Ertrunken in der Adria

plinse

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Kymsail schrieb:
Hi,

das hat mit dem Salon nichts zu tun, die Kräfte, die vom Kiel her auftreten sollen in den Rumpf abgeleitet werden, dies z.B. durch Stringer die im Rumpfboden einlaminiert oder geschraubt sind. Hierbei gibt es verschieden Varianten... Obwohl ich die Yacht eigentlich nicht gaaanz so gut finde gab is in einer der letzten Ausgaben auch etwas über Kiele, da wurde gut erklärt was für Krafte auf so eine Bodenkonstruktion kommen und was von nöten ist um sie zu halten...vorallem hängt es davon was für einen Kiel das Schiff hat. Moderner IMS Kiel, Flosse...Schwerpunkt...

Gruß Kym.

Bei dem diesjährigen "Tanzsaal", mit dem ich rumgeschippert bin, hatten wir deutlich über 2m Stehhöhe im Salon und auch im Vorschiff noch über 2m. Flacher Rumpf, Seeverhalten wie ein Grauelf - oder wie heißen die Tiere mit dem langen Rüssel - und die Bodengruppe war sehr flach gehalten. Letztes Jahr hatten wir auf einer 6 Fuss kleineren Yacht locker 2 Lagen Konservendosen in der Bilge, dieses Jahr hätten nur Bierdosen gepasst, keine ausgewachsenen Konserven, aber Bierdosen gibbet nu ja nicht mehr. So viel zur Bauhöhe der Bodengruppe. Ansonsten habe ich auch schon auf betont sportlichen Yachten Konstruktionen gesehen, wo eine Abstrebung gegen das Deck vorhanden war. Kostet richtig Platz im Salon, ist aber mit Sicherheit wesendlich leichter als eine Panzerplatte von Bodengruppe, die trotz kaum vorhandener Bauhöhe mit massivem Materialeinsatz ausbaden muss, was an Platz für den Kompfort herhalten musste. Platz hatte der diesjährige Eimer wirklich massig - Delphia 40 mit Langkiel - immerhin 2,19m. Bei der üppigen Stehhöhe hatte der Kahn sogar zu viel Platz, kamste runter, hatteste frei fliegen bis zur Bugkoje ohne richtige Festhaltemöglichkeiten, Die Rückenlehne der Sitzbank war so labil, denke die überlebt die Chartersaison nicht ohne rausgebrochen zu werden, an den Navtisch zu kommen war ziemlich "artista" , ich weiss, Karten sind out aber wir hatten 2 Azubi zum SKS an Bord, somit war das GPS als kaputt definiert ;) .
In unserer Flotte hatten wir 3 Boote der Werft, alle nagelneu, für eines war es der erste Törn und nicht nur der Innenausbau war bei den 3 Kähnen nicht berühmt. Bleienten mit verdammt viel Platz drinne - der Platz war aber auch das einzige Highlight.

Kurzgesagt eine sportliche Yacht mit zu viel Platz im Salon ist nur bedingt glaubwürdig ;) .
 
Hallo beisammen!
is ja mal was anderes über die Großen zu diskutieren. Auch ich habe den hier geschilderten Fall verfolgt und ein wenig die Geschichte von Großserienwerften, so auch von Bavaria verfolgt, und die Werften besucht. Es ist schon so wie hier beschgrieben, die Schiffe der Billiganbieter und Großserienhersteller haben nicht die Bauqualität einer sog. Nobelwerft wie Nautor, Baltic, Halberg Rasy etc. Ich hab die Dünne der Materialien im Bauzustand gesehen, gerade genug um das Wasser draußen zu halten nicht wirklich vertrauenserweckend, das war dann auch der Grund für die Entascheidung zugunsten einer Baltic. Allerdings war zumindest bisher ein Anspruch an Seetüchtigkeit auch gegenüber den Schiffen der Billiganbieter selbstverständlich.
Wenn Bavaria alle 42 er matches zurückgerufen hat, dann sicher nicht, weil der geschilderte Fall auf falsche Bedienung oder Behandlung zurückgeführt werden kann. Hier sollte jeder auch bedenken, dass der G.L. schon vor weit über einem Jahr den Bavaria Schiffen das übliche Qualitätszertifikat verweigert hat!

Andererseits darf auch nicht übersehen werden, dass unzählige Fahrtenbavarias auf den Weltmehren schippern ohne dass es Probleme gab und dass Regattaschiffe selbst in den Königsklassen immer wieder strukturelle Schäden erleiden. Man denke nur an die Kielverluste beim letzten vedee globe!Wenn Gewicht im Vordergrund steht wirds eng und damit eben schwierig. Bavaria hat aber keinerlei Leichtbauerfahrungen, villeicht kommts daher!

Ich meine, hier hat Bavaria einen Konstruktionsfehler gemacht und die Werft wäre gut beraten, wenn sie auch dazu stünde. Solche Fehler dürfen auch nicht passieren und die Werftleitung hat hier einiger zu ändern. Aber die haben über Jahrzehnte Schiffe gebaut, die fahren ohne Probleme und aus fehlern lernt man ja bekanntlich. ch könnte mir vorstellen, dass eine Bavaria zukünftig jedenfalls bezüglich der Kielverbindung keine Probleme mehr haben werden.

Gruß Stephan
 

Rio1

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Hallo Eike,
Lifebelt ist schon gut, um überhaut an Bord zu bleiben, aber wenn es kein Board mehr gibt, nützt dir das garnichts. Ich bevorzuge eine Automatikweste mit integriertem Leifbelt. Damit hätte es keinen Toten gegeben, unabhängig von der Schuldfrage am Versagen des Schiffes.
Ansonsten kann ich mir voll und ganz Staphan anschließen.

Schöne Grüsse von der Spree
Mario
 

plinse

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Hallo Mario,

da hast du sicher Recht und auf den Charteryachten, auf denen wir die letzte Zeit unterwegs waren, waren diese Einheiten auch in der Kombi an Bord und nicht getrennt. Klar, ist das Optimum und wird dann auch benutzt.

Vor 2 Jahren war ich auf einer Bootsüberführung dabei - komplette Sicherheitsausrüstung sollte da sein, war sie auch, Lifebelt und Weste getrennt, Westen als dezente Festkörperausführung ;) . Die haben wir nur im Bora getragen, bei Dümpelwetter, nachts alleine auf Deck wars der Lifebelt alleine, für den Fall dass man mal beim Pinkeln o.ä. aus dem Gleichgewicht kommt, nicht dass der Kahn einem weg fährt und es am nächsten morgen erst auf fällt.

Es ist auch schon oft genug vorgekommen, dass leere Rettungsinseln gefunden wurden, Leute futsch, das Boot trieb auch leer an - war nicht abgesoffen, sich einfach passiv in den Salon zu setzen hätte zum überleben gereicht - happy kotz ;) . Die Boote sind normal so schlecht nicht - Hersteller mal außen vor - als dass ich mit plötzlichem Bootsverlust rechnen würde. Zu allererst würde ich das Boot mal als sichersten Ort ansehen, Kiel ab oder durchbrechende und absaufende Rennziege sind ja nun nicht an der Tagesordnung ;) . Sicherheitsmaßnahmen, die den Verbleib an Bord sichern, sehe ich somit als durchaus ausreichend an. Kombi mit Weste ist allerdings zeitgemäßer ;) das ist klar.
 

Gast_633

User gesperrt
soweit ich weiss trägt beim schlafen unter deck keiner eine rettungsweste, oder?
der tote, sowie ich gelesen habe, war einer auf freiwache in der koje.

ansonsten: pinkeln nachts ueberbord!!!....=????
das ist unseemänisch und sehr gefaehrlich. auch mit leine.

andreas
 

Rio1

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Hallo Andreas,
da sind wir wieder etwas schlauer. Im Schlaf ist man ja den meisten Katastrophen hilflos ausgeliefert, zumal es ja auch recht schnell ging. Somit sehe ich schon die Werft im Vordergrund.
Meine Erfahrung ist inzwischen auch, lieber die eigene Weste mitnehmen und auch bei entsprechenden Bedingungen tragen, als sich auf den Eigner / Vercharterer zu verlassen und dann das Modell 1949 zu tragen. Ich bin auch schon auf einer Regatta bei Wind bis 7 Bft. gefahren und es waren keine Westen an Bord. Richtig wohl habe ich mich nicht gefühlt. Wenigstens waren immer andere Yachten in Sichtweite, zumal auch die Funke hinüber war. Mit anderen Worten Seelenverkäufer.
Ansonsten stimme ich auch Plinse bis auf die Lenzmethode zu.

Schöne Grüße von der Spree
Mario
 

plinse

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andreas s. schrieb:
soweit ich weiss trägt beim schlafen unter deck keiner eine rettungsweste, oder?
der tote, sowie ich gelesen habe, war einer auf freiwache in der koje.

ansonsten: pinkeln nachts ueberbord!!!....=????
das ist unseemänisch und sehr gefaehrlich. auch mit leine.

andreas

Interessant, wer definiert das ;) ?? Sowas kommt halt dabei raus, wenn der Autopilot defekt ist und die Verweildauer unter Deck stark einschränkt. Sicher könnte man beidrehen, für ein kleines Geschäft alleine aber viel Aufwand und der Rest der Crew ist wach. Seemännisch? Ist auch immer eine Frage der Bedingungen. Die meisten Leute fallen eh im Hafen rein. Trägst du noch eine Weste wenn du in den Ort gehen willst?
 

Gast_633

User gesperrt
wenn ich ehrlich bin. ich trage eigentlich nur eine weste wenn meine freundin mich zwingt(auch nicht grad richtig- ich weiss).
trotzdem pinkle ich nicht mehr ueber bord auf see, bin fast selbst mal überbord gegangen dabei. soviel zeit ist immer und ob andere wache werde ist mir dabei egal. ;)

was soll´s :).

hat jemand das vrowort im palsteg gelesen zu dem thema. Bavaria hat es gegen die yacht geschafft einen einstweilige verfügung zu erwirken um die diskussion zu unterbinden. das schadet dem image mehr als ein kielverlust.
in zeiten hoher arbeitslosigkeit mache ich mir da schon sorgen um die werft.

andreas
 

plinse

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andreas s. schrieb:
...

was soll´s :).

hat jemand das vrowort im palsteg gelesen zu dem thema. Bavaria hat es gegen die yacht geschafft einen einstweilige verfügung zu erwirken um die diskussion zu unterbinden. das schadet dem image mehr als ein kielverlust.
in zeiten hoher arbeitslosigkeit mache ich mir da schon sorgen um die werft.

andreas

Eben und jeder hat seine Marotten - nicht zuletzt ersaufen ja auch gerne erfahrene Segler, wenn sie von diesen eingeholt werden ;) .

Um die Arbeitsplätze must du dir keine Sorgen machen, ist höchstens eine Frage der Umschichtung. Der Markt ernährt eine gewisse Anzahl an Leuten, die es bedarf, die nachgefragten Boote zu bauen. Wo die Leute nun arbeiten, ist eine andere Sache, die Arbeitsplätze gehen aber in der totalen nicht verloren ;) .

Du weisst nie, was dahinter steht. Vielleicht hat der Ertrunkene ja einen Neffen in den USA, vor dessen Klage jemand mächtig Angst hat ;) . Was weiss ich, bei einem Serienboot darf sowas nicht passieren, auch wenn "match" dran steht. Wenn einem Schumacher die Bremsscheibe platzt und der Bolide in die Bande geht, wurde ihm der "Lebensberechtigungsschein" entsprechend vorher abgekauft. Das gehört zum Berufsrisiko, siehe die gerede auftretenden Reifengeschichten. Wenn bei Otto Normal die Bremsscheibe / der Reifen o.ä. im Straßenauto wegen Fehlkonstruktion versagt - trotz eingehaltenem service, ... - dann steht eine Firma recht dumm da, auch wenn es die Sportversion des Wagens war, nehmen wir Golf GTI oder R32, die müssen Otto-Normal-tauglich sein.

Der Umgang mit erkannten Mängeln zeigt die Verlässlichkeit und Professionalität einer Firma. Ist es die Software eines Steuergerätes, die dazu führt, dass die Raumtemperatur mal um 1°C abweicht oder schwankt, wird sowas nicht offen zurückgerufen. Wenn sich aber herausstellt, dass elektrostatsche Aufladungen zur Selbstentzündung beim tanken führen können, wird es publik gemacht - weiss nicht mehr welcher Hersteller sowas mal hatte, wäre für mich auch kein Grund, von dem ein Auto nicht zu kaufen, denn passieren kann sowas jedem mal.
 
andreas s. schrieb:
hat jemand das vrowort im palsteg gelesen zu dem thema. Bavaria hat es gegen die yacht geschafft einen einstweilige verfügung zu erwirken um die diskussion zu unterbinden. das schadet dem image mehr als ein kielverlust.
in zeiten hoher arbeitslosigkeit mache ich mir da schon sorgen um die werft.

andreas

Auch das zeigt den unproffessionellen Umgang des Managements mit dieser Angelegenheit. Rein rechtlich geht das ok, denn der Yacht ist nur verboten über derzeit ungeklärte Ursachen zu spekulieren und das abzudrucken, nicht über den Fall ansich zu berichten.

Die Sorge um die Werft ist wohl schon berechtigt, zwar wird auch im Falle einer Bavariapleite die Nachfrage des Marktes bleiben, auch wird die Nachfrage sicher bedient, die Frage ist aber, ob das dann noch von Deutschland aus passiert. Es gibt viele ungenutzte und rasch ausbaufähige Yachtbaukapazität in Europa, die warten nur drauf , dass einem Anbieter die Luft ausgeht und es Schnäpchen vom Insolvenzverwalter gibt.

Wenns wirklich soweit kommen würde, was ich nicht hoffe, dann ist das Management wirklich selber schuld. Anstatt zu dem Problem bzw. Fehler zu stehen und zu erklären, wie das passiert ist, alles offen zu legen und den Mangel nachhaltig zu beheben, versucht die Werft die Ursache tot zu schweigen und ein Verschulden von sich zu weisen, hat Reparaturen angeboten, die die Fachwelt als unprofessionel ablehnte, erst danach ein verbessertes Angebot usw, das hat kein Vertrauen aufgebaut, sondern zusätzlich zerstört. Das war noch in keinem solcher Fälle erfolgreich, sollte die Werftleitung eigentlich wissen. Die sollten einen guten PR- Berater oder Manager einstellen bzw den jetzigen (wenns einen gibt) schnell heim schicken.

Ein für die Werft im Grunde nicht existenzgefährdende Geschichte wird langsam durch die diletantische Behandlung durch das Werftmanagement wirklich sehr sehr gefährlich für die Werft.

hoff mas beste
Gruß stephan
 
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