"El Inferno" - mein vermutlich letzter Restaurationsbericht!!??

molalu

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Hallo Ragnar, mit einem Schaffer-Rumpf müllst Du meinen thread nicht zu. Im Gegenteil, Du wertest damit meinen thread auf, denn Schaffer ist der "RollsRoyce".
Ich habe nichts dagegen, denn die Ariane ist demnach auch ein Mono. Möglicherweise gibt es hier bei RCN eine "Schaffer Fan-Gemeinde", die dann leider nichts mitbekommt.
Vielleicht doch einen "Ariane-thread" aufmachen und über die Wiederbelebung berichten?????
 

Ragnar

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Gesagt, getan,
hier ist der Threat
 
erstmal Hut ab! Vor deinem breiten Spektrum an Erfahrung …….deiner Umsicht in Richtung Nachwuchsförderung, deinem Perfektionstrieb, deiner Bereitschaft dein Wissen zu teilen - ………Du und dieses Forum sind wirklich eine große Ausnahme
Besser kann ich mein Dankeschön nicht formulieren.👍
 

molalu

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Das Wetter macht es einem gerade sehr schwer zuhause rumzusitzen und sich die Zeit mit Modellbau zu vertreiben. Deshalb ist bei meiner "El Inferno" in den letzten Tagen nicht viel weitergegangen. Und dann noch die geliebten Pfingst-Besucher😰

Was solls - habe alles unbeschadet überstanden und so ein bisserl was ist dann doch noch gegangen.

Ich habe mich um den Antriebsstrang und die Steuerung/Ruder gekümmert. Der SSS 4092 ist am Motorträger angeflanscht. Mann oh Mann, dass ist schon ein mords Trumm, so ein Inrunner der 40-iger Baugröße. Ich musste dem Motor einen neuen Kühlwassermantel verpassen. Die asiatischen Motorenhersteller befinden sich leider außerhalb unserer Normen-Welt. Wenn in Europa ein Motor mit 40mm Außendurchmesser verkauft hat, dann hat der auch 40mm. Ein Leopard-Motor hat leider nur 39,6mm. Somit passte auch mein schicker, roter Kühlmantel von Leopard nicht auf meinen SSS-Inrunner. Ersatz war schnell von TFL-Hobby beschafft.

Das nagelneue Messing-Stevenrohr habe ich in schwarzen Schlauch geschrumpft. War für mich nur wegen der Optik. Messing und Mahagoni = top, Messing und GFK oder CFK finde ich langweilig.

Die Stevenrohr-Stütze ist ebenfalls eingeharzt und das Stevenrohr perfekt fluchtend positioniert.

Am oberen, rechten Bildrand ist das Lenk-Servo mit Gestänge zu sehen.

DSC01380.JPG



Das Stevenrohr habe ich saugend in die Rumpfdurchführung im Heckspiegel geschoben. Das Messingrohr schließt bündig mit der Außenseite des Heckspiegels ab. Zwischen Heckspiegel und Eingang Antrieb ist ein Spalt von 5mm. Diese 5mm überbrücke ich mit dem Teflonrohr.

Wie man sieht, hat mein neuer Lack bereits die erste Macke abbekommen (unterhalb vom Flutkanal).

Warum ist an dieser Stelle ein Spalt von 5mm? Das ist mein Spielraum, um mit dem Antrieb vertikal zu trimmen (Höhenverstellung).

DSC01378.JPG


Der Antrieb ist sichtbar nach unten eingestellt - ich schätze irgendwas zwischen 3° und 5°. Das ist nicht in Ordnung. Wenn der Schwerpunkt über die Positionen Motor, Lipos und restliche Hardware richtig eingestellt ist, dann sollte der Antrieb in der Null-Position (0°) stehen. Also in Verlängerung und in der Flucht zum "V" des Rumpfbodens Mitte.

Das Ruderblatt hat einen Kühlwasserzulauf. Oben aufgesteckt eine Silikonschlauch, der ebenfalls saugend durch das Deck geführt wird. Im Inneren geht es dann weiter mit den Schläuchen Zur Kühlung Regler und zur Kühlung Motor. Das aber im nächsten Abschnitt.

Ich möchte noch gerne erklären, wie ich das Messing-Stevenrohr im Bereich der Rumpfdurchführung gegen eindringendes Wasser schütze. Ich kenne etliche Bootsmodellbauer, die an dieser Stelle mit Epoxid arbeiten. Ich verwende mein bewährtes Industrie-Silikon von Wacker-Chemie, über das ich hier bei RCN schon des öfteren berichtet habe:

s-l1600.jpg


Es kommt immer wieder vor, dass man den Antriebsstrang ausbauen muss und das dabei auch das Stevenrohr raus muß. Hat man zuvor das Stevenrohr mit Epoxid am Heckspiegel eingeharzt, dann wird das eine sehr komplizierte Aufgabe.

Leichter ist es da mit dem Silikon. In der Regel ist ein gutes Cuttermesser ausreichend, um das Silikon so weit zu entfernen, um das Stevenrohr rausziehen zu können.

Ich hoffe man kann auf dem Foto einigermaßen die Silikon-Pampe am Ende des Stevenrohrs erkennen!!?? Ich habe den Rumpf senkrecht gestellt und das Silikon großzügig um das Stevenrohr herum verteilt. Den Rest erledigt die Schwerkraft, bzw. die Fließfähigkeit des Silikon. Im Ergebnis ist das Stevenrohr rund herum mit Silikon umgeben und somit fest, aber noch wichtiger, es ist auch dicht.

DSC01379 (2).JPG


So, jetzt sind Motor mit Antrieb und Ruder verbaut - als nächstes geht es weiter mit den Lipohalterungen und 2 Schlauchhalterungen, die eingeharzt werden müssen.

Weiterhin fehlt mir noch die Programmierung des Reglers. Last but not least müssen die Schläuche für die Wasserkühlungen verlegt werden.
 
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molalu

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Die eingeharzten CFK-Liposchienen sind über Nacht ausgehärtet und befinden sich in der richtigen Position.

Ich habe mit den Liposchienen etwas gemacht, was eigentlich so nicht gemacht werden sollte. Für den Aufbau von Powerbooten gibt es keine klasssische Bauanleitung, wie ihr sie von Aeronaut, Krick, Graupner, etc. kennt. Hier braucht es eine gehörige Portion an Insiderwissen, oder einen hilfsbereiten, erfahrenen Kollegen, der hilft.

Lt. meinen Informationen von "El Inferno - Fahrern" sollten die Lipos längs der Seitenwand vom Flutkanal per Klettband befestigt werden, um die Wirkung des Flutkanals zu gewährleisten.

Das mag so richtig sein, aber ich traue der Geschichte nicht, denn bei einem ordentlichen Überschlag, oder Abflug mit Aufschlag halten die Klettbänder in aller Regel die Gewichte der Lipos nicht und die Lipos lösen sich. Das hat dann auch meistens böse Auswirkungen. 1 oder 2 Lipos zerschlagen dann schon mal den Deckel, oder andere Teile der Einrichtung.

Ich habe mich deshalb und entgegen besseren Wissens für die sichere Variante mit den Liposchienen und Sicherung der Lipos per Klettbänder entschieden. Ein Badewannentest wird zeigen, ob der Flutkanal wirkt und ob sich der Rumpf von alleine aufrichtet.

Gegenüber den beiden Liposchienen erkennt der aufmerksame Betrachter 2 CFK-Schlauchhalterungen.

DSC01381.JPG


DSC01382.JPG


Sind erst einmal alle Bauteile, also Lipos, Regler, Kühlschläuche und Empfänger verbaut, dann wird es doch ziemlich eng im Rumpf.

DSC01384 (2).JPG
 

molalu

User
Eine wichtige Aufgabe ist die Programmierung des Reglers.

Ich verwende einen 150A Flycolor Regler mit einem 5,5V/5A BEC. Der Regler ist für den Einsatz von 2 - 6 Lipozellen geeignet. Und natürlich ist der Regler wassergekühlt.

Für die Programmierung bietet der Regler insgesamt 5 Einstell-Parameter:

  1. Running Mode = vorwärts oder vorwärts und rückwärts - bei mir immer vorwärts
  2. Motor Direction = Motor dreht rechts oder links - für dieses Modell rechts drehend
  3. Low Voltage Protection = Unterspannungsschutz - 3,2V/Zelle
  4. Start Mode (Punch) = Startgeschwindigkeit = 5 Modi - ich mags gemütlich und starte mit dem Mittelwert 3
  5. Timing set = die wichtigste Programmierung für das Motortiming. Entscheidet über Stromverbrauch und Motorleistung. Ich verwende einen 4-poligen Inrunner. Lt. einer "Faustformel" heißt es Anzahl Pole x 2. Weil meine Progbox keinen Einstellwert 8 hat, verwende ich eine Timing von 7,5°
Die Programmierung kann außerhalb des Modells erfolgen. Das RX-Kabel vom Regler wird in die dazugehörige Buchse an der ProgBox gesteckt. Danach muß die ProgBox mit Strom versorgt werden. Ich habe dafür einen 2-zelligen 6,6V LiLo-Akku verwendet, den ich ansonsten als Empfänger-Akku einsetze. Auch für den Akku gibt es im Gehäuse der ProgBox eine Buchse. Wegen der guten Beschriftung ist eine Verwechslung der Buchsen oder eine Falschpolung nahezu ausgeschlossen.

DSC01383.JPG


Der Akkuanschluß minus am Regler hat einen kleinen, sichtbaren "Nippel" außerhalb der Buchse. Das ist eine an der Buchse angelötete Antiblitz-Diode. Wer schon mal 20V am Regler ohne Blitzschutz angesteckt hat, weiß wie unangenehm das werden kann. Oder wenn der Nagel des Daumen schwarz verkohlt ist. Letztlich geht es aber nicht nur um die körperlichen Schäden - auch die Goldis machen das auf Dauer nicht mit und irgendwann sind Stecker und Buchse dermaßen verformt und zerfressen, dass es nicht mehr möglich ist eine vernünftige Steckverbindung herzustellen.

Wo ich auch noch gerne drauf hinweisen möchte - Das Modell verfügt über einen sogenannten "Not-/Aus-Schalter".

Im Prinzip das simpelste Modell eines Schalters. Bestehend aus 2 x 4mm Goldbuchsen, die im Deck eingeharzt wurden. Im Inneren dann 2 angelötete Kabel mit 1 x 5,5mm Goldbuchse und 1 x 5,5mm Goldstecker.

Durch diese Buchse und und durch diesen Stecker werden Pluskabel von Regler und Pluskabel vom Lipo geschleift. Sind auf Deck 2 x 4mm Goldstecker eingesteckt, kann der Strom fließen. Die beiden Stecker gezogen und die komplette RC-Anlage ist tot.

Diese Art von Not-/Aus-Steckern sind unglaublich effizient (bei Wettbewerben Vorschrift). Sollte mal ein Regler abrauchen, oder ein Lipo hochgehen, dann muss es schnell gehen, um weitere Elektronik im Rumpf vor Folgeschäden zu schützen. Muß mann Deckelverschraubungen lösen, Abklebeband entfernen, um an die Innereien zu kommen, kann es schon zu spät sein und die Schäden können größer sein als erwartet.
Mit dem Not-/Aus-Stecker auf Deck geht das Ganze RuckZuck und es fließen keine Ströme mehr.

DSC01386.JPG


Über der "3" ist der Notaus-Stecker gut zu erkennen.


Gut zu erkennen ist auch die mittlerweile montierte TurnFinn. Was ist eine TurnFinn????

Bei mir heisst das Teil abgekürzt "KK" = Kurven-Kralle.

Mit Powerbooten, ob im Wettbewerb oder hobbymäßig, werden fast ausschließlich Rechtskurven im Oval gefahren. Um zu verhindern, das der Rumpf in der Rechtskurve zu stark driftet, also einen zu weiten Weg nimmt, verbaut man diese TurnFinn an der rechten Außenseite des Heckspiegels. Diese Finne verkrallt sich im wahrsten Sinne des Wortes im Wasser und stabilisiert den Rumpf bei schneller Kurvenfahrt.
Das hört sich jetzt sehr einfach an - ist es auch, wenn man es beherrscht. Trotzdem rate ich jedem, der zum ersten Mal mit einer Turn Finn unterwegs ist vorsichtig mit dem Gasfinger am Sender zu sein.

Eine TurnFinn kann man sich passend zur Größe des Rumpfes beim Handel bestellen. Die Freaks in der Szene bauen sich so ein Teil exakt nach ihren Anforderungen selbst. Häufig verwendet man dafür das Blech einer Maurerkelle, dessen Blech zugeschnitten und geschärft wird. Oder man verwendet auch schmale Messerklingen.

Der heutige, letzte Arbeitsgang war die 2,4Ghz-Antenne meines Futaba Empfängers durch das Deck zu führen. Im Handel bekommt man sogenannte Antennsockel aus Alu, die auf Deck verschraubt werden. Weiterhin bekommt man im Handel farbige Antennen-Röhrchen, die man in den Antennsockel steckt. Wer so etwas hat, kann auch Bowdenzug-Röhrchen zugeschnitten verwenden. Und der, der keinen Antennensockel beim Händler kaufen will, der kann sich so etwas auch aus einem Messingröhrchen, das er im Deck verharzt, selbst bauen. Jeder wie er es mag.

Wegen der Sicherheit verbinde ich Sockel und Röhrchen mit einem kurzen Stück Silikonschlauch. Ich verbaue das Empfängerkabel auch relativ hoch über dem Rumpf, weil Rooster und heftiges Spritzwasser durchaus zu Übertragungs-Aussetzern führen können, denn der Rumpf liegt nur wenige Zentimeter über Wasser.

DSC01385.JPG
 
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Ragnar

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Gibt es eigenmtlcih schon Fahrvideos?
 

molalu

User
Ragnar, ich fiebere darauf, aber die aktuelle Wetterlage übervölkert seit Wochen jede Pfütze rundum München. Somit unfahrbare Wasser wegen vieler Köpfe.
Die nächste Kaltfront gehört mir.
 

Ragnar

User
Sehr gut........
aber Köpfe eignen sich doch sehr gut als Tonnenersatz 😛
 

Ragnar

User
Mist .........
da hatte ich so eine tolle Idee
 
Hallo,
Interessanter Bericht.
Gibts ein Fazit? Fahreigenschaften? Trimmen? Speed mit dem hier genannten Setup?
Gibts auch Details zum Winkel der Ruderblatt Achse? (Bei Ecos wird da ja teils ein Winkel von 8-10 Grad vorgesehen?)
Gruß Klaus
 

molalu

User
Deine Fragen kann ich leider nicht beantworten. Das Boot habe ich kurz nach diesem Bericht verkauft.
 
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