Feuerlöschschrank - laden ohne anwesend zu sein

St.Radau

User
Hallo zusammen
mir geht es schon seid langem auf den Keks, beim Laden meiner Akkus immer dabei zu stehen.
Ich denke jeder von uns geht dann doch schon mal weg auch wenn es nur ein paar Minuten sind.
Das reicht natürlich schon um bei einem Akkubrand den Keller oder sogar das ganze Haus abzufackeln.
Ich hab mir da das Prinzip ein wenig von den Koffern abgeschaut die man so auf dem Markt kaufen kann.
Die finde ich allerdings zu klein.
Somit habe ich mir aus dem Internet einen Metallschrank für 30€ besorgt und mir dann das Eingeweide selber gebaut.
Ich habe mir zwei Wannen aus Alu Honeycom Platten gebaut.
Die obere Wanne ist innen 150mm hoch, unten im Boden sind zwei große Ausschnitte auf die ein Maschendraht mit 12x12mm Maschengröße fixiert ist.
Dieser Maschendraht wird vor dem Befestigen einmal mit Frischhaltefolie umwickelt.
Dann wird die Wanne komplett mit Vogelsand gefüllt (ca. 80kg).
Ich habe Vogelsand genommen weil der schön trocken ist und keine Klumpen hat. Die würden dann später im Draht hängen bleiben und das Feuer würde eventuell nicht gelöscht.
Auf den Bildern ist die Wanne noch nicht voll, da der Laden in dem ich heute den Sand geholt habe, nicht genug hatte.
Die zweite Wanne liegt dann ca. 20cm unter der Wanne mit dem Sand.
Den Wannenboden habe ich sicherheitshalber noch mit einer feuerfesten Glasfasermatte beklebt weil Alu ja bei hoher Temperatur auch brennt und ein explodierender Akku könnte da reichen.
In die untere Wanne stelle ich dann einmal das Ladegerät (Trafo liegt außerhalb des Schrankes) und natürlich die Akkus die ich gerade lade.
Fängt ein Akku an zu brennen, schmilzt die Frischhaltefolie und der Sand läuft wie Wasser auf die Flamme und es bildet sich ein Berg bis sie aus ist.
Ich stelle später noch ein Video auf YouTube rein wo man den heutigen Test sehen kann.
Leider habe ich keinen LiPo zum Brennen gekriegt. Die Dinger sind immer nur dick geworden.
Hab dann später einen mit Petrolium geträngten Lappen angesteckt.
War sehr windig und somit wurde die Flamme immer zu Seite gedrückt.
Zum Ende hin hat es dann aber doch gefluppt.

Gruß
Stefan
 

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Ich finde die Idee gut, dass sich jemand Gedanken um die leidigen Lipos macht, auch wenn ich die Materialien anders gewählt hätte.

Wie mein Vorredner schon vermutet hat, ist Aluminium nur zweite Wahl wenn es um Brandschutz geht, aber die Obige Konstruktion zielt ja nicht auf Brandschutz sondern auf Ablöschen ab.


Mein Schrank sieht wie folgt aus:
- Blechschrank geschlossen ( ehemaliger Unterschrank eines Filmvorführgerätes)
- Schrank innen mit 12,5mm GKF- Gipskartonplatten belegt (diese Platten allein erreichen schon Klassifizierung von F30 also 30 Minuten Widerstand gegen Normbrand)
- Regalfächer aus ebenfalls GKF- Platten mit Einteilung für die Akkus
- Anstrich der Innenwände und insbesondere der Türbereiche (Schlitze) mit Schaumbildner (das ist ein bautechnischer Anstrich der bei Hitzeeinwirkung aufschäumt und die Konstruktionsbauteile vor statischem Versagen schützt. Mein Hintergrund der Nutzung ist, dass beim Aufschäumen die Fugen der Tür zuschäumen und der Rauchaustritt zumindest behindert wird.
- Kabeldurchführungen mit 1000 Grad- Mineralwolle abgeschottet und ebenfalls mit Schaumbildner gestrichen.
- an oberster Stelle einen Rauchmelder installiert.

Nachteil obiger Konstruktion: man sieht die Akkus nicht. Da ich meine Ladevorgänge nicht permanent bewache sondern nur alle 5- 30 Minuten nach schaue heißt das immer Schrank auf, Schrank zu.

Seit geraumer Zeit steht mir der Sinn nach besserem, dazu muss ich aber etwas weiter ausholen:

Uns stehen folgende bautechnisch geprüfte und zertifizierte Materialien frei zur Verfügung: Kalziumsilikatplatten oder auch Promatplatten genannt die die erste Wahl im Brandschutz sind, aber auch teuer. Zweite Wahl sind Gipskartonbrandschutzplatten (GKF), hier sind dem Gips Glasfasern zur Stabilisierung beigefügt, dann 1000 Grad Mineralwolle zur Wärmeentkopplung. Weiterhin Schaumbildner um Ecken Ritzen und Durchführungen abzusichern. Und jetzt kommt der Teil für den ich noch keine finanzielle Lösung habe, ich möchte eine Glasscheibe als Tür. Natürlich gibt es hier ausreichend Möglichkeiten, dann aber jenseits von 1000,--€ das Stück. Dies sind sogenannte T90- RS Türen also Brandwiderstand von 90 Minuten, keine Hitzeweiterleitung durch das Glas und Rauchschutzdichtungen. Alternativ könnte man auch sogenannte G- 30 Verglasung verwenden welche deutlich günstiger ist. (Drahtspiegelglas). Die hat aber den Nachteil, dass Hitze durch das Glas weitergeleitet wird.

Wie soll also mein nächster Schrank aussehen:

- Holzregal mit großzügig ausgelegten Regalböden
- darauf in 30 cm Abstand 25 mm U- Profile aus dem Trockenbau, also umlaufend oben unten links rechts und hinten
- die Zwischenräume zwischen den Profilen mit 1000 Gradwolle belegt
- 30 mm GKF- Platten auf die Profile geschraubt, alle Fugen mit Gipsspachtel geschlossen
- Akkufächer ebenfalls aus 30mm GKF herstellen
- den vorderen Abschluss soll eine T- 90- RS Tür bilden, alternativ ein Alufenster mit G- oder F- Verglasung

diese Konstruktion hält einen 30 Minutenbrand (und mehr ist eigentlich nicht zu erwarten) sicher unter Kontrolle, wenn man jetzt eine Löschvariante mit Vogelsand realisiert hat man sogar den Rauch im Griff.

Eine Rauchweiterleitung mit Rohren ins Freie ist auch Problematisch da man ja nicht weiß, was dann dort am Austritt in Brand geraten kann da auch Hitze abgeleitet wird. Einzig eine Weiterleitung in einen Schornstein erscheint mir sicher.

.Jörg
 
Promat und Quarzsand

Promat und Quarzsand

Hallo,

seit zwei Jahre nutze ich eine Box aus 35mm Promatplatten. Diese Box ist wie eine Getränkekiste mit 6 Fächern gebaut und mit Promatkleber an den Nahtstellen verklebt und verschraubt. Bauhöhe der Kiste ist etwas länger gewählt als der längste LiPo. Außen ist die Kiste durch Montageprofile und Gewindestangen zusätzlich verschraubt.

Die LiPos werden also hochkant in die Box gestellt, die Kabel an einer Ecke nach außen geleitet und an den Lader angeschlossen.
Beim Laden stelle ich KG-Rohre auf die Oberseite eines jeden Fachs. In jedem diesem KG-Rohre ist unten überkreuz ein Kabelbinder gespannt, der eine mit Quarzsand gefüllte dünne Kunststofftüte aufnimmt. Das Volumen jeder Box wird als Quarzsand in die Tüte gefüllt. Die Tüte ist verschlossen. Im Praxistest (ein brennendes Teelicht) ist nach max. 15 Sekunden die Tüte aufgegangen und nach weiteren 3 Sekunden war das Feuer gelöscht. Die Box war nach 5 Sekunden gefüllt. Eine Rauchentwicklung ist so schnell unterbunden.

Warum lade ich die Lipos hochkant in der Box und nicht liegend?
Stehend wirkt die Wärmeentwicklung auf die Kreisfläche eines KG-Rohres in DN 100. Diese Fläche ist kleiner als die einer Rechteckseite des LiPos. Die Wärmeenergie wirkt intensiver auf die kleinere Fläche.
Aus der durch Feuer geöffneten Tüte tritt der Quarzsand sehr schnell aus, füllt den leeren Raum um den LiPo aus und erstickt das Feuer.

Liegt der Lipo, ist die Möglichkeit größer, dass die Wärmeentwicklung länger andauern muss um die Tüte, ggf. auch an der passenden Stelle zu öffnen.

Das Volumen der Boxen kann man durch Einlage von Gipskartonstreifen noch reduzieren. So kann man das zu erwärmende Volumen in jeder Box reduzieren und die Reaktionszeit zur Auslösung früher erwarten.
Sinn macht es den Abstand zwischen Quarzsand und Oberkante LiPo klein zu halten. Der umgebende Luftraum wird mit erhitzt. So dauert der Aufheizprozeß länger und die Auslösung des Löschvorganges beginnt später.

Alternativ kann man die LiPos beim Laden komplett in eine Tüte stecken und diese in einem Eimer, mit Quarzsand überdeckt, lagern. Die LiPos sind dann komplett und vorausschauend auf ein Brandereignis im Löschmedium gelagert. Nach dem Laden einfach austüten.

LG obelix
 

St.Radau

User

ab 9:15 wirds interessant.

Vogelsand wird denke ich kein Lipobrand löschen, Lithium reagiert einfach zu heftig mit Sauerstoff. Aber selbst wenn das Feuer gelöscht sein sollte, wird dir der Qualm dein Keller, deine Wohnung unbewohnbar machen.


Danke für den Beitrag.
Ein echt sehr guter Test.
Ist schon beeindruckend was da für eine Energie entsteht.
Am erschreckensten war der Test mit dem 6-Zeller / 16.000 mA. Solche riesen Dinger brauche ich aber zum Glück nicht.
Meiner Meinung nach war der Test mit dem Sand aber doch nicht so schlecht wenn man berücksichtigt, dass ich das ganze in einem feuerfesten Metallschrank eingebaut habe und das spätere lodern der Flammen die Umgebung nicht zum Brennen bringen kann.
Was ich nicht erwähnt hatte, ist, dass ich natürlich in dem Schrank noch einen Feuermelder habe der per Funk mit all meinen 16 weiteren im Hause verteilten Feuermeldern verbunden ist.
Natürlich werde ich das Haus nie verlassen wenn ich am Laden bin.
Ich hatte noch auf dem Plan, in einer der Schranktüren ein Loch mit einem Durchmesser passend zu meinem Feuerlöscher zu schneiden welches mit einer drehbaren Klappe versehen wird und ich, im Falle eines Falles, den Schrank vor dem Öffnen mit einer Ladung CO² versehen kann (wenn man dann überhaupt noch den Raum betreten kann).
Außerdem werde ich jetzt doch noch einiges der Aluflächen mit einer feuerfesten Schweißmatte beschichten.
Ich weiß ja, dass das ganze immer noch einen erheblichen Schaden anrichten kann aber immer noch besser, als wenn das ganze Haus abfackelt, oder?

Stefan
 
Interessante Lösungen habt Ihr da, diese Schränke kann man doch im Freien aufstellen: Balkon, etc.? Ein ausgedienter Holzofen wäre doch auch eine Möglichkeit? Den Ausgang für das Rauchrohr mit Mineralwolle und Rigips verschliessen. Oben, im Feuerraum kann man auf einer Folie Sand lagern, unten, im Aschekasten die Lipos...
 

crashi

User
Das Sicherste

Das Sicherste

Am Besten gleich nen Betonbunker im Garten einlassen mit automatisierter CO2-Löschanlage- dann kann die Bude nicht verrauchen
 
Sand ist Mist.

Die Vorstellung, dass man hiermit eine wunderbare, einfach Selbstlöschanlage bauen könnte, hatte ich einst auch.
Falsch ist auch dass hier massenweise Lithium mit Sauerstoff reagiert.

Wenn denn der LiPo mal brennt, dann ist das besonders unangenehme weniger die Flamme, da kann man mit ein paar grossen Fliesen wunderbar in den Griff bekommen.

Alle bisherigen Selbstbaukonzepte haben einen grossen Haken - sie wissen alle nicht wohin mit rumflimmernden Feststoffen.
So auch das Thema mit Sand - schön der deckt irgendwann die Flamme ab, bei dem Petroleumlappen sieht man das recht schön.
Aber bis es soweit ist hat sich der hauchfeine Russ vom Separator wunderbar verteilt - 30sec sind schon verdammt lang.

Sollte man wenigstens bedenken.

"Sicher" ist wirklich nur die Brennkammer eines Ofens mit Abzug.
 
Auf jeden Fall finde ich das weiter oben verlinkte Video einfach nur dämlich. Erstens mal haben die die Lipos mit voller Absicht zerstört, indem sie die entweder total überladen, oder mit viel zu hohem Strom geladen haben. Sowas kommt in der Praxis überhaupt nicht vor. Und falls doch, sollte man überlegen, ob man nicht was falsch gemacht hat. Zweitens haben all die vorgeschlagenen Lösungen das Problem nicht mal im Ansatz eindämmen können. Und drittens finde ich es eine riesige Sauerei, mit voller Absicht die Umwelt so zu verpesten.
 

BNoXTC1

User
Muss dir ja recht geben. Aber es kann halt doch immer was passieren, auch wenn man selbst daran schuld ist. Im Endeffekt ist man aber froh, wenn das Haus noch steht :)

Meine lipos lagern ja in einem nicht benutzten schwedenofen, nur zum Laden müsste ich mir was einfallen lassen..
 

St.Radau

User
Video vom ersten Test

Video vom ersten Test

hier noch einmal das Video vom ersten Test.
Also ich finde es gut, wenn hier fleißig diskutiert wird und ich hoffe ich bekomme noch ein paar weitere Anregungen.
Heute zum Beispiel habe ich schon einmal alle offenen Aulcorekanten mit einer Glasfaser Schweißermatte belegt weil da an den Aluwaben wohl die größte Angriffsfläche für einen Brand des Alus besteht.
Dann werde ich die Türfälze noch mit Dichtungen versehen.
Das geht bei dem Schrank recht leicht.
Um das Problem mit dem Qualm und Dreckpartikel zu lösen, werde ich wahrscheinlich an den beiden Seiten des Schrankes eine Art Überdruckbox / Filter anbauen.
Dazu werde ich auf Höhe des Bodens, auf dem die Akkus liegen, mehrere Löcher einschneiden. Denke das die so 50mm Durchmesser haben sollten.
In der Box werden dann nichtbrennbare Filtermatten platziert.
Der entstehende Überdruck kann somit kontrolliert durch die Filter nach außen tretten.
Hier hoffe ich, wird dann der meiste Dreck drin hängen bleiben.
Hat einer eine Ahnung, was es für nichtbrennbares Filtermaterial auf dem Markt gibt?
Kann man da wohl gewöhnliche Glaswolle nehmen?

Stefan

 
Moin,

über das Video kann man sicherlich streiten, dennoch denke ich, dass es in diesem Kontext ein paar wichtige Hinweise liefert.

Meines Erachtens nach kann der einzige Sinn von Lipo-Behältnissen darin bestehen, eine sichere Lagerung ohne Verpolung zu gewährleisten sowie den Brandschutz im Sinne der Vermeidung einer großen Hitzeabgabe in die Umgebung sicherzustellen. Der Rauchschutz ist mit privaten Mitteln und in den Größenverhältnissen eines Koffers nicht effektiv zu realisieren. Man muss sich nur die Rauch-Mengen angucken, die bei den in den Video gezeigten Lipos freigesetzt werden. Ein Filter in der Größe von circa 15-20 cm2 richtet da wirklich überhaupt nichts aus. Zweitens fehlen uns die Materialien, um effektive Filtersysteme zu konstruieren, die die Schadstoffe des Rauches aufnehmen. Ein bisschen Glaswolle oder ähnliches hat da wirklich gar keinen Effekt; Kohlenmonoxid, pyrolyse Gase etc. gehen da ohne Probleme durch und verursachen dann den Schaden in der Umgebung.
Da du aber ja schon dabei bist würde ich mal recherchieren, welche Materialien in diesen: https://www.cas-technik.de/kopfschutz/vollmasken/draeger-parat-5510-single-pack/?utm_source=google_productfeed&utm_medium=CPC&utm_campaign=Google+Productfeed&gclid=CMTegpHtqtMCFUwq0wodtjIGbw Masken verwendet werden. Die Filterfläche sollte so groß wie möglich gewählt und wenn möglich mehrstufig angelegt sein. Am besten wäre zusätzlich ein Abluftschlauch oder Anschluss nach draußen.

Grüße,

Lorenz
 
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