Ein grenzüberschreitendes Modellbauprojekt
Text: Peter Rausch (D)
Fotos mit Erlaubnis von: Wopke Hendrik Brander (WHB, NL)
Fräsarbeiten: Rob.M (NL)
Text: Peter Rausch (D)
Fotos mit Erlaubnis von: Wopke Hendrik Brander (WHB, NL)
Fräsarbeiten: Rob.M (NL)
Im September 2020 fasste ich den Entschluss, die Daten zu einem Kofferraum Spaßflieger der 1 Meter Klasse im RC-Network zu veröffentlichen. Ich selber hatte noch mit anderen Projekten zu tun und einfach keine Zeit noch ein Modell aufs Baubrett zu nageln. Außerdem war unser Platz auch wegen Corona noch dicht.
Rob.M, ein Mitglied aus dem -Forum, sprach mich auf Grund der veröffentlichten Daten an und teilte mir mit, er habe begonnen, einen Teilesatz für einen seiner Bekannten zu fräsen. WHB, so nennt sich sein Bekannter hier im Forum, war dann so freundlich, Baubilder zu posten und mir die Genehmigung zu erteilen, diese in diesem _Magazin-Artikel zu veröffentlichen.
So begann das Projekt eine grenzüberschreitende Gemeinschaftsarbeit zu werden, Rob und Hendrik wohnen nämlich in den Niederlanden. Persönlich sind wir uns noch nie begegnet, aber wir haben ja das Forum von und alle elektronischen Kommunikationswege dieser Welt, um in Kontakt zu bleiben. Trotz der Pandemie oder auch gerade deswegen...
Der Entwurf des Flippy 1000 ist der eines dreiachsgesteuerten Spaßmodells der 1 Meter-Klasse in herkömmlicher Holzbauweise. Der Tragflügel hat als Profil ein NACA 2412. Die Leitwerke sind als "ebene Platte" ausgeführt. Es gibt kein fliegendes Vorbild für das Modell. Es soll einfach nur Spaß machen, mit ihm herumzuturnen. Die Auslegung für einen 3S-Antrieb resultierte aus dem Vorhandensein von etlichen 3S 2200er Lipos in meinem Bestand und war weder mit Rob.M noch mit Hendrik (WHB) abgesprochen.
Aus diesem kofferraumfreundlichen Wunschformat des Modells ergab sich ein Rohdatensatz, dem noch Kleinigkeiten wie Servobretter etc. fehlten. Trotzdem hatte ich ihn so bereits freigegeben. Es muss ja nicht immer alles perfekt vorgeben und durchgeplant sein. Vor allem weil jeder Erbauer möglicherweise andere Holzdicken besitzt bzw. einsetzt und deshalb häufig Änderungen an den Fräsdaten anfallen.
Im Dezember 2020 war es dann soweit. Hendrik (WHB) hatte die Skizze in etlichen Teilen überarbeitet, Spanten angepasst, Querruder verkleinert...
…und legte mit dem Bau los, nachdem die Frästeile von Rob.M geliefert waren. An dieser Stelle sollen alleine die Bilder sprechen. Leitwerke im Rohbau:
Die Fläche wurde wie geplant auf dem Rücken liegend auf dem Plan zusammengesetzt. Zuerst habe ich die Rippen auf den Holm gesteckt, der als Rippenkamm ausgebildet ist und die Abstände vorgibt.
Dann wurde beidseitig beplankt und die Servos für die Querruder verkabelt und eingeklebt.
Zu guter Letzt werden die Querruder ausgeschnitten und verkastet.
Beim Rumpf werden die Seitenteile zusammengeleimt und mit Dreikantleisten aus Balsa am Rand verstärkt. Im Bereich der stärkeren Biegungen hat Hendrik die Leisten alle paar cm eingesägt, um sie besser biegen zu können.
In Verbindung mit den Spanten und Servobrettern ergibt sich ein Rumpfrohbau, der anschließend oben und unten mit quergemasertem Balsa verschlossen wird. Die Ecken werden später rund verschliffen.
Alles so, wie man es im Holzbau seit Jahren macht. Da ist keine Hexerei im Spiel.
Das Fahrwerk habe ich in einer Form aus Roofmate (XPS) hergestellt. Einfachster Formenbau. Die Laminierseiten werden durch Klebeband geschützt.
Die eingeharzten Streifen aus GfK wurden zwischen Folien ausgerollt und in die Form eingelegt.
Nach dem Aushärten habe ich sie in die gewünschte Form geschnitten und testweise am Flächenmittelstück angepasst.
Bergfest! Der Rohbau ist geschafft...es sieht schon mal nach einem Flugmodell aus.
Die Gewichte habe ich in einer Tabelle zusammengestellt und addiert. Es ergab sich ein Gesamtgewicht von 806 g.
Ruderhörner und der geschleppte Schleifsporn entstammen einem 3D-Drucker.
Dann ging es ans Finish. Hendrik hat sich für violett und weiß entschieden. Ich finde, das wirkt ganz toll und ergibt einen guten Kontrast in der Luft.
Geschafft! Flippy darf das erste Mal zum Platz und frische Luft schnappen. Leider war's für den Erstflug noch zu windig. Aber er steht schon mal schnittig da.
Auf Nachfrage hat Hendrik noch mal die EWD gemessen. Er kam auf 1,49°.
Am Tage des Erstflugs (wegen Corona war der Platz lange Zeit gesperrt) war es wieder ziemlich windig und deshalb kam es nur zu wenigen Flügen. Aber Flippy tat das was er sollte. Er hob ab und flog wie erwartet...Hendrik meinte: "Der kommt nur runter wegen technischem Defekt oder einem Fehler zwischen den Ohren des Piloten..."
Das schöne Gemeinschaftsprojekt fand somit einen erfolgreichen Abschluss.
Mein besonderer Dank gilt Hendrik als Erbauer und Rob.M für die Teilefertigung. Die beiden trugen das Risiko, einen ungetesteten Entwurf zu bauen und einzufliegen. Respekt! So konnte ich wenigstens erleben, dass der Entwurf flugtauglich ist. Leider fand ich bisher noch keine Zeit, selbst einen Flippy 1000 zu bauen.
FLIPPY 1000 (P. Rausch) - Technische Daten | Einheit | |
---|---|---|
Spannweite------------------------------------------------------------------------------- | mm | ~ 1.000 |
Länge | mm | ~ 800 |
Flächeninhalt | dm² | 19,5 |
HLW-Inhalt | dm² | 3 |
Fluggewicht | g | 860 |
FLIPPY 1000 (P. Rausch) - weitere Angaben | ||
Motor | Hacker 20 (oder ähnlich mit ⌀ 28 mm) | |
Akku | mAh | Lipo 3S 2200 |
Tragflächenprofil | NACA 2412 | |
HLW-Profil | | Ebene Platte |
Schwerpunkt (Winglaengs4) | mm | 66-82 |
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