DF95 Foiler……. und Sie fliegt doch

HolgiW

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Hallo Zusammen,

Ich möchte hier einen kleinen Beitrag zum Thema Foilen leisten.

Das Thema lässt einen ja nicht mehr los wenn man es einmal bei den „Großen“ gesehen hat. Seit Anfang 2022 habe ich nach Lösungen für meine DF95 gesucht. Die Aufgabenstellung:

-Keine baulichen Veränderungen am Boot!

-Das ganze muss reversibel sein.

-Umbauzeit kleiner 5 Minuten.

Da die zu erwartenden Kräfte das kleine Boot ganz schön in die Mangel nehmen würden waren einige Überlegungen bzgl. Anbindung und Einleitung der Kräfte mit Musteraufbauten nötig. Im Februar war die erste Probefahrt. Die DF95 verhielt sich absolut neutral und sogar erste Ansätze zum Foilen waren zu erkennen. Das Verbesserungspotential war schnell ausgemacht, die KunststoffFoils waren viel zu schwer, also Gewicht reduzieren, der Widerstand des Foils und Halters musste reduziert werden und der Anstellwinkel war anzupassen. Viele Versuche waren von Nöten um die Ergebnisse zu optimieren. Mit entscheidend war der konstruktive Aufbau der DF95 im Bereich Mast/Schwert, einen Dank an die Konstrukteure von Joysway.

Der Standard-Halter der sich vom Prinzip auf alle Schwertgrößen anpassen lässt konnte für die DF95 weiter optimiert werden was Strömungswiderstand und Gewicht angeht. Auch die Anbringung ist einfacher geworden. Auftretende Nick-Bewegungen die periodisch auftraten konnte ich durch eine einfache Maßnahme am Ruder beheben. Der Stabilisator war geboren.

Ab ca. 15-18kmh Wind geht das Foilen los. Bisher habe ich alles mit dem A-Rig gesegelt. Das Auftriebsmoment richtet das Boot zunehmend auf. Das wird sichtbar wenn baugleiche Boote nebenher segeln. Mit zunehmender Geschwindigkeit reduziert sich die benetzte Fläche und das Boot hebt sich aus dem Wasser. Dann kommen auch die IOMˋs nicht mehr mit. Aufgrund des Kielgewichtes und dem Widerstand werden die Mehrrumpfboote leider immer schneller sein aber das war vorauszusehen. Das neutrale verhalten ermöglicht auch leichtes am Wind segeln. Zum „Wenden“ bevorzuge ich das Halsen. Gleit-Halsen sind möglich. Sie lässt sich problemlos in alle Richtungen segeln, nur ganz so hoch am Wind mag sie nicht.

Dieses „Einfache“ aber sehr wirkungsvolle Konzept lässt sich auch an jedem anderen Boot mit Kiel einsetzen, solange keine Gewichtsprobleme vorliegen. Meine IOM- Lintel musste auch herhalten und es funktioniert. Siehe YouTube Video.

Es macht einfach nur Spaß und innerhalb von 3 Minuten ist alles demontiert.

Wer Interesse an einem Setup für die DF95 hat kann sich gerne bei mir melden.

Wichtig war mir ein einfaches Konzept zu entwickeln mit dem Jedermann ins fliegen kommt. Nicht jeder hat halt die Möglichkeiten…. und vielleicht gibts ja ein paar neue Ansätze zum Bau der Foils.

Mein Traum wäre ein AC-Racer auf T-Foils im kontrollierten Tiefflug… aber bezahlbar und bis dahin werde ich mit meinen Alu-Planken Spaß haben 😎.

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Shark_PS

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Hallo zusammen,

die Videos von Holger waren der Grund warum ich mein RG 65 Foil Projekt gestartet habe (siehe hier). Bei einem gemeinsamen Treffen zum Foilen und Gedankenaustausch kam die Idee auf gemeinsam ein neues Foil für die DF95 zu designen und zu bauen mit entsprechender Arbeitsteilung. Wie sich bei meinem Foil für die RG gezeigt hat, bietet ein Profiliertes und laminierten Foil doch einige Vorteile gegenüber einer angestellten Aluplatte hinsichtlich Gleitwinkel und Gewicht des Foils, welches wir auch der DF95 zugute kommen lassen wollten.
Nach ein weinig hin und her waren wir uns über das grundsätzliche Design (Konturverlauf bei Ansicht von vorne) einig. Bei Breite und Tiefe haben wir uns annährend an den vorhandenen Aluversionen gehalten, sprich ca. 800mm breit und 65mm Sehnenlänge an der Foilwurzel. Für das Profil habe ich mich dann für ein Drela AG37 entschieden, was noch ein bisschen besser passen sollte als ein RG15.
Nach 3-4 Stunden hatte ich dann das Foil und die entsprechende Form fertig konstruiert und und die Druckdateien für den 3D Druck fertig gestellt. Für alle 12 Teile der Form war der Drucker dann gut über eine halbe Woche beschäftigt, da ich mit einer geringen Layerhöhe gedruckt habe. Das verringert etwas den Aufwand beim Schleifen für eine vernünftige Formoberfläche.

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Nach dem zusammenkleben aller Teile mit Sekundenkleber meinerseits begann dann die Arbeit von Holger. Schleifen, spachteln, füllern, schachteln usw...

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Das Endergebnis konnte sich aber sehen lassen. Nach der Übergabe der fertigen Form an mich konnte es dann auch gleich losgehen mit dem ersten Abzug des Foils nachdem Behandeln mit Grundierwachs und PVA Trennlack. Das Laminieren ging verhältnismäßig problemlos über die Die Bühne. In der Mitte ist, wie auch schon bei meinem Foil, ein aus LW-PLA gedruckter Holm eingebracht, damit sich das Profil nicht eindrücken lässt. Lagenaufbau (für Ober- und Unterseite gleich) ist 50g Glas für eine gute und geschlossene Oberfläche, dann 200g Carbon und wo der der Holm sitzt noch mal ein Kohleroving. Verklebt sind die beide Teile mit Mumpe aus MicroBubbles. Die Stellen, wo nachher die Befestigung erfolgt sind komplett damit ausgefüllt, sprich in der Mitte und an den Spitzen des Foils. Die Entformung nach 24h Aushärtezeit ging auch problemlos von statten. Nach dem Besäumen der Ränder lag dann ein Foil vor in schöner Carbonoptik ...

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Abgeschätzt hatte ich das Gewicht des Foils so um 120-150g. Tatsächlich brachte es dann fertig 100g auf die Waage. Beim ersten Belastungstest und auch bei der späteren Montage an der DF95 von Holger zeigten sich an der Oberseite im geraden Mittelstück des Foils doch Druckbeulen. Sprich, das Foil ist in dem Bereich nicht steif genug bzw. die Laminatdicke doch zu dünn. Aber mit 20-30g mehr und entsprechendem Material sollte das beim nächsten Abzug leicht zu beheben sein.
Fertig montiert sieht es dann so aus ...

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Die ersten Testfahrten hat Holger dann alleine gemacht und war von der besseren Allroundperformance begeistert. Bei einem relativ spontanen Treffen konnte ich mich dann selbst live davon überzeugen und auch mal ein paar Bahnen mit dem Boot ziehen.
Nachfolgend zwei keine Videos vom aktuellen Stand. Auch wenn man zu weit am See ist hat man bei den besten Situationen nicht die Kamera in der Hand aber es reicht um einen Eindruck zu vermitteln.


Es ist noch ein wenig Finetuning nötig, aber das Design des Foils ist gut gelungen. Das Boot kommt schön gleichmäßig aufs Foil und segelt dabei recht aufrecht. Der Rumpf bleibt dabei sehr dicht an der Wasseroberfläche. Man meint fast er würde gar nicht foilen, aber vorhandene Wellen haben keinen Einfluss mehr auf die Bootsbewegungen. Besser geht es schon fast nicht. Der Winkelbereich auf denen gefoilt werden kann hat sich auch deutlich vergrößert. Selbst verhältnismäßig hoch am Wind geht es noch ! Was auch noch mal deutlich wurde ist, was das Foil an zusätzlichen aufrichtenden Moment bei Fahrt bringt. Ohne bzw. mit sehr geringer Geschwindigkeit krängt das Boot wenigsten 20-30° mehr wenn man die Segel zu dichtgeholt hat nach einem Manöver. Erst wenn sich eine gewisse Geschwindigkeit aufgebaut hat kann man diese weiter dichtnehmen und richtig Speed aufbauen. Ansonsten verbleibt man in dem Zustand hoher Krängung.

Das soll es erstmal zum neune Foil sein ...

Besten Gruß,
Patrick
 
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