Entstehung F-104 Starfighter Maßstab 1:4 von Airworld

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Hallo Jetgemeinde,

für mich war es in der Vergangenheit sehr inspirierend, wenn ich mir im Forum Berichte über Modelle anschauen konnte und daraus für mich abzuleiten war, ob das für mich auch interessant sein könnte. Das war eine gute Ergänzung zu den Gesprächen mit Kollegen aus dieser Szene. Wird das dann auch noch angereichert mit erfolgreichen Flugvideos aus dem Netz, wurde schon so manche Idee umgesetzt.

Heute dachte ich mir, vielleicht kann ich einmal etwas zurück geben. Vielleicht wird dadurch ein weiterer Kollege motiviert, seinen Wunsch in die Tat umzusetzen.

Das oben gezeigte Foto zeigt meine insgesamt vierte F-104 Starfighter. Die erste war eine Avonds mit EDF (wurde hier auch drüber berichtet), die zweite war ebenfalls eine Avonds mit Turbine, zwischenzeitlich wurde ich nämlich vom heißen Strahl angefixt. Dann folgte ein F-104 von Skymaster im Maßstab 1:5. All diese Modelle haben irgendwann einmal den Besitzer gewechselt. So ganz los gekommen von der F-104 bin ich aber nicht wirklich. Also reifte zwangsläufig die Idee, mir wieder eine anzuschaffen. Eigentlich sollte es wieder eine von Skymaster werden ........ eigentlich. Aber ich habe seinerzeit keine "passende", flugbereite gefunden.
Also entschied ich mich, mir eine von Airworld im Maßstab 1:4 als Winterprojekt 2022 / 2023 zu bestellen ......... es sollte einmal mehr mein finales Projekt werden :D :D :D :D :D ...... ha-ha-ha, kennen wir alle ! Aber diesmal sollte sie kompromisslos so werden, wie ich es mir wünsche. Bis zur Lackierung, keine Kompromisse.

Also rauschte ich mal eben zu Airworld nach Rodgau, um mir von Hans-Dieter Reisert das Ofenrohr vor Ort zeigen zu lassen. Vor allem wollte ich wissen, ob man das Teil auch unter 25 Kg mit genügend Sprit an Bord realisieren kann. Kurz und bündig ...... ich habe bestellt, ich wollte das umsetzen.

Geraume Zeit später, ihr erinnert euch, die Seuche (Corona) hatte uns alle eingeholt und es gab rundum Ausfälle und Verzögerungen, konnte ich das Monster abholen. Angefahren kam ich mit meinem VW Bus T-5, langer Radstand. Das war schon einmal nicht die schlechteste Idee 😊 ..... der war auf dem Heimweg nämlich voll !

Zu Hause angekommen, habe ich alles ausgepackt und den Flieger einmal in meinem Keller zusammengesteckt. Viel kleiner dürfte der Keller auch nicht sein, aber die F-104 hat gut reingepasst. Aber ....... Detlef ist schlagartig erwacht............. es war ersichtlich, dass hier Arbeit auf mich zukommen würde. Nach der Wägung und der Hochrechnung des Gewichtes wurde auch deutlich, es wird spannend. Aber der Optimist gibt nicht auf und die Hoffnung stirbt zuletzt. Außerdem lag die Kreatur jetzt auf dem Tisch, es gab kein zurück mehr.

Da ich jedoch, was Maschinen angeht, nicht so üppig ausgestattet bin, begann der Gedanke zu reifen, mir Hilfe hinzu zu nehmen. Schon einmal habe ich mir einen Jet von Marek Joza, M-Jets, aufbauen lassen. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung, stellt an sich hohe Ansprüche und er hat eine "wilde Fräse", die uns sehr hilfreich wurde. Ein zusätzlicher Wasserschaden zu Hause, der unser komplettes Haus etwas angefeuchtet hatte, lieferte den finalen Anstoß, dass Projekt komplett an Marek abzugeben. Und zwar sofort !

So viel vorweg genommen, für mich war das die (einzige) richtige Entscheidung. Viele gute Ideen, ausgesuchte Materialien, aber auch Zeit, haben nun dazu geführt, dass die oben gezeigte F-104 ein Trockengewicht von 21,8 Kg hat, 4 Liter Sprit mitnehmen kann und somit final mit Cockpit 25 Kg wiegt.

Den Weg dort hin möchte ich hier kurz mit ein paar Bildern unterlegt beschreiben. Um schon direkt manche "Anmerkungen", welche schon fast zwangsweise zu einem Forum gehören, vorab zu entkräften:

Nein, ich wurde nicht gesponsert und es liegt mir auch fern, Werbung zu betreiben. Einziges Ziel ist, den Weg in kurzen Schritten aufzuzeigen, wie das "Projekt" realisiert wurde. Ich hätte mich gefreut, hätte ich all das vorab gewusst. Manchen Weg sind wir öfters gegangen ..... das erspart man sich gerne.
Und wenn auch nur bei einem der Leser, der sich vielleicht auch zum Ziel gesetzt hat, solch eine F-104 zu bauen, jetzt der Funke überspringt, freut mich das einfach. That´s all ........ geteilte Freude ist Doppelte Freude.

Nun für alle, die es interessiert.....

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..... so hat es angefangen. Man hat zunächst einen gestrandeten Wahl auf dem Tisch liegen. Nase und Ansaugschächte müssen noch "gebaut" und angepasst werden. Diverse Ausschnitte für Kabinenhaube etc. sind noch zu erledigen. Arbeit, Arbeit, Arbeit ......

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.... soll es optisch etwas anspruchsvoller sein, können die verschiedenen Lufteinlässe dazu beitragen. Hier wird schon sehr leicht mit etwas Cfk und Sekundenkleber gearbeitet.

F 104.jpgF-104 2.jpgF 104 3.jpg

Gramm für Gramm wurde Gewicht eingespart. Mitgelieferte Holzspannten wurden gegen GfK / Herex getauscht. Mühsame, kleine Schritte, auf der Jagd nach dem Gewicht 🙄 ..... aber die Jagd ist von Nöten.

Servo.jpgNozzle.jpg

Vor allem am Hintern musste die Lady abspecken. Alles was "hinten" gespart werden kann, muss vorne nicht kompensiert werden. Speziell für den Bau angefertigte CfK / Herex Platten wurden verarbeitet und wenn für gut befunden, eingebaut. Es ist dann auch nur logisch und konsequent, wenn man sich für die Variante mit einem Servo entscheidet. Das darf dafür 70 Kg drücken.
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..... auch die Anlenkung des Höhenleitwerkes wurde umgebaut auf Cfk / Herex. Wie zuvor, Gramm für Gramm wird eingespart.

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..... Servos, hier kann man auch Gewicht sparen. 15 Gramm für 9Kg. Das reicht für die vorderen Doors. Für die Flächen wurden Servorahmen Cfk gefräst.

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Auch für die Sektion um das Bugfahrwerk wurde das Holz gegen CfK / Herex getauscht. Natürlich wird vorne das Gewicht benötigt. Aber nicht an dieser Position, sondern weiter vorne, wegen dem Hebelarm. Gaaaanz weit vorne wollen wir das.

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......... die Jeti Weiche sitzt in der Nase, die Servos Höhe / Seite sind mal knapp 4 Meter weiter hinten. Da kommt schon einiges an Kupfer in den Flieger. Auch hier das leichteste, was es in diesem Querschnitt gibt. Die Ummantelung macht es aus. UV-Beständig darf es dann auch sein.
Beuteltank.jpgHalter Tank.jpg

Bis zum Schluss wollte ich am GfK-Tank festhalten, weil ich in meiner Airworld BAE Hawk beste Erfahrung damit und ohne Hopper sammeln konnte. Letztendlich hat auch hier der Gewichtsunterschied überzeugt und wir sind beim Beuteltank gelandet. Ebenfalls eine TOP Lösung, aber den möchte man beim Betanken gerne sehen und fühlen. Nächste Herausforderung. Haben wir aber auch gelöst ;)

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Der linke Lufteinlass ist abnehmbar. Somit kann von hier aus Luft und Fuel gefüttert werden. Durch die Öffnung ist der Beuteltank zu sehen. Ein / Aus wird über ein Jeti RC-Switch geschaltet. Also keine weiteren Öffnungen am Modell.

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Damit der Flieger auch bei ausgeschalteter RC auf den Beinen bleibt, wurde hier ein sehr leichtes mechanisches Ventil verbaut. Dies gewährt dauerhaft Druck in ausgefahrenem Zustand. Fahrwerk Ein-Ausfahren und Bremse in einem, angesteuert mit einem 15 Gramm / 9 Kg Servo. Die Programmierung auf zwei Schalter, FW und Bremse getrennt, das ganze dann im Doorsequenzer eingebettet, hat ne Menge Bier gekostet, aber es ist leicht und funktioniert top.


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Die größte Freude bringt natürlich die Lackierung. Zumindest dem, der sie ausführen darf. Marek hat es gerichtet. Aluminium Look von Tailormadedecals. Ralle, wie immer sehr hilfsbereit, hatte noch einige Empfehlungen für die Umsetzung der Lackierung bei entsprechender Optik. Bei schlechter Ausführung schlägt diese mit 400 Gramm zu Buche, wenn man es gescheit macht, mit 350 Gramm (So Ralle). Da weiß man "bescheid" ..... und es ist bewundernswert.
Natürlich wurde alles noch geweathert und mit den Wartungsbeschriftungen von Tailormededecals versehen. Kostet, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an 😫

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.... als vorletztes wurde das Cockpit verbaut. Auch hier sind alle Halterungen aus Herex. Jetzt war alles bereit für die Schwerpunktwaage und das finale Gewicht.

Akku.jpgAkku2.jpg

Ganz zum Schluss wurden die Akkus entsprechend der Waage zusammengestellt und mit einer abnehmbaren leichten GfK / CfK Halterung an die Position gebracht.
So steht der Flieger nun im Ergebnis ohne einen Krümel Blei ausgewogen mit 21,8 Kg auf den Rädern. Es ist ersichtlich und erfreulich, dass sich jeder einzelne Schritt gelohnt hat.
Ich möchte noch einmal herausstellen, dass dieses Ergebnis nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ich konnte maximal meine Wünsche und Vorstellungen einbringen. Diese gehen aber hauptsächlich in die Richtung der "Alltagstauglichkeit". Marek ist ein Perfektionist, ich bin dagegen ein "User" :D ....aber wir haben uns prächtig ergänzt. Um das hier nicht ausufern zu lassen wurden nicht alle Bauschritte und Anpassungen aufgezeigt.
Was jetzt leider noch aussteht, ist der Maidenflight. Leider war am Wochenende bescheidenes Wetter. Aber da bin ich extrem zuversichtlich, es fliegen ja genug von den Dingern rum.

Würde mich freuen, wenn nun noch jemand motiviert wäre und den letzten Schritt geht, um sich solch eine Rakete zu bauen.

Hier gibt es noch weitere Bilder zu sehen. http://www.mfgruppertsberg.de/hangar/f-104-starfighter-von-airworld/




Gute Zeit und Grüße

Detlef





 
Wauu, da kommt wieder das Gefühl "Will haben" auf, obwohl ich doch auch schon 3 Starfighter hatte bzw. noch einen habe und aktuell zum Kauf anbiete. Ich hatte vom Düsenopa die F104 aus Holz, dann eine aus Schaum für teuer Geld mit Impeller und aktuell noch eine aus voll GFK gebaut von Fritz Reitz. Diese biete ich aktuell zum Kauf an, da ich mir ne Carf SU27 angeschafft habe und Platz und Geld benötige. Aber so eine F104 von Airworld steht auch noch auf meinen Wunschzettel. Bin gespannt auf den Erstflug. Alles Gute, viel Erfolg und herzlichen Glückwunsch zum tollen Modell! Dr. Düsentrieb
 

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Hi Detlef,
angefixt von deiner F-104 EDF, hatte ja bei mir alles begonnen. An deinen Motor Absteller und dem Coolen Pilot kann ich mich noch erinnern. Was für ein Brocken und die Umsetzung, einfach nur eine Augenweide. Ich wünsche Dir viele, viele Flüge mit diesem Tollen Modell und einmaligen Flugbild eines Widow-Makers.

BG Heiko
 
Hallo Heiko,
besten Dank. Das Lob für die Bauausführung geht natürlich an Marek :), möchte mich keinesfalls mit fremden Federn schmücken. Außer das ich ihn immer wieder bei guter Laune gehalten habe, war schon ein Akt.
Ich erinnere mich noch gut daran, an die kleine F-104 EDF und deine Berichte hier...... ;) .... damals waren dann auch viele auf der Suche nach der kleinen F-104, weil sie so super fliegt. Das war letztendlich auch der Grund, warum ich diesen Post hier erstellt habe. Wir wollen ja motivieren und aufzeigen, was geht. Und in diesem Fall, 418 cm Länge mit 25 Kg und ausreichend Sprit :D ...... das Fliegen wird Freude bringen, da bin ich mir ganz sicher.
Grüße
Detlef
 
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f3d

Vereinsmitglied
Hallo Detlef,
Gratulation zu dem tollen Modell. Lässt Du us auch teilhaben an einer Kostenzusammenstellung.
Es ist sicher von Interesse zu erfahren, was man auf den Tisch lagen muss bis so ein schönes Modell abhebt.

Danke im Voraus.

MFG Michael
 
Hallo Michael,
vielen Dank, yep sie ist schon eine Augenweide geworden. Was die Kostenseite angeht, da möchte ich keine Diskussionen anstoßen. Man kann sich die Preise ja selbst zusammenrechnen, die verbauten Komponenten sind kein Geheimnis und weitgehend aufgeführt.
Weiterhin kommt es ja letztendlich darauf an, was man selbst einbringen kann / will für Lackierungen etc.. Es wurden in der Börse ja kürzlich zwei flugfertige Exemplare als "Anhalt" angeboten ....... ;)
Gruß
Detlef
 

Segler89

User
Hi Detlef,

tolle F-104, gratuliere. Ich bin gerade am fertigstellen und würde gerne wissen, was du da für ein Fahrwerksventil verbaut hast. Steuert das Ventil alle drei Fahrwerke?

Danke dir :)
 
Servus Segler89,
vielen Dank. Ich habe ein HAWE Steuerventil verwendet. Habe mit Bernhard Liesecke telefoniert und ihm beschrieben, was ich möchte. Deutsche Wertarbeit mit jeweils zwei Dichtringen wurde geliefert👍. Sagst ihm einfach, bitte das gleiche, wie bei mir :D. Im ersten Schritt werden alle drei FW ausgefahren, anschließend kommt die Bremsfunktion. Umgekehrt Bremse aus, alle drei Fahrwerke rein. Doors laufen mit Servos.Für die Ventilsteuerung liefert ein kleines Chaservo die Dienste..... wieder 15 Gramm, 9 Kg.FW Ventil.jpg
Grüße
Detlef
 
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Hallo Detlef,

auch von mir die besten Wünsche für einen erfolgreichen Erstflug der hoffentlich bald stattfinden kann.
Bitte halte unbedingt ein geeignetes Kamera-Team dafür bereit!

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Dieter
 
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