F3G - Anthisnes Belgien - 28th Summer Soaring Criterium

Letztes Wochenende - 2/3 Juli - war bei wunderschönem - aber herausforderndem - Wetter der F3G Wettbewerb in Anthisnes - Belgien.
Vorab schon mal das Ergebnis und einige ersten Bilder.
Ein ganz dickes Dankeschön an Denis Duchesne, dem Verein für diesen tollen Wettbewerb, super Organisation und Gastfreundschaft.


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(Das Gebäude im Hintergrund ist das Clubheim! - oder besser die Club Villa mit einer tollen Ausstattung)

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( Testflug von Jean-Philip Krust)

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(A- und B-Model bereit für den Wettbewerbseinsatz)

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(Dynamischer Start durch Sebastian Haase zum Speed Wertungsflug)

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(Denis Duchesne mit Helfer Jan Timmermans beim Speed-Flug)

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(Samstag Abend nach Runde 3)
 

RetoF3X

User
Danke für die Bilder. Ich war vor Jahren mal in Anthisnes für einen F3B Wettnewerb und der Platz ist echt super, und schnelle Luft hatte es auch. Es war etwas eng mit all den Winden und vielen Teilnehmern, daher scheint es perfekt für F3G zu sein.

Was waren die Highlights im Speed und Streckenflug?

Viele Grüsse:
Reto
 
Hallo Reto,

ich bin noch dabei meine vielen, positiven Eindrücke zu sortieren. Es war wirklich ein toller Wettbewerb und das Team in Anthisnes hat 2 perfekte und unvergessliche Tage auf die Beine gestellt.
Was waren so die Highlights?

Las mich mit dem Zeitflug beginnen. Die belgische "Thermik" hat den Piloten Alles abverlangt. Obwohl die Wolken tolle Thermik vermuten lies waren es nur ganz kleine Bläschen die oft nach 2-3 Kreisen auch schon wieder den Dienst eingestellt haben. In den 10 Minuten Zeitflug hattest du keine Sekunde Sicherheit das du es auch über die ganze Zeit schaffst. Selbst mit 200+ Metern und noch 5 Minuten auf der Uhr konnte es sein das du 2 Minuten später am Boden warst.

Interessanter weise gab es aber trotzdem einige richtig schnelle Streckenflüge in guter Luft. Im Schnitt wurden mittlere bis hohe 2xer Strecken geflogen. Aber es gab auch Gruppen da sind 32 Strecken runtergespult worden.

Beim Speed war das Highlight die 13,28 von Denis Duchesne. Toller Flug. Absolut auf dem Punkt und präzise geflogen. Aber über den ganzen Wettbewerb und die 5 Runden verteilt gab es zahlreiche 13er Zeiten. Ich bin mir sicher das bald die erste 12,xx auf dem Display steht. Mehr und mehr setzt sich im Speed durch höher - ca. 100-120 Meter - in die Strecke einzufliegen um über alle 4 Strecken "Druck" aufzubauen und die Geschwindigkeit bis zum Ende zu halten.

Bei den Modellen und Antrieben zeigt sich wie in Colmar oder Lommersweiler eine große Bandbreite mit der man ganz vorne mitfliegen kann. Kein Modell oder Antrieb ist wirklich hervorgestochen. Vielleicht ein wenig der FS6 von Petr Fusek der gefühlt im Speed sehr schnell aussah. Aber das war mein subjektiver Eindruck.
Highlight für mich bei den Antrieben war Hans-Peter Haase, der mit einem Mega 16/30/1,5S und Reisenauer Getriebe eine preisgünstige Antriebseinheit zusammengestellt hat und absolut auf Top-Niveau mitgeflogen ist. Ich werde dazu noch mal mehr Details schreiben.

@Reto - Wann wird es den ersten F3G Wettbewerb in den USA geben? Ich hätte schon große Lust in die USA zu kommen und mitzufliegen.

Harry
 

RetoF3X

User
Hallo Harry,

Danke für die Eindrücke. Der Zeitflug in F3G macht es bei schwierigem Wetter interessant, da irgendein Fuchs vom Kaliber eines Joe Wurts dann doch von tief unten wegkommt. Das ist eine tolle Sache.

Ja, vorallem bei nicht zu windigem Wetter sollte der Höhenvorteil in F3G für schnelle Zeiten Sorgen. Und eventuell wird dann auch in Zukunft ein rein auf F3G abgestimmtes Modell-Design noch mehr Speed rausholen (das grosse Ca-max für den Hochstart braucht es ja nicht mehr).

Unsere F3B Szene ist seit Ausbruch von COVID-19 wie ausgestorben. War sowieso schon eine kleine Gruppe. In den USA muss ich zu jedem Wettbewerb mit dem Flugzeug anreisen, und dass kommt bei mir im Moment nicht in Frage.

Aber hoffentlich kommt wieder was, vielleicht ein mixed Format F3B und F3G. Dann können die Elektriker fliegen wenn die Seile zurückgeholt werden (dass war bei unseren kleinen F3B Wettbewerben immer ein Bottleneck).

Viele Grüsse:
Reto
 
Hallo Reto,

ja Covid hat im Wettbewerbssport deutliche Bremsspuren hinterlassen.
Ich war vor ein paar Wochen auf einem RES Wettbewerb in der Nähe der vor Covid in wenigen Stunden "ausgebucht" war. Dieses Jahr waren gerade mal 50-60% der verfügbaren Startplätze belegt. Ich hoffe das es sich in den nächsten Jahren normalisiert.

Mal schauen ob sich ein auf F3G optimiertes Design rentiert. Die Frage ist ob der Unterschied zu den heutigen aus F3B abgeleiteten Modellen so stark ist, daß sich der Aufwand für die Formen lohnt.

Hoffe das es bei Dir/Euch auch bald wieder mit den Wettbewerben aufwärts geht. Und vielleicht ergibt sich die Chance mal gemeinsam zu fliegen.

Harry
 
Mal eine andere Form der "Nachlese" wie Anthisnes 2022 war. Auf F3b.be (Achtung .be und nicht .de) sind die Detailergebnisse der Tasks und Runden veröffentlicht. Ich habe mich mal hingesetzt und diese zusammengetragen und ausgewertet.

Ich hoffe sie bieten einen guten (objektiven) Eindruck wie die F3G Fliegerei in Anthisnes so war.

Starten wir mal mit Strecke/Distance

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Die beste Runde wir die 2. Runde mit maximal 32 Strecken und im Schnitt 26 Strecken über alle Piloten gerechnet. Interessanterweise sind die Strecken in der 4. und 5. Runde, wo das Wetter gefühlt schlechter war (siehe Zeitflug) noch sehr gut.
Es scheint das durch die Höhe bei F3G das Streckenflugergebnis nicht so sehr von der Wettersituation abhängig ist und im Schnitt eine hohe Streckenanzahl geflogen werden kann.

Als nächstes der Zeitflug. Da sind die Ergebnisse echt interessant und spiegel die Dynamik und Dramatik zwischen den einzelnen Runde sehr gut wieder.
Zuerst einmal die Starthöhe in den einzelnen Runden - wobei ich nur die Flüge berücksichtigt habe welche die 10 Minuten geschafft haben.
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In Runde 2 sind die meisten Piloten auf Sicherheit gegangen und mit 227 Meter im Schnitt recht hoch gestiegen. Aber es gab auch mit 149 Piloten die bereits erfolgreich auf Risiko gegangen sind.
Nachdem die meisten Piloten (69%) die Zeit geschafft haben sind haben viele Piloten deutlich niedriger (164 Meter) den Motor ausgeschaltet. Einige sind mit 92 volles Risiko gegangen. In der Runde haben mit 92% auch fast alle Piloten die Zeit geschafft.

In Runde 3 wurde wieder etwas stärker gepokert. Allerdings haben es da nur 54% der Piloten geschafft die Zeit vollzufliegen.

Was sich dann gleich in Runde 4, wo das Wetter auch stark gewechselt hat niedergeschlagen hat. Alle Piloten sind auf Sicherheit gegangen und fast an die "Grenze" von 250 Meter gestiegen. Trotzdem haben nur 23% den Flug erfolgreich mit 10 Minuten abgeschlossen.

Runde 5 waren die Aussichten besser und fast 40% der Piloten haben die Zeit geschafft. Allerdings waren die erforderlichen Höhen auch eher im oberen Spektrum.

Übrigens hat Jan Timmermans es geschafft in der 4. Runde mit einer Zeit von 7:36 einen 1000er geholt. Man braucht nicht unbedingt 10 Minuten fliegen wenn alle anderen Piloten vor einem landen.

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So aber jetzt zum Speed. Und da hat die Auswertung für mich ein anderes Ergebnis gebracht als ich vom Gefühl her hatte. Ja wir sind schnelle Zeiten geflogen aber ich dachte nicht das es soviele 13er und 14er Zeiten waren.

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(Der Balken "20" enthält alle Flüge mit 20 oder mehr Sekunden Speed)

Also F3G bedeutete nicht nur Zeitflug und in möglichst geringer Höhe 10 Minuten voll zu kriegen sondern auch im Speed gilt es schnell und eng dabei zu sein :-)

Hoffe die Analyse gefällt und gibt Euch einen Eindruck wie spannend und interessant F3G ist.

Harry
 

RetoF3X

User
Hallo Harry,

Danke für die Analyse, interessante Daten. Allerdings auch kleines N (hoffentlich bald mehr Teilnehmer).

Zu Deinem Kommentar zum Zeitflug: Meine Sicht ist das F3G die Herausforderungen von Speed und Distanz von F3B behält, aber den Zeitflug viel spannender macht.

In F3B kann Zeitflug manchmal (z.B. am Morgen bei ruhigem Wetter) etwas ereignislos sein, da alle vollmachen. (Muss nicht immer so sein, ab und an ist auch in F3B der Zeitflug sehr selektiv, siehe letzte WM).
Eine definition vom F3B Zeitflug ist das es ein "good enough Task" ist (d.h. mach die Zeit voll und gut ist), währendem Speed und Distanz immer noch schneller sein können ("never good enough task", einer kann immer noch schneller fliegen oder noch mehr Strecken machen).

In F3G wird Zeitflug nun auch ein "never good enough task", weil man immer noch tiefer Starten kann.

Spannende Sache, finde ich.

Viele Grüsse:
Reto
 
Hallo Reto,

treffende Analyse vor Dir und ich finde die Bezeichnung "never good enough task" super.

Ziel (bei F3G) ist und muss sein das alle 3 Tasks - Speed, DIstance, Duration - einigermaßen ausgewogen sind und gleichwertig in die Platzierung eingehen. Das kann bei einzelnen Wettbewerben schwierig werden wenn wie in Anthisnes durch das Wetter der Zeitflug - zumindest gefühlt - am herausforderndsten war.

Die Kollegen in F3B versuchen ebenfalls den Zeitflug spannender zu gestalten und in Thermik-Aktive Zeiten des Tages zu legen. Wie ich aus verschiedene Berichte der F3B Wettbewerbe in 2022 entnehmen konnte ist das auch mehrfach sehr gut gelungen und so war der Zeitflug kein Selbstläufer oder Pflichtaufgabe mehr sondern hat dazu beigetragen die Platzierungen durchzumischen.

Viele Grüsse
Harry
 

RetoF3X

User
Hallo Harry,

Ja, besonders bei kleinen F3B Wettbewerben (wie wir sie in den USA haben), fliegen wir oft zweimal Speed am morgen als erste Aufgabe wenn die Luft ruhig ist, anstelle vom Zeitflug (der ist langweilig am frühen Morgen). Dann kann der Zeitflug um die Mittagszeit beginnen, wenn es manchmal fies ist.

So differenziert es zumindest für uns im Zeitflug auch mehr. Gut zu höhren dass das auch in Europa versucht wird.

So, nun zurück zum Wettbewerb in Anthisnes



Viele Grüsse:
Reto
 
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