Canard: Beechcraft Starship - Hilfe gesucht

ubit

User
Hi,

seit meiner Jugend (vor über 30 Jahren...) bin ich von Enten begeistert. Damals habe ich schon einen Diabolo nach FMT Bauplan gebaut. Da kam es wegen heftigst wechselnder Interessenlage (die Mädels halt...) aber nie zum Erstflug...

Nun stromere ich seit einigen Monaten wieder verstärkt zum Thema Modellflug durch das Netz der Netze und bin dabei auf "das schönste Flugzeug welches je gebaut wurde" (zugegeben: Geschmackssache) gestoßen:

Beechcraft Starship

Irgendwie lässt mich die Idee das Teil als Modell zu bauen nun nicht mehr los. Ganz so einfach wird es aber wohl nicht sein dieses Design in ein wirklich gut fliegendes Modell zu gießen. Bauweise soll auf jeden Fall "klassisch" in Balsa/Sperrholz sein. Mit anderen Materialien fehlt mir einfach die Erfahrung.

Dreiseitenansichten, Daten, Detailfotos und sogar ein Kartonmodell gibt es reichlich im Netz. In englischen Foren gibt es auch einige Bauberichte von Eigenkonstruktionen mit unterschiedlichen Ansätzen. Bei VTH gibt es auch einen Bauplan, aber dieses Modell wäre mir deutlich zu groß.

Ich denke an eine Spannweite in der Gegend von 1,5 m - 1,7 m. Das ergäbe einen Maßstab von ca. 1:10 oder 1:11. Angestrebtes Fluggewicht maximal etwa 1,5 kg sollte machbar sein - besser weniger. Damit sollte ein 3s1p Akku (von denen man ja eh meist einige herumliegen hat ausreichen. Eine Eingangsleistung von ca. 400-450 Watt verteilt auf die beiden Props sollte dann genügen. Kunstflug ist bei so einem Modell ja eh nicht angesagt. 2 Varioprop 5-Blattschrauben stelle ich mir für den Antrieb vor.

Probleme die ich aktuell sehe:

Die Hauptflügel sind außen ziemlich schmal. Beim geplanten Maßstab werden die weniger als 10 cm tief. Innen sind die Flächen dafür um so tiefer: Am Rumpfübergang ca. 50 cm. In diesem Bereich stören aber die Triebwerksgondeln sicherlich. Gesucht ist nun ein Profil, welches man für die Fläche sinnvoll nehmen kann. Das Originalprofil dürfte nach meinen Schätzungen etwa 13,5% Dicke aufweisen. Das wäre noch mehr als das Clark-Y und dürfte zu einer ziemlich geringen Fluggeschwindigkeit führen. Wobei um die 50-60 km/h ja durchaus realistisch für das Modell wären. Etwas schneller - so im Bereich bis 100 km/h - wäre natürlich nett.

Zweites Problem:
Die Canard. Die sind nun wirklich schmal...ca. 7-8 cm Flächentiefe bei dafür immerhin ca. 70 cm Spannweite in Landekonfiguration. Bei einer "richtigen" Entenkonfiguration muss die Strömung an den Canards ja eher abreißen als an der Haupttragfläche. Sollte realisierbar sein, oder? Man könnte natürlich auch eine "Pseudoente" bauen mit einem Deltaflügel wobei die Canards dann "nur" als Höhenruder wirken. Eigentlich will ich aber eine "richtige" Ente bauen.

Drittes Problem:
Im Original sind die Canards schwenkbar. Lande- und Streckenflugkonfiguration. Das reizt natürlich, auch wenn es mechanisch aufwändig zu realisieren ist. Hat jemand eine zündende Idee wie man das möglichst (bau-)einfach realisieren kann?

Viertes Problem:
Die Tragflächen generell. Das Starship hat eine Menge Dinge an den Flächen die ich nicht so richtig verstehe. Angefangen bei den Canards. Da sind so "Windfähnchen" auf der Oberseite:
http://www.bobscherer.com/Images/Pa...Window Views/PICT0006 Pilot's side window.jpg (großes Bild!)
Sind das Grenzschichtzäune (ziemlich kurz)? Oder Turbulatoren? Oder wozu dienen die Teile? Kann/darf man die im Modell auch bauen? Ich nehme an, dass die Teile in Reiseflugstellung parallel zur Flugrichtung liegen. In Landestellung bremsen die dann ein wenig. Drehbar scheinen die Teile ja nicht zu sein.
Beim Hauptflügel gibt es zwischen Querrudern und Landeklappen ebenfalls senkrechte Trennwände. Die dürften beim Modell nicht weiter stören, oder? Dazu gibt es aber unter der Fläche im Außenflügel je vier "Vortilons" (http://image53.webshots.com/553/2/14/2/2312214020091009225XuOYgT_fs.jpg). Was ist das? Wozu braucht man das? Wie heißt das auf deutsch?

Das sollte für die erste Fragerunde erst mal genügen ;-) Würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könnt oder wenn sich Leute bei mir melden, die das Starship vielleicht selbst schon mal gebaut haben oder einen entsprechenden Bau planen).

Ciao, Udo
 

ubit

User
Ich habe nun endlich jemanden gefunden, der das Buch von Dieter Schall über die Konstruktion von Entenmodellen abgeben möchte. Sobald das bei mir eingetroffen ist (hoffentlich im Laufe der Woche) werde ich mit der Konstruktion der Starship beginnen können.

Ciao, Udo
 

ubit

User
Hi,

die VTH-Version ist mir etwas zu groß. "Meine" Starship soll nur ca. 1,5 m Spannweite bekommen. Niederländisch kann ich auch nicht lesen ;-) In den amerikanischen Foren habe ich allerdings über zwei Selbstbauprojekte von Starships gelesen und mit einem der Konstrukteure auch Kontakt aufgenommen und Zeichnungen und Fotos bekommen.

Ciao, Udo
 

mrlavo

User
Udo.

Dann habe ich nur ein Bild der RC Starship:

StarshipWeert2004Vliegt.jpg


Grüße,
Mrlavo
 

ubit

User
Hi! Noch eine Frage:
Für die Auslegung von Entenmodellen gibt es ja die Software ENTEX. Die gab es wohl früher auch mal in einer abgespeckten, kostenlosen Version bei Modell Aviator. Dort ist diese Version allerdings leider nicht mehr verfügbar. Hat die noch jemand und könnte mir diese Version zukommen lassen?

Ciao, Udo
 

Gast_14961

User gesperrt
Hallo Udo,

super Projekt. Aus Deiner Frage lese ich heraus, dass Du möglicherweise keine RC-Flugerfahrung hast. Die solltest Du Dir vor dem Erstflug eines solchen Modells unbedingt aneignen! Es ist leider so: andernfalls dauert er ca. 3 Sekunden und das Modell ist anschließend zerstört. Falls das so ist, wie es sich liest: die Saison 2010 nutzen und üben, üben, üben.

Ich habe meine selbst konstruierte und gebaute DC-3 nicht selbst eingeflogen. Das habe ich einem begabteren Vereinskameraden überlassen.

Das soll Dich aber nicht davon abhalten, das Projekt in Angriff zu nehmen!

Bei 1,5m-1,7m solltest Du unter 2kg landen. Grob gilt immer noch die Regel: ca. 200W/kg Fluggewicht Eingangsleistung. Da liegst Du mit Deinem Ansatz schon sehr gut. Und Varioprop Propeller sind ein Muss :) Bei meiner 1,6m DC-3 mit einem Abfluggewicht von 1,8kg fliege ich ca. 6min mit einem 2400 3s Lipo.

Bei 1,5m bis 1,7m ist es nicht so leicht, einige Gimmicks, wie schwenkbare Carnards und Einziehfahrwerk einzubauen.

Interessant ist übrigens das Starship Airplane Flight Manual mit immerhin 260 Seiten:
http://www.starshipdiaries.com/files/Starship POH.pdf

Da findet sich auch die eine oder andere Detailzeichnung. FS meint in dem Zusammenhang übrigens Fuselage Station und gibt die Position in inch an.

Das alles habe ich hier gefunden:
http://www.starshipdiaries.com/resources.html

Wenn Deine Flugkenntnisse so sind, wie es sich liest, wäre es auch eine Alternative besagten 1,5m Prototyp zunächst vereinfacht zu bauen. Vielleicht mit festem Fahrwerk und nicht schwenkbaren Carnards, um dann später das "richtige" Flugzeug mit 2,5m oder 3m Spannweite zu bauen.

Zum Profil: da kann ich Dir nicht wirklich helfen. Es ist ja kein "normales" Flugzeug. Das Original hatte Roncz 1085 am canard, und Roncz 1107 am Flügel. Aber da gibt es offenbar keine Koordinaten zu. Würden an dem kleinen Modell vermutlich auch nicht passen.

Viel Glück!
 

ubit

User
Danke Martin. Diese Excel-Tabelle habe ich gesucht.

@Alexander: Als Jugendlicher (vor knapp 30 Jahren) bin ich ziemlich viel geflogen. Meist Segler, aber auch einige 3-Achs-Motormodelle mit Verbrennungsmotor. Elektro war damals noch eher in den Kinderschuhen. Nach Plänen gebaut habe ich damals auch ein paar Modelle. Darunter auch die Diabolo (Auch 'ne Ente) nach VTH-Bauplan.

Seit einigen Monaten habe ich wieder mit dem Modellflug begonnen. Erst mit einem Robbe Bandit (Reinfall. Zu schnell und zu geringe Reichweite des Senders. Hat mit Segler nix zu tun. Hab den Vogel trotzdem bei jedem Versuch heil nach unten bekommen.).

Dann mit einem Koaxheli, weil ich eigentlich in Richtung Heli gehen wollte. Hat auch sehr gut geklappt. Bis ich versucht habe den kleinen Koax draußen zu fliegen... 3 mal versucht. 3 mal gecrasht, weil schon der leiseste Windhauch nicht mehr kompensierbar war. Dann kam ein gebrauchter Belt CP, der aber so ausgenudelt war, dass ich mich nie getraut habe den wirklich zu fliegen. Aktuell bastele ich an einem HK450.

Parallel dazu habe ich einen Hype Fox und komme damit sehr gut klar. Etliche Flüge hat das Modell nun schon hinter sich und noch keine Schäden *g* Parallel dazu baue ich gerade einen SIG Riser zum gemütlichen Feierabendsegelfliegen (wofür ich noch immer ein gebrauchtes Vario suche). Der Bau lag jetzt einige Wochen auf Eis, weil mein Bastelraum anderweitig genutzt wurde und ich den ganzen Kram zur Seite räumen musste.
Mit den vorhandenen Modellen konnte ich feststellen, dass ich zwar Einiges verlernt habe, aber die grundlegenden Reflexe sind noch da, bzw. waren relativ schnell reaktivierbar. Ich traue mir also durchaus zu, auch ein etwas schnelleres und komplexeres Modell heile in die Luft (und wieder herunter) zu bekommen.

Für das/die (?) Starship spielt das aber eh keine sooo große Rolle. Ich rechne damit, dass das gesamte Projekt so ca. 2-3 Jahre in Anspruch nehmen wird. Bis dahin sollten meine fliegerischen Fähigkeiten einem solchen Modell auf jeden Fall gerecht werden. Es ist eh geplant zunächst eine einfache Version zu bauen, die im Wesentlichen aus den Canards und der Tragfläche mit Winglets sowie einem stark vereinfachten (Rechteck-)Rumpf bestehen wird. Vermutlich sogar komplett ohne Fahrwerk (stattdessen eine zentrale Landekufe um das Heck und die Luftschrauben zu schützen), dafür aber mit manuell verschwenkbaren Canards (oder mit austauschbaren Canards für die beiden Positionen) um die Unterschiede in den Flugeigenschaften zu sehen. Eventuell wird diese "Machbarkeitsstudie" sogar antriebslos und nur per Flitsche in die Luft befördert. Dann entscheide ich, wie detailliert das endgültige Modell wird (und ob es ein Solches überhaupt geben wird...).

Die Starship-Diaries kannte ich schon. Danke. Ein "richtiges" Flugzeug mit 2,5-3 m Spannweite kommt für mich eher weniger in Frage, weil:
- zu teuer
- zu schwer (kann man nicht mehr "überall" fliegen)
- zu schwierig zu transportieren (alleine die Tragflächen würden ziemlich sperrig)
- zu viel Platzbedarf zur Lagerung (Einzelteile nicht viel mehr als 1,5 m)

Es wird also auf jeden Fall ein eher kleines Modell werden. Sollte bei diesem Modell aber auch kein sooo großes Problem sein. Das/die Starship hat einen relativ großen Flächeninhalt und ich sollte somit trotzdem eine recht niedrige Flächenbelastung schaffen.

Ciao, Udo
 

ubit

User
Hi,

mittlerweile habe ich das Entenkonstruktionsbuch von Dieter Schall gelesen und mich etwas mit der Software Entex-Basic beschäftigt. Das Programm ermittelt ein Abfluggewicht von ca. 1450 g bei einer Spannweite von ca. 160 cm. Ergibt eine Flächenbelastung von knapp 40 g/dm².

Was mir ein wenig Sorge bereitet ist der Schwenkmechanismus der Canards. Den möchte ich schon gerne im endgültigen Modell realisieren. Aber: Damit dürfte sich das Modell spürbar "vertrimmen". Mal schauen, wie sich das in der Praxis auswirkt. Beim "Proof of Concept" werde ich zwei Einbaupositionen für die Canards vorsehen um das austesten zu können.

Jetzt geht es an die Wahl der Profile. Die "Reisefluggeschwindigkeit" des Modells soll bei etwa 50-60 km/h liegen. Der Hauptflügel wird einen Einstellwinkel gegenüber dem Rumpf von ca, 1 - 1,5 ° bekommen - die Canards werden 4° angestellt. Das muss so sein, damit die Flächen so sitzen wie beim Vorbild. Hat jemand Vorschläge welche Profile für Canards und Fläche man sinnvoll nehmen könnte? Die Tragfläche wird eine vollbeplankte Rippenkonstruktion. Die Canards möglicherweise auch, wobei es da auf Grund der geringen Dicke schwierig werden wird eine hohe Profiltreue zu erreichen.

Ciao, Udo
 

ubit

User
Hi,

ich habe jetzt damit begonnen die mir vorliegenden 3-Seiten-Ansichten zu vektorisieren (händisch) um mit der eigentlichen Konstruktion beginnen zu können. Dabei musste ich leider feststellen, dass die mir vorliegenden 3-Seiten-Ansichten ziemlich schlecht sind. Schon innerhalb einer Zeichnung passen z.B. die Sicht von oben und die Seitensicht nicht wirklich zusammen. Auch ist die Rumpfnase auf der Zeichnung viel bulliger als auf Fotos von dem Flugzeug.

Hat jemand zufällig noch irgendwo gute 3-Seiten-Ansichten (und idealerweise auch einen Längsschnitt) von einer Beechcraft Starship in guter Qualität herumliegen? Wäre sehr hilfreich.

Ciao, Udo
 

Gast_12327

User gesperrt
Hallo Udo,

Während Dein Flieger am entstehen ist, könntest Du in der Zwischenzeit die Augen und Finger mit dem Sonic-Liner von MPX trainieren. Einige davon sind sicherlich noch irgenwo zu haben. Damit Du zumindest mal eine Ente im "Stall" hast ;)

viele Grüsse

Ferdl
 

ubit

User
Hi,

hat jemand die FMT Ausgabe 419-12/1990 zur Hand? Auf Seite 22 scheint es eine relativ gute 3-Seiten-Ansicht zu geben. Ich habe zwar mittlerweile einen Scan davon, aber der ist auf zwei Seiten aufgeteilt und ziemlich verzerrt.

Wäre super, wenn jemand mir einen guten Scan (300 dpi wären gut) zukommen lassen könnte.

Ciao, Udo
 

gun

User
Hallo Udo,

gebe Dir vollkommen Recht,die Starship ist auch für mich der schönste Flieger. Baue z.zt an meiner 3.Starship(VTH Bauplan 1011).Bei meinen 2.Modell hatte ich wie im Original ein Schwenkmechanismus eingebaut.Praktische Tests vielen durch Absturz beim Jungfernflug
jedoch aus. Ansonsten wünsche ich Dir viel Erfolg beim umsetzten Deines Projektes.
Viele Grüße
Gunter
 

ubit

User
Danke. Mittlerweile habe ich eine Menge Unterlagen zusammen. Leider noch immer keine Originalpläne, sondern nur geringfügig differierende Pläne von anderen Starship-Modellen. Aber das wird schon.

Ciao, Udo
 
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