Am Samstag konnte ich beim Besuch des Modellbauladens in der Nähe nicht widerstehen und habe mir auch den Timber geholt - im Auge hatte ich lange die Fun Cub, allerdings mag ich das Aussehen nicht wirklich. Die FC XL hat mich mit der 6S-Konfiguration und den dafür nicht so berauschenden Flugzeiten abgeschreckt.
Also den Timber Samstag abend zusammengesetzt (bauen würde ich das nicht nennen), dann programmiert und eingestellt und gestern auf den Platz. Was die Qualität der Bauteile angeht, kommt Horizon sicher nicht an Multiplex ran, aber auch mein Apprentice von Horizon macht einen besseren Eindruck. Andererseits ist der Timber gut für die Fertigstellung vorbereitet und über kleinere Lunker und Klebereste kann ich gut hinwegsehen. Allerdings habe ich die Motoraufnahme / Nase genau kontrolliert und behalte sie im Auge, da es schon einige Berichte im Internet gibt, in denen von Riss und Brüchen hinter der Motorhalterung die Rede ist. Als weitere Schwachstellen werden öfter die Federung des Fahrwerks genannt und einige Verkabelungen für die (richtig gut aussehende) LED-Beleuchtung - diese sind wohl auch teilweise nicht optimal. Bei meinem Flieger sieht soweit aber alles gut aus.
Die Vorflügel habe ich erstmal nicht angeklebt,weil ich erstmal wissen wollte, wie gut sich das Teil auch ohne fliegen lässt. Eines vorweg: Ich werde sie wohl auch nicht ankleben...
Gestern abend war dann endlich Erstflugwetter und mit meinem Vorrat von 3S 2.200 und 3.200 Lipos ging es ab auf den Platz. Nachdem ich an den Abenden vorher viel im RC Groups Forum über diesen Flieger gelesen habe (da sind es schon fast 200 Seiten, aber der Timber ist in den Staaten auch schon etwas länger erhältlich...), wusste ich, dass auch normale 3200 passen sollten.
Der Erstflug mit den 2.200 war beruhigend unspektakulär, die Trimmvorgaben im Handbuch konnte ich im Prinzip so stehen lassen. Bei halb gesetzten Klappen stieg er noch ein wenig zu stark und mit voll gesetzten Klappen wurde er mir zu unruhig; ich denke mal, das ist den weggelassenen Vorflügeln geschuldet. Aber auch die ersten Landungen mit 50 % Klappen und die nachfolgenden Starts waren unproblematisch.
Nach dem 2. Akku mit 2.200 bin ich dann auf den 3.200 Standard-Akku (Dymond) umgestiegen. Dieser muss soweit nach hinten geschoben werden, dass die vordere Lasche frei bleibt - das genaue Austarieren mit einem SP von 60 mm hinter der Nasenleiste geht aber schnell und unkompliziert. Ich empfand die Flugeigenschaften mit dem schwereren Akku als deutlich angenehmer -der Timber lag ruhiger im Wind und ließ sich auch besser mit Schleppgas landen. Trotz des höheren Gewichtes konnte ich mit gesetzten Klappen (1.Stufe) aber auch in größerer Höhe den Motos ausstellen und die Nase runternehmen und dann in Ruhe 1-2 m über Boden abfangen und den Flieger vollkommen stresslos mit leicht gezogener Höhe einparken. Auch ohne die Vorflügel und mit den schwereren Akkus lässt sich der Timber sehr langsam fliegen und landen. "STOL" wie es sein soll. Auch der Start war mit halben Klappen ein Kinderspiel - mit 3/4-Gas und gezogener Höhe war er nach einem bis zwei Metern (also gefühlt aus dem Stand...) in der Luft - oder eben ohne gezogene Höhe ganz gemächtlich in einem schönen spitzen Winkel nach ca. 10m. Auch bei späterer Windstille blieben alle Wege kurz.
Ohne Klappen fliegt sich der Kleine wie eine Piper, Rollen sind nicht gerade seine Parade-Disziplin und Rückenflug kommt nächstes Mal dran, aber ich hatte bisher keinen Moment das Gefühl, dass es an Kontrollierbarkeit mangelt - und das, obwohl ich kein besonders erfahrener Modellflieger bin.
Ach ja - zu den Flugzeiten: mit 2.200 (alle Akkus sind ein Jahr alt und schon häufiger in der Luft gewesen) hatte ich nach 7 min noch knapp 30 % Restladung, bei den 3.200 habe ich bei gleichem Restanteil ca. 9 min Flugzeit zur Verfügung.
Alles in allem - nicht der billigste Flieger, aber für mich ist er das Geld wert. Meine Erwartungen wurden eigentlich übertroffen und ich bin froh, dass ich ihn mir zugelegt habe. Was mich über kurz oder lang noch reizen wird, ist der Schlepp von kleineren Nuris und Seglern - mal sehen, was da so geht und wie sich das technisch umsetzen lässt.