Differenzierung gegen Gieren, warum geht es mal, warum mal nicht?

graefi

User
Nebenbei: Eine ASK-21 fährt sogar die Querruder hoch und runter je nach Höhenruderausschlag um Abreißverhalten am Außenflügel zu verbessern (voll hoch= Querruder hoch = negative Schränkung = längere Steuerbarkeit beim Ausschweben vor dem Aufsetzen und verzögerter Strömungsabriss am Außenflügel - Man ist erstaunt was wir im Manntragenden so haben ;-) )

Wo hast denn dies Info her ? Hab auch schon einige Stunden in der ASK21 verbracht aber so eine Koppelung gibts da nicht. 🤔 :confused:
 

Dix

User
Ka 6 7 8 und 13 hatten das.
Lag an der Wippengeometrie des Steuerrohres im Rumpf.
 

Lownoise

User
Man steuert ja beim Ausleiten in entgegengesetzter Richtung zur Kurve. Da das SR gleichsinnig zum QR läuft hilft es sogar beim Ausleiten. Wo der Mischer ggf. stören könnte ist beim Abstützen, da steuert man nämlich gegen die Kurvenrichtung. Man muss im Kreis gefühlt (man arbeitet in dem Moment gegen den Mischer) mehr Seitenruder geben oder den Mischer exponentiell programmieren.

Ich habe es so, dass der Mischer bei manueller Seitenruderstickbewegung ab ca. 20% ausgeschaltet wird. So kann man beim Kreisen schön sauber mit Seite steuern und ggf. mit QR dagegen Abstützen. Zudem bleibt das Seitenruder dann gleich weit ausgeschlagen, auch wenn man mit QR korrigiert.


Das im Prinzip schon immer als "Rentnermix" verpöhnte Seitenruder beimischen ist wohl gerade deshalb immer noch negativ in den Köpfen vieler, da es einem von Anbeginn der Modellflugkarriere so eingetrichtert wurde... Man kann auch 30 Jahre lang was falsch machen sage ich nur. Die vorsichtig ausgedrückten beratungsresistenten Leute könnten es ja einfach mal ausprobieren, und dann entscheiden ob es besser ist oder nicht als nur QR Differenzierung (was faktisch vom Widerstand her schlechter ist als die böse SR Beimischung, siehe z. B. Dr. Drela). Auch das Argument, ich kann doch beide Hebel selber steuern, ich bin ja nicht blöd zieht nicht immer. Wer kann schon in bockigem Wind an der Sichtgrenze immer SR perfekt per Hand zudosiert steuern...? Aber wie gesagt man kann und will niemanden zu seinem Glück zwingen. Und wer es nie erlebt hat, weiß ja auch nicht was er verpasst. Von daher #egal wie der Wendler sagen würde... ;)

Ganz allgemein wurde dieses Thema schon mehrfach hier im Forum diskutiert, Links und Tipps wiederholen sich aber nun....
Ich habe ein paar Modelle nach dieser Methode eingestellt, und bin begeistert
 

Papa14

User
die Differenzierung macht man gegen den negativen Wendemoment. Der negative Wendemoment ist unter anderem auftriebsabhängig, je mehr Auftrieb man fliegt (also z.B. hohe Flächenbelastung im langsamen Thermikflug), umso größer ist der negative Wendemoment und umso mehr muss man dagegen tun um ...
Auch wenn Rechtschreibkorrekturen nicht gern gesehen sind - es schmerzt mich in tiefster Seele ...
Es heißt DAS Wendemoment!​
Es heißt DAS Wendemoment!​
Es heißt DAS Wendemoment!​

Ansonst habe ich die vielen theoretischen Abhandlungen aufmerksam gelesen ... aber für mich in der Praxis befunden, dass ich meine bevorzugte Einstellung der Differenzierung je Flugphase beibehalten werde (dazu gehört auch die Beimischung der WK zum QR):
  • Normalflug: Moderate Differenzierung, teilweise WK zum QR
  • Speedflug: Geringe bis gar keine Differenzierung, volle WK zum QR
  • Thermik: Starke Differenzierung, geringe oder keine WK zum QR
  • Landung (Butterfly): Kaum Differenzierung (QR stehen schon nach oben an), je nach Modell etwas SR Beimischung
Den Rentermix - aka Kombiswitch, also SR Beimischung - empfinde ich beim gemütlichen Herumtümpeln recht angenehm ... aber dabei bleibts meistens nicht und die erste Rolle wird zu einem eingesprungenem Korkenzieher.
 

Steffen

User
Das mag ja sein, aber bei einem geflogenen CA von 0,05 - 0,1 wird dieses Schieben geringer sein, als ein durch zu viel SR verursachtes Schieben.
das stimmt nicht, weil das Schiebemoment eben nur sehr untergeordnet von Widerstand abhängt, sondern von der Rollgeschwindigkeit und dem Auftrieb und der Auftrieb ist nunmal immer gleich der Gewichtskraft mal Lastvielfachen.

Auch wenn es Dir nicht passen solle, das Schieben/Gieren wird vorrangig durch den induzierten Widerstand verursacht
Das hat nichts damit zu tun ob es mir passt oder nicht, es ist einfach nicht richtig.
Die Gierbewegung ist vorrangig vom ROLL-Giermoment abhängig, nicht vom QUERRUDER-Giermoment.

Wenn Du es mir nicht glaubst, lies Schlichting Truckenbrodt, vielleicht glaubst Du es ihnen.

Oder flieg mal in einem beliebigen Segelflugzeug (ohne Friesenase) und schau Dir an was der Faden bei reinem QR-Ausschlag bei 100, 150, 200, 250 macht.
Der macht nämlich exakt das gleiche.
 

dp-air

User
das stimmt nicht, weil das Schiebemoment eben nur sehr untergeordnet von Widerstand abhängt, sondern von der Rollgeschwindigkeit und dem Auftrieb und der Auftrieb ist nunmal immer gleich der Gewichtskraft mal Lastvielfachen.


Das hat nichts damit zu tun ob es mir passt oder nicht, es ist einfach nicht richtig.
Die Gierbewegung ist vorrangig vom ROLL-Giermoment abhängig, nicht vom QUERRUDER-Giermoment.

Wenn Du es mir nicht glaubst, lies Schlichting Truckenbrodt, vielleicht glaubst Du es ihnen.

Oder flieg mal in einem beliebigen Segelflugzeug (ohne Friesenase) und schau Dir an was der Faden bei reinem QR-Ausschlag bei 100, 150, 200, 250 macht.
Der macht nämlich exakt das gleiche.

Ich geb es auf. Ich halte mich an Drela, Du an Andere und wir beide können damit leben.
Für Popcorn ist es mir noch zu früh.
 

Lownoise

User
Den Rentermix - aka Kombiswitch, also SR Beimischung - empfinde ich beim gemütlichen Herumtümpeln recht angenehm ... aber dabei bleibts meistens nicht und die erste Rolle wird zu einem eingesprungenem Korkenzieher.

Das kann sein, je nach Modell tritt das mehr oder weniger stark auf, stimmt. Daher habe ich z. B. beim F3J (eigentlich nicht zum heizen und sauber rollen entworfen...) in der Speedphase auch weniger SR Mix.

Ist halt ein Kompromiss. Was will man? Am widerstandsärmsten Richtungswechsel durchführen oder lieber sauber rollen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden... ;) Beim Kunstflugmodell oder -Flugstil mag es ohne besser sein, wenn es am Hang ballert oder man Hotliner fliegt z. B. kommts ja auch nicht auf die letzten paar % Widerstandsoptimierung beim Richtungswechsel an.


Wie gesagt, kann ja jeder für sich ausprobieren, was ihm subjektiv besser gefällt. Eine wirkliche Auswertung ist stressig, da macht man sich zu sehr verrückt denke ich. Man müsste Tagelang Messflüge durchführen bei am besten gleicher Wetterlage. Wer kann und will das schon...

Mir persönlich gefällt bei F3K Modellen die "neue" Programmierung deutlich besser, und unsauberer Rollen als vorher mit viel QR Diff und ohne SR Mix tut er jetzt nicht finde ich.

Bitte nicht überbewerten: Selbst mein Easyglider fliegt jetzt dadurch "besser", zumindest hat durch die Rücknahme der Differenzierung und den SR Mix die Wendigkeit zugenommen... 👍
 

k_wimmer

User
Das ist doch genau das, was ich weiter oben schon mehrmals geschrieben hatte.
1. Kann man ja via Flugphasen das ganze an die Situation anpassen.
2. nimmt man sich durch die Differenzierung massiv an QR-Wirkung und benötigt dann größere Ausschläge
3. Soll doch jeder selber entscheiden welchen Weg er für sich selber gehen will.
 
Zurück zu #1

.......................
In der Flugphase „Thermik“ sind die inneren und mittleren Klappen etwas abgesenkt. Die mittlere Klappe ist zu 20% auf Quer mitgemischt. Differenzierung auf beiden Klappen hat den Wert „X“. Wenn ich „Quer rechts“ gebe, läuft der Flieger von sich aus schön in die Kurve. Beim Gegensteuern in die Gerade giert der Rumpf erst nach links, bevor er wieder geradeaus läuft, macht also eine unschöne “Gegen-Schwingbewegung“. Beim absichtlichen schnellen “Querruder rechts-links-rechts-links“ ist das dann ein schlimmes Rumgehample, der Rumpf giert und pendelt dann immer stärker. In der Normalflugphase (alle Klappen im Strak) oder Streckenphase habe ich das Phänomen nicht, da rollt der Flieger sauber durch die Luft, ohne Gieren.

Wie kann man das Verhalten in der Thermikphase begründen und was soll ich dagegen tun?

Begründet wurde ja schon, tun kann man folgendes:

Für jede Flugphase, ohne einen Seitenrudermischer zu bemühen, die bestmöglichen Klappenstellungen-ausschläge erfliegen.
Erst wenn dadurch das Rumgehample so weit wie möglich reduziert wurde, würde ich über eine weitere Optimierung via Quer-Seite-Mix nachdenken, falls man den Rest nicht einfach aussteuert.

Dass sich beim Erfliegen, speziell bei Nurflügeln, recht interessante Kombinationen ergeben können sieht man beispielsweise hier bei # 153:

Lg Franz
 

robi

User
Ich geb es auf. Ich halte mich an Drela, Du an Andere und wir beide können damit leben.
Für Popcorn ist es mir noch zu früh.

Aber M. Drela sagt doch genau das, was auch Steffen sagt:
" Es ist wichtig zu erkennen, dass das negatives Wendemoment hauptsächlich durch eine Vor-/Rückdrehung
der Auftriebskräfte aufgrund der Rollrate und nicht durch ein Widerstand-Ungleichgewicht verursacht wird."


Weiterhin erwähnt er zwar in diesem Artikel auch den Einfluss des links und rechts unterschiedlichen
Profilwiderstands und auch des induzierten Widerstands, aber eben nur von untergeordneter Bedeutung
für das neg. Wendemoment.

1617891599977.png


Nach dem QR-Ausschlag senkt sich ein Flügel ab, der andere steigt nach oben.
Der sich absenkende Flügel wird durch das Absenken mehr von unten angeströmt.
Der Auftriebsvektor ist im rechten Winkel zur Anströmung. Also "kippt" der Auftriebsvektor
leicht nach vorn. Am sich anhebenden Flügel genau umgekehrt und der Auftriebsvektor
auf dieser Flügelseite "kippt" leicht nach hinten. Es ist leicht zu verstehen, dass diese entgegen gerichteten
Auftriebsvektoren ein Drehmoment erzeugen. Eben genau das unerwünschte negative Wendemoment.

Gruß robi

1617892737171.png
 
Zuletzt bearbeitet:

robi

User
Nö, tust Du nicht.
Drela sagt exakt das gleiche wie Schlichting und Truckenbrodt und der Faden.

Und das hat den einfachen Grund: es ist die Physik dahinter.

Steffen wäre es möglich, dass Du die entsprechende Seite(n) von Schlichting und Truckenbrodt hier rein stellst. Ich habe leider diese Lektüre nicht.

Gruß robi
 

robi

User
Hmm, wenn ich das darf, mache ich das gerne. Aber normalerweise ist das hier nicht erlaubt, da das Copyright ja noch immer beim Springer Verlag (ohne Axel) liegt.

meines
Hmm, wenn ich das darf, mache ich das gerne. Aber normalerweise ist das hier nicht erlaubt, da das Copyright ja noch immer beim Springer Verlag (ohne Axel) liegt.

Steffen, mmmh schwieriges Thema. War der Meinung, dass man Auszüge mit entsprechender Quellenangabe zitieren darf.
Bin aber auch kein Experte in Sachen Urheberrecht.

robi
 

Chrima

User
ich glaube nicht, wie mich schon ein Modi zurechtwies, nützte auch die Quellenangabe nichts...

ist für ein technisches Forum übrigens auch sehr schade,
die meisten Diskussionen könnten um die Hälfte gekürzt werden, wenn Skizzen oder Schemas zur Verdeutlichung erlaubt wären.
Wie oben schön gezeigt, ist die Physik die Basis, aber die Interpretationen sind wie in den Religionen mannigfach... ;)

Gruss
Christian
 

Dix

User
Nur einfach analog angucken.

Kein Auftrieb ohne induzierten Widerstand.
Folglich bedeutet mehr Auftrieb (=QR runter, Flügel geht hoch) auch mehr Widerstand.
Weniger Auftrieb (=QR hoch, Flügel geht runter) ist dann weniger Widerstand.

So lange man keine Flugregelung dimensioniert, ist dies für das Verständnis völlig ausreichend.
 

robi

User
Nur einfach analog angucken.

Kein Auftrieb ohne induzierten Widerstand.
Folglich bedeutet mehr Auftrieb (=QR runter, Flügel geht hoch) auch mehr Widerstand.
Weniger Auftrieb (=QR hoch, Flügel geht runter) ist dann weniger Widerstand.

So lange man keine Flugregelung dimensioniert, ist dies für das Verständnis völlig ausreichend.

Sorry Dix, du hast es nicht verstanden um was es geht. Bitte schaue dir #133 an.
robi
 
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