Canardauslegung Eigenbaujet P20SX

Hallo, ich habe eine Jetcat P20SX und möchte mir einen Jet in Entenkonfiguration ganz traditionell in Balsa/sperrholz Bauweise bauen. Das Ganze hat starke Ähnlichkeit mit einer Saab Gripen, jedoch ist die Fläche deutlich zugunsten der Langsamflugfähigkeit vergrößert. Das Modell wird etwa 1,10m Spannweite haben und ca. 1,53m lang sein. Bei einem Abfluggewicht von geschätzten 3000gr, ergibt sich eine Flächenbelastung von 76 gr/qdm, also ein sehr guter Wert. Diesbezüglich habe ich nur die Fläche des Hauptflügels, also ohne Rumpf und Canards , in die Rechnung mit einbezogen. Weiterhin wird das Modell als reines Zweckmodell, soll heißen einfach und zweckmäßig in der Auslegung, ausgeführt werden.

Das Versuchsmodell aus Depron als Wurfgleiter fliegt schon ganz ordentlich. Die Canards haben hier einen EWD von 4Grad.

Zur Auslegung hätte ich eine Frage an die Experten unter Euch: Ist es vorteilhaft die Canards als Pendelleitwerk oder ganz normal mit gedämpfter Fläche auszulegen?

Weiterhin bin ich für andere Tips dankbar.


Beste Dank, Christian K800_IMG_0627.JPGK800_IMG_0629.JPG
 
Canard

Canard

Das war auch meine Überlegung! An der Targfläche kommte ein vollsymmetrisches Profil zum Einsatz. Würde an den Canards theoretisch ein Brettprofil ausreichen oder sollte es tragend sein? Ich möchte das Ganze eben so einfach wie möglich halten!

Dankeschön!
 
Hallo,
Also ich würde die Canards fest montieren und gar nicht anlenken.
Die liegen so nah am Schwerpunkt das sie, Pendel oder nicht, nur sehr wenig HR-Wirkung haben werden.
EWD 0°, und wie Delta mit 2 Ruder, hat sich bei ähnlicher Auslegung bewährt :)

Gruss Erich
 
Stimmt, die liegen tatsächlich sehr nahe am SWP. Hm, aber eigentlich wollte ich schon die Canards ansteuern, sodass die Strömung dort zuerst abreißt und der Jet die Nase beim Überziehen einfach nach unten nimmt.

Hat jemand Erfahrung mit einer kombinierten Auslegung? Also z.B. beim Ziehen Höhe, schlagen die QR an den Flächen nach oben aus und die Canards zeitgleich nach unten, also quasi wird der Jet deltamäßig gesteuert und von den Canards unterstützt.
 
Hi,
also ich würde mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Canards anzusteuern. Drehpunkt vor den Neutralpunkt der Canards und fertig.
Dann würde ich den SP geometrisch ermitteln, ohne die Entendinger zu berücksichtigen und mit null EWD anfangen.
Für das Verhalten beim Überziehen sind die Canards bei der Flächengeometrie eh irrelevant: der Vogel wird entweder nur kurz nicken und gleich wieder steuerbar sein, oder (wahrscheinlicher) in einen ziemlich kontrollierbaren Sackflug übergehen, der nach Loslassen des HR auch sofort aufhört.
Die Canards würde ich wie du vorgeschlagen hast mit dem HR mischen. Und dann stehen dir alle Möglichkeiten offen, mit Ruderausschlägen, EWD/SP usw. rumzuprobieren.
Natürlich reicht für die Canards ein schlichtes Brettprofil. Aus purer Neugier würde ich die übrigens mit zwei Servos anlenken: bei voll Rohr sind die als sanft wirkende QR wahrscheinlich besser, als die aussen liegenden Klappen am Flügel.
Viel Spass mit dem Projekt! Mir gefällt deine Herangehensweise ohne alberne Berechnungsprogramme. So ein Deprondummy ist viel näher an der Wirklichkeit.;)
H.
 
Achja, gerade gesehen:
Am Depronzwerg hast du die Ruderklappen am Flügel mit konstanter Tiefe angedeutet. Mach das nich!
Die Ruderklappen sollten an der Wurzel wesentlich tiefer sein, als am Randbogen. Grund ist die harmonischere Ruderwirkung QR/HR: bei Elevons ist die QR-Wirkung nie ein Problem, beim HR reicht es mit konstant tiefen Rudern im Landeanflug gerne mal nicht zum Abfangen. Das kannst du mit innen tieferen Rudern gut ausgleichen, ohne dass die QR-Wirkung zu giftig wird.
H.
 
Das mit den asymmetrisch verlaufenden Ruder an der Deltafläche ist eine sehr gute Idee, hatte ich so noch nicht auf dem Schirm! Kommt sofort in mein Pflichtenheft mit den Notizen über den Jet.

Im weiteren Verlauf möchte ich mit dem Rumpf beginnen und die Spanten per CAD Programm zeichnen und dann mit meiner uralt Step Four Fräse herstellen. Die Flächen werde ich mit dem Wing Designer von Step Four entwerfen und auch aus Holz fräsen. Diese bekommen zwei Rohr-Holme, welche einfach durch den Rumpf gesteckt werden sollen. Einfach und effektiv!
 
Hier nun die Entwicklungsstufen der Wurfgleiter. Nr.3 hat mehr Tragflächeninhalt und wird als reines Delta gesteuert (Canards auf 0 Grad eingestellt, hochgestellte Ruder am Tragflächenende). Das Modell segelt ganz ordentlich. Ich werde ein vergrößertes Modell bauen und mit einer leichen Anlage ausrüsten, so wie ein Shockflyer.K800_IMG_0631.JPG
 
Canardauslegung

Canardauslegung

Hallo,
Also die Canards bei meinem Super-Reaper sind als Ruder mit Dämpfungsfläche ausgelegt. Angesteuert sind sind sie über einfache Anlenkhebel wie man sie früher bei Querrudern verwendet hat. Das hat bis jetzt allen Anforderungen/ Belastungen stand gehalten. Dabei ist er immerhin mit einer 16 kg Turbine befeuert. Auch die Wirkung ist mehr als ausreichend. Sie funktionieren nur als reine Höhenruder/ Tiefenruder. Beide Querruder laufen mit 30 % Höhe/ Tiefe zusätzlich mit. Anstellwinkel Canards 0 Grad zur Fläche.
Durch die Auslegung mit Canards reist die Strömung immer erst an der Nase ab. Er holt dann lediglich wieder Fahrt auf, ein Strömungsabriss an der Fläche kann dadurch praktisch nicht provoziert werden. Ein unschlagbarer Vorteil. Gruß Hans
 

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Hallo, vielen Dank für Deine Antwort und Deine Fotos! Ich werde das so auf jeden Fall in mein Notizheft vom Jet aufnehmen.

Besten Dank, Christian
 
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