Also, ich will jetzt hier nicht den Schlauberger geben, aber ich lese die FMT mehr oder weniger regelmäßig seit 30 Jahren.
Da habe ich gelernt, mit welchen Kriterien man eine lohnende Planbeilage von einem Schnellschuss unterscheiden kann:
Der Plan hat starke Mängel und der Nachbau bringt Probleme, wenn Folgendes zutrifft:
1. Der Artikel zum Plan strotzt vor gesundem Selbstbewusstsein und legt mehr Wert auf eingestreute Stammtischplänkeleien und mittelwitziges Erlebnisgebrabbel als auf Sachinfos.
2. Die Baubeschreibung geizt nur dann nicht mit Infos, wenn es um Platitüden geht ("Plan mit Folie schützen"). Fotos zeigen nur einfachste Ansichten, etwa die vier simplen Teile eines Seitenleitwerks aus Vollbalsa oder die sechsmillionste Draufsicht auf ein Ruder in Stäbchenbauweise. Darstellungen, die Aufschluss über die grundlegende Konstruktionslogik oder kritische Verbindungsstellen von Komponenten geben, sind Platzverschwendung und müssen fehlen.
3. Die Flugeigenschaften müssen immer mit "viel besser als erwartet" beschrieben werden. Oder noch besser: Wer DIESE Kiste nicht in die Luft kriegt, ist eben doof. Oder am allerbesten: "Kunstflug ... ohne Probleme ... bloß ziemlich viel Arbeit, alles einigermaßen auszusteuern."
4. Den Plan "malt" man am besten, indem man sich in der Bastelkiste seines jüngsten Kindes bedient. Als Stift ist ein besenartig ausgefranster Dickmaler sehr gut geeignet, als Schriftschablone nimmt man die, die kostenlos dem letzten Bussi-Bär-Heft beigelegt war.
Die Planbeschriftung dann möglichst so gestalten, dass die Buchstaben lustig auf und ab tanzen. Wörter müssen nicht vollständig sein.
Kurvenlineale sind erstens was für Mädchen und zweitens zu teuer (fast 2 Euro), darauf verzichtet man. Stattdessen nimmt man einen Stahldraht oder einen PVC-Streifen und lässt einen Kumpel die beiden Enden halten. Oh,
abgerutscht? Kein Probleeeem, dann wird eben mit der Hand nachgestrichelt. Radius zu eng? Hat mal jemand ein Cent-Stück?
Spanten und so Zeugs, die in der Zeichnung nicht bemaßt sind, krakelt man dermaßen lässig, dass garantiert keiner auch nur den Hauch einer Ahnung abgreifen kann.
Gestrichelte, punktierte und durchgezogene Linien verwendet man so, dass der Plan ein möglichst unübersichtliches Gesamtbild abgibt. Regeln dafür gibt es nicht. Wenn der Stift irgendwie trocken wird, dann strichelt man halt zur Abwechslung ein bisschen. Unsichtbare Linien sollte man aber auf jeden Fall durchziehen, das steigert die Bewunderung des Lesers, denn der hält sich natürlich sofort für blöd.
Alle diese Merkmale treffen auf den Baron-Plan natürlich überhaupt gaaaaaaar nicht zu.