Ballast im F3J

Chrima

User
Hi Björn
Wenn sonst niemand fragt, ich hätte da noch 2 Dinge, die mich interessieren;
Oben erhalten wir ja viel Info über das geringste Sinken bei verschiedenen Fluggewichten.

- hast Du ein bestimmtes Vorgehen Dein Modell auf die richtige Geschwindigkeit einzustellen ? 6, 6.5 oder 7m/s Fluggeschwindigkeit sind ja objektiv nicht so einfach zu unterscheiden. Oder muss man das zwingend übers Abgleiten bei toter Luft loggen ?
- zweitens würde mich nun noch der Teil der Polare interessieren, wo man die Geschwindigkeit für das beste Gleiten erzielt. Das wäre ja dann irgendwie die Tangente auf die "theoretische" Profil-Polare, nicht ?

Grüsse
Christian
 

Björn

User
Hi Christian,

Also einen Teil kann ich Dir versuchen zu erfüllen....die Gleitzahl Polaren aktuell nicht sondern erst in ein paar Tagen.

Ja mit der Geschwindigkeit liegst du richtig. Ich hab's nicht geloggt weil ich zu selten zum Fliegen komme. Eigentlich ist das der saubere Weg. Ich hab die Geschwindigkeit mit nem GPS Logger ermittelt und bin gegen die Uhr dabei geflogen. Es hat sich gezeigt daß real so ca 1-2kmh mehr als aus den Polaren kommt ein guter Wert ist der funktioniert. Ich hab mein Thermik Phasen auch so einigestellt, daß ich in diesen nur minimal am HR trimme. Diese sind auch Nähe min-sink eingestellt. Wenn ich deutlich schneller/langsamer muss dann über die Wölbung um nicht aus der Polare zu fallen. Das ist insbesondere bei stärkerem Wölben erforderlich da hier das Fenster kleiner wird. Das Vorgehen hat sich für mich bei der Nova als effektivste Variante erwiesen.

Gruß Björn
 
Ba last

Ba last

Nach meinem Verständnis von Thermik gibt es zu disem Thema gibt es keine allgemeingültige Regel..

Für wichtig halte ich folgendes:


1. sehe Dir den Platz an, wo sind bei welcher Windrichtung die möglichen Auslöser für Thermik.... beziehe diese potenziellen Bänke in Deine Flugwegplanung mit ein.

2. Beobachte die anderen Gruppen; wer fliegt wo voll.. Das ist fast der wichtigste Teil..Thermik tritt fast immer periodisch auf. Beobachte den Zyklus. Beobachte den Luftraum vor dem Start, Windsprünge ansteigendes Windgeräusch von entfernten Bäumen sind sehr gute Indikatoren. Greifvögel zu beobachten kann helfen aber ich sehe die Kollegen mit großer Vorsicht!, denn Die haben eine andere Agenda!

3. Welche Art von Thermik ist vorhanden.. Bei Rodeo wetter z.B. macht es oft Sinn schwere Verbinder zu fliegen. Denn wenn Dein Modell aussen sehr leicht ist dann musst Du dauernd ausgleichend steuern. Der daraus resultirende Verlust ist sehr oft viel höher als der Gewinn an Gleiten durch das Mehrgewicht. Oder stell Dir vor du hast eine super angeblasene Kante (Wald oder auch Mais) dann fliege ich so leicht wie es geht...stelle mich in den Stau und warte bis ein Bart vorbeikommt. Den nehme ich dann sehr eng mit und achte darauf das ich den rettenden Stau ( Bank) wieder erreichen kann. In Hüttenberg konnte man das 2-3 mal gut beobachten, wenn man zugeschaut hat...
An Kanten ist Präzision extrem wichtig 1 meter zu weit vorne oder hinten und das geht schief.... das kann man aber gut üben....hast DU schonmal an einem Maisfeld Hanggeflogen? Neee... ? Na. dann ran an das Gemüse und im Herbst mal geübt)
Letzendlich bringt es mehr Dein Modell gut zu kennen als 200 gr mehr oder weniger

4. und dann Die wichtigste Regel schlechthin.... NEVER CIRKEL IN A SINK.

5. Es gibt auch noch die Modellwahl... bei mir gibt es 2 typen Wale (typ ETA )und Haie (typ LS 6). Die unterscheiden sich in den Setups und im Schwerpunkt. Ich glaube fest daran, das Handling wichtiger ist das pure Gleitleistung. Denn was nützt Dir die beste Gleitleistung wenn Du den Eimer nich in den Bart kriegst, dann wirst Du nie die Höhe gewinnen um von Deinem besten Gleiten zu profitiren

6. Am Ende stehen meist die Kerle oben auf dem Treppchen die Ihre Modelle bei jedem Wetter perfekt beherschen..

Und noch ein interessanter Blickwinkel über den Gartenzaun. Beim F5J wird sehr oft viel leichter geflogen und das von unten raus......




Fazit: Geh viel Fliegen, auch mal bei Wetter bei dem man lieber mit ner Tasse Tee vorm Kamin sitzt..und probiere mal wie leicht mal bei welchem Wind ( Wetter) noch sinvoll fliegen kann...

Ach noch so ganz nebenbei passen denn Deine Modelleinstellungen zu DIr und Deinen Steuergewohnheiten? Denn was für Joe Wurtz und Phillip Kolb gut ist muss noch lange nicht zu DIR passen. Das ist etwas TYP bedingt...

Es tut mir Leid wenn ich an dem Thema Ba last etwas vorbei gedingst habe, aber wie ganz am Anfang erwähnt das hängt alles etwas zusammen....


Blue skyes


TOM
 

Chrima

User
Hi Tom
Danke, sehr guter Beitrag !
Vorallem Dein Punkt 4 ! Und da wirst Du mir sicher beistimmen, dass der Neuling bei "Saufen" die Tendenz zum Ziehen hat.
Wo der Profi eben nachdrückt. Ziel ist weg zu kommen.
Also verlässt man den Bereich des geringsten Sinkens in Richtung bestes Gleiten.

Und da schliesst sich der Kreis zu den Erklärungen von Björn, welche ja auf jedes Fluggerät, ob ETA oder LS6 zutrifft und welche sogar die ungeliebten Gleitschirmpiloten beherzigen (!).

Nebenbei finde ich es eben auch einen sehr teuren Fetish den man die letzten Jahre mit diesen Super-Leichten Seglern beobachten konnte.
Und wenn ich das lokale Vereinsleben anschaue sind es gerade weniger talentierte Piloten, die Rettung in solchen Maschinen suchen
und dann trotzdem selten punkten, aber dafür viel mehr Beschädigungen einkassieren an den sehr heiklen Geräten.
Spreche aus eigener Erfahrung, musste damals auch auf diesen Zug aufspringen und fliege nun aber standard ballastiert mit 2kg Fluggewicht.
(und bei Vereinswettbewerben oder Ausflügen an den Hang, kommt auch heute noch der viel schwerere, aber robustere SSL zu Einsatz ! Hier ein altes Video)

Wie Du richtig sagst, schlussendlich gewinnt der bessere Pilot, auch wenn er eine Maschine 400g schwerer fliegt. ;)

Grüsse
Christian
 

stobi

User
Hallo Tom ,

danke für den klasse Beitrag.
Hüttenberg war für uns eine echte Aufgabe. Deine Vermutung stimmt leider.
Bei schlechtem Wetter war ich eher nicht am Flugplatz.
Und die anderen besser beobachten steht ab jetzt auch auf der Agenda.
Vor allem wenn man den Platz nicht kennt.
Tatsächlich ist aber das Wetter dieses Jahr für mich echt ein Problem.
Unser Platz ist für Nordlagen eher ungeeignet, er ist ein Loch am ende der Nordströmung.
Leider haben wir die ganze Zeit Nord.:cry:
Ich versuche halt das mit mehr Gewicht etwas ruhiger und steuerbarer zu halten.
Das ist fast das erste Jahr wo man dauernd zuladen muss....
 
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