DG 600 (4,2 m - Topp Rippin): Baubericht

Getreu dem Motto: "die fiesen Arbeiten zuerst", wurde die tief gezogene Kabinenhaube dem beiliegenden Rahmen angepasst, verklebt, weiter angepasst,... und der Rahmen, welcher im Auslieferungszustand Voll-flächig geschlossen ist, ausgeschnitten.

Nebenbei ist auf diesem Bild auch das bereits montierte 30mm Spornrad zu sehen welches mittels Sperrholz und Kohlestäbchen in den selbst ausgefrästen Ansatz am Hecksporn installiert wurde.

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Jetzt war es Zeit sich mal um die Styro Abachi Flächen und dem Höhenruder zu widmen.
Die Ruder mussten alle abgetrennt und verkastet werden.
Die bereits "unter Putz" verbauten Störklappen wurden freigelegt.
Die Randbögen wurden verschliffen und in die gewünschte Form gebracht.

Die Tragflächen haben laut Hersteller ein Ritz2 Profil und wurden nach meinen Vorgaben im Steckungsbereich bis ca. 1/2 Fläche mit Kohlegewebe verstärkt.
Zudem sind die Flächen unter dem Abachi mit Glas belegt und unterlegt.

Entgegen dem Original habe ich mich gegen Wölbklappen entschieden und somit nur die Querruder ausgeschnitten.

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Die Schächte für die Rudermaschinen sind bereits ab Werk grob vorgeöffnet und die Kabel dorthin verlegt.
Man muss die Größe seinen Servos anpassen und die Schächte vom Styropor befreien.
Danach wurde ein 4mm Sperrholz an die Flächendecke eingeklebt als Basis für die Rähmen.

Auf den QR laufen bei mir Topmodell DS6010 MG und für die Störklappen habe ich Graupner DES 565 verwendet...
Die Doppelstöckigen Störklappen liegen natürlich dem Bausatz bei und müssen noch in die bereits eingebauten Schächte installiert und mit Stahldraht angelenkt werden.

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Um im Notfall die KTW Klappen nachbauen zu können, habe ich zwischendurch mal kurzerhand den Rumpfrücken mit Gips, ein paar alten Balsaresten und Frischhaltefolie abgeformt.

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Jetzt ging es darum die Messingbuchse für die 14mm Rundstahlsteckung und die Verdrehsicherungen in den Rumpf einzuarbeiten.
Nach dem Markieren der nötigen Öffnungen wurden diese mit leichtem Übermaß in die Flächenanformungen "eingedremelt"...

Nach dem Ausrichten (gefühlte 2 Stunden) :D des ganzen Fliegers in allen Achsen und Fluchten wurden die Steckungsrohre und die Rohrstummel für die Verdrehsicherung
mit Sek.Kleber "punktgeschweißt" und der Flieger vorsichtig wieder demontiert.

Danach konnten die Messingbuchsen mit eingedicktem Harz (bei mir immer 24 H Harz mit Baumwollflocken) dauerfixiert werden.
Die Überstände auf beiden Seiten können nun bis auf die Wurzelfläche sauber abgedremelt und verschliffen werden.

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Jetzt ging es mit den Hartholzaufnahmen für Höhen und Seitenruder in der SR Dämpfungsfläche weiter,....
Das dem Bausatz beiliegende Hartholz muss angepasst und die Löcher für die HR Befestigung inkl. Einschlagmuttern müssen angepasst und erstellt werden.
Eingedicktes Harz hilft auch hier wieder für ein festes Ergebnis...

Den SR Spant habe ich nachdem Aushärten aus Gewichtsgründen noch zwischen den Befestigungsstiften mit Bohrungen versehen und zu Langlöchern gefräst.

Das Seitenruder selbst ist ein großer (dem Baukasten beiliegender) Balsakeil den man mit einer Dekupiersäge,
einer Schleifmaschine und etwas Arbeit, sehr gut zu einem sauberen Bauteil formen kann.
Leider habe ich hier kein Foto. Freunde der Leichtbauweise werden hier aber sicher auf eine Eigenbau Fachwerkvariante zurückgreifen.

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Einer kritischsten Bauabschnitte war wohl das Aussägen der KTW Klappen,...

Diese wurden sorgfältig geplant,... angezeichnet und mit ruhiger Hand, viel Gefühl und Zeit aus dem Korpus herausgetrennt. (Dremel mit 0,6mm Trennscheibe)
Hier sollte man sich, sofern man ein KTW einbaut, viel Zeit lassen. Fehler sind hier so gut wie nicht auszubessern.
Ausser man fertigt den Rumpfrücken neu an. Aber wer will das schon.

Mit dem Ergebnis war und bin ich fürs erste mal sehr zufrieden,... Spaltmaßfanatiker können das aber noch deutlich besser als ich. ;)

Wie man sieht, ist die Vorgabe von Graupner für den Ausschnitt des gewählte Up&Go KTW perfekt.

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Die Klappen wurden mittels Bowdenzugröhrchen und gebogenem Stahldraht anscharniert.
Der KTW Einbau des Up&Go (alte Version mit rot eloxierter Basis) wurde mittels der alternativen Horizontalkonsole und Winkeln, deren Realisierung in der Anleitung von Graupner erklärt wird, verwirklicht.

Nach dem Einbau der beiden Servos für HR und SR im Rumpf (HR HS-5645, SR Graupner DES 708) wurde das Rumpfinnere mit Grauem Haftgrund und danach dem Klassiker "Granitspray" lackiert. Der Rumpf wurde anschließend geschliffen und mit 2K Oracolor komplett lackiert.

Die Anlenkung der beiden Ruder erfolgte auf HR mit Glasflex und SR mit Stahlbowdenzug.

Auf dem ersten Foto ist hinten im Rumpf auch der Ringspant zu sehen welcher am Ende des KTW Schachts zur Rumpfverstärkung angebracht wurde.

An der Rumpfspitze dient ein Kohlezapfen als Gegenlager für die nun abnehmbare Kabinenhaube,... da ich es nach mehreren Versuchen nicht geschaft habe eine zufriedenstellende Lösung für ein Scharnier zu realisieren. Vielleicht habe ich auch einfach nur die Geduld verloren. :p

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Ein kompletter Sonntagnachmittag musste für das saubere bügeln der Flächen und Ruder herhalten.
Verwendet wurde klassisches Oracover. Die Abachioberflächen wurden mit Clou Schnellschleifgrund vorbehandelt.
Nicht vergessen die Störklappendeckel mit 1mm Balsa aufzudoppeln und zu verschleifen. !

Im gleichen Step wurden die Querruder mit Scharnierband montiert und die Gestänge eingebaut.
Was ich vorhin noch vergessen hatte,... die fast 120cm langen QR habe ich noch beidseitig mit dünner Matte im 45° Winkel beglast um die Verdrehsteifigkeit zu erhöhen. Das ganze wäre sonst zu weich geworden. Nach dem Büglen haben die QR nun die Festigkeit die ich mir vorstelle.

Der Kabelbaum wurde realisiert und je ein Schraubhaken für die Flächenbefestigung via Spannschloss in die Wurzelrippe eingeharzt.

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Da ich mich gerne vor "elektrischen" Arbeiten drücke :rolleyes: musste erstmal der Cockpitausbau in Angriff genommen werden.
Hier diente die Wanne von Paritech mit etwas Anpassungsarbeiten als Grundlage.

Kopfstütze und Instrumentenpilz wurden aus Balsa geschnitzt und geschliffen. (Scalefans mögen mir verzeihen,... der originale DG-600 Pilz sieht etwas anders aus)
Schalter, Hebel, Knüppel, Instrumente etc. und Gurte wurden aus Kaufteilen realisiert.

Die Sitzauflage wurde aus einer alten Jeans genäht.

Cockpitfenster ist nur von innen geklebt und Show. Das Ausfräsen der Öffnung war mir zu "heiß" :D

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So sieht die grobe Einteilung der Rumpfwanne aus mit allen erforderlichen Akkus.
Leider habe ich auch hier vom fertigen Ausbau momentan kein Foto parat.

Es wurde zusätzlich eine Jeti MAX BEC 2 Doppelstromversorgung installiert. (2 x 2600mAh 2S)
Das ganze läuft auf einem Futaba 14 Kanal Empfänger.

Der von Graupner empfohlene 80 A Opto Regler für das KTW wird über 2 x 4000mAh 3S Lipos (seriell zu 6S geschaltet)
befeuert.

Das Ein und Ausfahren des KTW bedarf keiner extra Steuerung und wird autark über einen 1000mAh 3S Lipo mit Strom versorgt.
Die Klappen werden durch das Ausfahren aufgedrückt und mittels Gummi auf Zug am Mast gehalten.
Beim Einfahren ziehen die Klappen sauber und ohne Probleme zu.

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Erstes mal komplett aufgebaut und elektrisch fertiggestellt.

Die entgegen dem Original etwas dickere Rumpfröhre stört den Gesamteindruck meiner Meinung nach garnicht und bietet dem geneigten KTW Freund genügend Platz um seine Antriebsvariante zu installieren.

Bekanntermaßen verwendet Rippin ja für die "große" DG die "alte" Rumpfform der DG-200 und adaptiert die Flächen in 600er Geometrie. Scalefanatiker werden auch hier wieder die Nase rümpfen.
Trotz dieses "Mischmodells" finde ich den Gesamteindruck sehr ansprechend.

Meine Flächenausführung ohne Winglets war so gewollt und unterstreicht meiner Meinung nach den "Old School" Look der DG-600, welche auch im Original mehr ohne als mit Winglets ausgeliefert wurde.

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Nur zur Info: Das war nichtmal Halbgas !!!

 
Am gleichen Abend habe ich noch die Kennungen und Dekore geplottet und am Folgetag angebracht...

Sieht gleich noch besser aus.

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Am 06.09.2016 war es dann soweit und die DG musste Ihren Erstflug absolvieren.
Mit einem Schwerpunkt kurz hinter Steckungshöhe und der schon während des Bauens realisierten EWD von ca. 1° + ging es unter zugabe von ca. 300 Gramm Blei
bei einem Abfluggewicht von 10,6 kg auf die Graspiste.

Die DG geht problemlos nach 20 Metern mit dem KTW vom Boden weg und steigt kraftvoll im 20 - 30° Winkel nach oben.
Der Akku reicht nach ersten Prognosen ca. für drei Steigflüge auf ca. 250m

Nach ein wenig Trimmerei wurde festgestellt, dass der Schwerpunkt noch etwas weiter vor muss. Jedoch war die "Große" zu keinem Zeitpunkt kritisch oder verhielt sich unberechenbar.
Mit Störklappen baut sie kontrolliert Höhe ab ohne zu schnell zu werden. Bei der EWD würde ich aktuell auf Punktlandung tippen !,... man wird sehen.

Und nochwas,... ein festes ungedämpftes Rad bei einem fast 11kg Segler funktioniert problemlos. Man darf sie halt nicht hinknallen,... :)

Das Profil erlaubt wunderbares Gleiten,... im Kreisflug hatte ich keinerlei Tendenzen zum Abkippen. o.Ä. Langsam kann sie gut.
Schnell natürlich auch,... allerdings ist aufgrund des Ritz Profils der gewonnene Geschwindigkeitsüberschuss schnell wieder verbrannt und Geschwindigkeit wird nicht wieder so gut in Höhe umgesetzt wie es heutige Hochleisterprofile können. Aber das war mir von Anfang an bewusst.
Auch war mir bewusst, dass die kritische Stelle immer die 14mm Rundstahlsteckung sein wird. Wer die DG Scale bewegt wird aber hier nie an irgend eine Grenze kommen. Die Flächen weisen bei Lastwechseln eine schöne vorbildliche Biegung auf sind aber meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben. Von harten "Ablassern" ist denke ich mal abzusehen. Aber das Wort "Vollgasfest" fand ich sowieso schon immer Schwachsinn.
Ich habe den Segler in erster Linie gekauft um einen großen Semi Scale Segler zu einem fairen Preis zu besitzen mit dem ich an schönen Tagen lange Thermikflüge genießen kann. Und auch nachdem ich den Vogel erst einmal in der Luft hatte, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass mir die Rippin DG genau das bieten kann.

Jetzt wartet der Segler noch auf seinen Piloten. Der ist bestellt und bringt 350 Gramm auf die Waage,... danach wird der Schwerpunkt final erflogen und ich hoffe auf viele schöne Flüge hier in der bayerischen Rhön.

Mein Fazit,: Für unter 1000 Euro (Abflugfertig) lässt sich hier mit der Rippin DG ein 5,30m Flieger in der Seglervariante realisieren.
Mit KTW oder anderer Antriebsvariante entsprechend mehr.
Dennoch bleibt man für den schmalen Geldbeutel auf realistischem Niveau was die Realisierung eines so großen Seglers angeht.
Natürlich darf man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, aber auch so ein "günstiges" Modell von einem zum Teil kontrovers Diskutiertem Hersteller ist mit entsprechender Motivation und Einsatz in ein Schmuckstück zu verwandeln welches sich von seiner Grundleistung nicht hinter deutlich "hochwertigerem" Material verstecken muss.

Wenn ich Fragen beantworten kann tu ich das gerne...

Gruß Marco

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Moin Marco,

Vielen Dank für deine detaillierte Beschreibung!! Sieht richtig gut aus und danke für den Tipp mit der Paritech Wanne. Ich hatte schon die LET Wanne im Auge, wenn die Paritech allerdings besser passt kommt die rein.

Meine DG hat dann das andere Profil (HQ irgendwas) da meine Wölbklappen bekommt und die Flügel sind mit Kohle unterlegt. Gefinished wird mit 50er Glas und 2K Lack. Zusätzlich werde ich wie bei meinem TF Duo Discus einen Wasserbalast verbauen.

Ich bin wirklich schon gespannt was mich da erwartet!!

Ich werde allerdings wirklich einen neuen Thread aufmachen sobald sie da ist. Hier geht es ja um die 4,2m Version.

Schönen Gruß
Christoph
 
Die LET Wanne ist deutlich zu groß. Die Maße wurden mir damals auf Nachfrage zur Verfügung gestellt. Günstiger ist die leere Wanne von Paritech noch dazu... obwohl "günstig" hier Ansichtssache ist.

Gruß Marco
 

SB 13

User
Hallo Kollegen,

Habe mir auch eine DG600 4,2 von Rippin angeschafft.

Erstflug war letzten Sonntag

Ich hoffe das ist ok wenn ich mich hier anhenge, wollte nicht noch ein neues Thema ueber den selben Flieger erstellen.

Zum Bausatz: Bestellt wurde die DG mit einem HQ 2,5/12 und kohleunterlegter Flaeche, der Rest Standard.



Hat jemand Interesse?
 

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Luongo

User
Hi,

die wenigsten Leute schreiben etwas. An den Klicks sieht man allerdings, dass doch viele mitlesen. Klar, denn Bauberichte sind für jeden Modellbauer interessant!
Würde mich freuen und ganz sicher bin ich da nicht der Einzige ;-) !

Gruß,
Andi
 

nessy

User
DG 600 Topp Rippin

DG 600 Topp Rippin

Hallo "SB 13"

Ich baue gerade eine ASW 28 mit 4,48 m von Rippin ,ebenfalls HQ 2,5 /12 kohleunterlegt.
Wie du schreibst hattest du deine ja gerade eingeflogen.
Wie geht die den mit dem Profil und wie belastbar sind die Flächen ?

MFG Nessy
 

SB 13

User
Dann mache ich mal einen Kurzbericht ;-)

Grund fuer den Kauf war das ich nach vier Jahren in Suedafrika wieder nach Europa zurueckgekommen bin und nur noch Hangsegler in meinem Fundus hatte. Auf der Suche nach einem noch handlichen Segler fuer den F-Schlepp bin ich bei der DG von Rippin haengen geblieben.

Zum Flugverhalten: Habe erst fuenf Fluege im Schlepp gemacht. Schwerpunkt ist vorderkante Steckung und EWD 1,5 Grad, Fliegt schoen dynamisch, reagiert spontan auf alle Ruder und der Geschwindigkeitsbereich ist eher flott. Mit abgesenkten flaeps wird sie gut 20km/h langsamer und ist angenehm zu kreisen. Speed habe ich noch nicht wirklich ausprobiert, max waren beim Erstflug 150 km/h. Rollen und Loops kein Problem! Gewicht ca. 5,7 kg

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Im vorderen Bereich des Rumpfes habe ich noch etwas Kohle verlegt. Rad ist fest und Schleppkupplung leicht nach hinten an der Unterseite montiert.
Cockpitausbau ist nicht unbedingt Scale aber dafuer kostenguenstig aus der Restekiste.

Gruss Ralf
 
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