Hallo,
als Robbe die Diana auf den Markt brachte, Ende der 70iger, war sie schon vom Typ „M-Boot“ hinsichtlich Rumpf und Kielform und auch dem recht niedrigen Rigg, mit nur ich glaube es waren 160-170 cm Masthöhe, völlig veraltet. Trotzdem gab es noch Detail-Kritik an den damals partiell zu breit ausgeführten Holzbäumen, die die 19 mm Beschränkung bereichsweise überstiegen und dann noch regelkonforme Aussparungen bekamen… (Als wenn das bei dem Ding nun noch irgendwas gebracht hätte…)
Mitte der 70iger hatte bereits Hegi mit der Saudade einen etwas kleineren (kürzeren) sehr ähnlichen Rumpf herausgebracht (wohl aus der Feder von F.K. Ries). Bei beiden Booten war zu beobachten, das sie den Bug weit aus dem Wasser ragen lassen, wenn man die Kielfüllung (meist aus kleinem Bleischrott) waagerecht im Kiel verklebt hatte, wie es die Bauanleitungen eigentlich auch vorgaben. Sprich der Schwerpunkt war bei beiden nicht ganz richtig. Bei der Diana mit der gleichmässigen Rundung etwas weniger offensichtlich, bei der Saudade mit dem gerade verlaufenden Steven am Übergang zur Unterwasserlinie aber sehr deutlich.
Mir persönlich hat der Rumpf der Saudade von den Linien her trotzdem besser gefallen, der sehr runde Bugbereich der Diana sah in meinen Augen auf dem Wasser dagegen nicht schön aus, das wirkte für mich unstimmig mit der langen schwebenden Nase und dem dann recht fett und tief im Wasser sitzenden Mittelschiff/Heck. Der aufgesetzte "Aufbau" hat diesen optischen Eindruck noch unterstrichen.
Hier sind entsprechende Bilder dazu:
http://www.modellyachtsegeln.de/freunde/kus/diana1.html
(noch mit den nicht regelkonformen Bäumen ,-))
Ein bisschen was von Panzerkreuzer haben beide Boote mit den seitlich nach oben einfallenden Rumpfwänden (was damals auch etliche Regattaentwürfe hatten).
M.E. war die relativ „vorbildähnlich“ ausgelegte Saudade deutlich beliebter und verbreiteter, als die spätere Diana, die einfach nichts halbes und nichts ganzes war, weder scalig noch wettbewerb und auch irgendwie alt aussah, ohne dabei richtig klassische Linien zu haben (das Rigg kam aber Oldieformen schon nahe ,-)). Robbe hatte daraus auch nix gelernt, die ein paar Jahre danach erscheinende Pirol sah zwar dann ungleich viel moderner aus, aber das war nur schöner Schein für Laien, auch die taugte gar nix für Regattaeinsatz in der M-Klasse.
Die Diana grösser zu bauen ist Geschmackssache, meins wäre es nicht. Pläne dazu sind mir nicht bekannt, auch der Bausatz-Bauplan reicht dafür nicht aus, da er ja von der fertigen GFK-Schale ausgeht. Müsste man also vom vorhandenen Rumpf die Linien abnehmen und dann alles entsprechend vergrössern. Da würden mir andere Objekte aus den Jahren in den Sinn kommen, die zumindest bessere Segeleigenschaften mitbringen würden. Z.B. nach was in der 10R Vermessung schauen. Schön "yachtförmig" wäre z.B. die Dare Dare aus Frankreich von Paul Lucas, von der es mal einen Linienriss bei M.R.B. gab. Hier gibts auch was dazu (leider kein fertiges Produkt)
https://www.modelbouwforum.nl/threads/dare-dare-class-10-van-paul-lucas.265399/
Auch der damalige 10R Concept von F.K. Ries wäre was, hatte recht schwungvolle, typische Ries-Linien und gute Segeleigenschaften. Gabs als Linienriss beim damaligen Neckar-Verlag.
Das gut gefüllte Archiv der DSV-Modellsegelseite
www.radiosailing.de von Henning Faas bringt auch was dazu:
https://www.radiosailing.de/images/stories/Berichte/1982/1_concept_81.pdf
Aber egal, wenn du es machen willst, dann viel Spaß dabei!
Gruß
Thomas