Eantrieb 2.0 - Eingabe eigener Motoren

Hallo,

in der neuen Version sind ncoh nicht alle meiner Motoren vorhanden.
Super finde ich die Möglichkeit eigene Motoren in die Datenbank einzutragen.

Ich habe es mal versucht, bin aber auf Probleme gestoßen, da mir nicht alle Daten bekant sind.

Vom Hersteller des Motors liegt vor:
Masse = 205g
Umd./V = 1500 1/s
Ri unbekannt
Ptot unbekannt ....

weiter liefert der Hersteller eine Kennlinie:
entsprechend der Anleitung von Eantrieb kann ich daraus die Werte der Punkte 1.1 bis 1.3

Punkt 1.1
Uk = 9,6 V I = 5,05 A n = 16040 U/min Wirk. = 41,5%

Punkt 1.2
Uk = 9.55 V I = 18,2 A n = 14850 U/min Wirk = 82%

Punkt 1.3
Uk = 9,55 V I = 25,53 A n = 14062 U/min Wirk = 80%

(weiterer Punkt 1.4)
Uk =9,52 V I = 34,9 A n = 13000 U/min Wirk = 75%

Sind diese Daten ausreichend um einen neuen Motor in die Datenbank einzutragen?
Ich habe den Eindruck, dass die angegebenen 1500 U/V nicht mit der Kennlinie übereinstimmnen.

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas,

mein erster Versuch, einen Motor nachträglich einzugeben, scheiterte am unbekannten Ptot und Leerlaufstrom.

Drehzahlen Deines Motors unter Last:

9,6V, 5A, 1670
9,55V, 18A, 1554
9,55V, 25A, 1472
9,52V, 35A, 1365

Der Hersteller gibt gleichzeitig ohne Last eine Drahzahl von 1500rpm/V an. Da stimmt also irgendwas nicht. Ohne Last müßte die Drehzahl, wenn man nach dem Diagramm geht, bei geschätzten 1700rpm/V liegen.

Wie man aus den Daten Ri und Ptot bestimmen kann, weiss ich auch nicht.
Ich würde mich aber freuen, wenn da jemand helfen könnte. Momentan denke ich halt, dass man nur sehr schwer einen Motor nachtragen kann bei Elektroantrieb, weil man einfach die Daten nicht hat.
Würde man den Motor vermessen, um die Daten zu bekommen, dann braucht man eigentlich Elektroantrieb nicht mehr... einzig bei Motoren, deren Daten komplett bekannt sind, sehe ich da eine Hilfe. Aber welcher Hersteller nennt alle Daten?

Gruss
Heiko
 
Hallo Heiko,

das mit der Lehrlaufdrehzahl sehe ich genauso.
Vermutlich ist die Angabe U/V eher auf den Lastfall bei bestem Wirkungsgrad bezogen (da würde es dann stimmen).

Ich hoffe, dass sich einer der Motorexperten oder H. Geck selbst meldet um einige Tipps zu geben.

Die Möglichkeit der Datenbankerweiterung ist genau die Funktion, die ich bisher bei Eantrieb vermisst habe und damit für mich der Grund für das Update ist.

Gruß
Thomas
 
Hallo zusammen,

Grundsätzlich sind die Wege zur rechnerischen Problemlösung von mir in meinem Buch "Antrieb nach Maß" (Neckar-Verlag, ISBN 3-7883-0636-X beschrieben worden.
Hier möchte ich den Rechenweg zur Bestimmung der spezifischen Drehzahl und des Innenwiderstandes eines Motors aufzeigen und verwende dazu das von Thomas genannte Beispiel:
1. Uk = 9.55 V I = 18,2 A n = 14850 U/min Wirk = 82%
2. Uk = 9,55 V I = 25,53 A n = 14062 U/min Wirk = 80%
Natürlich hängt die Brauchbarkeit des Ergebnisses von der Genauigkeit der verwendeten Datengrundlage ab.

Zunächst mal die verwendeten Abkürzungen:
Uk = Motorklemmenspannung
I = Motorstrom
Io = Leerlaufstrom
Pzu = Eingangsleistung
Pw =Ausgangsleistung
Ri = Innenwiderstand
ns = spez. Drehzahl
'
Annahme: Indem der Leerlaufstrom unbekannt ist, soll der Leerlaufstrom mit 1,0A angenommen werden.
Dieser Wert hängt natürlich stark vom Motor ab (Baugröße, Qualität, Windungszahl (je weniger Windungen desto größer der Leerlaufstrom)
'
Io = 1,0A
Jetzt rechnen wir:
Pzu = Uk * Im
9,55V * 18,2A = 173,81W
Pw1 = Pzu * Eta
173,81W * 0,82 = 142,52W
Pw2 = 195,04W

angenähert ns bestimmen:
ns = (n/Pw) * (I-Io)
ns1= (14850 / 173,81) * (18.2A - 1,0) = 1792 min-1/V (Ug)
ns2= (14062 / 142,50) * (25,53A - 1,0) = 1768 min-1/V (Ug)

angenähert Ri bestimmen
Ri=(Uk - (n / ns)) / I
Ri1=(9,55V / (14850 / 1792)) / 18,2A = 0,0694 Ohm
Ri2=(9,55V / (14062 / 1768)) / 25,53A = 0,0625 Ohm

Wir können jetzt diese gemittelten Kennwerte verwenden:
Ri = 0,0659 Ohm
ns = 1780 min-1/V
Hinweis:
Der Rechenfehler wird umso größer, je weiter man sich vom dem erfassten Bereich zwischen 18 und 25A entfernt. Die Werte lassen sich mit zusätzlichen Betriebsdaten abgleichen und im MotorCalculator von Elektroantrieb weiter verfeinern.

Ptot:
Ptot wird verwendet um beim Antriebssuchlauf nicht mit unsinnig großen Motorströmen zu arbeiten. Deshalb darf hier ein (sinnvoller) angenommer Wert eingesetzt werden.
Ptot lässt sich auch berechnen wenn der maximal zulässige Strom bekannt ist.
Angenommen der Hersteller gibt 40 A als Maximalstrom an, dann wird dieser Wert in der Motordateneingabe das Feld Imax eingetragen.
Ein Doppelklick auf das Feld "Ptot" berechnet nun den Wert von Ptot.

Anmerkung:
Die Problemstellung müßte sich eigentlich auch in einem Hilfstool zu Elektroantrieb installieren lassen - mal sehen :)

Wilhelm
 
Hallo,

vielen Dank für die Antwort.

werde übernächste Woche die aktuelle Version nochmal herunterladen und es dann probieren.

Gruß
Thomas
 
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