CFK-Rovings temperaturbeständig verarbeiten. - 24h Harz oder Sekundenkleber?

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Neulich hat es mir einen Ringmagneten von der Motorwelle eines Innenläufers gelöst und halbiert.
Das Problem war vermutlich, dass sich die Chromschicht zur Welle hin vom Magneten gelöst hatte
und dadurch brach dann der Magnet genau mittig durch.
Mittels Entfernen der Chromschicht und speziellem Klebstoff aus der E-Motoren Fertigung
konnte der Ringmagnet wieder auf die Welle spaltfrei aufgebracht werden.
Nun möchte ich zur zusätzlichen Sicherheit ein dünnes CFK-Band aus Rovings um den Magneten wickeln,
welches nach Fertigstellung, Aushärtung überschliffen wird, damit es keine erhabenen Stellen gibt.



Die Frage ist nun:

Welches Fügemittel ist sinnvoller?


24h Harz oder dünner Sekundenkleber?
Sekundenkleber hält ja doch höheren Temperaturen stand,
wie das Harz, welches ja irgendwann teigig wird.




Danke



Gruß
Andreas
 

Eisvogel

User
Ich kenn so eine Bandage von einem deutschen Premiumherstelller, allerdings nicht in CFK, sondern AFK.
Zur Matrix kann ich aber nichts sagen.
 

styla33

User
Aramidrovings lassen sich doch eigentlich auch gut handeln, und mit Sekundenkleber lässt sich auch Aramid relativ gut schleifen. Würds einfach mal testen, an einer Schraube oder so, ob man das schön plan bekommt ,geht ja schnell mit Sekundenkleber ...
Mega macht das mit der Aramid-Umwicklung ja auch, oder hat das zumindest mal bei den Pylon -Motoren wie den 16 40 1 gemacht ...
Problem mit Sekundenkleber wird sein, das einigermaßen gleichmäßig aufzutragen und in die Faser zu bekommen und alles schön getränkt ist bevor der Sekundenkleber aushärtet...
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Andreas,

AFK-Fasern sind in jedem Fall der richtige Werkstoff. Stramm wickeln und dünnflüssigen Sekundenkleber ohne Aktivator verwenden.
Evtl. genügt es die Stränge über Kreuz zu wickeln, um die Magnete in Position zu halten?
Ein Bild des Übeltäters wäre vielleicht gut. ;)
 
Hallo Andreas,
Wie hoch dreht der Motor? Du musst gegebenenfalls über Wuchten nachdenken.

Die Magneten verlieren ihren Flux bei Temperaturen >ca.120C und sind so ausgelegt dieses Temperatur bei der max. zulässigen Stromstärke nicht zu erreichen (vorausgesetzt die vorgeschriebene Kühlung wird eingehalten). Es gibt Harze die solche Temperaturen locker wegstecken. Sicherlich willst du nicht 1kg Harz kaufen. Meistens gibt es in der Umgebung Unternehmen die in der Kunststoffbranche angesiedelt sind und bei freundlicher Nachfrage dir die nötigen ml Harz/Härter für eine Spende in die Kaffeekasse gerne überlassen.

Bitte auch beachten, dass eine E-Motor einen gewissen Luftspalt zwischen Rotor und Stator für die Kühlung benötigt.

Ich wünsche viel Erfolg ... bitte berichten wie es dann funktioniert hat und sich im Flugbetrieb bewährt hat.
Lieber Gruß aus Graz
Volker
 
Die Frage ist nun:

Welches Fügemittel ist sinnvoller?


24h Harz oder dünner Sekundenkleber?
Sekundenkleber hält ja doch höheren Temperaturen stand,
wie das Harz, welches ja irgendwann teigig wird.
Hallo Andreas,

beantwortet zwar Deine Frage nicht, aber hast Du schon über UHU Endfest 300 nachgedacht (das "alte" Zeug)? Ein bisschen erwärmt wird es schön dünnflüssig und tränkt die Fasern ganz ordentlich. Wenn Du es z.B. bis unterhalb der von Volker erwähnten Temperatur temperst, dann kann es auch höhere Temperaturen ab (nach 10 min im Backofen bei 100 Grad ist es dann hart, siehe Datenblatt). Passt vielleicht auch ganz gut zu Aramid, wegen der besseren "Zähigkeit", zumindest im Vergleich zu Laminierharz.

Gruss,

Michael
 

Gideon

Vereinsmitglied
Sekundenkleber hält ja doch höheren Temperaturen stand,
wie das Harz, welches ja irgendwann teigig wird.

Das ist leider gefährliches Halbwissen. Ethylester-basierte CA (quasi alle) gehen bis maximal 80 °C. Natürlich werden die Rotorbandagen mit Epoxydarzen (Laminierharze, keine Klebstoffe!) hergestellt und entsprechend getempert. Soviel Mühe sollte es dann einem schon wert sein. Z.B. Epoxydharz L + Härter EPH 161 kann das ganz gut.

Bildschirmfoto 2022-07-05 um 23.20.18.png


Bildschirmfoto 2022-07-05 um 23.20.38.png
 
Eine Frage zu Aramidfaser.
Was erwartest du dir von Aramidfaserwickel. Du möchtest doch mit der Bandage die Magnete an ihrer
Position halten. Da ist es wichtig das der Wickel keinesfalls nachgibt.
Mitte der 90iger Jahre habe ich meine Motoren für die Klasse F5B selber hergestellt. Dabei hat sich als
beste Möglichkeit zum sichern der Magnete ein Edelstahlrohr bewährt.
Ein Rohr mit ca. 1mm Wandstärke wurde über die Magnete geschoben und anschließend auf ca. 0,2mm
Wandstärke überdreht.
Für eine Reparatur würde ich einen 6000er CFK Roving mit Epoxydharz tränken und in einer Lage umwickeln.
Anschließend mit Klebeband stramm umwickeln und tempern.
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Sodala, leider nur Handybilder.

Da nutzt auch LR nix,


motor-26.JPG




Stator:


motor-34.JPG motor-30.JPG





Mit Industrie Magnetkleber gefügt und auf der Welle zentrisch ausgerichtet verklebt.
(Rundlauf passt auf 0,01mm)


motor-29.JPG motor-18.JPG


Nun möchte ich ein dünnes Band zur Sicherheit, (das Gewissen beruhigen) um den blanken Ringmagneten legen



Gruß
Andreas
 
Hast du die Möglichkeit, eine dünne Hülse aus NE-Metall zu fertigen?

Diese dürfte durchaus etwas Luft ( < 0,1 mm) zum Magneten haben und dann z.B. mit Loctite 638 oder 640 geklebt werden.

Ich habe im Lauf der Jahre einige schnelle Motorräder mit Fahrwerks-Lagersätzen von Emil Schwarz beruhigt, die ein ähnliches Prinzip verfolgen. Du müsstest dir nur etwas ausdenken, um die Hülse für den Zeitraum der Aushärtung gut zu zentrieren.
 

Dix

User
Wie tempert man das Harz, ohne dabei die Magnete zu grillen?
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten