Für die Detektive unter euch - Hersteller von diesem Rumpf ?

Malanger

User
Lange ist's her... Doch nun kommt der Stein ins Rollen.
Da ich nichts von der Herstellung von Flächen verstehe, werde ich bestehendes Material zu einer Chimäre vereinen.

Passende Flächen sind vom Fätzer 2.0 in meinem Fundus vorhanden und der Plan steht fest.
Die Flächenanformung am Rumpf passt vielversprechend und mittels einer Schablone sind die nötigen Öffnungen auf den Rumpf übertragen worden. Das Profil vom Fätzer ist ca. 4mm dünner. Passt aber trotzdem ganz ordentlich.
Mein Ziel ist es, diesen Rumpf fliegen zu sehen. Da gehe ich auch kleine ästhetische Kompromisse ein.

Mit Malerabdeckband den Abdruck von der Fläche genommen und auf den Rumpf übertragen

IMG_20220831_220752.jpg


Anschliessend wird eine Stunden gedremelt

IMG_20220831_222008.jpg


Anprobe; sitzt, passt, hat Luft. Znüni näh!

IMG_20220831_224155.jpg



Als nächster Schritt wird nun das Seitenleitwerk angefertigt.

Da ich den Rumpf ohne Seitenruder bekommen habe, musste ich dieses neu anfertigen. Die Form des Seitenruder sollte zum bestehenden Rumpf passen. Auch wenn ich einige Formen ausprobiert hatte, so richtig gut sieht nichts aus. So bin ich bei dieser Form geblieben. Was soll man auch grossartiges hinkriegen bei dieser riesigen Kelle? Ich denke es entspricht dem original, wie man knapp dem Foto von Christian Baron erkennen kann. Danke dir für das Bild.

Mein Nachbau...
(das Rot ist übrigens ein knalliges Leuchtrot, welcher hier auf dem Foto wegen schlechter Beleuchtung im Keller alles andere als schön wirkt.)

IMG_20220831_230238.jpg


Höhenruder

Ich schwanke noch zwischen verschiedenen Möglichkeiten.
Entweder Neukonstruktion, Pendelruder einer 2500 Alpina oder angepasste V-Leitwerkflächen vom Fätzer.
Mein Favorit wäre ein angepasstes vom Fätzer. Da bräuchte ich von euch noch einen Tip, wie gross ein Leitwerk im Verhältnis zur Tragfläche sein sollte.

Hier die Alpina Höhenruder

IMG_20220831_230644.jpg


Dies die viel grösseren Teile des Fätzers. Würden halt von der Holzoberfläche schön passen.

IMG_20220831_231006.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

rcgz

User
Hallo !
Die Spannweite des V-Leitwerks ist auf jeden Fall zu groß, die Fläche ist ja beim V die Projektion.
Bei einem normalen Hebelarm des Rumpfs sollten 10% der Flügelfläche für das HLW reichen.

Fliegergruss Gerhard
 

Malanger

User
Danke Gerhard für den Tip. Ich habe auch ca. 10% angenommen. Das Leitwerk aus dem letzten Bild wird dahingehend verkleinert.
Ich bin gespannt wie sich die Kleine fliegen wird.
 

rcgz

User
Hallo nochmal !
Hab mal ein Bild des Hecks meines Eigenkonstrukts angehängt, gepfeilte Seitenleitwerke waren vor 20 Jahren
"trendy" , das Hlw ist auch ein geteiltes V-Leitwerk aus meiner blade Form und an die Rumpfrundung angepasst.
Ähnlichkeiten zu Deinem Rumpf durchaus vorhanden.

Fliegergruss Gerhard

76E97FD1-2CE2-400E-9791-A4EB745B7076.jpeg


E414B826-144A-485A-8AD5-BD8A3895540C.jpeg
 

Malanger

User
IMG_20230128_141508.jpg
IMG_20230128_141010.jpg


Nach reiflicher Überlegung, bzw. Faulheit zum weiterbauen, habe ich diese Woche trotzdem Mal ein paar Stunden dem Bastelkeller gewidmet. Der schöne Nordwind (Bise) hat mich animiert.

Ich habe vorerst das Höhenruder der 2500 Alpina genommen und heute bei ca. 40 km/h den Erstflug gewagt. Zugegeben nicht gerade optimale Bedingungen, aber erkenntnisreich. Mir kommt es so vor, als wäre das Heck viel zu lang und zu schwer. Erhofft hatte ich, dass durch den langen Rumpf eine hohe Richtungsstabilität erzeugt wird. Es wirkt jedoch alles sehr zappelig. Ich werde weitere Flüge so machen, aber gleichzeitig ein leichteres und etwas grösseres Höhenleitwerk in Rippenbauweise anfertigen. Ich bleibe dran.

Leider war kein Kameramann zugegen, daher nur Standbilder.
 

ArneH

User
Ich habe vorerst das Höhenruder der 2500 Alpina genommen und heute bei ca. 40 km/h den Erstflug gewagt. Zugegeben nicht gerade optimale Bedingungen, aber erkenntnisreich. Mir kommt es so vor, als wäre das Heck viel zu lang und zu schwer. Erhofft hatte ich, dass durch den langen Rumpf eine hohe Richtungsstabilität erzeugt wird.
Hmm, auch wenn das weit weg von wissenschaftlich ist, aber rein optisch sieht das Höhenleitwerk deutlich zu klein aus. Feuchter Daumen um 10% vom Tragflächeninhalt, dann liegt man i.d.R. nicht völlig in der Wallachei.
Ein zu kleines Höhenleitwerk passt auch ganz gut zu Deiner Beschreibung des Verhaltens. Tendenziell klingt es auch evtl. nach einem zu weit hinten liegenden Schwerpunkt. Bei einem kleineren Höhenleitwerk muss der weiter nach vorne als mit dem Originalen (Fätzer/Nordpol) Leitwerk. Ein langer Hebel kann das etwas abmildern, der bringt dann aber auch Gewicht und Massenträgheit mit sich. Denke ein größeres HLw sollte Deine Probleme abmildern/beheben.
 
Das sehe ich wie Arne. Hast bist Du Dir sicher, dass das HLW 10% des Flächeninhalts der Tragfläche hat.
Ansonsten würde zappelig ist nicht zwangsläufig ein Indiz für einen weit zurück liegenden Schwerpunkt aber definitiv eine Möglichkeit.
Hat sich denn der Flieger grundsätzlich stabilisiert oder war das Flugverhalten eher Indifferent?

Gerade bei böigem Wetter finde ich es angenehmer den Schwerpunkt immer einen Tick nach vorne zu verlegen um das Stabilitätsmaß zu erhöhen.
 

Malanger

User
Danke für die Antworten. Das hilft mir sehr.

@ArneH "Tendenziell klingt es auch evtl. nach einem zu weit hinten liegenden Schwerpunkt."
Den Schwerpunkt habe ich exakt auf 80mm eingestellt. Mit dem Fätzer ist dies ja ein guter Wert und so habe ich für den Erstflug auch hier nichts geändert. Auch meinem Gefühl nach, hätte der Schwerpunkt aber etwas weiter vorne liegen dürfen.

@speedbird "Hat sich denn der Flieger grundsätzlich stabilisiert oder war das Flugverhalten eher Indifferent?"
Beim Horizontal-Gleitflug ohne Steuereingabe flog das Flugzeug zwar gut, wurde aber bei Böen von vorne, sofort in einen Steigflug gedrückt, was ich jeweils mit viel Tiefenruder korrigieren musste, sonst hätte es einen Looping "an Ort" gegeben.

Was mich etwas verunsichert, betreffend der Frage der Grösse des Höhenleitwerks: Die Steuerbefehle des Höhenruders werden extrem agressiv umgesetzt. Die Auschläge habe ich auf +10mm und -8mm mit viel Expo eingestellt. Sind diese maximalen Ausschläge für ein Pendelruder so ok, oder benötigen Pendelruder generell weniger Ausschlag? (ich denke ich kenne die Antwort bereits...) je 5mm würden wohl eher passen...?

Und noch eine Frage: Das Höhenruder der Alpina, (oder generell profilierte Leitwerke), sind die neutral profiliert oder sind Ober- und Unterseite verschieden ausgeführt?
Wenn es unterschiedlich profiliert wäre, hätte ich dieses falsch herum montiert, wäre aber das kleinste Problem.

Ich mache mich jetzt diese Woche ans neue H-Leitwerk und melde mich dann wieder. Mit Video.

Ah, noch etwas. Gemäss Christian Baron, der sich netterweise zu Beginn des Freds als Urheber und Konstrukteur des Rumpfes, bzw. des Modells gemeldet hatte, entnehme ich seiner Zeichnung eine Spannweite von 2620mm bei einem Gewicht von 1550gr. ( flugbereit? )
Ich wog mein Modell, mit den Fätzer Flächen (2000mm) 1752gr. Wie kann das Modell im Jahr 1983 200gr leichter sein? Vor allem mit den damaligen RC-Komponenten? 3 Servos's (Querruder aus dem Rumpf angelenkt) Keine Landeklappen. Aber trotzdem...

So gesehen wäre meins ja ein schwerer Brocken...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Malanger,
das ist doch sicher nicht dein Name?
Dein Höhenleitwerk ist sicher zu klein! Meines wurde damals als Schale aus 1mm Balsa gebaut und wog pro Hälfte um die 20g. Der Rumpf war auch sehr leicht und wurde überwiegend aus Kevlar (Aramidgewebe) gebaut. Die Flächen wurden in Formen gebaut und sind GFK-Schalenflächen mit einem CFK-Holm. Das Gewicht ist das Abfluggewicht! Es waren auch nicht nur drei Servos im Rumpf sondern fünf! Die durchgängigen Querruder wurden von je einem Sevo je Seite vom Rumpf aus angelenkt. Die Flächen hatten Störklappen wie die heutigen RES-Flieger die von einem Servo im Rumpf angelenkt wurden. Dieses Servo hat auch den ausklinkbaren Hochstarthaken geöffnet. Dann waren da noch je ein Servo für Seiten- und Höhenruder.
Ich hatte von diesem Modell zwei Exemplare gebaut und das zweite war nochmals deutlich leichter!
 

Malanger

User
Hallo Christian, das war ein High-Tech Flieger für die damalige Zeit! Ein komplettes Flugzeug konstruieren zu können: Respekt dafür und danke für deine Beiträge. Ich hoffe du verzeihst mir meine schmählichen Versuche deinen tollen Rumpf fliegen zu lassen.
Ich für meinen Teil begnüge mich mit laienhaftem basteln und freue mich, "wenn's trotzdem fliegt". Bei der aktuellen "Konstruktion" möchte ich jedoch schon so weit kommen, dass ich sagen kann, "nun fliegts gescheit". Aber das wird schon.
Gruss Martin
 

ArneH

User
@ArneH "Tendenziell klingt es auch evtl. nach einem zu weit hinten liegenden Schwerpunkt."
Den Schwerpunkt habe ich exakt auf 80mm eingestellt. Mit dem Fätzer ist dies ja ein guter Wert und so habe ich für den Erstflug auch hier nichts geändert. Auch meinem Gefühl nach, hätte der Schwerpunkt aber etwas weiter vorne liegen dürfen.
Das ist auch was zu erwarten ist, wenn das Leitwerk kleiner ist. Dann muss man, um ein ähnliches Flugverhalten zu bekommen mit dem Schwerpunkt etwas nach vorne. D.h., wenn Du beim Fätzer/Nordpol mit einem 80mm Schwerpunkt glücklich bist, müsstest Du mit dem kleineren Leitwerk eher so auf 77-78mm gehen. Aber wie gesagt: Es ist ziemlich sicher insgesamt einfach zu klein. Da wirst Du nie richtig glücklich mit werden, selbst wenn man es mit etwas weiter vorne liegendem Schwerpunkt vermutlich etwas abgemildert bekommt.
Nimm lieber deine Nordpolleitwerke und mache die etwas kleiner. Wie gesagt: 10% der Hauptfläche ist ein Wert, wo Du keine bösen Überraschungen erleben solltest. Da machst'e nix verkehrt. Und der minimale Mehrwiderstand gegenüber einer ultraoptimierten Auslegung mit 9.374% Höhenleitwerksfläche wird für Normalsterbliche nicht zu erfliegen sein.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten