Die Tragflächenverwindung oder "Der Traum vom Fliegen"

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Liebe Freunde der Änfänge der Fliegerei ,mit dem obigen Titel soll sich jeder Modellbauer mit Interesse an der Steuerung über Tragflächenverwindung angesprochen fühlen und ist eingeladen seine Erfahrungen ,Modelle und besonderen Problemlösungen darzustellen. Viele Fragen bzgl. Profilwahl ,Bespannmaterial ,Ansteuerung ,Servoauswahl und Flugverhalten bzw. Steuereigenheiten ergeben sich immer wieder und sind von Apparat zu Apparat unterschiedlich. Auch einfach "schöne Bilder " sind herzlich willkommen - denn darum geht es ja - die Freude am Fliegen. Also Austausch und Sammlung für Freunde des "Verwindungsfliegens"
 

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Abendsonne im Oktober.....
 

Cracy01

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Hab schon lange vor eine Bleriot mit Flächenverwindung zu bauen. Nicht zu gross, denke an ca. 1800 mm Spannweite, befeuert von einem 10er Viertakter. Einen Plan, aus einer alten FMT, hab ich mittlerweile Hoffe hier ein bisschen was über das Thema zu lernen.

Grüsse vom Bodensee,
Hubert
 

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Willkommen! Ich denke "Bleriot Erfahrene " werden unter uns sein......mal schaun 🍀( Fokker E1 , Blackburn D oder Avro sind ja auch beliebt 😉)
 
Servus
@ Hubert
1,8 Meter an der Bleriot mit 10er Viertakt wird Me 109.
Hab in grauer Vorzeit die Bleriot mehrfach gebaut.
2 Meter Spannweite 1200 Gramm, fliegt wie eine Bleriot.
Aber Flächenverwindung tut nicht, man sieht von hinten wie sich die Fläche verbiegt
Der Bleriot ist das aber wurscht, fliegt geradeaus weiter.
Aber schön mit Seite/Hoch zu fliegen.
Meine Große in 1:2 hat 7kg
Hat drei Erstflüge gebraucht bis ich das Ding kapiert hab.
Erst und zweit-Flug Einschlag in Schräglage.
Wollte mit der Verwindung eine Kurve fliegen, also Quer Hoch.
Rutscht einfach in die Kurve, macht also zu und Bums.
Fliege das Teil nun über Seite Hoch und mit der Flächenverwindung nur Geradehalten.
Also wie ein Auto um die Kurve ohne Schräglage.
Fluggeschwindigkeit nahe am Vorbild, sogar Wind geht solange der Antrieb läuft.
Wenn der Antrieb stehen bleibt geht in 45 Grad nach unten und Bums.
Braucht dann neues Fahrwerk:-))
Letztes Jahr für eine E III ein Testmodell gebaut, die richtige fliegt jetzt mit Saito 90 R3
Das Testmodell hat knapp 2 Meter Spannweite, irgendeine Chinaklingel drin mit 4 Zellen.
Wiegt 1600 Gramm, ist ein bisschen flotter wie damals die Bleriot, daher wirkt auch die Flächenverwindung
Braucht aber 18kg Servo auf Quer.
Die Fläche ist zu stabil, dafür kann man richtig rumtoben mit der kleinen.
Die große fliegt richtig schön der Sternklang machts natürlich zu Erlebnis.
Die E III hat aber ein Problem, Das Vorbild hat keine V-Form, das Modell also auch nicht.
Daher ist die Sache nicht einfach zu fliegen.
Seite Hoch kommt brutal, eben Pendelruder, die Flächenverwindung ist dafür einfach lahm
Trotz zwei 25kg Servos in der Großen. Also muss mit Seite mitgesteuert werden und das wird da ohne V-Form
ein bisschen eierig. Seite wird ja bei Schräglage zu Tief, also beim Ausleiten der Kurve zu Hoch.
Wenn man also im Langsamflug eine Kurve ausleitet heists feinfühlig steuern
Beim Ausleiten kommt die Nase brutal hoch, da das Seitenruder ja Hoch steuert.
Drücken ist auch nicht gut, ist ja in Schräglage noch Seitenruder.
Also Gegenseite, ganz vorsichtig und ein ganz kleines bisschen drücken.
Ist dann eben so ein Eierschwung aus der Kurve.
Je weniger Schräglage, desto richtiger wirken die Ruder dann, aber man muss schon wirklich steuern:-))

Zur Bauweise:
Alle Modelle, also Bleriot und E III sind Kohlefaserrohrrümpfe und in den Flächen auch Kohleholm.
Vorne ein normaler Doppelholm, also 2 Rohre übereinander mit Balsaverkastung.
Hinten nur ein einfacher Rohrholm.
Der Doppelholm übernimmt die Biegesteife
Das Einzelrohr hinten lässt sich ja schön leicht biegen, hier setzt dann die Flächenverwindung an.

Der Knackpunkt ist die Bespannung.
Die Bleriots hatten damals Fiba-Film, war superleicht, ähnlich wie Papier und wurde nur mit dem Bügeleisen gespannt.

Die E III haben Koverall drauf, einfach wegen der Alltagstauglichkeit.
Bei der Kleinen war die Farbe ja egal, also ganz sparsam mit verdünntem Spannlack gearbeitet.
Dann nur noch Porenfüller um das Gewebe dicht zu kriegen.
Fläche ist schön weich, lässt sich mit wenig Kraft weit verdrehen.
Bei der Großen wollte ich die Farbe näher am Original haben, da wars vielleicht ein bisschen viel Spannlack.
Die großen Eisernen Kreuze am Aussenflügel haben dann die Fläche endgültig ein bissche zu steif gemacht.
Ausserdem kommt noch dazu dass die E III eine etwas unglückliche Seilführung bei der Flächenverwindung hat
Bei der Bleriot geht das Seil unten und oben viel schöner rum
Die E III hat oben den Umlenkpunkt zu weit vorne, hier geht viel Kraft verloren und natürlich
Steuergenauigkeit, da die Seilführung einfach schwerer geht.

Mach hier keine Fotos der echten rein wegen den Rechten, kann sich ja jeder googeln.

Fazit:
Bleriot ist das dankbarere Vorbild, fliegt besser, ok, auch mit Eigenheiten.
Muss aber superleicht gebaut werde, vor allem der hintere Rumpf und die Ruder.
Der Hebelarm ist bei der Bleriot schon brutal.
Die E III kann schwerer bebaut werden war ja auch ein Jagdflugzeug.
Sollte aber wegen der Fliegbarkeit abweichend vom Vorbild ein paar Grad v-Form bekommen.

Gruss Franz
Der endlich wieder ein bisschen was sieht.
 
Servus, noch was.
Vorsicht bei den Originalprofilen.
Die neigen im Schnellflug zum Unterschneiden.
Hier sollte man ein bisschen schwindeln.

Gruss Franz
 

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Guten Abend Franz, hast du eine Schränkung (bzw." wash out" wie es sochön heisst) eingestellt ? ( hoffentlich nichts Ernstes mit dem Visus -also alles Gute für dich )🍀
 
Servus
Sehnerventzündung, ein Blitz, dann wars dunkel, war im Auto, da hatscht man schnell in die Eisen.
Dann Einzelbilder, links und rechts hat nicht zusammengepasst.
Wie falsch eingestellte Fernrohr.
Jetzt wirds langsam wieder.
Hab mit der Schränkung gespielt, geht ja ganz einfach über die Steuerseile.
Kenn das von den Großseglern, Querruder ein bisschen rauf, dann gehts besser ums Eck.
Hilft aber nichts für die Querruderwirkung hier, nur Trimm wird ein bisschen schneller.
Hab auch die Aussenflügel runtergedreht, Ruderwirkung auch nicht besser aber am
Aussenflügel Strömungsabrisse wenn man zu weit runterdreht.
Kippt aber nicht, schaukelt nur ein bisschen.
Beste Ruderwirkung gibts wenns nur aussen verdreht. also die inneren Seile festmachen und nur über die
Äusseren steuern. Gibt ja unlineare Verwindung, bis Flügelmitte nix, dann nach aussen ansteigend immer mehr.
Braucht aber noch dickere Servos.
Generell kann man sagen: Alles was an Servokraft reinpasst hilft, auch für die Rückstellgenauigkeit.
Hab auch noch nie eine Rolle geschafft mit einem Flächenverwinder. Immer nur bis Rückenflug dann
gehts nicht mehr weiter. Hilft nur genug Höhe und mit halben Looping wieder in Normallage.

Gruss Franz
 

Cracy01

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Hallo Franz,
vielen Dank für die Weitergabe Deiner Erfahrung. Werde den vorhandenen Plan näher anschauen und bin mir sicher, dass viele Fragezeichen auftauchen. Eine Bleriot zu bauen und auch fliegen ist schon länger ein Traum von mir.

Grüße vom Bodensee,
Hubert
 
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Der Verwindungshebel der Bleriot, damals noch aus Alu:-))
Die Anlenkung zu den Flächen ist unten, also weiter weg von den Flächen.
Die E III hat den Hebel andersrum drin, also Anlenkung richtung 'Rumpf und dadurch eben schlechteres Hebelverhältnis.

Gruss Franz
 

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Möglichkeiten der Anlenkung: Wird die Verwindungswippe vom Verwindungsservo mit 2mm Stahldraht angelenkt ,ergibt sich ein kraftschlüssiges Zug-Druck System mit sehr präzisem Stell - und insbesondere Rüstellverhalten . Weiterhin wird die Zelle extrem geschont ,da nur geringe Kräfte in den Rumpf abgeleitet werden .Die notwendige Servokraft zur Flächenverwindung sinkt deutlich - so ist es z.B möglich eine Fläche von 3,75 Meter Spw und 65 cm Flächentiefe mit einem 14kg/cm Servo ( Futaba bls 452 zB) komplikationslos und effektiv zu verwinden (Masstab1/3 Flieger) . Für 2,8Meter Spw reicht ein 9 kg/cm Servo (hs 645 Hitec z.B.) das wäre M 1/4 . und für 2,2 m Spw reichen 5 kg/ cm Servos aus . Vorausgesetzt die Verwindungsgeometrie der Spanntürme und die Flexibilität der Tragfläche ist angemessen gestaltet. ( Dies sind persönliche Erfahrungswerte aus einer Anzahl konstruierter " Verwindungsflieger") beste Wünsche ,Claus
 

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Servus
Sind halt bei der Echten Seile und Spannschlösser in der Anlenkung.
Also bei mir im Modell auch und Spannturm versetzten ist halt auch nicht.
Wenn schon Vorbild dann richtig.
Bei der kleinen Bleriot sah man ja dass sich die Fläche verdreht, von mir weggeflogen und von hinten
draufgeschaut. Die Ausschläge waren wirklich groß aber das Modell hat das einfach ignoriert.
Flog ganz brav geradeaus weiter. Das Profil war scheinbar ein bisschen tolerant gegenüber Verzug.
Hab das Modell ja viel geflogen, sogar in der Halle, flog richtig gut nur die Verwindung tat einfach nicht.
Ist halt das Problem beim Leichtbau, das Teil fliegt so langsam da wirkt der "Verzug" nicht .
Ist ja auch bei der Großen E III zu sehen, im Schnellflug einwandfreie Wirkung, schön steuerbar.
Aber wenn ich langsam fliege, und das ist bei dem Modell wirklich langsam, kann ich schön mit den Flächen wackeln
Aber halt ohne Richtungsänderung bzw Schräglagenänderung.
Meines Erachtens eine Profilsache.
Die E III war ja eine Auftragsarbeit, drum ja auch das Testmodell.
Nur hab ich beim Testmodell das Profil schnell von Hand gezeichnet, schon Hohlprofil aber eben von Hand
So dass es schön aussieht.
Das Ding geht einwandfrei, fliegt sich wie ein Trainer, man kann auch Bodennah richtig rumtoben.
Alle Ruder kommen sofort.
Die Große hab ich dann Scale gebaut, nach einer guten Fotodoku.
Natürlich auch das Profil und schon gehts nicht mehr ums Eck im Langsamflug.
Wenn ich da ein Clark Y oder Spica uder was ähnliches draufmach gehts sicher aber eben nicht Scale.
Und wegen Servokraft, ich mags halt nicht wenn das Servo bei Ausschlag den Ton ändert, also gequält klingt.
Dazu kommt noch die Koverall-Bespannung, das Zeug ist schon fest.
Und es gibt ja heutzutage starke Servos.
Ist meiner Meinung nach einfach eine Profilsache.
Bei den meisten Modelbauern fällts ja nicht auf, die Dinger sind so schwer, die können ja garnicht langsam.
Hab mal auf dem "Müncher Kindl Treffen" eine Bleriot gesehen, war super schön gebaut aber flog wie ein Rc 1 Modell
Die Landung war eher ein Einschlag, mit Kopfstand. Habs dann aufgehoben, da war mehr Blei drin wie Holz
Noch ein Beispiel, hab letztens eine Bleriot gekauft, eigentlich wegen dem Motor der drin war.
Die hat so um die 2,6 Meter und ist schwerer wie meine Große.
Genauso fliegt sie auch, die fällt mehr durch die Luft als dass sie fliegt.
Und wenn ich ein Rennflugzeug will, dann bau ich ein Rennflugzeug, keine Bleriot.
Bin jetzt am Umbauen von dem Teil um ihr das Fliegen zu lernen.

Gruss Franz
 

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Mit einer Flächenbelastung von 50 - 65 gr./qdm lässt sich bis Masstab 1/3 schon recht angenehm und langsam fliegen - Ziel ist ja möglichst langsam und über Verwindung steuerbar dahin zu schweben . Eine V- Form habe ich nie eingebaut - die Effizienz der Flächenverwindung ist also unverzichtbar . Das funktioniert auch recht gut . Vom Flugverhalten ist das wie mit Querruder - die Kurven werden auch so geflogen - mit Quer und Höhe - etwas Seite dazu machts geschmeidiger - ist aber nicht zwingend erforderlich.Unangenehme Erfahrungen bzgl. Negativem Wendemoment habe ich nie gemacht. Eigentlich sogar absolut anfängertaugliche und unkritische Flugapparate . Beste Grüße,Claus
 
Ich muss mich korrigieren, das Modell, das in der Kurve wegrutschte, war ein Thulin K, von der Morane H habe ich offenbar leider kein Foto gemacht, ist auch lange her. Die hatte ich damals auch ungeflogen weiter gegeben, wegen der Erfahrung mit dem Thulin. Die Morane Type L habe ich noch nicht geflogen.

Hier der Thulin Typ K, hatte glaube ich 180 cm Spw., der Pilot sitzt auf dem Foto natürlich nicht richtig drin..ein altes Foto, eingescannt...

Thulin Typ K.jpg
.

...und die M.S. Type L, Spw. ca. 220cm, sind beides K&W Modelle

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Wie immer schöne Apparate aus deiner Sammlung ( die Cox F14......) . Das sind denke ich Flieger von Göran Kalderen - falls dem so ist , sollte es mit der Verwindung eigentlich keine Probleme geben . Mit einer Schränkung von etwa 2 cm gemessen am äußeren Flächenende sollte es mit dem Kurvenflug gelingen wenn die Verwindung um eben diese 2 cm eingestellt ist - dann droht auch kein Strömungsabriss da bei Vollausschlag die Endleiste gerade ist . Viel Erfolg für den Jungfernflug des Parasol 🍀👍
 
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