenn willkürlich ohne Ahnung am Schwerpunkt rumgebastelt wird. Traditionelle Modellflieger meinen eine Schwerpunktrücklage würde wie bei vielen Fliegern die Leistung verbessern oder schlecht ausgelegte Modelle agiler machen. Das ist bei Enten ein NO GO!
Die Flugleistung und Balance ist dahin und der Absturz nicht weit. Auch eine Vorverlagerung des Schwerpunkts hat fast die gleichen Auswirkungen, wenn auch physikalisch mit andern Mitteln. Der Vorflügel ist durch den nötigen, hohen Anstellwinkel fast nur turbulent und kann den ganzen Flieger in eine starke Schwingung an der Querachse führen, was ebenfalls bis zum Absturz führt. Meist gelingt nicht mal ein vernünftiger Start. Das ist änlich einem falschen Schwerpunkt bei Nurflügeln. die Flugstabilität kann nicht eintreten und die Kontrolle des Modells ist nicht gegeben.

Grundsätzlich sollte der Schwerpunkt gegenüber den Planangaben nicht geändert werden und peinlich genau, selbst bei Akkuwechsel, kontrolliert werden. Eine eigene Schwerpunktwaage für den jeweiligen Entenflieger sollte am Anfang genügend Sicherheit geben bis der Flieger eingeflogen ist und die einzelnen Akkus eintariert sind. Dazu reicht schon ein einfaches verleimtes U mit Stiften aus Federstahl die in kleine Löcher am Rumpf greifen.

MarkusN seine Einschätzung ist hier leider grob fehlerhaft und beruht nicht auf Tatsachen einer gesunden Entenkonfiguration. Das ganze ist leicht im Net nachzulesen.

Schade ist das Dieter Schall sich nur noch sehr selten zum Entenflugzeug äußert. Ist er doch ein Verfechter des Entenkonzepts. Aber irgendwann wird es wohl dem einfühlsamsten Modellbauer lästig immer wieder Vorurteile auszuräumen.


Durch das extravagante Erscheinungsbild einer Ente mit dem begeisternden Flugbild ist sie im einerlei des Modellalltags eine willkommene Abwechslung und eine Bereicherung für unser Hobby.

Grüße, Bernd
 

ogar

User
es geht mir hier um eine scale ente (motorsegler 4m), welche ich übernehme
Erbauer schrieb:
So to speak not so good in close thermal flying. The nose would drop down
and you have to pull all there is and wait till the canard wing is flying,
so, taking the plane out of the dive.
This was what the real plane did and also the model.
...be careful with speed. The wings then
had the tendensy to start flattering up and down.
franz. neuer besitzer schrieb:
Schlepflugzeug war zu schnell und ich konnte nicht das link weg machen wenn er ein vertikal Fall gemacht hat...
da ich es fertigreparieren muß, frage ich, ob man diese "gutmütigkeit der enten" (von der offensichtlich nicht jeder spricht...;)) hier auch erreichen kann zb schwerpunkt oder ewd. vielleicht brauchen enten ja auch profile aus den nurflügelbereich? ich weiß es ja nicht, darüber wurde hier noch nix geschrieben.

ein weiteres projekt meinerseit ist ein hangsegler. ich habe dazu bei rcgroups einen tröt gestartet, den ich hier verlinke. dort gibbet es ebenfalls differenzierte aussagen.
 
es geht mir hier um eine scale ente (motorsegler 4m), welche ich übernehmeda ich es fertigreparieren muß, frage ich, ob man diese "gutmütigkeit der enten" (von der offensichtlich nicht jeder spricht...;)) hier auch erreichen kann zb schwerpunkt oder ewd. vielleicht brauchen enten ja auch profile aus den nurflügelbereich? ich weiß es ja nicht, darüber wurde hier noch nix geschrieben.
...

Um welche Scale-Ente handelt es sich denn?
Vielleicht hat die ja jemand zu "Scale" konzipiert, d.h. mit evtl. Designfehlern des Originals? Ohne weitere Infos koennen wir da noch jahrelang herumraetseln. :confused:

Vielleicht hilft's, das Design des Modells mal mit Dieter Schalls "ENTEX"-Programm (bzw. Excel-sheet) zu ueberpruefen?
Leider scheint der Download der "Probierversion" nicht mehr zu funktionieren.

Wie ist denn die Steuerung am Canard?
Klappe :) oder ganze Flaeche drehbar :cry: ?
Das (uebersetzte?) Zitat mit dem Schleppflugzeug und einem "link"?? koennte da auf etwas hindeuten.

Enten "brauchen" keine speziellen Profile aus dem Nurfluegelbereich, sondern eine Profilkombination, die zu Ihrer "Aufgabe" passt (wie uebrigens jedes andere Flugzeug auch). Es kommt immer auf das Design an d.h. insbesondere auch die Kombination der Profile fuer Fluegel und Canard.

Uli
 

ogar

User
hallo, das scale-enten projekt möchte ich jetzt noch nicht genauer beschreiben, werde es aber zu gegebenem zeitpunkt tun. nach den hinweisen vermute ich auch eine "unglückliche" profilkombination.

zur anderen ente "valkyrie" kann ich profile mitteilen, wenn plan und baubeschreibung vorliegen.

wegen der entex-basic-free-version habe ich eine mail an modell aviator geschrieben, mit der bitte um zusendung oder link-aktivierung.
maybe einer von euch kann mir die datei zumailen.

nochmal analyse: ich kenne nicht den kormoran, wohl aber den canary. der hat doch aber nur ein brett am canard und jedelski flächen. wie erklärt sich dort die gutmütigkeit? eine profilkombination im herkömmlichen sinne ist das doch nicht, oder?

fliegergruß, ogar
 
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nochmal analyse: ich kenne nicht den kormoran, wohl aber den canary. der hat doch aber nur ein brett am canard und jedelski flächen. wie erklärt sich dort die gutmütigkeit? eine profilkombination im herkömmlichen sinne ist das doch nicht, oder?
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Klar ist das eine Profilkombination. Auch die ebene Platte ist ein Fluegelprofil.
Einfach zu bauen, Re-Zahl unempfindlich, gut berechenbar....

Beim Canary ist das Hoehenleitwerk ja mit einem Kappenauschlag nach unten zu bauen bzw. zu fliegen. D.h. das Profil hat eine doch recht markante Woelbung (wenn auch mit Knick). Und die bestimmt wesentlich den Auftriebsbeiwert.

Das Jedelski-Profil ist letztendlich auch nix anderes, als eine (gebogene) Platte. Durch das Frontteil gibt's eine stroemungsguenstigere Form und genug Bauhoehe, dass meist kein Holm notwendig ist.

Wenn Du mehr als eine (bereits fertige) Ente bauen und fliegen moechtest, ist das Geld in die Vollversion von ENTEX gut angelegt. Soooo viel ist's ja nun auch nicht. Und der Dieter hat da seine in Jahrzehnten gesammelte Erfahrung eingebracht.

Uli
 
Hallo Ogar,

das ist ja lustig, du möchtest uns die Konzeption des Entenmotorseglers nicht verraten aber möglichst passende Vorschläge zu Profilen und Auslegung?:confused:

Schon merkwürdig.
Ich denke auch bezahl die Vollversion von Entex, dann kannst du auch im dunkeln weitermachen. Viel Spaß.

Das kennt man leider zur genüge in Foren, andere sollen sich den Kopf zerbrechen, Zeit und Hirnschmalz investieren und hinterher wird dann der Knaller als komplette Eigenkonstruktion verkauft. Ich dachte das hätte sich langsam geändert. Aber...toll.

Grüße, Bernd
 

ogar

User
hallo bernd,

deine anschuldigung lasse ich nicht auf mir sitzen. bereits meine hinweise in den zitaten auf einen anderen erbauer und weiteren besitzer lassen deutlich werden, daß ich das teil nicht als eigenkonstruktion anmelde oder gar verkaufe (was ich auch nicht vorhabe). und solange ich zb noch in verhandlungen mit dem derzeitigen besitzer bin oder zb rechtliche bedenken habe, welche ich noch abklären muß, werde ich bestimmt nichts veröffentlichen. das ich es (zum gegebenen zeitpunkt) tun werde, habe ich auch geschrieben.
wenn ich mit einer vollversion entex immernoch im dunkeln sitzen werde brauche ich sie nicht. spaß habe ich aber dann auch nicht.

@G_eronimo
ok, das mit dem "zusammenspiel" der profile habe ich begriffen. könnte man es so zusammenfassen: wenn die ente schwerpunktmäßig und profilgerecht eingestellt ist, ist sie gutmütiger als ein konventionelles flugzeug, welches natürlich auch richtig eingestellt wurde?

danke, fliegergruß, ogar
 

kurbel

User
könnte man es so zusammenfassen: wenn die ente schwerpunktmäßig und profilgerecht eingestellt ist, ist sie gutmütiger als ein konventionelles flugzeug, welches natürlich auch richtig eingestellt wurde?
So allgemein kann man diese Aussage gerade nicht machen.
Beides lässt sich 'narrensicher' machen.
Beides wird nicht von selber narrensicher, sondern muss entsprechend entworfen werden.

Was die Software angeht, sehe ich nicht, wo eine spezielle Entensoftware Vorteile bringen soll, gegenüber z. B. Drelas AVL (kostenlos unter http://web.mit.edu/drela/Public/web/avl/) oder Ranis' FLZ VORTEX (kostenlose demoversion unter http://www.embeh.de/flzvortex/flz_vortex.html).
AVL verlangt eine ernsthafte Einarbeitung, FLZ Vortex ist intuitiver zu bedienen.
Die Demoversion von FLZ-Vortex hat den vollen Funktionsumfang, nur das Abspeichern von Flugzeugkonstruktionen ist eingeschränkt.


Man muss ohnehin Wissen, was man tut, egal mit welchem Programm man arbeitet.

Kurbel
 
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Was die Software angeht, sehe ich nicht, wo eine spezielle Entensoftware Vorteile bringen soll, gegenüber z. B. Drelas AVL (kostenlos unter http://web.mit.edu/drela/Public/web/avl/) oder Ranis' FLZ VORTEX (kostenlose demoversion unter http://www.embeh.de/flzvortex/flz_vortex.html).
AVL verlangt eine ernsthafte Einarbeitung, FLZ Vortex ist intuitiver zu bedienen.
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Man muss ohnehin Wissen, was man tut, egal mit welchem Programm man arbeitet.

Kurbel

Natürlich kann man Berechnungen mit unterschiedlichen Programmen machen. Die Physik ist dieselbe. Da ich mit ENTEX gute Erfahrungen gemacht habe und z.Zt. den zusätzlichen Aufwand nicht haben möchte, mich in ein weiteres Programm einzuarbeiten, bleibe ich halt (erstmal) dabei.

Ein Vorteil von ENTEX ist z.B. dass es einige Profilkombinationen anbietet, die für den Einsatz in Enten vom Dieter durchgerechnet oder sogar benutzt wurden. D.h. man kann von "gut geeigneten" Profil-Kombinationen sprechen.
Gerade für einen Einsteiger ist das eine nicht zu unterschätzende Hilfe.
Die Eingabe der geometrischen Daten ist allerdings teilweise gewoehnungsbedürftig.

Ansonsten siehe letzter Satz vom o.g. Zitat.

Leider scheint es einige der interessanten Bücher beim VTH-Verlag nicht mehr zu geben, wie z.B. "Grundlagen für den Entwurf von Segelflugzeugen". Das gibt einen sehr guten Einblick in die Theorie und Praxis. Die Theorie läßt sich auch auf andere Flugzeuge, als Segler, anwenden, wenn man die Randbedingungen etwas anpaßt.

Das Buch vom Dieter Schall ist auch lesenswert, wenn man sich für Enten interessiert. Es dürfte allerdings schwierig zu beschaffen sein, da nach seiner Aussage nur etwa 400 Exemplare von Ihm verkauft wurden (wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht).
Ich habe es aber z.B. auch über Fernleihe noch gefunden, so daß man zumindest mal durchlesen kann.

Uli
 
Ente = superkritisch ?

Ente = superkritisch ?

Hallo Leute, ich habe schon mehrere Enten gebaut, teilweise als freie Eigenkonstruktionen, teilweise historischen Flugzeugen nachgebaut.
Und immer so zwischen 50 cm und 100 cm Spannweite, also immer mit relativ niedrigen Re-Zahlen gesegnet.
Kritisch war da noch nie was.
Klar kann der Entenflügel falsch ausgelegt werden und die Höhenruderwirkung ist lausig.
Mit Einer war mal kein Looping zu machen, weil der erreichbare Radius in die km ging, aber der Motor nicht genug Schmalz hatte, um das durchzuziehen.
Eine Konstruktion hatte sogar im Gleitflug ein voll gezogenen Höhenruder akzeptiert. Gepumpt hat sie, und ist steil aber langsam nach unten gesackt, aber war jederzeit steuerbar.
Runtergefallen ist mir DESHALB :o noch keine Ente.


Ich denke das Wichtigste ist eine stabile Schwerpunktlage.
Aber das gilt für alle Fluzeuge: Wenn der Schwerpunkt zu dicht beim Neutralpunkt liegt, dann darf man sich über Zickigkeit nicht wundern.

Bei kleinen Re-Zahlen sollte man natürlich Profile verwenden, die da noch funktionieren. Clark Y fliegt immer.
Und das Höhenruder sollte groß und so wirksam wie möglich gestaltet sein.
Von Pendelrudern würde ich zugunsten der Dämpfung Abstand nehmen, aber es gibt Beispiele, dass auch die funktionieren.
Meine letzte Ente, eine Ambrosini S.S.4, hatte dem Vorbild entsprechend Spaltklappen als Höheruder. Das hat sehr gut funktioniert, obwohl die mittlere Tiefe der Canards nur ca. 6 cm betragen hat (10 cm an der Wurzel, 2 cm am Rand).
Das Modell war sehr schnell und ein heftiger Zieher am Höhenruder hat natürlich zum Strömungsabriss geführt.
Die Reaktion war einfach eine gerissene Rolle (trotz großzügiger Schränkung in der Hauptfläche).
Der Höhenverlust war gering.
Und beim Einschweben zur Landung war das Teil lammfromm.

Ansonsten benehmen sich Enten wie Enten.
Sie wackeln, wenn sie langsam werden.


Was auch noch wichtig ist, ist die Stabilität um die Hochachse. Dank des weit hinten angesiedelten Schwerpunkts und der üblicherweise kurzen Entenbürzel ist das ein Thema. Die Seitenflosse(n) sollte(n) groß sein.
Bie diesem Hammer ist sie mit Größe Null etwas klein geraten, fürchte ich.
Im Vakuum des Weltraums mag das funktionieren (wozu dann die Tragflächen und die Canards :confused:), aber in Luft wird das interessant.

Also Leute, keine übertriebene Angst vor Enten.
 
Entenflugzeuge

Entenflugzeuge

Hallo Entenfans,

ein alter Aerodynamiker hat mal gesagt: "Enten(flugzeuge) gehören in den Kochtopf und nicht auf den Flugplatz"!

Dann man Mahlzeit , Gruß und tschö wa, Hans.
 

mikesch

User
Hallo ihr Entenzüchter,

ich fliege eine Long EZ und habe schon einige Segler- und Motor-Enten mit Experimentalmethode (also ohne Berechnung) zum Fliegen gebracht; u.a. einen Hotliner, der seit einem Seitenleitwerksschaden mit gedrehtem Profil rückwärts fliegt. Drum möchte ich Euch hier mal in normalem deutsch meine Erfahrungen mitteilen:

- Der Vorflügel (Canard) sollte einen relativ hohen Anstellwinkel und ein dickes tragendes Profil haben. Dadurch wird sichergestellt, daß die Strömung im Langsamflug zuerst dort abreißt -> Nicken und Fahrt aufholen anstatt Wegbrechen zur Seite.
- Der Canard sollte so angebracht sein, daß seine Randwirbel (auch bei hohen Anstellwinkeln) nicht auf die Hauptfläche treffen.
- Der Schwerpunkt sitzt bei Enten sehr weit vorne. Grund: Ein Flieger dreht sich um den SP. Ist zuviel Flugzeug vor dem Schwerpunkt (nämlich der Canard) dreht es im Flug um und fliegt rückwärts weiter (Windfahneneffekt).
- Aus diesem Grund sollten auch die Seitenleitwerke groß und möglichst weit hinten sein (z.B. große Winglets an zurückgepfeilten Flächen).
- Die häufig eingesetzten Klapppropeller schlagen bei Druckmotoren beim Motorstart über den eigentlichen Propellerkreis nach vorne -> Flächenendkante ist gewesen. Mechnischen Anschlag einbauen; die Fliehkraft alleine reicht beim Motorstart nicht aus.
- Googelt mal nach "Shinden".
- Mit Knödeln und Blaukraut schmecken Enten am Besten.



Grüßle aus Ulm
Mikesch
 

kurbel

User
Um noch einmal den Beitrag von Hans ('fireeye') aufzugreifen, will ich mal Mark Drela zitieren.
Der hat es hier auf RCGroups.com folgendermaßen ausgedrückt:

markdrela on RCG schrieb:
A canard is really an extreme conventional configuration with the following features:
1) a small highly-loaded wing
2) the c.g. WAY back, at 538% chord or whatever
3) a huge lifting tail to give enough stability with this extreme aft c.g.
If this doesn't sound like an efficient sailplane setup, it's because it isn't.

;)

Kurbel
 
Hallo,

ich berechne und konstruiere gerade für einen Freund eine Henschel P.75, die mal zwischen 2,5 und 2,8m Spannweite haben soll. Wir wollen vorab einen Schaum-Prototypen mit den Originalambaßen auf Basis des MPX Funjet bauen, um die Auslegung zu kontrollieren.

Bei der Auslegung hakt es aber auch schon. Ich habe angefangen mit XFLR5 ein Modell aufzubauen, den Rumpf so detailliert wie Möglich aus dem CAD übernommen und die Flügelanschlüsse so sauber wie möglich modelliert (siehe Bild im Anhang). Auf Basis des Programms ENTEX von Dieter Schall habe ich dann einige Vorauslegungen gemacht und diese ins XFLR5 übernommen, weil die Re-Zahlen mit 150.000 bis 350.000 für den Canard und mit 500.000 bis 1.000.000 für den Tragflügel bei einem einzigen Anstellwinkel doch sehr weit auseinander gehen. Ohne Rumpf ergeben sich recht ordentliche Polaren, die aber mit dem Ergebnis aus dem ENTEX nichts gemeinsam haben, der Neutralpunkt liegt hier auch innerhalb der Tragfläche...

Mit Rumpf rutscht der Neutralpunkt zwischen Canard und Tragfläche, ich bekomme dann aber Polaren, die erst einen stabilen Flug vorhersagen, dann aber mit größer werdenden Anstellwinkeln umschwenken und instabil werden (siehe Bild im Anhang)...

Der Neutralpunkt ist im ENTEX immer der selbe, egal welches Profil ich einsetzte... als Stabilitätsmaß habe ich mal 10% genommen, sowohl im XFLR5 als auch im ENTEX.

Bei der Übertragung der Flügel-Anstellwinkel vom ENTEX ins XFLR5 benutze ich nur den EWD, die Tragfläche lasse ich bei 0° Antellwinkel, da das XFLR5 sonst nicht mehr sauber rechnet. ENTEX rechnet beispielsweise bei der Profilkombination S8052 für den Tragflügel und Gö795 für den Canard einen Anstellwinkel der Fläche von 2,8°, des Canards von 1,3°, was einen EWD von -1,5° ergibt den ich so im XFLR5 eingebe. Damit fliegt die Ente aber nicht, ich muss bis auf 3° gehen, dass ich einen stabilen Flugzustand erreiche, und das auch nur von -2° bis +1° Anstellwinkel... irgendwas stimmt hier nicht, hat vielleicht jemand von Euch einen Tipp für mich, was ich hier falsch mache...?

Gruß, Alex
 

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haschenk

User †
Hallo,
Der Neutralpunkt ist im ENTEX immer der selbe, egal welches Profil ich einsetzte...

Der Neutralpunkt ist IMMER (egal, was für ein Flugzeugtyp) unabhängig von den verwendeten Profilen. Er ergibt sich -etwas vereinfacht wegen des Rumpfeinflusses- allein aus dem Grundriß des Fliegers.

Gruß,
Helmut
 
Hallo Helmut,

man unterscheidet zwischen dem geometrischen Neutralpunkt und dem aerodynamischen Neutralpunkt. Ersterer ist für die Geometrie immer gleich, zweiterer ist abhängig von den jeweiligen Profilen. Wenn der Schwerpunkt im aerodynamischen Neutralpunkt liegt, ist der Momentenbeiwert bei kleinen Anstellwinkeländerungen konstant, so wie man im XFLR5 den Neutralpunkt bestimmt. I.d.R. sind diese beiden Neutralpunkte 2 bis 4% auseinander, vergleiche ich aber die Ergebnisse von ENTEX und XFLR5 liegen diese beiden weit mehr auseinander...

Gruß, Alex
 

haschenk

User †
Hallo Alex,

was du sagst, ist nur teilweise richtig.
Erstmal ja, es gibt -beim gesamten Flugzeug, aber nicht beim (zweidimensionalen) Profil- einen geometrischen und einen aerodynamischen Neutralpunkt. Den Unterschied zwischen den beiden NPs bezeichnet man als sog. "Neutralpunktsverschiebung" .

Dann aber nein, diese Neutralpunksverschiebung rührt NICHT von den Profilen her, sondern von der "Geometrie" des Flügels bzw. der Flügel. Die Gründe dafür sind:

1.
Die dominierende Einflußgröße in allen NP-Rechnungen ist der Aufriebsanstieg mit dem Anstellwinkel, d_ca/d_alpha. Der ist aber für alle PROFILE (zweidimensional) gleich. Das mag für den Einen oder Andern überraschend sein, ist aber so. Rechnet man reibungsfrei, dann ergibt jedes Rechenverfahren hierfür der Wert 2*pi, und die Lage des Profil-NPs ist stets bei t/4. Rechnet man mit Reibung (Berücksichtigung der Grenzschicht) oder betrachtet man experimentelle Ergebnisse, dann ist d_ca/d_alpha etwas kleiner oder (in seltenen Fällen) etwas größer. Das berücksichtigt man dann durch einen Korrekturfaktor beim Auftriebsanstieg, und die Profil-NP-Lage ist nicht mehr bei 25%t, sondern kann auch mal 1-2 % weiter vorne oder hinten liegen, ist aber konstant. Die Linearität ca vs. alpha ist dadurch nicht beeinträchtigt, nur die Steigung ist ein bißchen kleiner/größer. Der (Reibungs- bzw. GS-) Effekt wird idR vernachlässigt.

Das hat aber mit dem aerodynamischen NP eines ganzen Flügels oder Flugzeugs nichts zu tun.
Zunächst muß man (im einfachsten Fall) hier den Auftriebsanstieg auf den realen, dreidimensionalen Flügel umrechnen; ist dieser ungepfeilt und "planar", dann ist die NP-Lage des ganzen Flügels identisch mit der des Profils; und man kann "rein geometrische" Methoden zur Berechnung anwenden.

2.
Hat man nicht nur einen einzigen, ungepfeilten und planaren Flügel, dann muß man idR mit einer NP-Verschiebung rechnen. Das gilt z.B. schon bei der Berücksichtigung eines üblichen Höhenleitwerks (incl. Abwindeinfluß), die man als NP-Verschiebung nach hinten auffassen und behandeln kann.
(Allerdings wird das in einfachen Programmen (z.B. Winlaengs, SP von R. Stumpf u.ä.) nicht so dargestellt, sondern es wird einfach der "Gesamt-NP" des ganzen Modells ermittelt, was aber auf dasselbe hinausläuft)

Weitere NP-Verschiebungen entstehen, wenn der Flügel gepfeilt ist (nicht ganz korrekt als "Mitteneffekt" bezeichnet), bei sehr kleinen Streckungen, bei zusätzlichen Flügeln (z.B. Canards und/oder Strakes), durch den Rumpf und sonstige "Anbauten".
Extreme NP-Verschiebungen entstehen z.B. bei Delta-Flügeln mir niederer Streckung. In diesem Fall muß man aber bedenken, daß hier die ganze NP-Theorie in Frage gestellt werden könnte, da bei Auftreten des "Tütenwirbels" zum linearen Auftriebsanstieg ein zusätzlicher, nichtlinearer Strömungsmechanismus hinzukommt und "greift".

All das hat mit den Profilen nichts zu tun. Man darf aber die ganze NP-Rechnerei nicht mit der Trimmung (Momenten-Gleichgewicht) verwechseln oder durcheinander werfen. Es ist durchaus möglich, daß eine NP/SP-Lage längsstabil ist, aber daß keine vernünftige/sinnvolle Längstrimmung möglich ist. Dann kommen die Profile ins Spiel...

Aufwändigere Programme (z.B. XFLR5 oder FLZ-Vortex) berücksichtigen wegen der zugrunde liegenden Rechenmethoden mehr oder weniger alle o.g. Effekte und machen die einfachen Methoden überflüssig (obwohl diese häufig ausreichend sind).

Literatur (beispielsweise):
Schlichting/Truckenbrodt, "Aerodynamik des Flugzeugs", Bd. 1 und 2, Springer-Verlag
E. Kuhle, "Rechnerische Bestimmung des Neutralpunkts von Flügeln", Luftfahrt-Forschung Nr. 19/1940, S.275 ff.
Nickel/Wohlfahrt, "Schwanzlose Flugzeuge", Birkhäuser-Verlag, 1990


Gruß,
Helmut
 
Hallo Helmut,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort!

Ich habe festgestellt, dass mein Wissen hierzu einfach zu lückenhaft ist. Um diese Ente verstehen zu können und die Werkzeuge der Auslegung richtig anwenden zu können, muss ich mich einfach mehr in die Traglinientheorie, die Wirbelgitter- und die 3D-Panel-Methode einlesen, die hier im XFLR5 verwendet werden.

Ich habe mal ein paar Experimente durchgeführt, das S8052 hat beispielsweise bei einer Tragfläche nahezu unendlicher Länge mit der LLT und der VLM Methode seinen Neutralpunkt bei 25%, mit der 3D-Panel-Methode bei 23,5%. Das NACA 0009 ist da schon viel extremer, LLT und VLM bei 25%, 3D-Panel bei 20%... da ist die Abweichung wohl schon wieder zu groß und unplausibel...

So wie ich bisher herausgefunden habe, basiert ENTEX auf der linearen Traglinientheorie, durch deren Ergebnisse aber trotzdem viele Enten fliegen gelernt haben.

Die sehr großen Abweichungen im XFLR5 kann ich mir aber trotzdem nicht erklären, hierzu muss ich mich erst tiefer in die Aerodynamik einlesen. Kannst Du außer der oben zitierten Literatur weitere Bücher empfehlen, die vielleicht einen einfachen Überblick in die verschiedenen Rechenverfahren geben?

Gruß, Alex
 
Hallo, ich klinke mich jetzt hier einfach mal ein, weil ich ein ähnliches Problem habe und hier wohl einige Leute schon mehr Erfahrung haben bei der Entenauslegung wie ich. Mein Entenmodell Lockspeiser LDA-1 stehr vor dem Erstflug und ich habe keine wirkliche Anhnung vom Schwerpunkt. Den Baubericht mit den Flächendaten habe ich unter

http://www.rclineforum.de/forum/thr...274a570d552bc5d81a&hilight=&hilightuser=17730

eingestellt. für Tips bzgl. Schwerpunkt wäre ichsehr dankbar.

Besten Dank und schöne Grüße vom Bodensee, Christian
 
Hallo Christian,

ich hab Dir mal ne PN geschickt.

Zum Problem mit dem Rumpf in XFLR5 hab ich inzwischen herausgefunden, dass die Ergebnisse mit der Panel-Methode (nur hier wird der Rumpf berücksichtigt) falsch sind und man das Modell ohne Rumpf rechnen sollte. Das hab ich auch gemacht, die Ergebnisse sehen nun plausibler aus.

Der Prototyp auf Funjet-Basis nach ENTEX-Auslegung ist inzwischen fertig, der Erstflug aber noch nicht erfolgt.

Gruß, Alex
 
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