Curtiss JN-4 "Jenny" (M 1:1,8): Baubericht eines Weltrekordprojekts!

PeterKa

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Das Rad ist fertig konstruiert.

Entwurf6.JPG

Die Gewichte (ziemlich genau)

Entwurf7.JPG

Der Schlauch ist nicht Gegenstand meines Auftrages ;) Da mögen aber sicher nochmal 150 Gramm draufkommen.

Wenn es gebaut wird, liefere ich die Anatomie des Rades hier noch nach. Insbesondere die Stückelung für den Druck. Auch muß eine Montageanleitung erstellt werden, damit das Rad später auch rund läuft.

PeterKa
 
Kugellager? Wenn man schon mit Zahlen hinterm Komma rechnet; ist das nicht viel schwerer als eine Messingbuchse (wie beim Original mit "Wagenschmiere" gefettet :D)? Denn: Viel rollen (und lange) braucht sie ja nicht und schnell wird sie das auch nicht tun müssen.
 

matzito

User gesperrt
Peter, bei Speichenrädern also z.B. Fahrrad sind die Speichen ja gekreuzt um Antriebs- und Bremsmomente besser zu übertragen die Speichen sind dann Zug und Druckstäbe. Bei einem freilaufenden Rad muss man das nicht unbedingt? Oder wäre das dann evtl stabiler (schlaglöcher/stösse)? Oder muss auch da jegliches Gewicht raus? Wenn die Jenyraeder spaeter eh verkleidet werden würde ich sogar auf speichen verzichten und eine tragende scheibe nehmen. Nur mal so als Gedankenanstoss.
lg Matze
 

PeterKa

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Wenn Du genau hinschaust, siehst Du daß ein Kranz auf Zug und ein Kranz auf Druck ist. Sich kreuzende Speichen fallen bei den Kohlestäben aus, daher kann ich die Kräfte nicht komplett auf einer einzigen Seite ausgleichen aber über Innen und Aussenkranz die massiv über die Nabe verbunden sind geht das schon. So wie es gezeichnet ist, kann ich für hinreichende Stabilität bürgen.

Mit zwei tragenden Halbschales kann ich weder Gewicht noch Stabilität halten. Ich hatte das bei meiner Fokker gemacht und die Räder waren dafür gerade noch akzeptabel vom Gewicht. Aber nur bei 100mm Durchmesser. Für mich scheidet das für die große Jenni aus.

Es muß bedacht werden, daß Felge und Nabe gedruckt werden. Das Material ist relativ spröde. Erst in Kombination mit Kohle (und auch den Kugellagern) kommt hinreichende Festigkeit in die Chose.

PeterKa
 

deti

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Moin Peter,,was soll ich sagen:eek:absolut genial:cool:wenn die Gerwichte so passen,dann wiegt das Fahrwerk bei der grossen Jenny ohne Reifen ca 800 gramm:D
 
Hallo zusammen

Zuerst mal ein riesen Kompliment an Deti und seine Mitstreiter. Das ist ganz grosses Kino hier (wie eigentlich alle Projekte von Deti).
Ich habe vielleicht noch etwas zur Gewichtsoptimierung der Felgen beizutragen. Die Firma Igus (www.igus.de) hat Kunststoff-Kugellager im Angebot (Kunststoffkäfig mit Edelstahl- oder Glaskugeln), die etwas leichter sind als Stahllager. Da wären sicher noch ein paar Gramm zu sparen.
(Ich habe mal deren Kunststoffgleitlager anstatt von Messingbuchsen eingebaut - auch in einem Fahrwerk, allerdings viel kleiner als das hier. Das hat super funktioniert. Und war sehr viel leichter).

Gruss und viel Erfolg bei dem Projekt, Roger
 
Hallo zusammen,
dem Tip mit den IGUS Lagern kann ich mich nur anschließen. Allerdings würde ich die Bundbuchsen statt der Kunststoffkugellager empfehlen. Die sind robuster, leichter und benötigen viel weniger Bauraum. Der kann wieder in die Wandstärke der Nabe investiert werden so dass die Klebefläche für die Speichen größer ist. Kann ja trotz weicher Landungen auch mal eine Unebenheit daher kommen. Und leicht genug laufen tun sie allemal, auch direkt auf den Kohleachsen (ich denke Iglidur J wäre als Lagerwerkstoff gut geeignet). Bei nicht gekreuzten Speichen, würde ich eine sogenannte Radialeinspeichung empfehlen. Macht man bei den Rennrädern am Vorderrad. Dabei zeigen alle Speichen direkt auf die Drehachse des Rades. Dadurch vermeidet man den Hebelarm den die Speichen bei Peters Konstruktion zur Drehachse haben und die daraus resultierenden Biegemomente auf die Speichen. Das System wird dadurch robuster ohne schwerer zu werden. Ist wie so oft ein kann aber muss nicht wenn man ausreichend dimensioniert.
Viele Grüße
Fritz
 

deti

User
nabend,,im Moment gibt es nicht viel zu Berichten.Ich bin dabei den Rumpf von unten zu bespannen,,und die Fahrwerksschenkel zu Bauen.Der Baldachin ist verspannt,und
zum Wochenende wird der Motorspant eingeharzt.Dann ist der Rumpf Fertig,

Dann gehts ans Servos einbauen,und das Leitwerk anlenken. Der Motor wird erst eingebaut,wenn ich die Flächen fertig habe.
 

PeterKa

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Etwas Anatomie

Etwas Anatomie

Ich möchte zur Konstruktion einiges anmerken.

1.) Die "Kreuzung" ist sehr schwach ausgeführt (15 Grad). Darauf wollte ich nicht verzichten, da beim geringsten Schiebebetrieb enorme Radialkräfte auftreten, die auch das beste Kugellager nicht wegfressen kann. Insofern stehe ich definitiv zu der von mir vorgeschlagenen Anordnung, die als Kompromiss gedacht ist.

2.) Kugellager: Es kommen keine Kunsstofflager zum Einsatz. Zum Einen ist der Gewichtsgewinn gering, da die Kunsstofflager etwas größer dimensioniert sein müssen. Wir reden von weniger als 10 Gramm. Zum Anderen.. wer sich die Nabe genauer anschaut stellt fest. daß die Speichen alle auf das Kugellager stoßen, und hier ein sicheres Endlager finden. Kein gedruckter Kunststoff wird die Belastung eines harten Schlages aufnehmen müssen, sondern ein Verbund aus Kohle und Stahl.

Sage bitte keiner, das kommt beim Deti nicht vor...

... aber ein paar PNs wegen solcher Leichträder sind schon eingelaufen.

Damit sind die vorgetragenen Verbesserungen ausdiskutiert.

Nun zur Anatomie des Rades, das ja auch gebaut (gedruckt) werden muß.

Erstmal die Nabe:

Entwurf8.JPG

Sie wird in 2 Hälften gedruckt und mit Hilfe der 3 Kohlestäbe verdrehsicher verklebt. Das Zentralstück ist ein POM Kunsstoffrohr von 19mm Durchmesser mit einer Zentralbohrung von 9mm, damit die Kohleachse später auch frei läuft. Aus Festigkeitsgründen sollte das Teil nicht gedruckt werden. Es bildet auch den rückwärtigen Lagersitz für die beiden Stahlkugellager.

Dann die Felge. Sie wird aus 9 Einzelteilen hergestellt, 8 davon sind Druckteile.

Entwurf9.JPG

Das neunte Teil ist ein Ring aus Kohlerowings. Ich habe 10*2 mm Bauraum dafür eingeplant. Der Ring wird nach dem Verkleben der einzelnen Segmente einlaminiert und ist ein bedeutendes Stabilitätsbauteil.

So und nun übergebe ich an die Bauausführenden ;)

PeterKa
 

deti

User
:cool:Nabend Peter,,,was soll ich dazu sagen,,,,EINFACH GENIAL;)aber irgendwie habe ich damit gerechnet,was Du machst ist einfach Spitzenmässig,:)

Und es ist mir eine Ehre,das Du an meinen Weltrekord Versuch mit deinem Wissen und Können dran Teilnehmen tust:cool::Dund das natürlich auch beim Kalle:)

Ich hoffe das sich all die Mühe lohnt,und ich das schaffe,was ich auf jeden fall versuchen werde.:D

euch nochmals vielen Dank für eure Zeit und eure Mühe, mir zu Helfen:cool::cool::cool:
 

Sichel

User
Guten Morgen, ich will den kreativen Ansatz für die hightech Räder nicht
schmälern, allein der Aufwand ist gewaltig. Gestern kam im TV ein Film
in dem Golf gespielt wurde und die Caddys für das Equipment sahen filigran aus
bei ansehnlicher Grösse, daraus die Idee ob sowas mit etwas reengineering
eine Alternative wäre?:

https://www.leisure-sports.de/raedersatz-rot


Gruss,
Helmut
 

PeterKa

User
Ich hatte bei der Planung einen ähnlichen Ansatz erwogen. Und verworfen, weil gedruckte Speichen ohne zusätzliche Verstärkungen nicht stabil genug sind. Es sei dann man druckt mit Spezialmaterial (wie Nylon), was allerdings eine lange Experimentierphase erfordert. Und die meisten Drucker sind dafür nicht geeignet wegen der erforderlichen hohen Temperaturen.

Das sind alles Überlegungen im Vorfeld, die letztlich zu der hier vorgestellten Lösung führen. Die Komplexität beschränkt sich im Wesentlichen auf die Zeichnung und Planung. Die Bauausführung ist sehr überschaubar, wenn vernünftige Schablonen hergestellt werden.

Ich habe hier nicht alle Irrungen und Wirrungen meine Schädels breitgelegt, es ist nicht mein Thread und letztlich, Räder, was solls. Rollen müssen sie und leicht sein. Und sie sind nur 1% von Detis Problemen ;)

Ach ja und ein wirklich ernstzunehmender Einwand kam bezüglich der POM Nabe. Das Material ist nicht klebbar. Da es aber einen hohen Beitrag zur Stabilität zu leisten hat, dürfte ein Holzstab die beste Alternative sein. Den kann ich auch auf der Drehbank herstellen.

PeterKa
 
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