Der kleine Filamenttest

Filament

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Hallo Druckergemeinde,

hatte bis jetzt immer relativ teures Filament vom inländischen Händlern verwendet, und hatte nie Probleme mit der Qualität.
Habe jetzt ein günstiges ABS-Filament von der Bucht gekauft. Die erste Rolle ging eigentlich problemlos, bei Rolle 2 + 3 hatte ich Probleme mit den Verbindungsstellen im Filament. Da wo gestückelt wurde, war der Durchmesser um einige zehntel mm dicker und blieb im Extruder hängen. Ärgerlich wenn das bei einem 25 stunden Druck kurz vor dem Ende passiert. Ich weiß auf jeden Fall wo ich mein Filament in Zukunft nicht mehr kaufen werde. :mad:
Habt Ihr auch solche Erfahrungen?
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Mit PLA habe ich auch unterschiedliche Erfahrungen. Bei zwei verschiedenen deutschen Anbietern gekauftes Filament um die 20,- EUR/kg hat himmelweite Qualitätsunterschiede. Das etwas teurere Refill-Filament ist sogar das schlechtere! Beim HK (Made in The Netherlands) gekauftes (16,- EUR/kg) hat eine sehr gute Druckqualität. Hervorragend ist ein österreichisches Produkt für fast 50,- EUR/kg, damit drucke ich nur Teile, wo es auf Spitzenqualität ankommt.
 
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anszwa34

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Gibt es jemanden, der bisher erfolgreich Singlewallteile mit LW-ASA gedruckt hat? Habe bisher in keinem Forum jemanden gefunden und meine eigenen Erfahrungen sind sehr schlecht mit dem Material, kann es sein, dass LW-ASA ein Flop wurde?

LG
 
Ähm...ja! ist aber nur meine Meinung. Habe hier noch die halbe Rolle liegen und werde sie wohl entsorgen.
 
Bei mir sieht's ähnlich aus... Singlewall geht in manchen Fällen, aber nicht zuverlässig (Warping). Druckt man stattdessen zwei Perimeter je 0,35 mm, funktioniert es praktisch immer, und das Gewicht liegt immer noch auf dem Niveau von LW-PLA singlewall mit 0,55 mm. Aber die Sprödheit ist halt ärgerlich - irgendwie ist kaum ein Fall denkbar, wo man das Material vorteilhaft einsetzen kann.
 

anszwa34

User
Ok, sowas hatte ich befürchtet, danke für eure Antworten, ich habe nach ca. 50g aufgegeben weil ich so enttäuscht war von dem Material. Hat schon jemand mit hartem TPU experimentiert? Ich habe mal aus Jux und Tollerei ein Flächensegment aus medium TPU von extrudr gedruckt und war hin und weg von der Layerhaftung weshalb ich mir hartes TPU (ebenfalls extrudr) bestellt habe - das erste Testsegment kam zwar schön, aber nicht signifikant stabiler als eines aus PETG aus dem Drucker, werde wohl bei Zeiten mal mit den Druckeinstellungen rumspielen und sehen ob eine "semiflexible" Tragfläche Sinn machen würde...

LG
 
Hartes TPU von Extrudr (58D) hatte ich auch schon mal probiert, das ist aber immer noch zu weich - wenn's nicht auf das Gewicht ankommt, kann man damit zwar Modelle mit extrem dichter Verspantung drucken (einer aus RCgroups hat da mal so einen Hangfetzer mit 68 g Flächenbelastung gebastelt), aber für normale Anforderung wird es entweder zu labbrig oder deutlich zu schwer.
Ich habe daraufhin mal Armadillo von NinjaTek (75D) ausprobiert, das wäre eigentlich fast ideal. Leider hat es bei mir in zwei unterschiedlichen Druckern grundsätzlich nach kurzer Zeit zu Hotend-Verstopfung geführt, die dann ziemlich kompliziert zu beheben war, weil anscheinend das Material zum plastischen (also nicht thermoplastischen) Verformen neigt - das Filament wurde unter dem Extruder mit zunehmender Druckzeit immer dicker, bis es im Teflonrohr festsaß.
Abgesehen davon habe ich noch nie so saumäßig konfektioniertes Filament gesehen wie von NinjaTek; wäre nicht traurig, wenn ich von denen nichts mehr kaufen müsste. Ein Konkurrenzprodukt oberhalb von 70D ist mir aber auch nicht bekannt. Der Torti war da mal was am Mauscheln wegen TPU mit Faserfüllung - habe ich aber auch lange nix mehr von gehört...?
So oder so ist aber TPU auch grundsätzlich nur was für schwere/schnelle Modelle. Es gibt zwar auch da von ColorFabb schäumendes Material, aber das ist natürlich dann sehr weich, etwa so moosgummi-artig. Ist auch nicht sonderlich singlewall-geeignet, weil der Filamentfluss kaum regelmäßig zu bekommen ist.
 

anszwa34

User
Stresstest

In den letzten Wochen habe ich an einer Gerätschaft gearbeitet die den Flex und die Oberflächenfestigkeit von 3d-gedruckten Tragflächen messbar machen soll.

Mein Plan wäre es vorerst ein Tragflächenstück mit einer fixen Breite, und einem fixen Profil zu erstellen und dieses dann aus verschiedenen Materialien zu drucken (PLA, PETG, TPU, LW-PLA, ASA etc. etc.). Dann möchte ich die verschiedenen Teststücke mit dem Gerät auf Belastung bringen und die Ergebnisse tabellarisch erfassen um mal empirische Daten vom Flex und der Zähigkeit der verschiedenen Materialien zu erhalten. Es gibt bereits ähnliche Versuche, jedoch wurden diese immer mit "Testknochen" durchgeführt, und diese werden selten mit einer Aussenwand und ohne Infill gedruckt - daher wollte ich eine Testumgebung die der RC-Flugrealität etwas mehr ähnelt.

Hier zB ein Video ASA VS PETG:

Welche Eigenschaften werden getestet?

Meiner Erfahrung nach sind es 4 Hauptfaktoren mit denen die Stabilität eines 3d-gedruckten Flugmodells steht oder fällt:

1. Zähigkeit des Materials:
Diese kommt besonders bei Landungen zum Tragen - beim harten Aufsetzen tendiert zB PLA zum Splittern. Auch Landungen im Baum á la Nasenleiste trifft Ast sind ein guter Indikator.
2. Layerhaftung:
Bevor das Material aufgrund fehlender Flexibilität bricht reißt es für gewöhnlich erstmal entlang der Layer. Im Testaufbau ist die Layerhaftung einstweilen aber noch nicht integriert.
3. Flex:
Besonders bei dünnen Tragflächenprofilen ist der Flex kein unwesentlicher Faktor. Unverstärkte Tragflächen aus PETG oder anderen semiflexiblen Materialien neigen zum Flattern. Den Flex messe ich mittels einer Wägezelle und einer Messuhr. Dabei möchte ich aufzeichnen bei welcher Belastung (KG) das Tragflächenstück wie weit nach unten flext.
4. Temperaturempfindlichkeit:
Besonders PLA und LW-PLA sind extrem temperatur empfindlich - LW-PLA kann man bei Temperaturen unter 5 Grad eigentlich komplett vergessen. Die ersten Tests möchte ich bei Raumtemperatur, weitere dann bei niedrigeren Temperaturen durchführen.

Der Testaufbau:
Ein Grundrahmen mit zwei 8mm Stahlwellen und einer Verbindungsbrücke an der Oberseite bildet die Basis. Die Konstruktion kann dann je nach Bedarf mit einem kugelgelagerten Schlitten mit Wägezelle ausgestattet werden oder mit einem einfachen Schlitten der den Freien Fall simuliert.

Beim Flextest kann über eine Gewindestange der Schlitten nach unten auf die Tragfläche gedrückt werden. Mittels Messuhr kann ein fixer Wert (zB 1,50mm Durchbiegung) eingestellt werden. Die Wägezelle sendet dann die entstehende Kraft an das Display und schon hat man einen Wert.
zB: für 2mm Biegung werden bei PETG 2500g benötigt (Hausnummern)

Der Test mit dem Fallschlitten ist deutlich rudimentärer aufgebaut - der Schlitten wird, mit sich steigernder Fallhöhe, so oft auf die Tragfläche fallen gelassen, bis diese erste strukturelle Schäden zeigt. Hier bin ich mir aber noch uneins wie der Kontaktpunkt geformt sein sollte - in der jetzigen Variante ähnelt er etwa einem spitzen Stein.

Soweit mein Plan für die nächste Zeit. Wie gesagt, ich weiß, es gibt bereits dutzende Youtubevideos mit Filamentvergleichen - die meisten wohl mit deutlich genaueren Messmethoden und wissenschaftlicherer Herangehensweise - aber spezifisch für Tragflächen in Leichtbauweise habe ich bisher nichts brauchbares gefunden.

Ich werde meine Ergebnisse hier veröffentlichen, vielleicht kann ja jemand von euch Nutzen daraus ziehen, und sei er nur unterhaltsamer Natur ;)

LG
Patrick




kleingedrucktes: ja, man hätte den Aufbau deutlich professioneller gestalten können - ein Steppermotor sollte die (Fein)Gewindestange drehen, der Arduino sollte den Stepper bei einem gewissen Schwellenwert einfach automatisch abschalten, die Messuhr sollte durch ein Potentiometer ersetzt werden welches ebenfalls mit dem Arduino verbunden ist und die erreichte Verwindung beim Erreichen des Schwellenwertes automatisch speichern und anzeigen und und und, leider bin ich aber weder Programmierer noch Elektroniker daher muss es wohl vorerst bei meinen Steinzeitmethoden bleiben, wenn jemand motiviert ist - ihr wisst ja wo ich wohne ;)
 

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Phil

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Top, bin gespannt! Anhaltswert zur Steinzeitmethode: Das sind gut 2.5 kg auf 40 cm Itago Fläche. Unverstärkt, und mittig erkennt man die Klebestelle.
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stetson

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Polymax PLA von Polymaker
Wer hat Erfahrung mit der Wärmebeständigkeit von o.a. Filament ? Laut Beschreibung müßte sie besser sein :

" Jam Free™ : Die patentierte Jam Free™ Technologie stabilisiert drastisch die Hitzebeständigkeit der PLA Filamente. Dies geschieht mithilfe der neuesten Biopolymer Prozessen. Als Resultat davon hat das PolyMax™ PLA Filament eine extrem hohe Erweichungstemperatur von etwa 140°C. Dies entspricht etwa 80°C mehr als die der restlichen PLA Filamente. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Verstopfung im Hot-End extrem verringert. "

obwohl Glasübergangstemperatur von 61° und Vicat Temperatur von 62° gängige PLA Temperaturen sind.
 
Hallo,
ich möchte die Frage von Hano doch noch mal an alle stellen.
hat jemand Erfahrungen mit PolyMax PLA?
In mehreren Foren wird das sehr gelobt.
Angeblich hat es eine 9-fach höhere Schlagfestigkeit als normales PLA und 20% bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber ABS.
Es soll eine mindestens gleichwertige Festigkeit wie ABS haben, bei keinem gesundheitlichen Risiko und leicht zu drucken sein.

Gruß
Klaus
 
ich habe eine Rolle ASA von Azure, das ist ein slowenischer Anbieter in meinem Sparkcube und bin ziemlich begeistert. Einfach zu drucken, gute Haftung auf dem Druckbett und gleichmäßiger Fluss aus der Düse. Die Oberfläche der Teile ist auch sehr gut.
 

Mario12

User
Hi Klaus, ich kenne das Zeug nicht. Aber wie will man realistisch eine 900%-ige Verbesserung bei zu Fäden gesponnenem Mais erreichen? Belassen wir es besser bei 'angeblich'...

Grüße
Mario
 

anszwa34

User
...ne Weile her, dass ich hier breitspurig einen wissenschaftlich erkenntnisreichen Filamenttest angekündigt habe - mir ist da so einiges dazwischen gekommen. Als kleine Wiedergutmachung habe ich mal begonnen 6 verschiedene Kunststoffarten in Hinsicht auf ihre Belastbarkeit im Flugeinsatz zu prüfen:


LG
Patrick
 
Zuletzt bearbeitet:

fle

User
Hallo,

ein großes Dankeschön für die interessanten Beiträge hier. Da steckt sicher viel Arbeit dahinter.

Ich überlege gerade ob ich mein nächstes Modell in einer Gemischtbauweise machen soll. Die tragende Struktur mit Spanten, Rippen, Holmen, Gurten usw. aus Holz oder auch CfK wenn sinnvoll, und die Hülle aus 3D gedruckten Segmenten. Damit würde ich mir das beplanken, spachteln, schleifen, beglasen, lackieren usw. ersparen. Es geht um einen Jet mit Turbinenantrieb. Ich würde vorher eine kleinere Version bauen (Spw ca 1,7m) um das Konzept zu verifizieren, wenn alles funktioniert auch eine größere.

Spricht aus eurer Sicht was dagegen ?
Welches Filament würdet ihr dafür empfehlen
In welcher Stärke würdet ihr die Segmente drucken ?

Danke schon einmal vorab für eure Meinung.

Schöne Grüße
Franz
 
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