de Havilland DHC-6 Twin Otter (Swiss) - 1875 mm

Modell von VQ-Model, Bezug über Pichler Modellbau GmbH

von Jürgen Mess.​

Bereits seit einigen Jahren habe ich mir ein zweimotoriges Modell gewünscht. In der Zwischenzeit hatte ich mir mal eine Piper Twin Comanche (Seagull Model) angeschafft, mit der ich aber leider irgendwie gar nicht warm geworden bin und die meinen Hangar auch wieder recht flott, nach nur wenigen Flügen, wieder verlassen hat. Seit einiger Zeit habe ich zwar die BushMule von HobbyKing zuhause, aber die ist halt nur aus Schaum.

Im letzten Jahr habe ich daher nochmals die Suche aufgenommen und bin immer wieder an der Twin Otter hängen geblieben. Bestellt habe ich das Modell schließlich im Juni 2021, geliefert wurde es im Februar 2022. Für die lange Lieferzeit ist natürlich weder die Firma VQ-Models, die ja ausschließlich in Vietnam produziert, noch die Firma Pichler verantwortlich. Jeder kennt die weltwirtschaftliche Lage seit Beginn der Corona-Pandemie. Es kommt zu Produktionsausfällen wegen Erkrankungen oder Materialmangel, die Transportkapazitäten sind eingebrochen und auch die Umschlagsplätze für Schiffcontainer waren in Asien zeitweise komplett geschlossen. Nun geht es also an den Aufbau der Twin Otter im Swiss-Design.
Das Schöne an dem Modell ist das vorbildgetreue Swiss-Design. Dieses Flugzeug gibt es also auch in natura. Dem Bausatz liegt sogar die Flugzeugkennung "T-741" bei. Nun aber erst einmal zu den technischen Daten. Der Konstrukteur des Modells hat einen Maßstab so zwischen 1:10 und 1:11 gewählt, wie man der folgenden Tabelle entnehmen kann.

Technische Daten DHC-6 Twin Otter
Modell
Original - DHC-6-400
Spannweite1875 mm19,81 m
Länge1435 mm15,77 m
Gewicht3400 g3400 kg, max. 5670 kg
Antrieb (2x)Boost 30/1130 kV2 Pratt & Whitney Canada PT6A-34
Leistung​
40 A (max. 30 s) - ~ je 450 Wje 463 kW
LuftschraubeDreiblatt 9 x 6 ZollHartzell HC-B3TN-3DY, Ø 259 cm
Akku3 S 6300 mAh/35C LEMONRC (418 g)

Web Links:

Im folgenden Bericht möchte ich zunächst den Aufbau behandeln und anschließend von meinen ersten Flugerfahrungen berichten. Ich wünsche schon jetzt viel Spaß beim Lesen. Damit dies auch einigermaßen flüssig geschieht, werde ich zu jedem Abschnitt erst etwas beschreiben und dann die Bilder anordnen.

Vorab noch eine Information: Ich habe von Pichler Modellbau neben dem Modell auch die jeweils vorgeschlagenen Komponenten einschließlich des Antriebssets bezogen. Lediglich beim vorgeschlagenen Akku habe ich eine Variante mit größerer Kapazität gewählt.


Auspacken

Auch wenn es dazu bereits ein Video gibt, möchte ich hier die Komponenten zeigen, also nicht nur das Modell. Ich beginne mit den elektronischen Komponenten.

Servos

Vorgeschlagen sind drei unterschiedliche Servotypen.

Für das Höhenruder kommt das DS4020 Servo zum Einsatz, ebenso für das Seitenruder und die verbundene Bugradanlenkung. Das ist ein Servo mit den Maßen 40 x 20 x 38 mm und 5 kg Stellkraft.

Für die Querruder sind die DS3012MG vorgesehen. Dies bekommt man aber eigentlich erst heraus, wenn man die Tragflächen zur Hand nimmt. Die Anleitung schweigt sich über den Einsatz aus, jedoch sind die Servoschächte entsprechend vorbereitet. Das Servo misst 30 x 12 x 32 mm und hat 3,2 kg Stellkraft.

Für die Landeklappen wird das kleinste der drei Servotypen eingesetzt. Das S2112 misst 23 x 12 x 25 mm und hat 2,1 kg Stellkraft.

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Antriebsset

DasAntriebsset enthält die beiden Boost 30-Motoren, die Pulsar A-40 Motorregler, zwei Dreiblattluftschrauben der Größe 9 x 6 Zoll sowie die passenden Spinner. Beigelegt ist auch noch ein Kabel von T-Stecker auf die passenden 3,5 mm Goldkontakte, um die Motorregler zu verbinden und am Akku anschließen zu können. In den Boxen für die Motoren befindet sich auch das benötigte Befestigungsmaterial, wie Motorkreuz und Luftschraubenaufnahmen für Front- und Backmount-Montage. In diesem Fall kommt die Backmount-Montage zum Einsatz. Die Montagebohrungen der Spinner und Luftschrauben müssen auf Ø 6,3 mm vergrößert werden, denn sie betragen jeweils nur Ø 3,2 mm. Was ich erst später in der Bauphase festgestellt habe, jedoch hier schon erwähnen möchte, ist der Umstand, dass zwei unterschiedliche Regler im Antriebsset enthalten sind. Einer mit BEC, der Andere ohne. Somit erübrigt sich hier auch die Frage, ob ich zwei BECs parallel schalten darf? Die 3 A an maximalem Ausgangsstrom sind ausreichend für die verwendeten Servos.

Auf das Antriebsset komme ich am Ende des Berichts zurück, daher geht es zunächst mit dem Akku und dem Modell weiter.

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Akku

Wie oben der Tabelle zu entnehmen ist, habe ich aus dem Pichler-Sortiment ein LEMONRC Akku mit 35C Entladerate gewählt. Diesen 6300 mAh-Akku darf man mit über 200 A im Dauerbetrieb belasten. Das wird in der Twin Otter natürlich niemals vorkommen. Da aber hier zwei Motoren im Einsatz sind, wird sich gerade im Bereich oberhalb von Halbgas ein höherer Strom einstellen. Die hohe Kapazität erlaubt lange Flugzeiten. Der Akku kam ordentlich balanciert bei mir an, die Zellen hatten alle etwa 3,8 V. Der Innenwiderstand ist aus meiner Sicht auch in einem ordentlichen Bereich.

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Modell

ARF-typisch ist das Modell im Karton gut verpackt. Allerdings ist es etwas nervig , dass jede Tüte doppelt und dreifach mit Klebeband gesichert ist. Das Modell ist in Holzbauweise gebaut und mit Folie überzogen. Der Rumpf ist vorbildgetreu rot- weiß dekoriert und mit den entsprechenden Schriftzügen des Originals versehen. Auffällig ist die große Klappe, naja eher ein Deckel, der als Zugang für die Innereien dient. Schön ist das Cockpit mit seiner Instrumententafel und die beiden Türen, die sich auch wirklich öffnen lassen. Ich werde mal schauen, ob ich passende Pilotenpuppen für dieses Modell finde. Beim Seiten- und Höhenleitwerk sind die Scharniere nur auf der Seite der Ruder verklebt. Auch diese beiden Komponenten sind jeweils einzeln in Tüten verpackt. Die Tragflächen sind in ihrer Verpackung mittels Zwischenlage geschützt. Auf der Unterseite sind die Schächte für die beiden Servos. Im Schacht des Querruderservos befindet sich zudem auch noch ein Bindfaden, um damit das Servokabel durchziehen zu können. Der Schacht für das Landeklappenservo liegt so dicht am Rumpf, dass man da ohne weitere Hilfsmittel ran kommt. Was komplett fehlt sind Durchbrüche für die Kabel zum Motorregler. Die Wurzelrippen der Tragflächen haben zwei Bohrungen für die Verdrehsicherung, eine Bohrung mit dahinterliegendem Gewinde für die Tragflächensicherung, die Tragflächensteckung und zwei weitere Durchbrüche für die Kabel. Komplett aus Holz und bereits fertig montiert und verklebt sind die beiden Motorträger. Diese sind für links und rechts baugleich, ein Vertauschen ist daher nicht möglich. Dann gibt es noch einige Formteile, wie die Front des Modells, die Motorgondeln und die zugehörigen zweiteiligen Abdeckungen für die Ober- und Unterseite. Für die Abdeckung des Fahrwerks sind auch Formteile beigelegt. Das Hauptfahrwerk ist aus lackiertem Aluminium hergestellt. Neben den diversen Tüten mit Schrauben sind natürlich auch die drei Räder und das Bugfahrwerk mit enthalten, zudem noch zwei Spinner für Zweiblattluftschrauben. Für das Hauptfahrwerk sind Räder mit 75 mm Ø, für das Bugfahrwerk ein Rad mit 65 mm Ø enthalten. Schließlich kommt noch die Tüte mit dem Alurohr für die Tragflächensteckung zu Tage, in der sich auch die diversen Schubstangen für die Ruderanlenkungen befinden und die beiden Tragflächenabstützungen.

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Anleitung

Jetzt folgt ein Blick in die Anleitung. Hier fällt schnell auf, dass diese nur in englischer Sprache vorliegt, jedoch reichlich bebildert ist. Daher ist der Text aus meiner Sicht auch häufig nicht so relevant. Was eventuell noch auffällt: Alle Klebeverbindungen sind mit Sekundenkleber auszuführen. Ich mache das nicht so gerne. Man weiß nie so genau, wo der Kleber hinläuft oder auch nicht und Korrekturmöglichkeiten gibt es dann auch nur wenige bis keine. Daher setze ich an solchen Stellen eher auf Epoxi-Kleber oder auch mal Holzleim.

Fehler oder Ungereimtheiten sind mir während des weiteren Aufbaus eigentlich nicht ins Auge gefallen.

Im Abschnitt 6 wird die Montage des Bugrads beschrieben und die Front des Modells montiert. Was dabei jedoch zu kurz kommt, ist die Anlenkung des Bugrades, die erst in Abschnitt 14 bei den Servoanlenkungen Erwähnung findet.

Eher typisch ist, dass in den Anleitungen nichts über die Verkabelung zu finden ist. Auch in den Abschnitten 1 bis 3, die den Motoreneinbau beschreiben, bgibt es keine Hinweise für die Kabelverlegung. Also dem Erbauer wird an dieser Stelle keine Hilfe zuteil.

Dem Modell liegen drei kleine Kunststoffabdeckungen und noch weitere Scale-Einzelteile bei, auch zu deren Verwendung fand ich nichts im Bauplan. Wie sich zeigte, sind die drei Abdeckungen für die Austritte der Schubstangen für Seiten- (1x) und Höhenruder (2x). Bei genauerem Hinsehen auf die übrigen Teile stellte ich fest, dass es sich um zwei Steuerknüppel handelt. Was den Rest betrifft, habe ich im Moment leider gar keine Idee.

Die Bohrungen für die Montage des Rumpfbugs, der Motorabdeckung und der Heckabdeckung sollen mit einem 1 mm-Bohrer gemacht werden, das erschien mir zu klein. Ich habe daher alle Löcher mit Ø 1,5 mm vorgebohrt, damit die Schrauben auch gut passen.


Aufbau

Tragflächen


Wie in der Anleitung empfohlen, beginne ich mit dem Bau der Tragflächen. Als erstes montiere ich die Motorträger. Hierzu entferne ich in den betreffenden Bereichen die Folie von den Tragflächen. Ich verklebe sie mit Epoxi. Sind die Komponenten zusammengefügt werden sie ein Nacht zum Aushärten bei Seite gelegt. Die Motoren und die gesamte Verkleidung befestige ich erst zu einem späteren Zeitpunkt, da mir andernfalls die Tragfläche zum Montieren von Servos und Anlenkungen zu unhandlich würde.

Vor der Montage der Servos habe ich mir erst noch Gedanken über einen passenden Stecker gemacht. Was nehmen bei den benötigten neun Kabeln, wobei man ja die Spannungsversorgung (Plus/Minus) der drei Servos zusammenfassen kann. Also werden nur fünf Signale benötigt. Ich habe mich nach kurzer Recherche für die achtpoligen Stecker von EMOTEC entschieden. Das sind je zwei Stecker und zwei anschraubbare Buchsen. Wenn man also den hintersten Druchbruch im Rumpf der Twin Otter etwas anpasst, dann lässt sich dort ganz gut die Buchse unterbringen. Wird ein weiteres kleines Brettchen in den Rumpf geklebt, bleibt der Kabelsalat an der Stelle aus. Natürlich musste dann der Kabelbaum hergestellt werden. Nach etwas Löt- und Crimp-Arbeit war dies aber auch zügig erledigt. Nun also die Montage der Servos. Die Querruderservos passten leider nicht in die vorbereiteten Schächte. Da musste ich etwa 2 mm bis 3 mm in der Länge nacharbeiten. Für die Anlenkung nehme ich Gabelköpfe und Gewindestangen. Somit habe ich auf die beigelegten Komponenten verzichtet. Die in der Anleitung angegebenen Ausschläge habe ich erreicht indem ich am Servo das dritte, also das mittlere Loch benutzt habe, am Ruderhorn der Tragfläche das unterste. Die Servos für die Landeklappen passten ohne weitere Nacharbeit in die Schächte. Auch hier habe ich die Anlenkung mittels Gabelköpfe und Gewindestange realisiert. Dazu habe ich das Servo mit dem Getriebeaustritt in Flugrichtung nach vorne positioniert, sonst wäre es etwas sehr eng geworden. Auch hier habe ich vom Getriebe her das dritte Loch im Servoarm und an der Tragfläche den unteren Befestigungspunkt benutzt. So lässt sich mit lediglich 50% des Servogesamtweges bereits eine Klappenstellung von über 20 mm erreichen, die Anleitung gibt dafür 18 mm an.

Die Ruderhörner habe ich so aus dem Bausatz übernommen. Dazu habe ich die vorhandenen Schächte von der Folie befreit und etwas drum herum freigeschnitten. Die Ruderhörner wurden eingepasst. Dabei musste ich teilweise noch etwas mit der Feile nachhelfen und anschließend konnte ich sie mittels Sekundenkleber fixieren. Die Folie auf der Oberseite der Tragflächen muss dazu weder an den Querrudern noch bei den Landeklappen aufgeschnitten werden.

Die Hölzer für die Verdrehsicherung habe ich auch montiert, hierzu die Rumpf zugewandte Seite erst etwas angefast und dann die Dübel mittels Holzleim verklebt.

Somit sind nicht nur die vier Servos in den Tragflächen eingebaut, sondern auch die Anlenkungen und die Verkabelung vorbereitet.

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Rumpf

Ich habe vorerst auf die Montage der Fahrwerke verzichtet. Das sind Arbeitsschritte, die bei mir erst zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden. Ich habe zuerst die Löcher im Tragflächenbereich freigelegt und mich dann mit dem Leitwerk befasst.

Beim ersten Anpassen habe ich noch gedacht, verdammter Mist, da hat aber jemand nicht aufgepasst. Das Seitenruder kollidierte mit dem Höhenruder. Nachdem ich dann aber den mittleren Bereich des Höhenruders von der Folie befreit hatte, um die Klebung vorzubereiten, stellte ich fest, dass dort noch ein Versatz eingezogen ist. Zur Verkastung mit der Seitenleitwerksflosse und eben auch um die Mitte zu treffen, zumindest im vorderen Bereich. Somit lässt sich das Höhenruder noch etwas weiter nach vorne schieben und die Kollision wird vermieden. Auch die Seitenleitwerksflosse habe ich im unteren Bereich von der Folie befreit, um die Verklebung mit dem Rumpf vorzubereiten. Entgegen der Anleitung habe ich Höhen- und Seitenleitwerk in einem Zug geklebt und ausgerichtet, weil auch hier mit Epoxid Harz geklebt worden ist. Die mitgelieferten Pappstreifen haben beim Ausrichten hervorragend Hilfe geleistet, wobei ich sagen muss, dass das vordere Loch nicht zur Verdrehsicherung passte. Die Aufnahme der Tragflächensteckung und der hintere Punkt der Verdrehsicherung jedoch schon. Erst nach dem Aushärten der Verklebung habe ich dann noch den Arbeitsschritt 9B, also das Verkleben der zusätzlichen Hölzer am Höhenleitwerk vorgenommen. In den Rudern habe ich die Ruderhörner gemäß Anleitung montiert, dieses Mal, da es sich ja um recht flache Bauteile handelt, müssen die Schächte der Ruderhörner beidseitig aufgeschnitten werden. Auch hier habe ich umlaufend etwas Folie entfernt und auch bei diesem Arbeitsschritt Sekundenkleber verwendet.


Ansteuerung von Seitenruder und Bugfahrwerk

Das Servo habe ich an der in der Anleitung angegebenen Stelle montiert. Zunächst habe ich die Anlenkung für das Seitenruder vorbereitet. Am Servo habe ich die Kreuzplatte verwendet und das zweite Loch von innen verwendet und am Seitenruder das äußerste Loch. Damit konnte ich einen Ausschlag von 30 mm erreichen, die Anleitung gibt 25 mm an.

Dann habe ich mich an die Anlenkung für das Bugfahrwerk gemacht. Also die Arbeitsschritte aus Punkt 6 nachgeholt. Leider war das Gestänge in der montierten Röhre so schwergängig, dass dies zu keinem Erfolg geführt hätte. Ich weiß nicht, ob durch das Lackieren des Frontbereichs dort Farbe eingedrungen ist, aber das Ergebnis war nicht akzeptabel. Also habe ich in meine Bastelkiste geschaut und einen Draht mit 0,4 mm Ø gefunden. Der passte super und war leichtgängig. Anschließend habe ich eine Z-Anlenkung hergestellt und das Loch im Anlenkungsarm für das Fahrwerk zugeklebt, um es nach dem Aushärten des Klabers auf 0,8 mm Ø aufzubohren. Die vorhandene Bohrung mit knapp 2,0 mm Ø war mir zu klapperig. Bei der Funktionskontrolle musste ich dann jedoch noch feststellen, dass ich zusätzlich noch ein Auflager im Rumpfinneren benötigte. Die Röhre bewegte sich so stark, dass die Steuereingabe nicht am Bugfahrwerk ankam.


Ansteuerung des Höhenleitwerks

Das Servo dafür habe ich nicht gemäß Anleitung montiert. An dieser Stelle wollte ich nämlich Platz für den Flugakku haben, da er nach Möglichkeit mittig im Modell liegen soll.

Nach etwas Ausrichten habe ich mich für den Servodurchbruch in Flugrichtung vorne rechts entschieden. Die beiden Gestänge von den Leitwerkshälften fixiere ich im Rumpf nochmals mit einem kleinen Auflagerblock. Die Röhren habe ich im Rumpfinneren noch gekürzt. Etwas mulmig ist mir bei der Montage der drei Gestänge in dem Schraubblock schon. Wenn sich da mal was verabschiedet, dann war’s das mit der Twin Otter. Zur Sicherheit habe ich deshalb vor und hinter dem Schraubblock die Innereien von Lüsterklemmen gesetzt. Sicher ist sicher.

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Zurück zu den Tragflächen

Nun wurden die Motoren montiert und ausgerichtet. Dabei bin ich nach Anleitung vorgegangen und habe die Schrauben als Stehbolzen verwendet und dann 72 mm zwischen Motorspantvorderseite und Spinnerrückseite eingestellt. Dies lässt sich durch die Muttern auf den Gewindestangen leicht erreichen. Am Ende habe ich jeder Mutter noch etwas Schraubensicherungslack gegönnt. Die Motorregler habe ich am Motorhalter im Tragflächenbereich mittels Klett befestigt. Für die beiden Zuleitungen des Antriebs musste ich zwei 6 mm Löcher in die Tragfläche bohren, um das Kabel hindurchzuführen. Im Rumpf werde ich das Y-Kabel zum Akku noch anpassen und auf XT60 Steckverbinder zu den Reglern und einem XT90-Stecker zum Akku ändern.

Damit waren die Bauarbeiten der Elektronikkomponenten erledigt. Nun ging es an die Verkleidungen. Dabei bin ich etwas von der Anleitung abgewichen. Ich habe zuerst die obere Abdeckung montiert, danach die untere und schließlich die vordere Abdeckung. Wie oben beschrieben, habe ich zum Vorbohren der Löcher jeweils einen 1,5 mm Bohrer verwendet, nicht den etwas zu kleinen 1 mm Bohrer laut Anleitung.

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Zurück zum Rumpf

Hier fehlten noch Bug- und Heckabdeckung sowie das Fahrwerk. Die Bugabdeckung hat vier Befestigungspunkte. Derern Position habe ich mit einem Stift auf den Rumpf übertragen, um die Anschraubpunkte wiederzufinden. Die Abdeckung im Heck habe ich ebenfalls nach Anleitung mit vier Schrauben befestigt. Nun musste das Hauptfahrwerk montiert werden, dies war aber ebenso unspektakulär. Jedes Fahrwerksbein wird mit zwei Schrauben befestigt. Dann wird die Abdeckung installiert und im Rumpf mit den beiden Kunststoffschrauben angebracht. Bei der Montage der Räder fiel mir jedoch auf, dass die Löcher im Fahrwerksbein zu klein waren. Die Räder werden mittels M4 Schrauben befestigt. Die Bohrungen für die Achsen hatten nur Ø 3 mm und mussten daher noch etwas erweitert werden.

Aktuell habe ich die Fahrwerksabdeckungen am Rumpf sowie die Tragflächenstreben noch nicht montiert. Das werde ich auch vor dem Erstflug noch nicht angehen. Die Befestigung der Abdeckungen finde ich etwas abenteuerlich, da diese zwar am Rumpf anliegen, die Schrauben aber etwas Abstand zum Rumpf brauchen und somit mehr oder weniger in der Luft hängen bevor sie im Rumpf greifen. Da werde ich schauen, ob ich das noch optimieren kann. Bei den Streben gefällt mir die Montage an der Tragfläche mittels Holzschrauben nicht. Das wird aus meiner Sicht beim ständigen Montieren und Demontieren irgendwann ausreißen. Auch dafür werde ich eine Alternative suchen.

Nun steht das Modell also komplett montiert auf dem Dachboden in meinem Bastelzimmer. Jetzt möchte ich mal wissen, was die Otter nun einschließlich aller Komponenten wiegt? Nach Zugabe von 60 g Blei in der Schnauze zeigte meine Waage 3730 g an. Der Schwerpunkt lag bei 56,8 mm. Etwas schwerer als die Anleitungsangabe ist sie geworden. Den Schwerpunktbereich habe ich aber schnell und gut getroffen. Hier zeigt sich, dass das Zusatzgewicht des größer gewählten Akkus nicht schädlich war, denn dieser liegt deutlich vor der Tragfläche und somit vor dem Schwerpunkt des Modells. Ein kleinerer Akku hätte nur noch mehr Bleizugabe erfordert. Interessehalber habe ich mal den Flächeninhalt des Modells bestimmt. Dieser beläuft sich auf etwa 43,5 dm². Dies ergibt mit dem Modellgewicht eine Flächenbelastung von rund 86 g/dm². Nun kommt noch etwas Programmierarbeit mit der RC-Anlage und auf besseres Wetter warten. So hoffe ich noch vor Ostern auf den Erstflug .

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Antriebsauslegung

Für das Modell sind ja die BOOST 30 Motoren vorgeschlagen. Aus meiner Sicht sind die auch vollkommen ausreichend. Gemäß Web-Informationen leisten die Motoren bis zu 450 W, beide Antriebe zusammen also bis 900 W, um mein 3730 g schweres Modell zu bewegen. Damit ergibt sich fast 250 W/kg Fluggewicht und ist durchaus gut ausgestattet. Daher habe ich es auch bei einem dreizelligen Akku belassen. Real nimmt mein Modell im Stand bei Vollgas und voll geladenem Akku bis zu 77 A auf, die Akkuspannung geht da bereits vom maximal Wert zurück. Die Leistungsmessern des UNISENS-E zeigten mir in der Spitze 860 W an und somit stehen mir mit dieser Antriebsauslegung maximal 230 W/kg zur Verfügung.

Anbei das Diagramm vom ersten Probelauf. Ich habe hier zweimal kurz Vollgas gegeben und zwischendurch den Steller auf 40% bis 30% zurück genommen.

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Aus Neugierde und zur Sicherheit habe ich eine Schubmessung eines Antriebsstrangs durchgeführt. Dazu habe ich mich beim Modellbaukollegen (www.elektromodellflug.de) eingenistet und die wahren Leistungsdaten des Antriebs erfasst. Eine Kombination bringt auf dem Prüfstand bei Vollgas gut 1,1 kg Schub. Demnach ergeben sich in Summe beider Motoren stattliche 2,2kg Schub. In Verbindung mit dem Modellgewicht von 3730 g resultiert damit ein Schub– Gewichtsverhältnis von fast 0,6 (ein guter Wert).

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Flugerfahrungen

Pünktlich zum Osterfest war das Wetter nun deutlich besser geworden. Die Twin Otter hatte ich zum Erstflug gemäß Anleitung programmiert. Dem Höhenruder habe ich noch etwas Expo spendiert und noch etwas weniger bei den Querrudern. Die Landeklappen habe ich auf einen Dreipunktschalter gelegt und so die Stellungen Eingefahren, 50% und 100% programmiert. Damit das schön soft abläuft erfolgt dies mit jeweils 2,5 Sekunden Verzögerung. Zudem habe ich dort etwas Tiefenruder beigemischt, bei meiner JETI Anlage jedoch lediglich ein Wert von 15%.

Auf dem Modellfluggelände erfolgte natürlich nochmals ein Rudercheck. Läuft wirklich alles in die vorgesehene Richtung? Ja, alles wie es soll! Ebenso habe ich zusammen mit einem Vereinskollegen einen Reichweitentest durchgeführt. Also ab auf die Piste und Start. Nachdem ich den Steuerknüppel für die beiden Motoren beherzt nach vorne geschoben hatte, nahm die Twin Otter Fahrt auf und wollte zügig in die Luft. Der Start war also geglückt und ich habe mich erst mal auf eine Platzrunde begeben. Trimmen musste ich in der Tat nicht viel, lediglich etwas Querruder, die Maschine neigte sich nämlich immer ein wenig nach rechts. Zum Warmwerden habe ich noch ein paar Runden gedreht. Dann wurden in sicherer Höhe die beiden Klappenstellungen ausprobiert. Im Geradeausflug tat sich erst mal nichts, auch keine Neigung die Nase hoch oder runter zu nehmen. Also stimmte die Beimischung wohl. Nach weiteren Runden folgte der erste Anflug zur Landung. Zunächst in sicherer Höhe, um die Landeeinteilung auszuprobieren. Nach dem zweiten Anflug konnte ich meine Twin Otter mit halb gesetzten Klappen sauber auf dem Platz aufsetzen.

Zwischenzeitlich habe ich noch weitere Flüge absolviert und muss sagen, dass sich die Twin Otter unspektakulär verhält, halt wie ein Schulterdecker. An den Einstellungen habe ich keine Veränderungen mehr vorgenommen, das Modell fliegt nach meinen Wünschen. Zum Schluss noch ein paar technische Daten. In der Tat benötigt die Twin Otter zum Starten einiges an Strom. Bei Vollgas geht der Wert schon mal etwas über 70 A. Ich habe sie aber auch mit knapp 60 A sicher starten können. Im Rundflug nimmt das Modell dann so zwischen 20 A und 30 A auf. Dafür dass hier ein dreizelliger Akku werkelt und zwei Motoren beliefert, kein überraschender Wert. Mein Modell benötigt für knapp fünfeinhalb Minuten Flugzeit etwa 2000 mAh, sodass ich mit dem eingesetzten Akku bei ausreichender Reserve gut 10 Minuten fliegen kann. Das ist dann doch mehr als ich erwartet hatte.

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Resümee

Am Aufbau hatte ich mal wieder meine Freude. Der Bausatz weist aus meiner Sicht eine gute Qualität auf und besticht auch durch seine Scaledetails. Die Anleitung führt den Erbauer gut durch die Arbeitsschritte. Aber auch bei diesem Bausatz gab es an der einen oder anderen Stelle zumindest Kleinigkeiten, die nachgearbeitet werden mussten. Dies war aus meiner Sicht jedoch verkraftbar. Angenehm war es, dass ich bei Pichler alle benötigten Komponenten direkt bestellen konnte und somit zusätzliche Lieferungen anderer Shops ausfielen. Dazu sei gesagt, dass es rund um Lübeck leider gar keinen Modellbauladen mehr gibt und ich daher auf Angebote aus dem Internet angewiesen bin.

In der Luft bietet die Twin Otter ein schönes Bild. Leider fehlt jedoch die Geräuschkulisse. Das Modell ist extrem leise. Im Flug ist sie ausgesprochen gutmütig. Mit zu wenig Geschwindigkeit darf man allerdings nicht zur Landung reinkommen. Das Modell hat nämlich aufgrund seines Gewichts und der Flächenbelastung schon einen ausgeprägten Drang in Richtung Boden. Ich hoffe noch auf viele schöne Flüge und dass Euch der Artikel angesprochen hat.
 
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Zwischenzeitlich habe ich für die Aufbewahrung und den Transport der Tragflächen einen Halter gebaut. Hierzu habe ich Kunststoff 4- Kant Profile (24 x 24 mm) aus dem Baumarkt geholt und die dazu passenden Verbinder. Zusätzlich dann noch Rohrisolierung für 28mm Rohre. Der Halter wird aber demnächst wohl noch einmal um knappe 5cm eingekürzt.
 

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