Bei der Einzelzellenmessung:
Wieviel mOhm hat denn das ( für 16A ) relativ dünne Balancerkabel plus das Messkabel zum Messinstrument?
oder habe ich da was falsch verstanden? Wie geht das in die Gesamtbilanz ein?
Wolfgang
Hallo Wattsi,
gemessen wird in der Regel immmer eine Spannung.
Strom zu messen ist schwierig (oder unmöglich?).
Deshalb lässt man den Stom über einen Widerstand fließen, dessen Wert man kennt und misst den Spannungsabfall am Widerstand. Eine zweite Möglichkeit ist, dass man das vom Strom verursachte Magnetfeld misst. Exotische oder veraltete Techniken wie Bimetall oder Chemie lasse ich jetzt einmal weg.
Die "Strommessung" wird also so gemacht, dass man im Gerät den Spannungsabfall über einen niederohmigen, bekannten Widerstand misst, z.B. 100mOhm 0,5%.
Nun kommt der Trick: die Spannung wird nicht über die Stomkabel gemessen, sondern über den Balancer-Stecker, und zwar hochohmig, d.h., es fließt dort kein Strom.
Was ist jetzt passiert? Du weißt über I=U/R den Strom, der als Stromkreis ohne Abzweig überall gleich ist (das ist schon Magie wenn man sich es genau überlegt).
Natürlich verursacht der Widerstand des Stomkabels im Srommesszweig einen Spannungsabfall - aber wo misst Du die Spannung, wenn du an den Balancerkabel misst? Richtig: direkt an der Zelle.
Aus dem Grund wird das Kabel gar nicht mit gemessen. Du rechnest nur noch Delta_U(Balancerkabel)/Gerechneter_Strom und du hast den Innenwiderstand des Akkus oder der Zelle.
So einfach? Nicht ganz. Je länger der Stom durch den Messwiderstand fliest, desto mehr Wärme entsteht, die irgendwo hin will. Ok, also sau kurze Pulse und schnell messen...
Auch hier sind wieder Limits zu beachten. Der Analog-Digitalwandler braucht eine gewisse Vorbereitungszeit mit stabilen Spannungsverhältnissen um vernünftig zu arbeiten. Sind die Pulse sehr kurz, spielt auch wieder die Induktivität des Stromkabels einen Streich und der Strom ist während des messens nicht konstant.
Beim ELV kommt noch was anderes dazu. Die Strom und Spannungsmessung ist nicht gleichzeitig möglich, d.h. man misst z.B. die Leerlaufspannung der Zelle. Anschließend misst man die Zellenspannung bei Last. In einem dritten Schritt misst man den Strom - aber ist der gleich groß wie bei der zweiten Messung?
Akkus sind Chemie, und Chemie ist träge. Durch einen starken Strompuls ist makrochemisch die Elektolytdichte inhomogen. Direkt an der Oberfläche hat der Elektrolyt mit der Oberfäche reagiert und es müssen unverbrauchte Moleküle zur Oberfäche diffundieren. das kostet Zeit. Man kennt den Effekt bei einer ausgeleierten Autobatterie. Pausen zwischen den Anlassversuchen erhöhen die Chance des Anspringens (ist Paradox, oder? Schließlich ist doch die Batterie durch das Orgeln angewärmt und der Verbrenner hat schon einmal ein "Maul voll" Sprit abbekommen.
Das spricht doch eigentlich für Orgeln bis der Arzt kommt.)
ZURÜCK zu unserem Messparadox:
Aus dem Grund bin ich Fan davon, die Spannung des belasteten Akkus und den Strom gleichzeitig zu messen.