Der Chinakracher, "F1D" nicht ganz ernst gemeint...

StephanB

Vereinsmitglied
Die Saalflugszene ist klein, selbst weltweit betrachtet. Innerhalb dieser kleinen Gruppe befassen sich nur die größten Könner mit F1D-Modellen. Das sind Modelle, die bei einem Gewicht von etwas über einem Gramm aus einem Gummi von 0,4 Gramm Flugzeiten an die 30 Minuten in die Halle zaubern. Ein für mich völlig faszinierendes Erlebnis, als ich das letztes Jahr mal life sehen konnte. Das ist absolutes High-tech, hergestellt von Künstlerhand.

Wenn mal etwas Interessantes geschieht, spricht sich das in einer kleinen Gruppe schnell rum. So herrschte vor kurzem eine gewisse Heiterkeit, als bei Aliexpress chinesische F1D-Bausätze zu USD 12,60 auftauchten. Tolle Sache :D.
Bei dem Preis und aus Neugier haben viele den Kauf-ich-Button gedrückt, ich auch.


Der Bausatz war recht schnell bei mir zuhause. Flugs geöffnet und inspiziert. Sauber gelaserte Bauteile in zwei recht schwer anmutenden Balsabrettchen und einige Tütchen mit Kleinteilen. Ein Plan in chinesisch und auf ungefährer DIN-A4 Größe gedruckt. Das wird dann aber spannend mit F1D. :D
Ein überschlägiges Messen der Spannweite ergab rund 30 cm. F1D-Modelle haben knapp die doppelte Spannweite.

Fazit an dieser Stelle: Da hat sich jemand ohne tiefere Ahnung sehr viel Mühe gegeben, ein ordentliches Produkt auf den Markt zu bringen. Das erinnert stark an beispielsweise die ersten chinesischen brushless-Kopien, die auf den Markt kamen. Sie wussten nicht, was sie tun, aber das haben sie ordentlich gemacht.

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StephanB

Vereinsmitglied
Als erstes habe ich die Rumpfteile gewogen. Man erinnere sich, dass das Ganze mit einer gewissen Heiterkeit betrachtet werden muss. Bei knapp 1,1 Gramm war hiermit quasi bereits das Gesamtgewicht eines wirklichen F1D-Modells ausgeschöpft.
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StephanB

Vereinsmitglied
Anfangs war ich noch in der Lage, einige Leistchen ihrer Aufgabe richtig zu zu ordnen. So habe ich zunächst mal das Seitenleitwerk und die beiden Flügelaußenteile gebaut.
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Schon bei diesem Bauabschnitt passten die Leisten aber nicht so wirklich zum Plan (siehe unterer Bildrand). Ich habe daher zwei Flügelrippen angelegt, um sicherzustellen, dass die Flügelaußenteile dann später auch zum Flügelmittelteil passen.
 

StephanB

Vereinsmitglied
Diese beiden Gesellen waren noch eindeutig als Flügelposten zu identifizieren, aber danach war Sense.
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Eine grundlegende Entscheidung tat not. Ich wollte nur das beiliegende Material verwenden. Das schwere Holz und das kleine Modell einerseits, die üppige Ausstattung mit Material andererseits (alles außer Rumpf doppelt vorhanden) brachten mich auf die Idee, mich an der maximalen Länge der Leistchen zu orientieren und im Zweifel Baugruppen neu und größer zu zeichnen.
 

StephanB

Vereinsmitglied
So entstanden dann ein Flügel mit etwas über 40 cm Spannweite und ein nahezu gleich weit spannendes Höhenleitwerk.
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StephanB

Vereinsmitglied
Zu diesem Zeitpunkt habe ich mal alles auf die Waage geworfen. Ergebnis: 3,654 Gramm. :rolleyes:
Es gilt, Contenance zu bewahren! :)
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Rumpfvorder- und hinterteil habe ich wie üblich über ein Papierröhrchen steckbar ausgeführt. Laut Plan wird das fest verklebt und sorgt so für große Freude beim Transport.
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Das Seitenleitwerk nach Plan wirkte nun auf einmal winzig, also aus dem reichlich vorhandenen Material noch mal neu und in groß gebaut.
 

StephanB

Vereinsmitglied
Jetzt konnte ich schon mal das Bespannungsmaterial sichten. Während hier üblicherweise sehr sensible hauchdünne Folien zum Einsatz kommen, die einreissen, wenn man sie scharf anguckt, lag diesem Bausatz eine gemüsebeutelartige Folie bei. Klasse, damit kann man sorgenfrei und nach Belieben hantieren.
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Zum Üben habe ich damit die Leitwerke bespannt und mit einem kleinen Lötkolben aus dem Rahmen geschnitten. Das ging gut.
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Die Strafe für die Verwendung dieser Folie folgte auf dem Fuße, fast 0,9 Gramm nur für die Leitwerke. Tief durchatmen ist an der Stelle angesagt. :D
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hastf1b

User †
Na ja, so schlecht finde ich das nicht. Zumal zu diesem Preis. Eine schöne Gelegenheit für Leute die schon immer mal in den Saalflug "reinschnuppern" wollten. ;) Ich kann mir gut vorstellen das man an lauen Sommerabenden mit diesem Modell auch draußen fliegen kann.

Heinz
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Ansatz finde ich ganz gut, zumal für Einsteiger die sich an Materie und Material herantasten wollen. Auch für Kids sind die Bausätze eher
geeignet, da nicht gleich die erste Leiste zu Bruch geht. Das die Modelle in keine Klasse passen, ist eine andere Sache. Da stehet es den Spezialisten
natürlich frei kreativ zu werden. Leichter werden die Flieger aber dadurch nicht !
 
Wie soll sowas für Einsteiger, oder Kinder geeignet sein, wenn der Plan komplett daneben ist????

Ich möchte nicht wissen, wieviel Kohle auf diese Art für Schrott nach Asien wandert...
Woanders hungern Menschen...
 

StephanB

Vereinsmitglied
Es scheint so zu sein, dass der Plan um rund 10% verkleinert wurde, eventuell um ihn auf einem Blatt Papier unter zu bringen. Die Amis sagen, dass er bei 110% zu den Leisten passt.

@hänschen:
"Ich möchte nicht wissen, wieviel Kohle auf diese Art für Schrott nach Asien wandert...
Woanders hungern Menschen..."

Ich sehe mit Freude, dass Du meiner Idee, dass alles mit einer gewissen Leichtigkeit zu betrachten, Folge leistest.

Gruß
Stephan
 

StephanB

Vereinsmitglied
Flugbereit! :D Also jedenfalls dann, wenn es mir gelingt, eine gute Kombination aus Gummiquerschnitt und Propellerblattsteigung zu ermitteln.
4,5 Gramm ist halt schon ein Wort!

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StephanB

Vereinsmitglied
Sprühkleber, vorzugsweise 3M77. Ein mal kurz drüber.
Der funktioniert prima, alle anderen sind deutlich schlechter geeignet. Also alle, die ich probiert habe. :D
Gruß
Stephan
 
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